Halten wir darauf, wie die Apostel; und wenn die Noth tief ist, mit desto höherem Geiste: verlasset Euch darauf! so werden wirs auch, wie fie, zu hochherrlichem Gewinn thun. Amen. 13. Das Unschuld s ze ich e n. (Versammlung:) Wenn ich ein gut Gewissen habe, Des Himmels Freudenreichste Gabe; Ich bebe nicht, wenn Sünder beben, Mein Herz giebt Zeugniß meinem Leben. Der Christen göttlich leben lehrt. Getrost wag' ich, vor Gott zu treten, Der Fehl und Mångel gern verzeiht Mit Muth trag' ich der Erde Leiden, Des Gottesfriedens stille Freuden Sind größer als der Menschen Lohn. und diesen Trust in meinem Herzen Ein Balsam ist er mir in Schmerzen, Er macht mich furchtlos, ob die Welt Und diesen Trost wollest Du uns geben, Du Fürst des Friedens. Keines süßeren Selbstgefühls hast Du uns fähig gemacht, als, wenn wir denen, die uns Bófes zutrauen, gegenüber stehen mit dem Bewußt seyn: Und ich meyne es doch gut. Hilf, Herr! daß wir dieses Bewußtseyn haben mögen. Aber, auch keines höheren Selbstgefühls kannst Du und theilhaftig machen, größer Gott und Heiland, als, wenn der Bau unseres Glüks einbricht, und wir sehen es mit ungebrochenem Herzen an und sprechen: "Falle zusammen, du morsche Herrlichkeit der Erde, und begrabe unter deinen Trümmern, was eitel ist, wie du. Mein Heil zerstörst Du nicht. Es bleibt über und ist unverleßbar.” — O hilf, Herr, daß wir zu solcher Erhabenheit reifen. Zeichen von ihr begehrst Du nicht, auch giebst Du sie nimmer, wenn die Gesinnung fehlt. O hilf uns zu dieser. Hilf uns, schuldlos seyn, damit wir uns schuldlos fühlen. Hilf uns, als Gotteskinder wandeln: dann werden wir auch als Gotteskinder leuchten, wann die Anfechtung nahet. Von solchen Wünschen bewegt, Geliebte, sprecher zu Eurer Seele vor Gottes Angesicht: (Die Versammlung :) O Seele! Darum sei beslissen, Daß Frömmigkeit, daß Lieb und Treu' . Dir allezeit ein gut Gewissen und Du, mein Gott, regiere mich! Ap. Gesch. 16, 27- 30. "Als aber der Kerkermeister aus dem Schlafe fuhr,' und sahe die Thüren des Gefängnisses aufgethan, zog er das Schwerdt und wollte sich selbst erwürgen; denn er meynete, die Gefangenen seien entflohn. Paulus aber rief laut und sprach: Thue dir nichts Uebels! Wir sind alle hier. Nun forderte jener ein Licht und sprang hinein und zitterte und fiel Paulo und Sila zu Füßen und führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich thun, daß ich selig werde?" Der Zusammenhang, in welchen diese Worte gehören, ist Euch bekannt, Christen. Ihr gedenket der Einkerkerung, welche Paulus nnd Silas, auf der ersten europäischen Berufsreise, zu Philippi erfuhren. Im vorliegenden Abschnitt ragt, ausser andern Merkwürdigkeiten (von welchen künftig!) der Umstand hervor, daß der Kerkermeister die Gefangenen, |