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dergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf dem Throne seiner Herrlichkeit sißen wird, sißen werdet auf zwölf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels.

Groß ist also der Lohn der Apostel. Das Apoftolat in der Gesammtheit, das durch die Zahl Zwölf mit Rücksicht auf die 12 Apostel, die vom Herrn unmittelbar berufen waren, ausgedrückt ist, wird einst bei der Wiedergeburt, d. i. bei der Neugestaltung der Menschheit und der ganzen irdischen Schöpfung (Offenb. 21, 5. und 2. Petr. 3, 13.), als der lezten Frucht der Erlösung, am Richteramte des Herrn vorzugsweise Theil nehmen, da es bei Begründung und dem Baue seines Reiches zunächst thätig war, obwohl auch die Heiligen überhaupt als Richter, d. i. als Mitrichter und Assessoren beim Gerichte bezeichnet werden. 1. Cor. 6, 2. (Vgl. Joh. 3, 18.)

Die zwölf Stämme Israels, - d. i. das ganze Volk Israel, begreifen die Gesammtheit der Gläubigen, insofern Israel der Stamm ist, auf welchen die Heidenvölker eingepfropft worden sind. (Röm. 11, 17. x.) (Möglicher Weise ist das Richten bloß auf das Volk Israel zu beziehen, da die Apostel die Heilsbothschaft zunächst diesem zu bringen hatten, die es aber größten Theils von sich wies; und daher wären auch die 12 Apostel wörtlich zu nehmen, und bloß darunter die vom Herrn unmittelbar Erwählten, die in ihrem Berufe treu verblieben sind, zu verstehen. Sie waren bestimmt, die geistigen Stammväter ihres Volkes zu sein, was aber durch die Untreue desselben gegen den göttlichen Ruf großen Theils vereitelt wurde. Dafür sollen jene es richten, deren Wort es nicht gehört hat.)

Und Jeder, der verlassen hat Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Aecker meinet- und des Evangeliums, des Reiches Gottes wegen, der wird Hundertfaches erhalten, jest in dieser Zeit Häuser, und Brüder, und Schwestern, und Mutter, und Kinder, und Necker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Nicht nur die Apostel, sondern auch alle Uebrigen, die wegen Christus und seines Reiches große Opfer gebracht haben, werden reichliche Vergeltung erhalten, und zwar schon in dieser Welt, selbst mitten unter den Verfolgungen, wo ihnen so großes Weh zu geschehen scheint, wird ihnen innerer Trost, große Freudigkeit, brüderliche Theilnahme und Unterstüßung 2. zu Theil werden (die aufgezählten Dinge sind also nicht buchstäblich zu fassen), in der andern Welt aber das ewige Leben.

Die angezogene Stelle hat unter vielen andern Veranlassung zur Ansicht des tausendjährigen Reiches (Chiliasmus) gegeben, in dem einst nach dem

Sturze des Antichrists die Christo getreuen Gläubigen, die wegen seines Zeugnisses enthauptet worden, mit ihm 1000 Jahre (nach Einigen wörtlich zu nehmen, nach Andern als unbestimmt langer Zeitraum) leben und regieren werden (Apok. 20, 5.), nachdem der Satan für diesen Zeitraum gefesselt sein wird (Apok. 20, 1—3.). Man glaubte nämlich, das Christenthum müsse, bevor das Ende kommt, noch einmal im umfassenden Sinne seinen Segen über die vom Fluche der Sünde getroffene Erde und ihre Bewohner ausgießen, und die Kirche ihre Triumphe feiern, und die vorchriftliche Prophetie von dem reichen Frieden und Segen des Christenthums sich erfüllen, wie er z. B. bei Isaias in glänzenden Zügen geschildert wird, die allerdings eine bildlich-prophetische Anschauung in sich schließen, aber doch nicht ohne reale Bedeutung sein dürften.

Nach dieser Schilderung wird der Glanz der Sonne und des Mondes erhöht (Jes. 30, 26.), die empörten Elemente und wilden Thiere fühlen die wiedergekräftigte Herrschaft des Menschen über die Natur (Jes. 11, 6 — 9.), die Macht des Todes ist geschwächt (Jef. 65, 20.), das Christenthum wird zum rollen äußern Siege, zur allgemeinen Anerkennung gelangen, und seinen wohlthätigen Einfluß äußern in allen Beziehungen und Lagen des Lebens. Dabei ist der Sieg über die Versuchung leicht, weil der Hauptverführer seinen Einfluß verloren hat, der erst nach Vollendung der 1000 Jahre auf kurze Zeit wieder losgelassen wird, um bald gänzlich besiegt zu werden; und dem endlichen Schicksal anheim zu fallen (Apok. 20, 7-9.). Beim Beginne des tausendjährigen Reiches stehen die Blutzeugen der Wahrheit aus allen Jahrhunderten auf, welche Auferstehung schon Matth. 27, 52. 53. anticipirt sein mag, und die sich mit der allgemeinen Auferstehung abschließt. Dieses ist die erste Auferstehung (Apok. 20, 4-6.).

Diese Blutzeugen haben nämlich ihres Lebens nicht geachtet, willig ihren Leib hingegeben zur Peinigung, zum Tode. Sie sind deswegen würdig, diesen Leib wieder vor Andern verklärt zurück zu erhalten, und nach Christo, dem Erstling der Todten, zu erwachen. (Das Leben, Apok. 20, 4., kann nur als Vereinigung des Leibes mit der Seele gefaßt werden, wie V. 5. zeigt, also nicht als physisches Leben, da die Seele weder stirbt noch schläft, — die Kirche hat die Lehre mehrerer Väter vom Seelenschlaf verworfen; auch nitt als moralisches, was bei einem heiligen Martyrer Unsinn wäre. So kann auch die Auferstehung nur im eigentlichen, nicht im geistigen Sinne gefaßt werden, denn die erste Auferstehung ist der zweiten oder allgemeinen parallel, die doch gewiß eine eigentliche ist, so, daß hier eine geistige Deutung sehr gezwungen, eine symbolische unmöglich ist. Auf die doppelte Auferstehung möchte auch hingedeutet sein, 1. Thes. 4, 14. und 1. Cor. 15, 22. 23., obwohl der zweiten Auferstehung nicht ausdrücklich gedacht, und die erste Stelle auch von den Antichiliasten ausgebeutet wird, und auf den Chiliasmus überhaupt Apostel

gesch. 1, 6., wo die Errichtung des Reiches Israel unmöglich die Kirche in unserem Sinne sein kann, und wo tiese Errichtung nicht negirt, wohl aber die Bestimmung der Zeit abgelehnt wird.)

Das Regieren der Blutzeugen mit Christo ist ja kein irdisches, sichtbares, weltliches, so wie auch das Kommen Christi zur Errichtung dieses Reiches gerade nicht als sichtbares, wie einst zum Weltgerichte, muß angenommen werden. Jedes Eingreifen des zur Rechten des Vaters sizenden Gottessohnes, jeder Sieg, jedes Gericht über seine Feinde, jede Förderung seines Reiches ist ein Kommen Christi.

Ueber die Zeit des Eintrittes dieses Reiches fann natinlich nichts bestimmt werden. Mehrere christliche Lehrer nahmen auf Grund jüdischer Tradition eine siebentausendjährige Weltbauer an, indem sie die Schöpfungstage als Typus des Weltablaufes ansahen mit Rücksicht auf Ps. 89, 4. Die sechs Schöpfungstage waren ihnen das Bild der Mühen, Arbeiten und Leiden durch die correspondirenden Jahrtausende, der Sabbat das Bild des großen Ruhetages im tausendjährigen Reiche.

Der Anbruch des großen Geschichts Sabbats liegt aber nach ihrer Berechnung (nach den 70) größten Theils in der Vergangenheit, obwohl man noch keine Spur desselben gewahr wurde; sein Eintritt dürfte auch nach unserer gewöhnlichen Zeitrechnung die Combination als richtig vorausgeseßt une sicher aus dem Grunde bestimmbar sein, weil noch nicht ausgemacht ist, ob die Schöpfungstage unsere gewöhnlichen Tage sind.

Dieses die kurze Skizze des Chiliasmus. Der Chiliasmus kam aber in üblen Geruch, obwohl er ein sehr wichtiges Moment der geschichtlichen Zukunft und eine passende Uebergangsstufe im Reiche Gottes bildet, und unsere gewöhnliche Dogmatik würdiget ihn höchstens eines schiefen Seitenblickes, und betrachtet ihn als Schwärmerei vergangener® Jahrhunderte, die jezt nur noch bei der Häreste Geltung hat. Das ist aber ungerecht. Es gibt nämlich einen kirchlichen und häretischen Chiliasmus. Der kirchliche ist eben der beiläufig geschilderte; der häretische, der im Alterthume die Ebioniten, den Cerinthus, in neuerer Zeit mehrere aus den protestantischen Sekten als Vertreter zählt, ist voll von jüdischen Fabeln und grobsinnlichen Erwartungen. Der kirchliche Chiliasmus, der sich vortheilhaft von dem häretischen unterscheidet, hat feine Wurzeln in dem tiefsten christlichen Alterthume, zurückreichend wenigstens in das zweite Jahrhundert, und zählt als Vertheidiger berühmte Väter, wie Justin, Irenäus, Tertullian, Laktantius u. A. (Ob die Väter sich immer innerhalb den gehörigen Gränzen gehalten haben, oder, ob sich dort, wo finnliche Elemente sich eingeschlichen, wie bei Papias, ihre Ausdrucksweise symbolisch oder geistig deuten lasse, das muß füglich den Kennern derselben zu beurtheilen überlassen werden.)

Wenn der größere Theil der Väter sich gegen den Chiliasmus aussprach, fo galt dieses meistens nur der grobsinnlichen Form desselben. Hieronimus, ein Gegner des Chiliasmus, wagte nicht, denselben, dem so viele fromme und gelehrte Männer das Wort gesprochen hätten, zu verdammen. So hat auch noch heute gegen einen Chiliasmus, der sich fern hält von jüdischen Träumereien und grobsinnlichen Anschauungen, die katholische Lehre nichts einzuwenden. Auch jene Männer, welche den Chiliasmus in seiner Ausartung mit Recht bekämpften, wollten damit nicht denselben in Bausch und Bogen verwerfen. Es kann das um so weniger geschehen, weil das Millenium der Apok. 20, 19., in dem der Chiliasmus seine Hauptstüße hat, solche Schwierigkeiten darbiethet, daß derselbe kaum hinaus zu bringen ist. Deswegen gewinnt (abgesehen von den Irvingianern und den namenlosen Schwärmereien der Mormonen) der Chiliasmus, der seit dem dritten Jahrhunderte mehr sporadisch in der Kirche vorkam, gerade in unserer Zeit, wo ein tieferes Eingehen in die Urkunden der Offenbarung stattfindet, neue Sympathien im Katholizismus. (In der orthodor-protestantischen Kirche war der Chiliasmus übel berüchtigt; in der Neuzeit stehen unterdessen in ihr Männer als Vertheidiger desselben auf, denen nüchternes Urtheil und besonnene Eregese nicht abgesprochen werden kann.) Und es muß die Berechtigung der Lehrmeinung von einem tausendjährigen Reiche, das die grobsinnlichen Elemente ausschließt, so lange berechtiget bleiben, bis mehr Licht in die dunklen, ihn berührenden Stellen gedrungen, und das allgemeine christlich kirchliche Bewußtsein sich eines andern orientirt haben wird. *)

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Viele Erste aber werden Leßte, und Leste Erste sein.

Diese Worte stehen mit folgender Parabel in nächster Verbindung, an teren Schlusse sie noch einmal wiederholt werden (vgl. Luk. 13, 30.).

Damit nämlich die Apostel auf die verheißenen Auszeichnungen nicht stolz werden (Matth. 19, 28.), zeigt die Parabel, daß mit ihnen noch andere, spåter Berufene den gleichen Lohn erhalten, ja ihnen bevor sein werden.

b) Denn das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen.

Das Himmelreich = das Messiasreich, mit dem es sich eben so verhält, wie einst mit einem Familienvater. Dieser Vater ist Gott; der Wein

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*) Vgl. die chiliastische Doctrin und ihr Verhältniß zur chriftlichen Glaubenslehre. Von Joh. Nepom. Schneider. Schaffhausen 1859, welches Werk dem Verfasser leider erst nach Verfassung des Artikels zu Gesicht gekommen. Unterdessen ist das Resultat doch ziemlich dasselbe.

berg bas Bild des vom Herrn gestifteten geistigen Reiches; die Arbeiter sind zunächst die Apostel (siehe oben). Nahe liegt auch die Beziehung der Parabel auf die Juden, als die Erstberufenen, und auf die Heiden, als die Leztberufenen überhaupt (Luk. 13, 30.), und deswegen auch auf früher und später lebende Gläubige. (Uebrigens ging nach orientalischer Sitte sowohl der, welcher Arbeit suchte, als der, welcher Arbeiter brauchte, auf den Marktplag, wo man auch die Tagesneuigkeiten erfragen konnte.)

Nachdem er mit den Arbeitern um einen Denar (Zehner) des Tages übereins gekommen war, schickte er sie in seinen Weinberg.

Der Arbeitstag bezeichnet das Leben des Einzelnen, wo er wirken soll; der Denar der gewöhnliche Tageslohn zu ungefähr fl. den von Gott bestimmten Lohn. Die Tugend ist also verdienstlich. (Vgl. Matth. 20, 8.)

Und als er um die dritte Stunde ausging (9 Uhr Morgens), sah er Andere auf dem Markte müssig stehen. Auch zu diesen fagte er Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist, das will ich euch geben. Diese aber gingen hin.

Er ging wieder aus um die sechste und neunte Stunde (um 12 Uhr Mittags und 3 Uhr Nachmittags), und machte es eben so. Als er aber um die eilfte Stunde ausging (Abends 5 Uhr) fand er Andere stehen, und sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müssig? Sie sagten: Es hat uns Niemand gedungen. Er sprach zu ihnen: Gehet auch ihr hin in meinen Weinberg, und was recht ist, sollet ihr erhalten.

Die verschiedenen Tagesstunden bezeichnen die verschiedenen Perioden während der Dauer des Messiasreiches, in denen ganze Völker und einzelne Individuen von dem Markte der Welt gerufen, thätig sein können für die große Angelegenheit ihrer Seele.

Als es nun Abend geworden, sprach der Herr des Weinberges zu seinem Schaffner: Rufe die Arbeiter und gib ihnen den Lohn, anfangend von den Leßten bis zu den Ersten.

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Der Schaffner, d. i. Christus, theilt nach dem irdischen Tagwerke beim Tode und nachher beim Endgerichte - den Lohn aus, und zwar zuerst den Leztberufenen, welche in kürzerer Zeit das zu Stande gebracht durch ihre Treue und Emsigkeit, was die Andern in längerer; und dann den Erstberufenen,

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