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sich ab, als der Fremdling am Wasser von dem gekommenen Messias redete; sie hörte zu. Verstoktheit hatte das nicht gethan. In dem Sinn aber, daß der Gekommene bei ihr noch draußen stand, war sie allerdings verschlossen. Sie wußte entweder noch nichts von Christo. Oder sie hatte doch den rechten Aufschluß über Ihn nicht. Sie kannte Ihn höchstens als bloßen Sektenstifter. So hieng bei ihr, wenn Moses gelesen ward, die Dekke, welche in Christo aufhört, über dem alten Testament *) und über ihrem Herzen. Diese Dekke wurde nun weggezogen und ihr Verständniß geöffnet. Bemerket, wo das Verständniß aufgieng.

Nicht im Kopfe, sondern im Herzen. Da, in ihres Wesens Tiefen, ward sie inne, während Paulus redete, Christus sei des Gesezes Ende; wer an Ihn glaube, werde gerecht. Alles Fragen des Menschen, der den Himmel suche, sei in diesem Einen beantwortet, aller Zweifel gelöset, aller Friede gefunden.

Bemerket, Wer das Verständniß ihr aufthat. Nicht das Wort des Knechtes, der zu ihr res dete, sondern die Huld des Herrn, der sie

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nehmen lassen wollte aus Seiner Fülle Gnad' um Gnade.

Bemerket, wie Er ihr das Verständniß öffnete. Es galt hier das: Wenn dies Volk sich zum Herrn bekehren wollte, so würde die Dekke abgethan werden *). Sie lebte in täglicher Bekehrung. So würde ihr die Dekke abgethan. Der Schlüssel, der dem Evangelio ihr Herz aufschloß, war ihr Gottesfürcht.

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Gottesfurcht, Christen, kann auch Eurer Weisheit Anfang nur seyn. Ihr' traget viel Segen von hinnen, wenn Ihr diesen Gedanken heute mit Euch nehmet. Versuchet es denn nicht weiter mit bloßem Hören. Hören ist unnük, wenn das Herz verschlossen bleibt. Versuchet es nicht mit bloßem Forschen, ob es noch so eifrig wåre. Forschen ist unnůh, wenn das Herz verschlossen bleibt. Bekehret Euch zum Herrn, so wird die Dekke abgethan. Bessert Euch, so werdet Ihr glauben lernen. An den meisten Menschen, wie ein großer Denker der neueren Zeit treffend gesagt hat, kann das Christenthum darum nichts ausrichten, weil es schon geübte Sinne, weil es

*) 2. Cor. 3, 16.

schon eine gewisse Rechtschaffenheit, weil es schon viel innere Bereitung für die Aufnahme seiner Lehren vorausseßt., Wolltet Ihr es an dieser Bereis tung fehlen lassen?

D.

Genau hiemit zusammen hångt endlich das Verhältniß, in welchem die Gottesfurcht der Lydia zu ihrem Achthaben auf die Predigt von Christo steht.

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Unfre gewöhnlichen Hörer kehren dies Verhält= niß um. Sie gehen in die Predigt und hören. Im Hören soll das Achthaben dann kommen, wenns der Mühe lohnt. Und aus dem Achthaben wieder soll kommen die fromme Rührung und der heilige Vorsak. Bei der Lydia war dies anders. Sie ist bereits, ehe der Apostel sie findet, eine gottesfürchtige Frau. Mit himmelangewendetem Sinne geht sie zur Sabbathfeier hinaus vor die Stadt. Da findet sie die unbekannten Männer und hört dem zu, der unter ihnen das Wort nimmt. Während sie zuhört, thut der Herr ihr das Herz auf; so, daß sie fühlt, hier sei das Licht, das rechte, volle, genügende, darnach sie sich immerdar gesehnet.

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Das Uchthaben folgt nun diesem Gefühl erst. Und welch ein Achthaben? Es besteht, wie der griechische Ausdruk noch mehr als der deutsche vers rath, darin, daß zu der Rede des Apostels ihr ganzes Wesen sich wendet. Ihr ganzes Wesen. Also mit dem Ohr und Auge der Geist, das Ge= dächtniß, die Phantasie, das Herz, der Wille, und jede Kraft. Jede Ader mögte den Geist der Rede einsaugen, um ihn nach allen Seiten dann wieder ausströmen zu können über den inneren und dufferen Menschen und ihn erscheinen lassen zu können in allen Regungen seines Lebens. Das heißt Acht haben. Während die Lydia Acht hat auf die Predigt von Christo, ist ihr die Welt vergangen. Sie hört nichts, sie sieht nichts, sie kennt nichts, sie liebt und will und mag und begehrt nichts als Ihn. Das heißt Acht haben.

Kennet Ihr solch Acht haben?

Solch Achthaben verstehen Viele gar nicht. Vor lauter Herzensfertigkeit und Gottentfremdung können sie zu solchem Uchthaben nicht gelangen. Sie können weder ungetheilt, noch ausdauernd, noch kräftig, noch begeistert sich hingeben an das göttliche Wort. Sie können es nicht über sich erhalten, in Andacht wie aufgelöset zu werden.

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Und doch ist das nur das Achthaben im Sinn unferer Erzählung.

Ach! wenn die Predigt von Christo solche Achthaber gewönne, solche Achthaber hätte, wo ihre Stimme erschallt! Auch in dieser Kirche, Geliebte! Und in unserer ganzen Stadt!!! Dann hobe die Predigt nicht an, wenn das Wort von der Kanzel beginnt; fie höbe an mit den ersten Feieraccorden der Orgel; ja sie hätte Euch drinnen schon angehoben, noch ehe Ihr mit stiller Sammlung im Heiligthum erschienet. Dann hörte die Predigt nicht auf, wenn der lehte Laut verklungen ist vor Euren Ohren. Sie klänge nach in den Herzen, und auf Weg' und Stegen würdet Ihr von dem Himmelsklange begleitet. Dann spräche Keiner mehr davon, wovon jest fast alles nur spricht, wie viel oder wenig die Predigt gefallen habe? Ach, die armselige Schau- und Eritisir-Lust wär' Euch vergangen. Nur davon wåret Ihr voll: daß in Euren Geist die Predigt geleuchtet habe, wie ein Licht, und in Euren Herzen gebrannt, wie ein Feuer, und daß die heilige Gluth nie wieder ausgehen, sondern ents zünden werde in Euch eine Flamme, die in das ewige Leben lobert. Amen.

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