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S. 39.

Berufung Levis und Mahl. Jesus lehrt in seiner Vaterstadt und wird falsch beurtheilt. Matth. 9, 9—13. Mark. 2, 13—17. Luk. 5, 27 -32. Mark. 6, 1–6. Matth. 13, 53–58.

Hierauf ging er wieder hinaus an den See, und das ganze Volk kam zu ihm und er belehrte sie. Und als er weiter ging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, genannt Matthäus, an der Zollbank sißen, und er sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er verließ Alles, stand auf, und folgte ihm nach. Und Levi bereitete ihm ein großes Gastmahl in seinem Hause. Und es geschah, als er zu Tische war im Hause, sieh, da kamen viele Zöllner und Sünder, und waren mit Jesu und seinen Jüngern zu Tische; denn es waren ihrer viele, und sie folgten ihm.

Und die Schriftgelehrten und Pharisäer, als sie ihn essen sahen mit den Zöllnern und Sündern, murrten zu seinen Jüngern und sprachen: Warum ist mit den Zöllnern und Sündern euer Lehrer?

Jesus aber hörte es und sprach zu ihnen: Nicht die Starken, nicht die Gesunden bedürfen eines Arztes, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was es sagen wolle: ,,Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer," denn ich bin nicht gekommen, Gerechte, sondern Sünder zur Buße zu rufen.

Derjenige, der in das Herz schaut, ersah sich in Mitte verrufener Menschen ein Werkzeug für seine Zwecke, das er mit einem Mahle veranlassen wollte, dem gefährlichen Zöllner-Amte zu entsagen. Matthäus, der schon länger Jefum gekannt, öfter seine Wunder gesehen, seine Lehren gehört haben wird, folgte dem Rufe des Herrn, und brach entschieden mit Allem, was ihm die Welt both. Die Bewirthung des Herrn zog auch viele andere Amtsgenossen herbei, Zöllner und Sünder, d. i. Leute, die in den Augen der Pharisäer als schlechtes Gesinde galten, weil sich einzelne derselben wirklich manche ungerechte Erpressungen mögen erlaubt haben.

Der vertraute Verkehr des Herrn beim freundlichen Mahle zog ihm Vorwürfe von Seite der Pharisäer zu, vermuthlich, als die Jünger nach dem Mahle das Haus verließen. Als Jesus fie hörte, rechtfertigte er sein Be

nehmen damit, daß ja nur die Kranken, nicht die Gesunden, d. i. die Sünder und nicht die Gerechten, namentlich die sich für solche ansehen, einen Arzt brauchen.

Daß Gott Barmherzigkeit, d. i. Werke der Nächstenliebe, Mit leid, Herablaffung zu den Geistig-Elenden, den Opfern, - dem bloß äußern Gottesdienste, vorziehe, wird den Liebeleeren zu bedenken empfohlen, und als des Erlösers Aufgabe bezeichnet: Sünder, nicht eingebildete Gerechte zur Buße zu rufen.

Und er ging (bald darauf) von da, und kam in seine Vaterstadt, und es folgten ihm seine Jünger nach.

Schon war er einmal in seiner Vaterstadt Nazareth. (Vergl. 25.) Zum zweiten Male wollte er ihr das Heil anbiethen.

Und als es Sabbat war, lehrte er in der Synagoge, und Viele, die ihn hörten, erstaunten und sagten: Woher hat dieser solche Weisheit und Wunder? Ist nicht dieser des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria, und feine Brüder Jakob, Joses, und Simon, und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? woher hat er nun alles Dieses? Und sie nahmen Anstoß an ihm.

Diese Familien - Umstände waren für die Bewohner Nazareths eine Veranlassung, Jesus zu verachten, ihm, ungeachtet aller Beweise von Macht und Weisheit, den Glauben zu versagen.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends so wenig geachtet, als in seinem Vaterlande, und bei seinen Verwandten, und in seinem Hause.

Und er konnte dort keine Wunder thun wegen ihres Unglaubens, außer daß er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er wunderte sich wegen ihres Unglaubens, durchzog ringsum die Dörfer und lehrte.

Auch die allmächtige Liebe fühlt sich durch Mangel an Zutrauen und Empfänglichkeit bei der Spendung ihrer Gaben beschränkt. Die sparsamere Spendung derselben sollte auch die Verantwortlichkeit der verstockten Empfänger vermindern.

S. 40.

Die Jünger raufen an einem Sabbate Aehren aus; Heilung einer verdorrten Hand. Matth. 12, 1-13. Mark. 2, 23-28. 3, 1–5. Luf. 6, 1-10.

In jener Zeit reiste Jesus am zweit-ersten Sabbat *) durch die Saaten; seine Jünger aber hungerte, und sie fingen an, Aehren zu pflücken und zu essen, sie mit den Händen zerreibend. Die Pharisäer aber sahen es und sprachen zu ihm: Siehe, deine Jünger thun, was nicht erlaubt ist am Sabbat.

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David that, als er Mangel hatte und hungerte sammt denen, die bei ihm waren? wie er in das Haus Gottes ging, als Abiathar Hoherpriester war, und die Schaubrode nahm und aß, welche Niemand essen darf, außer die Priester, und denen gab, die mit ihm waren?

Die Geschichte, auf die sich der Heiland beruft, steht 1. Kön. 21, 1-6. Aus ihr ist ersichtlich, daß unter Umständen selbst göttliche Gebothe zu verbinden aufhören, geschweige Menschen- Sagungen. (Der Hohepriester hieß eigentlich Achimelech, Abiathar war wahrscheinlich sein Beiname. Vielleicht auch verwaltete schon dazumal der Sohn und Nachfolger des Achimelech Abiathar mit dem Vater das Hohepriesterthum.)

Oder habt ihr nicht gelesen im Geseße, daß die Priester am Sabbate im Tempel den Sabbat brechen, ohne Schuld zu haben?

*) Hierüber gibt es verschiedene Erklärungen. Gewöhnlich versteht man unter diesem Sabbat den ersten, der auf den 2ten Tag des Osterfestes folgte. Von dem 2ten Ostertage mußte man nämlich nach 3. Mos. 23, 15. 16. fünfzig Tage zählen bis zum Feste der Erstlinge. Da diese Tage genau gezählt werden mußten, so gaben die Juden auch auf die darin vorkommenden sieben Sabbate sorgfältig acht, die fie Oster-Sabbate, oder weil von dem 2ten Ostertage gezählt werden mußte, Sabbate des zweiten Tages nannten, und als ersten, zweiten 2c. unterschieden.

Andere glauben, Lukas nehme auf die folgende Begebenheit Rücksicht, die an einem andern Sabbate geschah (V. 6), und wolle damit anzeigen, um wie viel früher das Aehrenraufen geschehen, nämlich 14 Tage früher, als die Heilung der verdorrten Hand. Andere wieder anders.

Das Gefeß gestattet den Priestern am Sabbate, Opfer zu schlachten und zu verbrennen, Knaben zu beschneiden.

Ich sage euch aber, daß hier ein Größerer ist, als der Tempel.

Der Größere, als der Tempel, der Herr des Tempels, fann um so mehr eine Ausnahme von einem Geseze machen und gewähren lassen, als die heilige Opferstätte, wenn das Gefeß auch ein göttliches wäre, geschweige hier, da es sich nur um ein menschliches Gesez handelt, und es gilt, ein nothwendiges Naturbedürfniß zu stillen.

Wenn ihr erkannt hättet, was es heiße: Barmherzigkeit will ich, und nicht Opfer, nicht würdet ihr Unschuldige verurtheilt haben. Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist des Menschen wegen, und nicht der Mensch des Sabbats wegen da. Demnach ist der Sohn des Menschen auch Herr des Sabbats.

Die Gefeße am Sabbate und wohl überhaupt haben nur das Wohl des Menschen zum Zwecke. Gerathen sie mit demselben in Conflict, so hören sie auf, zumal, wo ein höherer entscheidet, der Herr des Sabbats. (Salus populi summa lex esto.) Die Abhängigkeit des Sabbats vom Menschen überhaupt begründet um so mehr dieselbe von dem Haupte der Menschheit, ihrem Lehrer und Gesetzgeber.

Und er begab sich hinweg, und kam an einem andern Sabbat in ihre Synagoge und lehrte. Und es war daselbst ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte, und die Schriftgelehrten und Pharisäer belauerten ihn, ob er ihn am Sabbate heilen würde, um ihn anzuklagen; er aber wußte ihre Gedanken. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am Sabbate zu heilen? Und er sagte zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Komm' in die Mitte! Er erhob sich und stand (in der Mitte). Jesus sprach nun zu ihnen: Ich will euch (auch) etwas fragen: Ist es erlaubt, am Sabbate Gutes oder Böses zu thun? ein Leben zu retten, oder zu verderben? Sie aber schwiegen.

Böses thun heißet nach der Meinung des Herrn eben das Gute unterlassen, das man thun könnte, einem Leidenden am Sabbate nicht helfen. Es lag im Geiste des Sabbat-Gesezes, daß man nicht nur dürfe, sondern auch solle von dem Menschen Verderben abwenden, ihm Guies erweisen, wie

solches die pharisäische Spißfindigkeit selbst in Bezug auf Thiere zugestand. (Siehe folgendes Gleichniß.) In der Sphäre also, wo es sich um Liebesthaten handelt, hören menschliche Auslegungen göttliche Gebote gegen sie, und noch mehr menschliche Verordnungen dagegen auf. „Wer weiß, Gutes zu thun, und es nicht thut, dem ist es Sünde." (Jak. 4, 17.)

Wie viel nun ist Demnach ist es erUnd er sah sie alle

Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist unter euch der ein Schaf hätte, und wenn es am Sabbate in die Grube fiele, es nicht ergriff und herauszöge? ein Mensch mehr werth, als ein Schaf? laubt, am Sabbate Gutes zu thum. ringsum mit Unwillen an, war betrübt über die Verstocktheit ihres Herzens, und sprach zu dem Menschen: Strecke aus deine Hand! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde gesund hergestellt, wie die andere.

S. 41.

Die Pharifaer stellen Jesu nach, das Volk kommt zu ihm. Wahl der zwölf Apostel. Matth. 12, 14-21. 10, 2-4. Mark. 3, 16-19. Luk. 6, 11-16.

Die Pharisäer aber wurden bis zur Wuth aufgebracht, gingen sogleich hinaus, und hielten mit den Herodianern Berathungen gegen ihn, was sie Jesu thun, wie sie ihn tödten könnten.

Da Jesus dies merkte, begab er sich von dort mit seinen Jüngern an das Meer, und es folgte ihm viel Volk von Galiläa und Judäa, und Jerusalem, und Idumäa, und von jenseits des Jordan; und die um Cyrus und Sidon, eine große Menge, kamen zu ihm, als sie gehört hatten, was er gethan. Und er sprach zu seinen Jüngern, daß sie ihm ein Schifflein herbeischafften, der Menge wegen, daß sie ihn nicht dränge. Denn er heilte Viele, so daß sie auf ihn stürzten, um ihn anzurühren, die immer eine Krankheit hatten. Und er befahl ihnen nachdrücklich, daß sie ihn nicht bekannt machen möchten, damit erfüllt würde das von Isaias, dem Propheten, Gesagte, der

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