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verweilend, mit langem, mit verlangendem Blik auf Paulus. Noch mehr, zu diesem Dastehn ge= fellen sich Worte, bittende Worte. Komm herüber nach Macedonien und hilf uns! lautet mit fühlbarem Dringen der unerwartete Antrag.

Es bieten sich bei diesem Gesichte drei Fra

gen dar.

e s ?

Worin bestand das Gesicht?
Woher rührte das Gesicht?.
Was sollte das Gesicht?

Vor allen Dingen fragt sich: worin bestand

Wars ein Traum, der den Apostel auf seinem Lager beschäftigte, während er schlief? Oder, war es, bei wachen Sinnen, ein Spiel seiner Einbildungskraft? Oder, war es ein wirkliches, ausser ihm vorhandenes, Wesen, das ihm nahete? War es ein Himmelsbewohner, war es, wie ein berühmter Denker früherer Zeiten *) meynte, Macedoniens Schußgeist, der hier eines Menschen Gestalt ge= liehen? Fragen läßt sich das alles; doch nicht beantworten, wenigstens nicht ausmachen.

Mogte die Erscheinung inzwischen seyn, was

*) Hugo Grotius.

In

fie wollte: Paulus empfing durch das, was er sahe, einen Eindruk, einen starken, tiefen, bestimmten, ungewöhnlichen Eindruk des göttlichen Rathschlusses. In dem Empfangen dieses Eindruks bestand das Sehen des Gesichts. der Ursach, welche diesen Eindruk hervorbrachte, bestand das Gesicht selber. Ob das Empfangen nun geschah durch die äusseren Sinne, oder durch den innern Sinn allein; ob der Eindruk auf geheimnißvollem, oder auf nachzuweisendem Wege erfolgte: das ist dabei ausserwesentlich.

Ihr habet gleichwohl Recht, wenn Ihr nicht blos wissen wollet, worin das Gesicht bestand, sondern zweitens fraget: woher es rührte..

Bekannt ist, daß es Gesichte giebt, die nur von Fleisch und Blut kommen, und im unreinen Dunstkreise einer irregeleiteten oder zügellofen Phantasie aufsteigen; während der Mensch, der sie hat, sich und Andre glauben machen mögte, sie kåmen von Gott. Auch Israel hatte zu allen Zeiten

Gaukler, welche für Abgeordnete Jehovahs gelten wollten. Ihr erinnert Euch aber, wie die wahren. Propheten gegen solche Lügengeister zeugten. "Arme Tochter Jerusalem, heißt es in den Klaglie

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dern *): Dein Schade ist groß wie ein Meer. Lose und thörigte Gesichte haben dir deine Propheten gepredigt und deine Missethat dir nicht. offenbaret. Und, beim Jeremias **): Die Propheten weissagen trüglich in Meinem Namen, spricht der Herr; Ich habe sie nicht gesandt und nichts mit ihnen geredet; sie predigen euch falsche Gesichte und ihres Herzens Täuscherei. Und beim Heses

kiel ***): Ihr Gesicht ist nichts und ihr Weissagen eitel Lügen. Und beim Zacharias †: Es soll geschehen zu der Zeit, daß die Propheten zu Schanden werden mit ihren Gesichten, wenn sie davon weissagen."

Den Apostel und sein Gesicht geht dies Ur theil nicht an. Paulus war kein Phantast, der mit Träumereien schlafen geht und wieder aufsteht. Er war kein eitler Mensch, der sich aus Hang zum Wunderbaren darin gefällt, Erscheinungen zu haben. Er war kein Betrüger, der Gesichte vor

*) 2, 13. 14.

**) 14, 14. vergl. 23, 16. ***) 13, 6.

+) 13, 4.

giebt oder dunkeln Bildern, damit sie zu seinen Zwekken dienen, eine Klarheit und eine Beziehung andichtet, die ihnen fremd ist.

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Vielmehr können wir nicht umhin, das Gesicht in unserm Text von Gott abzuleiten. — Vors gånge dieser Art sind in der heiligen Geschichte nichts Seltenes. Alle Gotterleuchteten und für göttliche Zwekke auserkorenen Menschen erlebten dergleichen. Zu Abraham geschieht das Wort aus der Höhe im Gesicht *). Mit Jakob spricht Gott des Nachts im Gesicht **). Dem Moses erscheint der Engel des Herrn im Gesicht ***). Samuel, Nathan, die Propheten insgesammt sehen Gesichte, legen Gesichte aus. So in der ältesten Zeit, so zu Christi Zeiten. In einem Gesicht wurde vor den Vertrautesten Jesu der Meister auf jenem Berge verklärt. In einem Gesicht empfing Petrus, als er noch Unterschied machte zwischen Juden und Heiden, die Weisung, daß Gott die Person nicht ansehe. In einem Gesicht ermuthigte der Herr Paulum zu Corinth und sprach: Fürchte dich nicht,

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und Niemand denn Ich habe. Für die Tage

sondern rede; Ich bin mit dir; soll sich unterstehen dir zu schaden, ein groß Volk in dieser Stadt. des Messias war dies auch ausdrüklich verheissen. Nach diesem, weissagte Joel *), will Ich Meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen, wie Propheten, reden, eure Aeltesten sollen Träume haben und eure Jünglinge Gesichte sehen. - • Gesichte überdieß waren Zeichen von Jehovahs Gunst, wären Weiz hung zugleich und Beglaubigung des Propheten= berufes **). Weshalb es ganz in der Ordnung erscheint, daß Paulus, als er in seinem zweiten Sendschreiben an die Corinther einmal aufs Rühmen gekommen ist, auch auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn, als auf einen höchst wichtigen Theil dessen, was ihn als Bote des Evangeliums auszeichne, zu reden kommt ***). Wie er namentlich das Gesicht, von dem die vorliegende Geschichte redet, beurtheile und von Wem er es ableite, sagt der unserem Terte folgende

*) 3, I.

**) Klagl. 2, 9.

***) 12, I.

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