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Dieser Act mußte an jenem Theile vorgenommen werden (und zwar nur beim männlichen Geschlechte), wodurch die Nachkommenschaft bedingt wird; aber auch deswegen, weil die schmerzliche Operation Strafe und Sühnung der bösen Begierlichkeit sein soll, die sich in dem besagten Theile concentrirt. Aber nicht bloß Strafe soll die Beschneidung sein, sondern auch Symbol fittlicher Reinheit. Mag die Hinwegnahme der Vorhaut auch Gesundheitsrücksichten, als physische Reinlichkeit gehabt haben, so bleibt die lettere doch immer ein Bild von fittlicher Reinheit. Unbeschnitten und Gott mißfällig, und beschnitten und Gott gefällig, find demnach..gleichlautende Ausbrücke.

Daher ist in der heiligen Schrift öfter von der Beschneidung des Herzens die Rede, was nichts anderes heißt, als das Böse, die Leidenschaft aus dem Herzen austilgen, und die Tugend an dessen Stelle pflanzen. (5. Mos. 10, 16.; 30, 6.; Jerem. 9, 25. 26; Röm. 2, 28. 29.; Phil. 3, 3.)

Dieser Beschneidung sollte sich nun auch das göttliche Kind, die Fülle des Völkersegens selbst, unterwerfen, denn seine Aeltern hatten in dieser Beziehung keine höhere, andere Weisung. Er, der seine irdische Abkunft von Abraham ableitete, und daher dem Bundesvolke dem Fleische nach angehörte, wollte nicht, daß an ihm die Makel eines Unbeschnittenen hafte; das göttliche Gesetz sollte von ihm respectirt werden, der gekommen, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Zudem war Jesus gekommen, für fremde Schuld Genugthuung zu leisten, und empfing daher, obwohl außerhalb dem Bereiche der Sünder stehend, das Sühnungszeichen, und fing so mit Vergießung seines Blutes das Leben an, wie er es damit geendiget hat.

Bei dieser Gelegenheit empfing er auch seinen heiligen Namen, wie ihn schon der Engel angegeben hatte. Und was dieser Name bedeutet, das ist der Gottmensch den Menschen auch geworden, nämlich ein Erlöser von Irrthum und Sünde, von Tod und Verderben. Und dieses ist er geworden durch sein dreifaches Amt eines Propheten, Hohenpriesters und Königs, wodurch schon im alten Bunde die Theokratie eingeleitet wurde, und im neuen Bunde, wo die drei Aemter in einer Person vereinigt, und das Vorbildliche verwirklicht wurde, fest begründet werden sollte.

Auf diese drei Aemter weist der andere Name des Gottmenschen hin Christus, der Gefalbte. Als Prophet und Hoherpriester hat uns Jesus Christus Wahrheit und Gnade (Versöhnung) gebracht, und als König leitet und beschüßt er das Werk der vollbrachten Erlösung, und führt es zur Vollendung.

S. 10.

Reinigung Mariens, Simeon und Anna. Luk. 2, 22-38.

Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Geseße ers füllt waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen; wie geschrieben steht im Geseße des Herrn: Jedes Männliche, das den Mutterschooß eröffnet, soll dem Herrn heilig sein, und um ein Opfer darzubringen, wie es im Gefeße des Herrn vorgeschrieben: Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

Nach dem mosaischen Geseze waren die Frauen nach der Geburt eines Knaben im Ganzen 40 Tage unrein. In den ersten 7 Tagen verunreinigte die Wöchnerin Alles, was sie anrührte; in den folgenden Tagen hörte zwar dieses auf, sie durfte aber nicht in den Vorhof des Tempels kommen, noch das Osterlamm oder Friedensopfer mitgenießen. Nach der Geburt eines Mädchens währte die Zeit der Reinigung noch so lange. (3. Mof. 12, 4. 5.) Auch bei heidnischen Völkern waren die Wöchnerinnen unrein.

Nach Verlauf der geseßlichen Zeit mußte die Wöchnerin nach der Verordnung Moses ein Opfer bringen, das bei Vermöglichern in einem jährigen Lamme zum Brandopfer und in einer jungen Taube zum Sündopfer bestand; bei Armen, wie Maria war, genügten ein Paar Turtel- oder junge Tauben. (3. Mof. 12, 6—8.)

Alles Erstgeborne männlichen Geschlechtes sollte aber überdies dem Herrn geheiligt werden, und im Tempel ihm dienen, zum Andenken der verschonten Erstgeburt der Ifraeliten in Aegypten. (2. Mof. 13, 2. 12-16.; 4. Mos. 3, 12. 13.) Da aber ein eigener Stamm, der Stamm Levi, in der Folge zum Dienste des Heiligthumes bestimmt war anstatt der Erstgebornen (4. Mos. 18, 16. 2c.); so mußten sie wenigstens vor das Heiligthum gebracht, und um eine kleine Geldsumme losgekauft werden, was gewöhnlich bei der Reinigung geschah. (2. Mos. 13, 13.; 4. Mos. 18, 16.)

Und siehe! ein Mensch war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig ; wartend auf den Trost Israels, und der heilige Geist kam über ihn (und wirkte in ihm). Und es war ihm vom heiligen Geiste geoffenbaret, daß er den Tod nicht sehen werde, außer er habe den Gesalbten des Herrn gesehen. Und er kam im heiligen Geiste (auf seinen Antrieb) in den Tempel; und als

die Weltern den Knaben Jesus hineinbrachten, um zu thun nach der Gewohnheit des Geseßes in Betreff seiner; so nahm auch er denselben auf seine Arme, und lobte Gott und sprach: Nun entläsfest du deinen Diener, Herr, nach deinem Worte im Frieden, weil meine Augen gesehen haben dein Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern; ein Licht zur Offenbarung für die Heiden, und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.

Der ehrwürdige Greis, der schon lange auf den Troft Israels, d. i. auf den Erlöser mit Sehnsucht gewartet hatte, erlebt also noch diese Freude, wie es ihm der heilige Geist geoffenbart. Und nun, stehend an den Pforten der Ewigfeit, und bestrahlt von höherem Lichte, erhebt er sich, das göttliche Kind auf seinen Armen, über die partikularistischen Ansichten seiner Zeit, und sieht in dem Erlöser den, der für Heiden und Juden gekommen, und stirbt nun nach Erfüllung seines Lieblingswunsches freudig und getroft. Welch' herrliche Geftalt, der Greis Simeon!!

Und Joseph und seine Mutter verwunderten sich über das, was in Betreff seiner gesagt wurde.

Die Verwunderung der Aeltern bezog sich auf den lichten Blick des Greisen, mit dem er, ohne sie und das Kind je gesehen zu haben, in dem Knaben den Erlöser erschaut nicht nur der Juden, sondern auch der Heiden.

Und Simeon segnete sie, und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesett zum Falle und zur Auferstehung Vieler in Israel, und zu einem Zeichen des Widers spruches (und deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen), damit die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.

Simeon segnete die Aeltern Jesu, d. i. sprach Segenswünsche über sie aus wegen des Glückes, Beschüßer und Pfleger eines solchen Kindes zu sein; der Greis verschwieg aber auch, mit prophetischem Blicke in die Zukunft schauend, das Herbe nicht, was sie treffen werde. (Weil sich Simeon nur zur Mutter wandte, schließt man mit Recht, Joseph werde den Inhalt der Prophetie nicht mehr erlebt haben, und schon vor dem öffentlichen Leben Jesu gestorben sein, abgesehen davon, daß er während dieses Lebens nicht mehr erwähnt wird.)

Jesus soll zum Falle sein, nicht zwar als wirkende Ursache, sondern als schuldlose Veranlassung und Gelegenheit. Die Schuld liegt auf Seite der Menschen, die in ihrer Verblendung das dargebothene Heil von sich stoßen, den Gegenstand des Segens hassen und verfolgen, und dadurch auch die verkehrten Grundsäße und die verdorbenen Gesinnungen des Herzens offenbaren. (Infofern der Widerspruch auch das Mutterherz traf, empfand dasselbe natürlich den

empfindlichsten Schmerz, was unter dem Kreuze die Spize erreichte: Mater dolorosa.)

Und es war eine Prophetin, Anna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme User; sie war sehr alt, und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit einem Manne gelebt. Und diese war eine Witwe von ungefähr 84 Jahren, die nicht mehr aus dem Tempel kam, und mit Fasten und Gebeth Gott diente Nacht und Tag. Und auch sie trat zur selben Stunde hinzu, pries den Herrn, und redete über ihn (den göttlichen Knaben) zu Allen, die auf Erlösung in Jerusalem warteten.

Hier das Beispiel einer Witwe, die ihr Herz ganz dem Herrn zuwendet, nachdem der Gegenstand ihrer Liebe ihr entrissen war, und ganz der Erde abgestorben, nur mehr Uebungen der Frömmigkeit ergeben, für eine andere Welt lebt.

S. 11.

Die Magier. Matth. 2, 1–12. *)

Da nun Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, zur Zeit des Königs Herodes, sieh! da kamen Magier aus dem Morgenlande nach Jerusalem, und sprachen: Wo ist der neugeborne König der Juden? Wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen, und sind gekommen, ihn anzubethen.

Bethlehem in Judäa -zum Unterschiede von einem andern Bethlehem im Stamme Sabulon, 2 Stunden füdlich von Jerusalem gelegen, die Stadt

*) Die Ankunft der Magier wird häufig vor die Darstellung Jesu im Tempel geseht. Unterdessen ist die Etellung darnach der Chronologie gemäßer. Abgesehen von mehreren anderen Gründen, muß der Mordbefehl des Herodes hierbei besonders in Anschlag gebracht werden, der dahin lautete, alle Kinder in und um Bethlehem umzubringen, die 2 Jahre und darunter alt waren. Das Kind Jesu mußte also damals nicht über 2 und über 1 Jahr alt gewesen sein. Man nimmt nämlich mit Grund an, daß der Stern den Magiern gerade zur Zeit des Heilandes werde ers schienen sein. Da nun der Tyrann diese Zeit genau erforscht hat, und nach wahrgenommener Täuschung durch die Magier mit dem Mordbefehl gewiß nicht lange gezögert haben wird, so resultirt für das Jesuskind obiges Alter.

Die Annahme eines Alters von 1 Jahr und 13 Tagen ist auch deswegen nicht unwahrscheinlich, weil die Kirche gerade 13 Tage nach der Geburt des Heilandes in einem ihrer ältesten Feste das Andenken dieser Begebenheit feiert.

Davids, früher benannt Ephrata

die fruchtbare, von der fruchtbaren Gegend später Bethlehem, d. i. Haus des Brodes, Ort der Ergiebigkeit, der von jeher anerkannte Ort der Geburt des Erlösers (V. 5. 6.).

Magier — Weise, Gelehrte, die sich insbesondere mit geheimer Wissenschaft, Natur- und Sternkunde abgaben (Astrologen, Theurgen). Sie waren oft Priester und Rathgeber der Könige, und insoferne einflußreiche Männer. Sie mögen auch hie und da die Stelle von Stammfürsten, Priesterfönigen eingenommen haben, daher die Tradition die nach Bethlehem gekommenen Könige nennt. Die Dreizahl und ihre Namen (Caspar, Melchior, Balthasar) beruht auch nur auf Ueberlieferung. Vielleicht machten drei die Hauptpersonen aus, die von noch Andern begleitet wurden, da im Morgenlande, zumal durch Wüsten gewöhnlich Mehrere mitsammen zu reisen pflegen.

Aus dem Morgenlande — aus Arabien, Persien oder Chaldäa, was sich nicht zuverlässig bestimmen läßt; die Geschenke paffen am besten für Arabien, wo dann auch die Weissagung, Pf. 71, 10., ihre Erfüllung sindet.

Nach Jerusalem. In der Hauptstadt durften sie am ehesten Auskunft über das Königskind erwarten.

Seinen Stern, den Stern, der seine Geburt uns anzeigte. Welcher Art dieser Stern war, darüber herrschten von jeher verschiedene Ansichten. In neuerer Zeit verfiel man auf eine Conjunctur der Planeten, wie sie sich nach Beobachtung der Astronomen im Anfange des 17ten Jahrhunderts wiederholte, und auch im 3. 748 n. Ch. G. stattfand (das Königsgestirn).

Nach der ältern, allgemeinen Ansicht, der wir beipflichten, hat man sich ein außerordentliches Gestirn zu denken, das an Glanz alle anderen übertraf (Ign. Br. a. d. Eph. Kap. 19.), oder vielmehr ein Meteor, das weder vorher, noch nachher gesehen wurde, in der Luft schwebte, stille stand und sich bewegte, wie es nöthig war. Daß die Geburt des Messias im Morgenlande, wo die Erscheinung eines großen Königs überhaupt eine weit verbreitete Meinung war, an die Erscheinung eines außerordentlichen Sterns geknüpft wurde, erklärt sich aus der Weissagung Balaams, der in diesen Gegenden lebte, von dem Sterne Jakobs. (4. Mos. 24, 17.)

Wenn man noch eine höhere Erleuchtung der Magier dazu nimmt, wie es nothwendig zu sein scheint, so erklärt sich leicht die zuversichtliche Frage derselben in Jerusalem. So wurde also die Geburt des Weltheilandes den Heiden, deren Repräsentanten die Weisen waren, durch ein Himmelszeichen angekündet, wie sie den Juden in den Hirten durch einen Engel kund gemacht wurde.

Im Morgenlande, - in der Heimath der Magier, die vom Morgenlande kamen, oder beffer: im Aufgange, wo sich die Gestirne zeigen.

Als Herodes, der König, dies hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm.

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