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herbei, fiel zu seinen Füßen nieder und sprach: Herr! hilf mir. Er erwiederte und sprach zu ihr: Laß zuerst die Kinder sich sättigen. Es ist nicht löblich, den Kindern (Juden) das Brod zu nehmen, und es den Hunden (Heiden) vorzuwerfen. Sie aber antwortete und sprach zu ihm: Ja, Herr! denn auch die Hündlein unter dem Tische essen von den Krümchen der Kinvon den Krümchen, die von dem Tische ihrer Herrn

der, fallen.

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Die treffliche Antwort des glaubensvollen Weibes hat den Sinn: Ja, Herr! es ist wohl im Allgemeinen wahr, was du fagft (das Weib fuhr in der vom Herrn angezogenen und gangbaren Vergleichung fort), aber, wie die Hündlein von den Ueberbleibseln, welche absichtlich oder zufällig ihnen zufallen, fressen, so ist es ja doch auch nicht unbillig, daß die Heiden ebenfalls an den Wohlthaten deiner Wirksamkeit Theil nehmen, welche die Israeliten ohnehin gering achten.

Darauf antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß! Wegen dieses Wortes gehe hin, es geschehe dir, wie du willst, es ist ausgefahren der Teufel aus deiner Tochter. Und sie begab sich hin in ihr Haus, fand den Teufel ausgefahren, und die Tochter auf dem Bette liegen. Und ihre Tochter war von jener Stunde an gefund.

Dieses Weib wird mit Recht noch den Gläubigen als Beispiel eines starken Glaubens, einer tiefen Demuth, des vertrauensvollen, anhaltenden Gebethes hingestellt. - Das längere Nichterhören Jesu ist selbstverständlich nicht einer Unempfindlichkeit, Härte zuzuschreiben, sondern der Glaube des Weibes sollte in seiner ganzen Stärke sich offenbaren, dem auch die Größe der Wohlthat -die Austreibung des Dämon in der Abwesenheit Jesu, bloß durch seinem allmächtigen Willen, entsprach Das Heil in Christo war allerdings zunächst den Juden zugedacht; daher mußten auch die Apostel zuerst diesen die Heilsbothschaft bringen. Unterdessen sollten nach der Prophetie auch die Heiden nicht davon ausgeschlossen sein das Christenthum ist Weltreligion, und deswegen gab es schon in der Wirksamkeit Christi, die zunächst wohl den Juden galt, einzelne Ausnahmen, gleichsam Anticipationen von dem, was einst im Großen geschehen soll.

(Das Weib wird übrigens die Veranlassung gewesen sein, daß Jesus das Haus, seinen Zufluchtsort, sobald er die Herbeieilende und stark Schreiende bemerkte, verließ, wo sie ihm dann beim Weggehen folgte, und auf dem Wege Erhörung der Bitte erhielt.)

b) Und er begab sich wieder weg aus den Gränzen von Thrus und Sidon, und kam an das galiläische Meer, mitten durch das Gebieth der Zehnstätte.

Jesus überschritt von den Gränzen von Tyrus und Sidon aus in nordöstlicher Richtung den Jordan, und kam jenseits des Jordan's durch die Mitte des Gebiethes der Zehnstädte an das Ostgestade des See's Genezareth.

Und sie brachten ihm einen Tauben, der (auch) schwer redete, und bathen ihn, daß er ihm die Hand auflege. Und er nahm ihn vom Volke weg beiseits, und legte ihm seine Finger in dessen Ohren, und berührte seine Zunge mit Speichel, und zum Himmel blickend, seufzte er und sprach zu ihm: Ephata! das ist, thue dich auf! Und sogleich eröffneten sich dessen Ohren, und das Band seiner Zunge ward gelöst, und er redete regelmäßig.

Hier haben wir eine Heilung durch symbolische Handlung, welche die Kirche bei der Taufe nachahmt, und die ohne Zweifel den schwachen Glauben des zu Heilenden stärken sollte. Die bei der Heilung angewendeten Mittel haben aus sich nicht die Kraft, einen Tauben und Schwerredenden zu heilen, aber die nahenden Finger der Hand, der Speichel aus dem Munde wurden Conductoren der göttlichen Kraft, deren Anwendung das Bedürfniß des Kranken erheischte. So stellte die Hand, der Speichel des Mundes das zerrüttete Leben wieder her, das einst ohne Fehl durch den göttlichen Mund in das Dasein gerufen wurde, und fort und fort durch die Hand der göttlichen Allmacht im Dasein erhalten wird.

Das Blicken zum Himmel unter Seufzen mag Ausdruck des Gebethes gewesen sein, und den Stummen erinnert haben, wo die Quelle der Hilfe sei; oder das Seufzen mag Ausdruck der Trauer gewesen sein ob der Zerrüttung der menschlichen Natur durch die Sünde.

Ob das Beiseite - Führen geschah, um Aufsehen zu vermeiden, oder weil unter dem Volke unwürdige Zeugen des Wunders und der äußern Manipulationen bei demselben waren, oder um des Stummen willen, läßt sich nicht mit Gewißheit bestimmen. Vielleicht geschah es aus mehrfachen Ursachen.

Aus der Heilung ist auch zu lernen, daß äußere Zeichen nicht zu verachten sind, da sie der Herr selbst angewendet hat. Die Kirche redet daher zu uns sinnlichen Menschen nicht blos durch den Schall der Worte, sondern auch durch Ton, Farbe, Geberden 2c.

Und er befahl ihnen, daß sie es Niemand sagten; je mehr er ihnen aber verboth, desto mehr breiteten sie es aus. Und

sie erstaunten über die Maßen und sagten: Er hat Alles herrlich gemacht; sowohl die Tauben macht er hören, als auch die Stummen reden.

Dem Volke war das besagte Wunder ein starker Beweis von der göttlichen Macht des Herrn. Daher es mit Recht einen Rückschluß von dieser durch menschliche Kunst in einem Momente unmöglich zu bewerkstelligenden Thai auf die frühern machte, und darüber in großes Staunen gerieth. So ist es auch zu erklären, daß es dem Verbothe, das Wunder nicht auszubreiten, nicht nachkam, und wohlmeinend es überall bekannt machte. Der schlichte Sinn des Volkes beschämt auch hier wieder ihre Führer.

S. 57.

Speisung der Viertausende. *) Matth. 15, 29-38. Mark. 8, 1–9.

Und er stieg auf den Berg und seßte sich daselbst. Und es kamen zu ihm zahlreiche Schaaren, die Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele Andere bei sich hatten, und sie warfen sie zu den Füßen Jesu, und er heilte sie, so daß sich die Schaaren verwunderten, indem sie gewahrten die Stummen redend, die Krüppel gesund, die Lahmen gehend, die Blinden sehend, und sie priesen den Gott Israels.

In jener Zeit (nun), als sehr viel Volk da war, und es nichts zu essen hatte, rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Es erbarmt mich der Volksschaar; denn drei Tage schon harren sie bei mir aus, und haben nichts zu essen; und ungespeist entlassen will ich sie nicht; denn wenn ich sie ungespeist entlasse in ihr Haus, so werden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige von ihnen sind weit hergekommen.

Jesus will das nach geistiger Nahrung fo gierige Volk leiblich nicht ungespeist lassen, damit sein Wort sich erfülle: Wer zuerst das Reich Gottes

*) Die hier erzählte Speisung ist von der §. 48. erzählten, die zu vergleichen, obwohl die Darstellung viel Achnlichkeit hat, verschieden. Hier speiset Christus nur 4000, dort 5000, hier mit 7 Broden und wenigen Fischen, dort mit 5 Broden und zwei Fischen, hier betragen die Ueberbleibsel 7 Körbe voll, dort 12. Und, was besonders bedeutsam, Christus selbst unterscheidet Matth. 16, 9. 10. und Mark. 8, 19. 20. diese Speisungen als zwei ganz verschiedene Begebenheiten.

und seine Gerechtigkeit sucht 2c. Er will aber die Noth erst groß werden lassen, ehe er ein Wunder wirft; denn die Wunder sollen nur aus höchst wichtigen. Endzwecken stattfinden. Die Jünger, als die nothwendigen Mittelpersonen zwis schen ihm und dem Volke, werden nun vorläufig in Kenntniß gesezt über das Mitleid, das er mit dem hungernden Volke hatte, und von der Nothwendigkeit der Hilfe.

Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Wüste so viel Brode nehmen, um so viel Volk zu sättigen? woher wird Jemand diese hier in der Wüste mit Broden speisen können?

Aus der Antwort der Jünger darf nicht nothwendig geschlossen werden, als hätten sie schon die Speisung der fünf Tausend vergessen, obwohl es möglich war. Sie mochten hier eine Wiederholung des frühern Wunders nicht erwarten, zu welcher Vermuthung sie auch die Frage Jesu veranlaßte. Erst die folgende Frage Jesu, der ihre Rathlosigkeit keineswegs tadelte, war geeignet, fie mit seiner Absicht bekannt zu machen, deren Beantwortung nicht mehr, wie früher, mit einer bezweifelnden Bemerkung begleitet war.

Und er fragte sie: Wie viele Brode habt ihr? Sie aber sprachen: Sieben, und wenige Fischlein. Und er geboth den Schaaren, sich zu lagern auf die Erde. Und er nahm die sieben Brode, sagte Dank und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie vorlegten, und sie legten sie dem Volke vor. Auch die Fischlein segnete er und befahl, sie vorzulegen. Und sie aßen Alle und wurden satt; und was übrig blieb von den Stücken hoben sie auf, sieben volle Körbe. fieben volle Körbe. Es waren aber der Essenden ungefähr 4000 Männer ohne Weiber und Kinder. Und er entließ sie.

Auch hier herrschte Ueberfluß, wie in der vorigen Brodvermehrung, das mit das Wunder desto augenfälliger würde, und weil es ein Ausfluß der göttlichen Freigebigkeit sein sollte. Die Körbe entsprachen aber hier der Anzahl der Stücklein; dort überschritten sie dieselben. Die Wiederholung des Wunders sollte dem Volke, abgesehen von dessen leiblicher Bedürftigkeit, wohl die Wahrheit tief einprägen, daß Christus die geistliche Nahrung für die Welt, das Brod das Lebens, er derjenige sei, der schon einst im Vorbilde dem Volke in der Wüste 40 Jahre lang Speise gegeben hat.

§. 58.

Zweite Beichenforderung; Rügen Jesu. Heilung eines Blinden von Bethsaida. Matth. 15, 39. 16, 1–12. Mark. 8, 10-26. Luf. 12, 1. 54-56.

Und nachdem er die Schaaren entlassen, stieg er sogleich in das Schiff mit seinen Jüngern und kam in das Gebiet Magadan. *)

Und es nahten ihm die Pharifäer und Sadducäer und fingen an mit ihm zu streiten und bathen ihn, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen, ihn versuchend. Und seufzend in seinem Geiste sprach er: Was verlangt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es soll diesem Geschlechte kein Zeichen gegeben werden. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden, so saget ihr: Heiter wird es, denn feuerroth ist der Himmel; und am Morgen: Heute wird stürmisch Wetter, denn es röthet sich der trübe Himmel. Ihr Heuchler! das Aussehen des Himmels wisset ihr zu beurtheilen, aber die Zeichen der Zeit könnet ihr nicht verstehen.

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Die Zeichen der Zeit die Wahrzeichen des erschienenen Messias, die Erfüllung der Weissagungen und Vorbilder auf die Gegenwart, wo die eine große Periode der Geschichte des Gottesreiches ihr Ende erreicht hat, und eine neue beginnt.

Bei Lukas, der dieses Dictum außer dem hier angegebenen, passenden Zusammenhang gibt, lautet der Text etwas anders: „Wenn ihr Wolken von Abend aufsteigen sehet, so saget ihr sogleich, es kommt Regen, und trifft so ein. Und wenn ihr bemerkt, daß der Südwind wehet, so saget ihr, es wird Hiße geben, und es trifft ein. Ihr Heuchler! das Aussehen“ 2.

Das böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen; aber es soll ihm kein Zeichen gegeben werden, außer das Zeichen

nach Underer Leseart Magdala

*) Magadan war eine feste Etadt am westlichen Ufer des See's Tiberias. Mark. 8, 10. sagt, daß er in die Gegend von Dalmanutha kam, welches, da beide Orte nahe beisammen lagen, mit Matthäus nicht in Widerspruch steht.

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