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geistige Krankheiten überhaupt in abnormen Zuständen des Körpers (des Gehirns, des Rückenmarkes, des Unterleibes) ihren Grund haben, so kann auch der verderbliche Einfluß böser Geister auf das Nervenleben physisch - psychische Krankheiten in dem Menschen bewirken. Wer aber die Möglichkeit eines solchen Einflusses läugnen wollte, der müßte auch in Abrede ftellen den engen Rapport zwischen geistigen Wesen überhaupt, und insbesondere die eklatanten Erscheinungen im Gebiethe des thierischen Magnetismus. Unterdessen sezt ein solcher Einfluß doch immer eine Disposition voraus, der besonders durch das Hinzukommen sittlicher Vergehen leicht vollends herbeigeführt wird, die aber nicht immer nothwendig vorhanden sein dürfen.

Wenn demnach gegen die Möglichkeit der dämonischen Besessenheit nichts eingewendet werden kann, so geht der Bibel- Gläubige noch weiter. Ihm ist dieselbe sehr einleuchtend. Er findet in derselben die leßte Anstrengung des Fürsten dieser Welt, seine Herrschaft zu behaupten, die bald zu Ende gehen follte, und die Gott zuließ, um die Menschen auf den aufmerksamer zu machen, der als der Stärkere gekommen war, die Werke des Satans zu zerstören; er sieht in diesem Einflusse eine Entwicklung des Sündenlebens, wodurch der Mensch unter die Bothmäßigkeit des bösen Geistes gekommen ist; einen Auflösungsprozeß zwischen Leib und Geist, worin der Mensch seine persönliche Freiheit aufgeben, und sie nicht nur an die Gewalt der Natur abgeben, sondern auch mit der Knechtschaft finsterer Mächte vertauschen mußte. Wir verwerfen daher die von dem Nationalismus ausgeheckte Ansicht, als hätte sich Jesus nur den Ansichten seiner Zeitgenossen accommodirt, indem, abgesehen von dem Gesagten, dem heiligen und wahrheitsliebenden Charakter Jesu nichts ferner lag, als die positive Begünstigung eines Irrthumes.

Da er aber Jesus von ferne sah, lief er, fiel vor ihm nieder, rief mit lauter Stimme und sprach: Was habe ich mit dir, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! denn er hatte dem unsaubern Geiste befohlen, auszugehen von dem Menschen; denn er hatte ihn schon lange ergriffen.

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Die Qual für den bösen Geist, den Repräsentanten vieler andern, war also das Verlassen des Besißthums, was für ihn Beschränkung der Freiheit, der Leidenschaft und Schadenlust war. Matthäus sezt bei: „Vor der Zeit", d. i. ehe du im Besize deiner völligen Macht und Herrlichkeit dich befindest. Der Satan bekannte also selbst, daß mit dem Glanze des Mesfiasreiches seine Herrschaft ein Ende habe, und von da an seine Einkerkerung in der Hölle und seine Strafzeit beginne. (Die fromme Sprache des Satans darf nicht auffallen: Er kann nämlich so gut den Namen Gottes frech im Munde führen, wie Terte der heiligen Urkunde.)

Es fragte ihn aber Jesus und sprach: Welches ist dein Name? Und er sprach zu ihm: Legion ist mein Name, denn es sind unser viele.

Aus dieser Frage, wodurch der Herr ohne Zweifel das Außerordentliche an's Licht ziehen wollte, nimmt man mit Grund ab, daß auch die bösen, wie die guten Engel eigene Namen führen. Der böse Geist gibt einen Sammelnamen an, der eine unbestimmt große Zahl bedeutet. Daß diese Zahl Tausende umfaßt, zeigt die gleich folgende Geschichte mit den Schweinen, insofern sich auf jedes Thier ein Geist vertheilt hat.

Und er bath ihn sehr, daß er ihnen nicht befehle, in den Abgrund zu fahren, daß er sie nicht aus der Gegend vertreibe.

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In dem Abgrunde der Hölle, dem einstigen Aufenthalte der bösen Geister, da sie jezt auch in der Luftregion, auf der Erde 2. sich befinden, mochte schon jezt seine Lage verschlimmert werden. Aus der Gegend nicht verbannt werden. wollten sie, weil sie hier noch mehr ihre Schadenluft befriedigen, vielleicht auch dem Herrn Schwierigkeiten bereiten konnten, wie es der Erfolg bestätigte.

Es war aber daselbst an dem Berge eine große Herde Schweine auf der Weide. Alle Teufel bathen ihn nun und sprachen: Wenn du uns austreibst, so gestatte uns, in die Schweinherde zu fahren. Und sogleich gestattete es ihnen Jesus und sprach zu ihnen: Fahret hin! Und die unreinen Geister zogen aus dem Menschen aus, und fuhren in die Schweine; und siehe! die ganze Herde der Schweine stürzte sich von dem Abhange in das Meer es waren aber bei zwei Tausend und sie ertranken in dem Wasser. Als aber die Hirten das Ereigniß sahen, flohen sie, und gingen hin und verkündeten in der Stadt und auf dem Lande Alles, und auch, was mit dem Beseffenen geschehen war. Und sieh! die ganze Stadt ging Jesu entgegen, und sie kamen zu Jesus, und fanden den Menschen, von dem die Teufel ausgefahren waren, sißend, angekleidet und vernünftig bei den Füßen Jesu, und sie fürchteten sich. Und die Augenzeugen erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen gegangen und in Betreff der Schweine. Und sie fingen an die ganze Menge aus der Umgegend · der

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Gadarener ihn zu bitten, von ihren Gränzen sich zn entfernen, weil sie von großer Furcht ergriffen worden waren.

Die Furcht bezog sich auf weitere Nachtheile, die ihnen die Gegenwart Jesu bringen mochte. Bei den Gadarenern ging also das Zeitliche dem Ewigen vor, wie so oft in der Welt. Und Jesus handelte nach ihrem Wunsche, denn er dringt sich und seine Gnade nicht auf.

Wer fragt, vom engherzigen Philanthropismus befangen, wie der Herr einen so großen Schaden durch die Dämonen den Gadarenern zufügen lassen konnte, dem diene zur Antwort, daß Jesus nicht bloß Erlöser, sondern auch Richter war. Waren die Eigenthümer der Schweine Juden, was wahrscheinlich, so war das Halten derselben, wenn auch etwa zunächst für die angränzenden Heiden, eine gefährliche Sache, welche leicht zur Gesezübertretung führen fonnte. In quo quis peccat, in hoc punietur.

Und als er in das Schiff gestiegen war, bath ihn der Besessene, daß er bei ihm bleiben dürfe. Und er gestattete es ihm nicht, sondern sprach zu ihm: Geh' in dein Haus zu den Deinigen, und verkünde ihnen, wie viel dir Gott, der Herr gethan, und daß er sich deiner erbarmt hat. Und er ging hin und fing an zu verkünden durch die ganze Stadt in dem Gebiethe der Zehn-Städte [Decapolis], wie viel ihm Jesus gethan hat, und Alle verwunderten sich.

Dieser Befehl, das Wunder bekannt zu machen, hatte den Zweck, die Bewohner von Peråa auf die Person Jesu aufmerksam zu machen. Anderswo, wie in Judäa, Galiläa war das Gegentheil räthlich, weil das große Aufsehen leicht Unordnungen herbeiführen und das Volk mit falschen Messiashoffnungen erfüllen konnte.

S. 36.

Rückkehr aus Gadara; Beantwortung der Frage, warum die Jünger Jesu nicht faßten. Matth. 9, 14-17. und 1. Mark. 2, 18-22. 5, 21. Luf. 5, 33-39. 8, 40.

Und er stieg in das Schiff und setzte über. Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, empfing ihn das Volk, denn Alle warteten auf ihn; es sammelte sich zu ihm viel Volk, und er war am Meere.

Damals kamen die Schüler des Johannes und der Pharisäer, die fasteten, zu ihm und sprachen: Warum fasten die Schüler des Johannes und der Pharifäer viel, deine Schüler aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Söhne des Brautgemachs trauern, so lang der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, wann der Bräutigam von ihnen hinweggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.

Die Söhne des Brautgemachs sind die Freunde und Befannten des Bräutigams, welche die Braut aus dem Hause ihrer Aeltern abholten, fie unter Gesang und Musik in das Haus der Schwiegerältern und des Bräutigams führten, zu dem Brautgemach begleiteten, und die Genossen des mehrtägigen Hochzeitfestes blieben. - Mit einem solchen Bräutigam vergleicht sich Christus, dessen Braut zuerst Israel, dann die Kirche des neuen Bundes war. Die Zeit seines Erdenlebens war die Zeit der Brautwerbung ; die Apostel waren bestimmt, ihm die Braut zuzuführen und seine Hochzeitfreude zu theilen. In dieser Zeit nun ziemte sich das Fasten und die dabei zu Tag gelegte Trauer nicht. Erst dort soll die Kirche fasten, wenn der Bräutigam durch den Tod hinweggenommen sein wird. Aus diesen Worten erklärt sich das schon in ältester Zeit eingeführte Fasten zur Zeit der Quadragefima und am Todestage des Herrn.

Er sprach zu ihnen auch ein Gleichniß: Niemand setzt einen Fleck ungewalkten Tuches auf ein altes Kleid; denn die Ausfüllung desselben nimmt von dem Kleide weg das neue an dem alten und ein ärgerer Riß entsteht.

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Der ungewalkte Fleck, naß geworden, geht ein, und zerreißt dadurch das alte Kleid eigentlich reißt das los, was er zu seiner Ausfüllung bedarf, weil die Naht nicht hält.

Und Niemand schüttet neuen Wein in alte Schläuche, *) sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche gehen zu Grunde; sondern neuen Wein muß man in neue Schläuche schütten, und beide werden erhalten. Und Niemand, der alten Wein getrunken, will sogleich neuen, denn er sagt: Der alte ist besser.

*) Im Orient_behält man den Wein anstatt in Geschirren, in ledernen Schläuchen auf.

Wie ein neuer Fleck nicht auf alte Kleider und ein neuer Wein nicht in alte Schläuche paßt, sondern beide nur Schaden anrichten, so passen auch die neuen Grundsäße des Christenthums nicht zu den pharisäischen UeberlieferungsLehren. Die alten Formen können nicht mehr die Träger des neuen Lebens werden; das Christenthum muß seinen selbstständigen Entwicklungsgang haben, wenn nicht schlimme Folgen entstehen sollen (jüdisch - chriftliche Sekten). Die Gleichniß- Worte müssen mehr allgemein gefaßt werden. Man darf in ihnen nicht eine Mißbilligung des Fastens finden wollen, wenigstens für die Zukunft, das schon in der Apostelzeit als frommer Gebrauch allerdings nicht in der Form eines strengen Gesezes vorkommt. Sonst würde der Herr selbst sich widersprechen. In den letzten Worten des Tertes liegt nicht eine Empfehlung des Alten überhaupt. Lukas will nur den individuellen Geschmack hervorheben, dem meistens das Alte, Bequeme, Abgelebte mehr behaget, als das Neue, Unbequeme, Herbe, aber Kräftige.

S. 37.

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Die Erweckung der Tochter des Jairus, und die Heilung des blutflüssigen Weibes. Matth. 9, 18-26. Mark. 5, 22- 43. Luf. 8, 41-56.

Während er dieses sprach, siehe! da kam ein Mann, mit Namen Jairus, der Vorsteher der Synagoge war. Und als er ihn sah, fiel er zu den Füßen Jesu und bath ihn sehr, in sein Haus zu kommen, weil er eine einzige Tochter von ungefähr 12 Jahren hatte, und diese starb. Er sprach: Meine Tochter ist eben gestorben *), aber komme und lege ihr die Hand auf, auf daß sie gerettet werde und lebe. Und Jesus erhob sich und folgte ihm, und seine Jünger; und es folgte ihm viel Volk, und sie drängten ihn.

*) Nach Markus lag sie in den lehten Zügen. Da Matthäus, wie so oft, so auch hier nur summarisch berichtet, so hilft Markus aus, der den speciellen Hergang schildert. Nach ihm lag die Tochter bei der Abreise des Vaters in den lehten Zügen ; bei der Hinreise Jesu und des Vaters berichten Bothen, daß sie nun gestorben sei. Matthäus anticipirt also in feiner abgekürzten Erzählung. (Bei dem dcıŋ årédvŋozev des Lukas kommt es auf die Uebersehung an, die gewöhnlich etwas ungenau heißt: »sie war an dem, zu sterben,« oder ähnlich: Wir wählten die obige wörtliche Uebersehung, wobei man » nachher « sich dazu denken kann, entsprechend dem 23. 49.)

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