ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

kermeister ergreift die ihm entgegenkommende Wohl= that.

Verstehet der Apostel Antwort, Geliebte.

[ocr errors]

Wenn dem Kerkermeister, in jener Nacht voll feltsamer Unruh, der Sinn aufgieng für ein höheres Heil, als wovon der große Haufe zu wissen pflegt, so war das natürlich. Eine solche Ruhe des Gemüthes, einen solchen Adel des Betragens, eine solche Fülle inneren Wohlseyns, eine solche Unabhängigkeit des ganzen Zustandes von dem Wechsel der Auffendinge, wie bei diesen Männern, hatte er in seinem Leben, selbst bei den gepriesensten 3öglingen der stoischen Schule, nie gesehen. Daß hier also vielleicht eben so sehr, als seine Noth, der Anblik dieser beneidenswerthen Haltung mitten im Unglük seinem Herzen zusezte: kann es uns befremden? Daß der Gedanke durch seine Seele fuhr: so mögtest du seyn können! dürfte es uns auffallen? Daß in seiner Fräge: "was soll ich thun, daß ich selig werde?" auch etwas lag von dem Wunsche, gleichermaßen in eine Verfassung zu kommen, in welcher er über die Dinge der Erde so erhaben und von den Mächten des Himmels so begünstigt wäre, mögte uns das Wunder nehmen? Auf jeden Fall irrete er in seinen Ge

[ocr errors]

fangenen nicht, wenn er bei ihnen seine Befreiung suchte. Sie waren die Freien. Ihr Gefangener war er.

Doch, wiewohl sie mit ihrer Antwort auf seine Frage ohne 38gerung bereit sind, erklären sie doch eben in ihrer Untwort, zugleich und geradezu: sie seien nicht Urheber des Heiles, das sie bes såßen; auch sie seien Empfänger nur. Nicht also an sie, als "liebe Herren," müsse er sich wenden. Der Einige, der allen helfe und auch ihm helfen könne, der zum Jesus und Christus, zum Heiland und König, den Menschen gegebene "Liebe Herr" fei der zu Jerusalem unter Knechten gekreuzigte, nun aber über seine Feinde auf ewig erhöhete und von Seinem unsichtbaren Thron im Himmel Seine Kirche auf Erden beherrschende Sohn Gottes, des Allerhöchsten. Diesem müsse

er sich ergeben. Diesem allein. Diesem ganz.

Eine solche Ergebung an den einigen Seligmacher dürfe er sich übrigens nicht als eine Ceremonie vorstellen. Es sei nicht damit gethan, daß er in Geberden und Worten sich feierlich für Ihn erkläre. Die Gemeinschaft mit dem Seligmacher sei eine Angelegenheit des innersten Menschen. Dadurch, daß sie das Leben in seiner Wurzel,

im Gemüth, heilige, heilige sie auch die Zweige, Blåtter, Blüthen, Früchte des Lebens, und verbreite sich, vom Herzen aus, beseligend, über unfern gesammten Zustand. Bei dieser wahren Gemeinschaft gebe der Mensch Leib und Seele, Vernunft und alle Glieder, in den Dienst seines "lieben Herrn." Dafür erweise Sich der "liebe Herr" in Seinem Knecht auf Erden mächtig und selig; dergestalt, daß nun nicht mehr eigenes Leben in uns sich rege, sondern das Leben Deffen, der für uns gestorben und auferstanden ist. Solche Knechte heisse man die Gläubigen, und ihre Gesinnung für ihren Herrn, den Glauben. Darum sei kein Weg zum Heil als der Glaube; "Glaube an den Herrn, Jesum Chriftum."

[ocr errors]

Wohl sprachen die Apostel nicht gerade in diesen eigensten Worten zu dem Kerkermeister, als sie hernach über den Heiland ihn belehrten; doch dachten sie dies, und nichts anderes als dies, bei der Aufforderung: "glaube an den Herrn, Jesum Christum." Sie verstanden unter dem Glauben, den sie verlangten, kein todtes Herr, Herr sagen, sondern eine Gemüths- und Lebens-Veränderung, so wie sie unter der Seligkeit, die sie verhießen,

kein Schein Glük verstanden und keine Schein Genesung, sondern eine Radicalkur.

Nicht ein' und andre Miene, nicht ein' und. andere Formel, auch nicht ein und anderes gutes Werk, noch ein und anderer Sünde Bekämpfung verlangten sie von dem Kerkermeister; in die Vers fassung aber sollte er kommen, in welcher sich alles bei dem Menschen recht gestaltet, Aeufferes und Inneres, Unsichtbares und Sichtbares; in die Verfassung, durch welche der Mensch allererst fähig wird, gute Werke zu thun und zu anderem, als guten Werk auf immer unfähig wird. Diese Verfassung hieß bei ihnen Glaube; Glaube an den Herrn, Jesum Chriftum.

Owenn es Bibelsprüche giebt, Geliebte, bei deren Inhalt die Welt Einem zu eng dâucht und das Leben auch: so gehört vor allen dieser dazu: "Glaube an den Herrn, Jesum Christum." Denken und wollen, streben und schaffen, lieben. und leiden, fröhlich und getrost seyn, mit Einem Wort, glauben lerne, o Mensch, wie Dein Meister, der Menschensohn: dann wird auch dein Leben werden, wie Sein Leben, und von deinem Leibe, wie von dem Seinigen, werden Ströme fließen des lebendigen Wassers.

[ocr errors]

In dieser Ansicht der Sache geben die Apostel ihren Worten: "Glaube an den Herrn, Jesum Christum," den Zusak: so wirst du und dein Haus selig. Kaum hatte Petrus einst das Zeugniß abgelegt: "Rabbi, Du bist Christus," als Jesus ihm die Erklärung zurükgab: "Simon, Du bist Petrus;" und auf diesen Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen. Wer Glauben hat, Glauben an den Herrn, Jesum Christum, im Sinn der Apostel: der ist wie ein Licht auf dem Leuchter. Die Hausgenossen sammeln sich um dasselbe, daß sie sehen und sich erquikken in seinem Schein. So habet ihn nur, den rechten Glauben, für Euch selber;. Ihr behaltet ihn nicht allein. Die Euch umgeben, zieht die Klarheit herbei, und gern wollen sie Genossen seyn Eures Wissens und Verstehens, Eurer Lieb' und Lindigkeit, Eurer Ruhe und Freude, Eurer Zuversicht und Hoffnung. Glaube an den Herrn, Jefum Christum: so wirst du und dein Haus selig.

Nun erst, nachdem Ihr der Apostel Antwort in ihrem eigentlichen Sinn gefaßt habet, Andächtige, möget Ihr entscheiden: ob sie, auf des Kerkermeisters Fragé, eine andre, ich meyne eine genügendere, Antwort geben konnten. Sie, wußten nichts, die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »