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Erscheinungen und Gesichten, aus alter und neuer Zeit, viel Wunderbares, viel an das Fabelland Gränzendes; vieles, wobei der Eine in Staunen versinkt und den Finger auf seinen Mund legt; worüber der Andre hingegen sofort den Stab bricht und ausruft: das glaube ich nicht. Ob wir, im Zustande jenes Hellsehens, wovon eben geredet ward, folche Erfahrungen in unserem Leben jemals gehabt haben, oder noch haben werden, weiß ich nicht. Denn ich weiß nicht, ob wir dergleichen bedürfen und wofür; - ich kann also auch den Zwek davon nicht fassen, wiewohl ich ebenfalls das weiß und sehr gut weiß, daß wir arme, kurzsichtige Menschen uns bescheiden müssen, dem Unerforsche lichen nicht vorschreiben zu können, wie viel Er dem Einen von uns und wie viel dem Andern geben solle. So, erzählen alte Geschichtschreiber,

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habe, auf eben jenen Gefilden von Klein-e asien, wo dem Apostel bei Nacht die Gestalt eines Macedoniers erschien, Brutus, der lehte Rómer, in den Tagen des sterbenden Freistaates, als er gerade auf dem Marsche nach Europa war, um den Triumvirn die Spise zu bieten, das Ge spenst gesehen, welches ihm mit den Worten: "ich bin dein böser Genius, bei Philippi siehst du mich

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wieder!"

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seinen Untergang in der Nähe dieser Stadt geweifsagt habe. So, berichtet die neuere Zeit, fahe ein Zeitgenosse Luthers, Petrus Lotichius, der erste protestantische Abt eines Hanauischen Klosters, in einer Vision, die Gråuel der Belage= rung Magdeburgs im dreissigjährigen Kriege hundert Jahr vorher, ehe sie eintraten, und beschrieb dies selbe in einer Elegie. So sahe Swedenborg, einer der berühmtesten und frömmsten Männer des vorigen Jahrhunderts, so fromm, daß, die ihn nåher kannten, bezeugten, sein ganzer Wandel verrathe sein Zusammleben mit höheren Geistern, nicht selten sahe er verstorbene Bekannte und unter ihnen die größten Männer der Vorwelt zu ihm treten, mit denen er lange Gespräche führte. Dieser Art Erscheinungen, Undächtige, wir lassen sie dahin gestellt. Wir wagen nicht, über sie abzusprechen. Wir läugnen keinesweges geradezu ihre Möglichkeit. Wir glauben indeß eben so wenig, daß ein frommes Merken auf die Offen= barungen Gottes und ein daraus sich bildendes christliches Hellsehen uns berechtige, Aehnliches in unserem Leben zu erwarten. Ansprüche der Art haben schon manche Seele betrogen und viel Unheil

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auf die Erde gebracht *). Das aber ist gewiß, und deß wollen wir, alle, froh seyn: die Erde, wie sie voll ist der Güte des Herrn, so ist sie voll der Gesichte des Herrn. Wohin wir blikken, umgeben uns Spiegel Seiner Herrlichkeit, umgeben uns Spiegel unserer Bestimmung, zu Seinem Bilde verklärt zu werden. Winke, die an unsre Pflicht uns mahnen und unser Geschik vor uns aufschließen, wir erhalten sie ohne Zauberei und schwarze Kunst. Wir erhalten sie auf der Frühlingslandschaft und auf der Herbstflur, von dem Vogel unter dem Himmel und von der Blume auf dem Felde, bei der Arbeit und bei der Erholung, im Gewühl des Tages und in der Stille des Schlafs, durch Freunde und durch Feinde, wenn wir mit Menschen zusammen und wenn wir allein mit uns selbst sind. Auf diese Winke wollen wir achten, Geliebte, Mit aller Besonnenheit einer unbefangenen Vernunft wollen wir in diesen Spiegel schauen. Den Geisterblik, Geisterruf, Geistergruß, nennet es, wie Ihr wollet, der von der ganzen Schöpfung uns zugewendet ist, wir wollen ihn vernehmen und nie ausser Acht lassen. Wie gewiß werden wir mit

*) Sirach 34, 7.

Gottes Rath vertrauter werden! Wie ernstlich werden wir das Böse meiden! Wie vielseitig werden wir unsern Mitmenschen dienen! Wie sichtbar werden wir für höhere Wirkungskreise uns ausbilden! Wie freudig werden wir einst die Erscheinung be grüßen, die himmlische, die, nicht in andre Erdgegenden, über das Meer hin, die uns in eine bessere Welt winkt, wenn unser Lauf vollendet ist! Amen.

(Die Versammlung:)

Weisheit ists, wenn unsre Seelen,
Herr, sich Deines Wortes Licht
Ganz allein zum Leitstern wählen
und mit frommer Zuversicht
Diesem Licht sich anvertraun!
Denn, die folgsam darauf schaun,
Darauf ihre Hoffnung gründen,
Werden Heil und. Leben finden.

3.

Die Gewißheit.

(Die Versammlung:)

Laß, Herr, des Himmels Herrlichkeit
uns stets vor Augen haben.
Laß uns in dieser Prüfungszeit

um jene bessern Gaben,

Die uns im Tode nicht entfliehn,

Mit heilig treuem Ernst uns müh'n,
Damit wir nicht einst darben.

Ein glänzenderes Gesicht, Christen, als unseres

Gottes und Seines Himmels Herrlichkeit, kann vor unsern Augen nicht schweben. Keines kann mehr sich eignen, mehr verdienen, unserer Tage Lust, unserer Nächte Licht zu seyn.

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