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haben sie Kräfte gesammelt und ihre Gemein schaft mit dem Himmel erneuert; so ist es ih, nen möglich geworden, nicht nur standhaft aus. zudauern; sondern auch mit dem Apostel zu sa. gen: wir rühmen uns auch der Trüb. fal! Kennet ihr sie nicht, diese Uebungen, oder machet ihr feinen Gebrauch von denselben: so wundert euch nicht, wenn ihr zuweilen troftlos send, wenn ihr euch oft nicht zu helfen wiffet, und verzweifeln möchtet bey den Uebeln der Zeit; ihr vernachlässiger ja alles, was eurem Geifte Kraft geben und ihn über die Einflüsse der äussern Welt erheben könnte. Wie beruhigt über euer Schicksal, wie gestärkt zu fernerm Dul den, wie ermuntert zu freudigen Hoffnungen werbet ihr dagegen von solchen Uebangen zurück. kommen; wie oft werdet ihr die Erfahrung machen, daß es Augenblicke geben kann, we man schon auf Erden, und bey allen Uebeln der Zeit selig ist und ein Vorgefühl der beffern Welt empfängt.

Denn dieser müsset ihr endlich kets eingedenk bleiben, wenn ihr in schweren Zeiten vernünftig handeln und euch Erleichterung verschaffen wollet. Vergeffet ihr, daß ihr der Erde. nicht angehöret; machet ihr ihre Güter und Freuden zum Ziel eurer Wün sche: so ist euch in schweren Zeiten nicht zu hels fen, fo giebt es im Unglück keinen Troft für euch; denn euer Alles ist dann in Gefahr; das Höchste und Befte, was ihr kennet, wird euch

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dann entrissen. Lernet ihr dagegen mit dem Apostel sagen: wir sehen nicht auf das Sitbare, fondern auf das Unsicht bare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ift ewig: so werdet ihr ihm auch die Worte der freudigen Hoffnung nachsprechen können: denn unsre Trübfal, die zeitlich und leicht ist, schaffer eine ewige, über alle Masse wichtige Herrlichkeit; ihr werdet, was sich auch auf Erden zutragen mag, mit ihm rufen können: in dem allen über. winden wir weit um deß willen, der uns geliebet hat. Möge dieser Tag euch alle ermuntern, euch alle geschickt machen, euer Herz sammt den Hånden aufzuheben zu Gott im Himmel! Und möge Gott, der Bater unsers Herrn, Jesu Chri fti, der Vater der Barmherzigkeit und der Gott alles Troftes euch trösten in aller eurer Trübsal, und euch durch seine Gnade erhalten werden laffen - zum ewigen Leben; Amen.

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XXXVII.

Am einundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

Text: Psalm CXXXIX. v. 7-12.

Daß es Gedanken, Grundsäge und Gefühle giebt, M. 3., tie in unserm Innern eine ganz eigne Gewalt behaupten und es unumschränkt gleichsam beherrschen: das wird jeder aufmerk fame Beobachter seiner selbst aus Erfahrung wissen. Sind uns gewisse Vorstellungen so geläufig, daß sie sich uns nie anders darstels len, als mit grosser Klarheit;`ist uns das, was sie enthalten, wozu fie reißen, oder wovon sie abschrecken, zum Grundsake geworden;, has ben fich endlich Gefühle damit verknüpft, die fich mit groffer Lebhaftigkeit regen, so bald jene Vorstellungen in uns erwachen: so kann es nicht fehlen, gleichsam ausfüllen werden sie unser Innres, so oft sie zum Bewußtseyn kom men; alle andre Gedanken werden ihnen weichen müssen und von ihnen verdunkelt werden; sie werden sich aller unsrer Kräfte bemächtigen,

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und sie nach Gefallen in Bewegung seßen und Lenken. Was vermag die Vorstellung eines grossen Vergnügens bey dem Sinnlichen, eines grossen Vortheils bey dem Gewinnsüchtigen, eines grossen Ruhms bey dem Ehrgeizigen! Und den Furchtsamen, was beherrscht ihn graus famer, als die Vorstellung einer Gefahr? Den Lebenslustigen, was erschüttert ihn heftiger, als der Gedanke des Todes? Den Aberglaubigen endlich, was kann ihn schrecklicher ångstigen, was ihn mehr um alle Ruhe und Zufrieden. heit bringen, als eine traurige Vorbedeutung, als ein Umstand, der ihm nichts Gutes zu weiss fagen scheint?

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So können denn die Vorstellungen, Grund, fåße und Gefühle, welche die Herrschaft in unserm Innern behaupten, und sich als die vornehmste Bewegkraft in demselben beweisen, wahr oder falsch, richtig oder unrichtig, edel oder unedel seyn; und wir werden entweder thdricht und lasterhaft, oder vernünftig und pflichtmässig handeln, je nachdem das Eine oder das Andre der Fall ist. Denn in der That, wie verwerfliche Vorstellungen, Grundsåke und Gefühle, wenn sie sich der Herrschaft in uns bemächtigt haben, unheiligen Wesen gleichen, die uns alles Böse gleichsam eingeben und uns zu demselben fortreissen: so find gute Vorstellun gen, Grundsäße und Gefühle Engel Gottes, die uns freundlich erinnern, wenn wir uns ver geffen, die uns mächtig zurückhalten, wenn wir

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Böses

Böses thun wollen, die uns mit Muth und Kraft zu allem erfüllen, was edel und groß ift. Wohl Jedem, in dessen Innern ein sol cher Engel Gottes herrscht; bey dem ein wah. rer Gedanke, ein edler Grundsak, ein heiliges Gefühl eine unumschränkte Gewalt behauptet; der sich seiner nur bewaßt werden darf, um die mächtigsten Antriebe zum Guten zu ems pfinden und für dasselbe begeistert zu seyn!

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Heute, M. 3., soll ich von einem der mächtigsten und heiligsten Gefühle sprechen, das in unsrer Brust herrschen kann, von dem Gi fühle der Allgegenwart Gottes; der Tert, welchen ich zu erklären habe, beschreibt es mit dem ganzen Feuer einer dichterischen Be. geisterung. Und wahrhaftig, rechtfertigt sich irgend ein Gefühl als ein ehrwürdiger, himm lischer Schußgeift, der unablässig über unsre Unschuld wacht, der uns von allem Bösen zü, rúckhålt und zu allem Guten ermuntert, der uns mit Troft im Leiden und mit Muth in Gefahren erfüllt: so ist es das Gefühl der Allgegenwart Gottes. Das wisset ihr aus lans ger Erfahrung, ihr Bessern unter uns, die ihr von demselben geleitet und beseelt werdet; ihr wandelt vor Gott und seyd fromm. Ihr aber, die ihr ihn noch nicht kennet, den Einfluß dieses mächtigen Gefühls: gang andre Gefühle werden in each herrschen, finnliche Lüfte werden in each toben, unordentliche Bes gierden werden in euch kämpfen, in der frau

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