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und bindet es in Büschel, um es zu verbrennen, den Waizen aber bringt in meine Scheune.

Hierauf entließ Jesus das Volk und kam nach Hause. Und es traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Erkläre uns das Gleichniß von dem Unkraute des Ackers. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen säet ist der Sohn des Menschen, der Acker ist die Welt, der gute Same sind die Kinder des Reiches, das Unkraut sind die Kinder des Bösen, der Feind, der säet, ist der Teufel, die Aernte ist das Ende der Welt, die Schnitter sind die Engel. Wie nun das Unkraut gesammelt und in Feuer verbrannt wird, so wird es am Ende dieser Welt sein. Es wird der Sohn des Menschen seine Engel senden, und sie werden alle ergernisse [Aergernißgeber], und die Böses thun, aus seinem Reiche sondern, und sie in den Feuerofen werfen; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

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Es ist nicht schicklich dort, wo die ewige Wahrheit selbst erklärt, noch menschliche Worte als Erklärung beizufügen. Daher nur dieses: Die ganze Welt ist der Acker Gottes, weil Christus aus ihr die Genossen seines Reiches aussammelt. Auf diesem Acker läßt die ewige Liebe die Bösen mit den Guten neben einander bestehen; die Guten sollen durch das Beispiel der Bösen geprüft und bewährt, und die Bösen, wenn auch gegen den Willen Gottes ihr dermaliger Zustand streitet, in seiner Hand. Werkzeuge zur Ausführung seiner Plane, und durch den Einfluß der Guten und seine Gnadenführungen noch gerettet werden. Hier lerne der sündhafte Mensch, der so gern mit einem Male alle Aergernisse gehoben wissen möchte, an dem Beispiele der ewigen Liebe selbst Duldung gegen seine fehlenden Mitbrüder, und noch mehr gegen jene, die draußen stehen.

d) Gleichniß vom Schake, vou der Perle, von dem Neze. Schluß dieser Gleichnisse. Matth. 13, 34-35. 44-52. Mark. 4, 33. 34. ')

Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Schaße, der

*) Nach Matth. 13, 36. scheinen diese Gleichnisse im engeren Kreise der Jünger ges sprochen worden zu sein, wofür sie - zumal die zwei ersten zumal die zwei ersten besonders paßten.

in dem Acker verborgen war, welchen ein Mensch, als er ihn fand, verbarg, und in seiner Freude geht er hin, verkauft Alles, was er hat, und kauft jenen Acker.

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Da nach Talmudischen Rechtsbegriffen dem Eigenthümer eines Grundbesiges auch der Fund darin gehörte, so läßt sich die Haft erklären, warum der Mensch, der den Schaß in einem Acker entdeckte, ihn einstweilen sorgfältig verdeckte, seine Habe verkaufte, um sich die Mittel, den Acker an sich zu bringen, zu verschaffen, und den Kauf wirklich abschloß. Dieser Schaß im Acker ist das Reich Christi, die Gnade, die in ihm den Menschen zu Theil wird. Dieser Schaß ist der Welt – der Mehrheit der Menschen verborgen, weil von ihr nicht gesucht. Den Aposteln, und nach ihnen so vielen Andern wird er, ohne daß sie viel suchten, gleichsam zufällig in den Schooß geworfen. Sie erkennen auch den großen Werth bereits an, haben zu diesem Behufe Alles verlassen. Es handelt sich nur darum, daß sie das Errungene mit Klugheit und Sorgfalt festhalten.

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Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Kaufmanne, welcher schöne Perlen sucht. Als er eine Perle von hohem Werthe gefunden hatte, ging er hin, verkaufte Alles, was er hatte, und kaufte sie.

Der Sinn ist der nämliche, wie im vorigen Gleichnisse, nur daß hier zu den Opfern, die gebracht werden, den kostbaren Besitz sich zu verschaffen, eine längere vorläufige Anstrengung, d. i. ein Forschen und Suchen der Wahrheit Hinzukommt, in deren Besiß der Suchende überaus glücklich ist, indem nur er den kostbaren Fund zu schäßen in der Lage sich befindet.

Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Neße, das in's Meer geworfen wird, und Fische jeder Gattung in sich aufnimmt. Wenn es angefüllt ist, zieht man es an das Ufer, sest sich, und lieset die guten in Gefäße, die schlechten aber wirft man hinweg. So wird es sein am Ende der Welt: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten absondern, und sie werfen in den Feuerofen; da wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Anhänger

Auch im Reiche Christi sind wahre und scheinbare Anhänger Jesu, die erst am Gerichtstage von einander geschieden werden. (Das Meer ist die Welt, aus der die Apostel und ihre Nachfolger -die Menschenfischer Jesu in das Reich seiner Kirche sammeln. schaft mit c).

Das Gleichniß hat Verwandt

Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr dieses Alles verstanden? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! Er aber sprach zu ihnen: Deswegen ist jeder für das Himmelreich unterrichtete Schriftgelehrte gleich einem Hausvater, der Altes und Neues aus seinem Schaße hervorbringt.

Deswegen, weil ihr das von mir Vorgeiragene erfaßt habt, gleicht jeder Lehrer im Christenthume einem Hausvater; wie dieser aus seiner Vorrathskammer Verschiedenes hervorlangt, und nach Bedürfniß seiner Gäste Altes und Neues vorseßt, so kleidet jener seinen Unterricht verschieden ein, legt aus dem gesammelten Vorrath von Erkenntniß bald Bekanntes, bald Unbekanntes, bald Altes, bald Neues vor.

Und in vielen solchen Gleichnissen unterrichtete er sie in der Lehre, so wie sie es vermochten zu fassen; ohne Gleichniß aber redete er nicht zu ihnen, damit erfüllet werde das durch den Propheten Gesagte, der da spricht: Ich will in Gleichnissen meinen Mund öffnen, Verborgenes von Anbeginn der Welt aussprechen (Ps. 77, 2.); seinen Jüngern aber allein erklärte er Alles.

S. 34.

Ueberfahrt nach Gadara; Stillung des Meerßturmes. Matth. 8, 23–27. Mark. 4, 35-41, Luk. 8, 22-25.

Und er sprach zu ihnen an jenem Tage, als es Abend geworden war: Lasset uns an das jenseitige Ufer fahren. Und sie entließen das Volk, und nahmen ihn, wie er war im Schiffe; und es waren noch andere Schiffe mit ihm, und sie fuhren ab. Während sie aber schifften, schlief er ein.

Und es entstand ein heftiger Sturmwind auf dem Meere, die Wellen aber schlugen in das Schiff, daß es schon voll war, und von den Wellen bedeckt wurde; er aber befand sich am Hintertheile des Schiffes und schlief, auf ein Kopfpolster ge= neigt.

Ermüdet von der Tagesarbeit, wird der Herr des Lebens übermannt von dem Bedürfnisse seiner menschlichen Natur, und schläft ruhig in Mitte der ftürmenden Elemente, weil sie dem Herrn der Natur nichts anhaben dürfen,

ruhig, weil Ermüdung und Anstrengung, und das Vollbewußtsein, das Tagewerk im Dienste der Pflicht vollendet zu haben, einen sanften Schlaf gewährt.

Und es traten seiue Jünger zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Lehrer! kümmert es dich nicht, daß wir zu Grunde gehen? rette uns! Und er sprach zu ihnen: furchtsam, ihr Kleingläubigen?

Was seid ihr

Die Jünger, obwohl im Allgemeinen überzeugt von der Macht Jesu, hatten sich noch nicht zum Glauben erschwungen, daß ihnen in der Nähe Jesu, wenn er auch schlafe, nichts Uebles begegnen könne; daß er auch schlafend um ihre Noth wisse und sie abzuwenden im Stande sei. Daher der kleine Verweis.

Dann stand er auf, und geboth dem Winde und den Wasserwogen, und sprach zum Meere: Schweige! verstumme! Und sie legten sich, und es entstand eine große Stille.

Da der Herr in seiner Machtvollkommenheit geboth, so gehorchte auf der Stelle die empörte Natur. Er ist gekommen, nicht nur die moralischen Uebel aufzuheben, sondern auch die Folgen zu tilgen, welche diese herbeizogen, also auch die Zerrüttungen der Natur zu beseitigen, was aber erst bei der vollen Erlösung der Kinder Gottes sich allseitig realisiren wird. (Röm. 8, 19.)

Die Menschen aber [die Jünger mit der übrigen Schiffsmannschaft] fürchteten sich sehr, verwunderten sich, und sprachen zu einander: Wer ist dieser, daß er auch den Winden gebiethet und dem Wasser, und daß ihm die Winde und das Meer ge= horchen?

S. 35.

Jesus in Gadara; der Besessene und die Schweinherde. Matth. 8, 28-34. Mark. 5, 1-20. Luf. 8, 26-39.

Und sie kamen jenseits des See's in die Gegend der Gadarener. *) Und als er aus dem Schiffe ausgestiegen war, kam

*) Gadara war die Hauptstadt von Peräa, südöstlich vom See Genezareth gelegen, 24 Stunden von Tiberias entfernt. Von ihr hatte die Gegend den Namen der Gadarenischen. In der Umgebung der Stadt waren zahlreiche Grabhöhlen. Bei Matthäus findet sich die Leseart » Gerasener, < Gerasa war eine der zehn

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ihm sogleich aus den Gräbern entgegen ein Mensch*) mit einem unreinen Geiste, der mit keinem Gewande bekleidet war, zu Hause nicht blieb, sondern in den Gräbern seine Wohnung hatte; und nicht einmal mit Ketten konnte ihn jemand binden, weil er schon oft mit Fesseln und Ketten gebunden, die Ketten zerrissen und die Fesseln zerbrochen hatte; und es konnte Niemand ihn bändigen, und er ward vom Teufel in die Wüste ge= trieben.

Hier haben wir das leibhafte Bild eines Wahnsinnigen. Unterdessen ist das kein Beweis, daß seine Krankheit eine bloß natürliche war. Auch bei andern Besessenen kommen physisch- krankhafte Zustände zum Vorschein, als: Krämpfe, Convulsionen, Epilepsie, Stummheit und Blindheit 2c., womit in einzelnen Fällen, wie in dem unserigen, Seelenstörungen sich verbanden. Bei diesen an sich natürlichen Zuständen zeigten sich aber noch andere Symptome, aus denen auf den Zustand der Besessenheit geschlossen werden konnte, als das Wissen und Bekenntniß des Besessenen selbst von seiner Besessenheit, die höhere Erkenntniß, z. B. von der Messianität des Herrn, in unserm Falle besonders die Begebenheit mit der Schweinherde. Die Zeitgenossen Jesu, die recht gut natürlich Kranke von Dämonischen zu unterscheiden wußten, werden in den einzelnen Fällen auch immer die bestimmten Kennzeichen der Besessenheit gehabt haben.

Und es hat die Annahme von wirklicher Besessenheit keine Schwies rigkeit, indem sich die Möglichkeit derselben leicht erklären läßt. Wie

Städte, westlich vom See Genezareth, nicht weit von Gadara. Sächlich kommt es also auf Eins hinaus, und die Leseart ist kritisch gut verbürgt. Minder verläßlich ist das von Origenes umcorrigirte >>Gergesener.<

*) Nach Matthäus waren es zwei Besessene. Um den Widerspruch auszugleichen, nimmt man gewöhnlich an, es seien wirklich zwei gewesen, und Markus und Lukas heben nur den mehr Wüthenden hervor. Gegen diese Hypothese steht nicht nur der genau berichtende Markus mit Lukas, sondern der ausdrückliche Bericht des Matthäus, nach dem beide Besessene (V. 281 sehr beschwerlich waren, und den Weg der dortigen Gegend unsicher machten. Wahrscheinlicher ist die Meinung, daß Matthäus zwei Begebenheiten zusammen stelle, die sich entweder kurz auf einander zutrugen, oder auch etwas weiter auseinander lagen.

Aehnliche Züge finden wir bei dem von ihm übergangenen Besessenen in der Schule zu Nazareth. Der Evangelift liefert auch noch andere Beispiele solcher Zusammenstellung, da es ihm nur um die Sache, und weit weniger um Ort und Zeit zu thun war.

Ungenauigkeit mag man solches nennen, aber darunter leidct das Unsehen des Schriftstellers nicht.

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