ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

kann nicht mehr in einen Gegensatz und Widerspruch mit ihm gerathen, als wenn man nur für eigne Zwecke lebt, als wenn man mit allen feinen Bestrebungen nichts weiter sucht, als sein persönliches Wohlsenn. Denn wollet ihr ihm leben: so müsset ihr eure Absichten den seinis gen unterordnen; ihr müsset seine Zwecke zu den eurigen machen; ihr müsset euch demselben Werke widmen, das er auf Erden betrieben hat; mús ser ganz in seine Plane eingehen, und fortsetzen, was durch ihn begonnen worden ist. Ist euch also nichts wichtiger, als die Wahrheit, die er gelehrt hat; liegt euch nichts mehr am Herzen, als die Bildung, Heiligung und Beglückung der Menschen, auf die sein ganzes Werk abzweckt; send ihr unablässig bemüht, diese Bildung, Hei ligung und Beglückung zu befördern, wo ihr nur fónnet; wendet ihr insonderheit die Ver. hältnisse, in welchen ihr steher, mit redlichem Eifer dazu an, das Werk eures Herrn zu bes treiben; feßet ihr endlich diesem Werke alles nach, was euch selbst betrift, und bringet ihm die Opfer, welche die Umstände von euch for Dern: so könnet ihr sagen, daß ihr dem Herrn lebet; so lebet hinwiederum er selbst in euch, und fährt durch euch fort, seine grossen End zwecke zur Ausführung zu bringen; ihr seyd dann ganz in seinem Dienste, send nur für ihn vor. handen und auf das genaueste mit ihm vereinigt. Und so werdet ihr denn auch nicht mit Fetem Andenken an euch, sondern mit

A

une

[ocr errors]
[ocr errors]

unaufhörlicher Hinsicht auf den Herrn handeln. Schon wenn ihr Menschen `mit wahrem Eifer dienet, vergesset ihr euch gleich. sam selber und habt nur sie in den Gedanken. So leben edle Eltern für ihre Kinder, treue Freunde für ihre Vertrauten, redlich Liebende für ihre Geliebten, eifrige Diener für ihren Herrn, gute Bürger für ihr Vaterland. Von ihnen selbst ist bey ihnen die Rede nicht. Aber wie sie ihren Kitzern nüßlich werden, wie sie ihren Vertrauten helfen, wie sie sich ihren Ges liebten angenehm machen, wie sie ihrem Herrn zu Willen seyn, wie sie dem Vaterlande Dienste leisten sollen, darauf kömmt alles an; das ists, was fie unaufhörlich beschäftigt; darüber lassen sie aus den Augen, was sie selbst betrift. So müsser ihr gegen den Herrn gesinnet seyn, wenn ihr ihm leben wollet. Dann ist es euch nicht genug, nur zu thun, was ihm gefällt, und seine Absichten zu befördern: ihr habt ihn dabey in den Gedanken; ihr handelt mit ståter Hinsicht auf ihn; es ist euch Bedürfniß, euch mit ihm zu beschäftigen und euch in Verbindung mit ihm zu denken; ihr erblicket euch unaufhörlich vor seinen Augen und in seiner Gemeins schaft; so lebe nun nicht ich, rufet ihr mit dem Apostel, fondern Christus lebet in mir; die grosse Bitte, die der Herr noch ster bend für die Seinen that, ist dann auch an euch erfüllt: auf daß sie Alle Eins seyen, gleich wie du, Water, in mir,

[ocr errors]

1

und ich in dir, daß auch sie in uns Eins seye n.

Eine gänzliche Hingebung an den Herrt,' ein Eifer, wo man sich ihm mit allem widmet, was man ist und hat, und seinen Beyfall, seine Zufriedenheit zum höchsten Ziel aller seiner Be strebungen macht, ist also die Pflicht, ihm zu Leben; man betrachtet sich da als sein Eigenthum, das ihm angehört und ihm alles schuldig ist. Mit Recht kann man sagen, worauf sich diese Pflicht gründe; woher das Recht des Herrn. rühre, diese Unterwerfung, diesen unbedingten Diensteifer von uns zu fordern? Der Apostel läßt diese Frage in unserm Terte nicht unbeant, wortet. Deutlich genug giebt er nehmlich zu verstehen, die Pflicht, dem Herrn zu leben, habe ihren Grund in seinen Verdiensten um uns, in seiner Macht über uns, und in dem Gehorsam, welchen wir Gott über. haupt schuldig sind.

Er ist darum für Alle gestorben, ruft der Apostel, auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sons dern dem, der für sie gestorben ist. Ein Verdienst hat sich also Christus um die Menschen erworben, welches sie viel zu fehr verpflichtet, als daß sie nicht gehalten seyn solls ten, sich ihm ganz und auf immer zu widmen. Und worin besteht dieses Verdienst? Gestor. ben ist er für die Menschen, sägt der

Apostel.

1

Apostel. Daß man unmöglich mehr für An dre` thun kann, als sein Leben für sie zu lass sen, als sich selbst für sie aufzuopfern, ist am Tage. Schon in dieser Hinsicht ist also das Verdienst des Herrn das höchste, welches er sich um uns erwerben konnte, und giebt ihm Ansprüche auf unsre innigste Dankbarkeit. Und wie hat sich der Herr für uns aufgeopfert? O es war kein leichter Tod, den er für uns erduldet hat! Ein Tod am Kreuze war es; ein Tod, der mit allem verknüpft war, was eine gewaltsame Zerstörung des Lebens Schmerz, liches und Schmachvolles haben kann. Wird aber der Werth und das Verdienst dieses Todes hiedurch nicht ungemein erhöht ? ~ Sollen wirs nicht mit Rührung und frohem Erstaus nen erkennen, wie viel Er für uns gethan hat? Aber noch mehr. Für Menschen, die ihn ent weder nicht kannten, oder haßten; für Men. schen, deren Kaltsinn, deren Undank, deren Widerseßlichkeit gegen seine großmüthigen Ab fichten er wußte und vorher sah, hat er`sein Blut vergossen; als wir noch schwach was ren, ruft der Apostel an einem andern Orte, ist Christus für uns Gottlose gestor. ben. Wird aber der Werth seines Verdiens stes und die Grösse desselben durch diesen Edel. muth nicht unendlich vermehrt, und steigt hie mit nicht auch unsre Verpflichtung ? Der Zweck dieser Aufopferung endlich, worin be stand er? War es auf kleine, unbedeutende

[blocks in formation]

Vortheile daben abgesehen, auf Vortheile, die wir entbehren, auf die wir Verzicht leisten Fönnen, so bald es uns beliebt? Ihr wisset, welche Wichtigkeit und Kraft die Schrift dem Tode Jesu beylegt. Als die Versöhnung für unsre Sünde beschreibt sie ihn; das groffe Mittel unsrer Rettung, unsrer Be glückung in Zeit und Ewigkeit ist er ihr; als die Bedingung stellt sie ihn vor, unter welcher uns Vergebung der Sünde und ewiges Leben zu Theil werden soll. Wird aber dadurch das Verdienst des Todes Jesu nicht im strengsten Sinne unermeßlich? Hat sich Chriftus durch ihn nicht als ein Wohlthäter bewiesen, dem wir alles, dem wir uns selbst zu verdanken haben? Und ein solcher Wohlthäter håtte nicht das größte Recht auf unsre Erkenntlichkeit; er dürfte, da wir ihm alles schuldig sind, nicht fordern, daß wir ihm auch alles widmen sol len; er hätte sich nicht ein unbeschränktes Eis genthumsrecht über uns erworben; und der Apostel hätte nicht recht, wenn er ruft: le ben wir, so leben wir dem Herrn; fterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn?

Zu diesem Verdienst unsers Herrn um uns kommt zweytens seine Macht über uns. Nicht umsonst erwähnt der Apostel in unserm Terte unter den Gründen, warum wir dem Herrn leben sollen, auch seine Auferstehung;

auf

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »