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S. 93.

Jesus wird zur Verantwortung wegen seines Benehmens gezogen. Gleichnik von zwei ungleichen Söhnen. Matth. 21, 23-32. Mark. 11, 27-33. Luk. 20, Luf. 20, 1-8.

a) Und sie kamen wieder nach Jerusalem; und als er im Tempel umherwandelte, und an einem jener Lage das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündete, kamen zu ihm die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Aeltesten des Volkes und sprachen: Sage uns, in welcher Vollmacht thust du das, und wer hat dir diese Macht gegeben, das zu thun? Jesus aber erwiederte und sprach zu ihnen: Auch ich will euch um Etwas fragen; und wenn ihr mir dieses saget, so will auch ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich dieses thue. Die Taufe des Johannes woher war sie? Aus dem Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir! Sie aber berathschlagten bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, aus dem Himmel; so wird er uns sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von den Menschen, so fürchten wir das Volk; denn Alle halten den Johannes für einen Propheten, weil er auch in der That ein Prophet war; das ganze Volk wird uns steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet sei. Und sie antworteten und sprachen zu Jesu: Wir wissen es nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: Auch ich sage euch nicht, aus welcher Vollmacht ich dieses thue.

b) Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er trat hin zu dem ersten und sprach: Sohn! gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberge. Dieser aber antwortete und sprach: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hin.

Und er trat zu dem andern, und sprach gleicher Weise. Jener aber antwortete und sprach: Ja, Herr! Und er ging nicht. Welcher von den Zweien erfüllte den Willen des Vaters? Sie sprachen zu ihm: Der Erste. Jesus sprach zu ihnen:

Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Buhlerinnen gehen euch voraus in's Reich Gottes. Denn es kam zu euch Johannes auf dem Wege der Gerechtigkeit; und ihr habt ihm nicht geglaubt; die Zöllner aber und die Buhlerinnen haben ihm geglaubt. Ihr aber, obwohl ihr es sahet, wurdet auch später nicht reuigen Sinnes, ihm zu glauben.

Die Pharisäer sprachen sich selbst das Urtheil. Sie, die nichts als Gehorsam und Gerechtigkeit im Munde führten, waren die Widerspenstigen gegen den Ruf des Herrn, und glaubten sogar dem Johannes nicht, der in strenger geseßlicher Gerechtigkeit wandelte, wie sie der Pharisäer nur verlangen konnte; Sünder aber, die früher ihren Ungehorsam offen an den Tag legten, befehrten sich und wurden die Gehorsamen und Gläubigen. (Die Parabel ist eine Bes lehrung für die Selbstgerechten und zerknirschten Sünder aller Zeiten.)

S. 94.

Gleichniß von den Pächtern eines Weinberges. Matth. 21, 33–46. Mark. 12, 1-12. Luk. 20, 9-19.

Höret ein anderes Gleichniß! Es war ein Mensch, ein Hausherr, welcher einen Weinberg pflanzte, einen Zaun um denselben zog, eine Kelter in demselben grub, und einen Thurm baute; und er übergab ihn Bauleuten (als Pächtern) und reiste auf lange Zeit fort.

Der Weinberg ist die Theokratie, die Kirche des alten Bundes, wie schon aus den Propheten ersichtlich (If. 5, 1. ff. Jerem. 2, 21.), in der Gott alle jene Anordnungen getroffen hat, die zu einstmaligen Früchten berechtigen konnten. (Der Zaun diente gegen Einbruch der Thiere und mag das mosaische Gesetz bezeichnen, wodurch das Volk Israel von den es umgebenden heidnischen Völkern abgeschloffen worden war.

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Kelter ein in der Erde gegrabener oder in Stein gehauener Trog zur Aufnahme des Rebensaftes, der über demselben in einer durchlöcherten Wanne von Menschen ausgetreten wurde; Thurm Wachthurm, dienend zur Aufs bewahrung der Werkzeuge, als Wohnung der Weingärtner und zur Abwehr der: Diebe und Thiere. Die Stücke waren nothwendige Erfordernisse eines orien talischen Weinberges, und lassen sich in dem Gleichnisse, in dem sie als wesents liche Ausschmückung angebracht sind, nur gezwungen einzeln deuten.) Der Hausherr ist der Gründer und Herr des Weinberges = Gott. Sein Verreisen auf lange Zeit bezeichnet sein sich Zurückziehen. Nachdem Gott

seinen Weinberg gepflanzt hatte, zeigte er sich längere Zeit nicht in derselben Weise thätig, wie ursprünglich, z. B. bei der Gesetzgebung, sondern wartete die Entwicklung seiner Pflanzung ab.

Die Bauleute sind die Winzer, an die der Herr des Weinberges denselben verpachtete gegen Verabreichung des festgeseßten Antheils am Ertrage. Darunter find verstanden die Führer des Volkes, die Wächter Israels, als: Richter, Priester, Schriftgelehrte 2c., welche die Kirche des alten Bundes zur Ehre Gottes und zum eigenen und fremden Seelennußen zu verwalten hatten. (Nach Luk. 20, 9. sprach der Herr das Gleichniß zum Volke, das auch gegenwärtig gewesen sein wird. Da dieses mehr oder weniger an den Handlungen feiner Vorgesetzten Antheil hatte, so ist die Beziehung des Gleichnisses auf dasselbe ́unverkennbar, obwohl nach Matthäus und Markus diese vorzugsweise auf die Pharisäer geht.)

Als aber die Zeit der Früchte genaht war, schickte er seine Knechte zu den Bauleuten, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Und die Bauleute nahmen seine Knechte und schlugen den einen, den andern tödteten sie, den dritten steinigten sie. Abermal sendete er andere Diener, mehr als die ersten; und sie thaten ihnen auf ähnliche Weise.

Diese Diener find die Propheten, die von Zeit zu Zeit gesandt worden, und von denen die meisten verfolgt, mißhandelt, ja einige getödtet wurden. (Nach Markus fandte der Herr zu drei Malen, jedesmal nur einen Diener ab, von denen die Bauleute den ersten schlugen und leer zurücksandten; den Zweiten steinigten, kurz abfertigten und gemißhandelt zurücksandten; den dritten tödteten. Und viele Andere, sezt der Evangelist bei, schlugen sie entweder oder fie tödteten sie." Aehnlich wurden auch nach Lukas drei Einzelne abgesandt und von ihnen der erste geschlagen und leer zurückgesandt; so auch der zweite, nachdem sie ihn auch entehrt hatten; den dritten verwundeten sie und warfen ihn so hinaus. Die Sache bleibt überall die nämliche, ungeachtet der unwesentlich abweichenden Form, in der die Evangelisten sich frei bewegen.)

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Es sprach aber der Herr des Weinberges: Was soll ich thun? Ich will meinen geliebten Sohn senden er hatte nämlich einen einzigen, geliebten Sohn vielleicht werden sie vor meinem Sohne, wenn sie ihn sehen, Scheue haben. Die Bauleute aber, als sie den Sohn sahen, berathschlagten unter einander und sprachen: Dieser ist der Erbe; kommet, lasset uns ihn tödten und sein Erbtheil in Besit nehmen. Und sie

nahmen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberge und tödteten ihn.

Der Sohn ist Christus selbst, der in der Fülle der Zeiten erschien, und den Israels Priester und Häupter, obwohl in ihm den theokratischen Erben sehend, aus Jerusalems Mauern hinausstießen und ans Kreuz hefteten, um sich seiner Herrschaft zu entziehen, allein den Einfluß auf das theokratische Volk zu genießen und die Meister in Israel zu sein. So geht das Gleichniß in die Prophetie über und enthält einen merklichen Fortschritt über die Verdorbenheit der Pharisäer. Während nämlich im vorigen nur ihr heuchlerisches Wesen und ihr Ungehorsam geschildert ist, wird hier ihr positives Auflehnen gegen die Anstalten Gottes zur Rettung der Sünder mit grellen Farben gemalt bis zum Propheten-, ja zum Messias - Morde, wovon Neid und Hochmuth die Quellen waren.

Was wird nun der Herr des Weinberges, wenn er kömmt, jenen Bauleuten thun? Sie sprachen zu ihm: Er wird kommen und als Böse sie arg verderben und den Weinberg andern Bauleuten übergeben, welche ihm die Früchte abliefern werden zu ihrer Zeit.

Die Schuldigen sprachen sich mit diesen Worten selbst das Urtheil und weissagten gegen ihren Willen. Nach Markus und Lukas hingegen sprach der Herr die angeführten Worte, als Antwort, selbst. Vielleicht sprachen sie zuerst, wie Matthäus berichtet, die Pharisäer, und dann, sie mit Nachdruck wiederholend, Jesus selbst. Und als die Bedeutung des Gleichnisses dadurch zum Theil ihnen nahe gelegt war, die durch die folgenden Worte vollends ihnen anfgeschlossen wurde, werden sie erst, ihr eigenes Verdammungsurtheil zurücknehmend, den Schlußsaß bei Lukas (V. 16) gesprochen haben. „Als sie dieses (die Antwort Jesus) gehört hatten, sprachen sie: Das sei ferne!"

Er aber blickte sie an und sprach: Habt ihr nie in der Schrift gelesen? Was heißt das Geschriebene: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden? Von dem Herrn ist dieses geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen.

Hier haben wir die nämliche Sache, aber unter einem andern Bilde, das aus Pf. 117, 22. 23., If. 28, 16. genommen. (Vgl. Röm. 9, 33. 10, 11. und Apostelg. 4, 11. 1. Pet. 2, 7. 8.) Der Eckstein, der zwei Mauern miteinander vereinigt und die Grundlage eines ganzen Gebäudes bildet, ist der obige Sohn, Christus der Herr, der Juden und Heiden zu einer Gottesfamilie vereinigen sollte; die Bauleute, die obigen Winzer, sind die Vornehmen, die

an dem Ausbaue des Reiches Gottes zu arbeiten berufen waren, die aber den Sohn, den Eckstein, verwarfen (tödteten), ihn als untaugliche Sache betrachtend. Diese Sache, nämlich zunächst die Erhaltung der Familie Davids, die später sogar die Ueberbleibsel des Reiches Israel mit sich vereinigt hat, und hier weiter, daß Chriftus, obwohl von den Vornehmen Israels verworfen, der Eckstein geworden, wird als eine wunderbare, von dem Herrn getroffene Anordnung bezeichnet. (Avrŋ, JavμaoIǹ sind nach dem Hebräischen, wo das Neutrum durch das Femininum gegeben wird, zu erklären.)

Darum sage ich euch: Es wird von euch hinweggenommen werden das Reich Gottes, und einem Volke gegeben werden, welches die Früchte desselben bringt.

Das Volk, dem der Segen des Messiasreiches zugewendet wird, ist die Gemeinde der neutestamentlichen Gläubigen, vorzugsweise aus den Heiden bestehend. (Der Weinberg wird also an andere Pächter verdingt werden.)

Und Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; und auf wen er fällt, den wird er zermalmen.

Nicht nur verliert der Unglaube den ihm zugedachten Segen, sondern er wird darüberhin noch empfindlich gestraft. In den zwei Versgliedern sieht man eine Steigerung: Denen Christus ein Stein des Anstoßes wird, d. i. die an ihm und seinem Reiche Aergerniß nehmen und also aus Unglauben sich nicht an dasselbe schließen, diese werden sich grob beschädigen; über wen aber Christus als strenger Richter mit seinen Strafgerichten kommt, der wird jämmerlich umkommen. Der Ungläubige an Christus zieht sich somit einen großen sittlichen Schaden zu, den er aber noch durch Buße abwenden kann; unterbleibt diese, so kommt endlich Christus als gerechter Richter, und straft ihn mit der ewigen Verdammniß.

Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen rede. Uud sie suchten Hand an ihn zu legen in jener Stunde; aber sie fürchteten die Volksschaaren, indem sie ihn als Propheten achteten. Und sie verließen ihn und gingen fort.

$. 95.

Gleichniß vom großen Abendmahle. Matth. 22, 1-14. *) Und Jesus sprach wieder zu ihnen in Gleichnissen und

*) Ungeachtet der scheinbaren Aehnlichkeit dieser Parabel mit jener Luk. 14, 16. ff. (vgl. §. 76.) muß sie doch als von ihr verschieden betrachtet werden. Dort war

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