ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ihr weder die Schrift kennet, noch die Macht Gottes. Die Kinder dieser Welt heirathen und werden verheirathet. Die aber gewürdiget werden, jene Welt zu erlangen, und die Auferstehung von den Todten, heirathen nicht, noch werden sie verheirathet; denn nicht mehr können sie sterben; denn sie sind den Engeln gleich, und Söhne Gottes, wenn sie der Auferstehung theilhaft geworden. Ueber die Auferstehung der Todten aber habt ihr nicht gelesen im Buche Moses in der Geschichte vom Dornbusche, wie Gott zu ihm sprach und sagte: Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs? Gott ist aber nicht ein Gott der Todten, sondern der Lebendigen; denn Alle leben ihm. Ihr irret euch also sehr.

Der Irrthum war ein doppelter; einmal in der Läugnung der Auferstehung überhaupt bestehend, welche die Sadducäer nicht annahmen, obwohl der auch von ihnen acceptirte Pentateuch (2. Mos. 3, 6. 15.), abgesehen von andern Stellen (vgl. Job 19, 25.), das Fortleben der Patriarchen voraussezt, indem Gott nicht ein Gott der Nichtseienden kann genannt werden (woraus die Auferstehung, als die einftmalige Herstellung des ganzen Menschen von selbst folgt); dann, die Möglichkeit der Auferstehung zugegeben, in der Voraussetzung des Fortbestehens der irdischen geschlechtlichen Verhältnissse, da Gottes Macht doch den Menschen zu einer neuen Daseinsstufe erheben, und den Engeln Gottes gleich machen kann.

Und die Volksschaaren, welche es hörten, verwunderten sich über seine Lehre. Einige der Schriftgelehrten aber antworteten und sprachen: Lehrer! du hast gut gesprochen.

S. 98.

Frage über das größte Gebot; Gegenfrage über Davids Sohn. Matth. 22, 34-46. Mark. 12, 28-37. Luk. 20, 40—44.

Als aber die Pharisäer hörten, daß er die Sadducäer zum Schweigen gebracht hatte, fanden sie sich mitsammen ein.

Dieses Einfinden geschah wahrscheinlich noch bei der Gegenwart der Sadducäer, um durch Vorlegung einer Frage, die der Herr gewiß nicht zu lösen im Stande wäre, ihre Ueberlegenheit über jene zu zeigen. Schon die wohlgefällige Aeußerung über die Beantwortung der Frage der Sadducäer von Seite der pharisäischen Rechtsgelehrten (siehe am Schluffe von S. 97.) zeigt von ihrer

Rivalität gegen die Sadducäer, vermög der sie einen Sieg über den Herrn durch diese Gegner errungen, mit scheelen Augen betrachtet hätten.

Und es trat ein Gefeßkundiger von ihnen herzu, der ihren Wortwechsel gehört hatte, und wußte, daß er ihnen trefflich geantwortet hatte, und fragte ihn, ihn versuchend, und sprach: Lehrer! welches ist das größte Geboth im Gesetze, das erste Geseg unter allen?

Die jüdische Rechtsschule theilte die Gesetze in große und kleine ein, zu jenen die Beschneidung, die Sabbatseier, das Gefeß über Opfer u. s. w. zählend. Sie war aber im Zweifel über das größte Geboth, den nun der Herr lösen sollte, was man als schwere Aufgabe für ihn ansah, wobei sein Scharfsinn nicht ausreichen würde.

Jesus aber antwortete ihm: Das erste unter allen Gebothen ist: Höre Israel! der Herr unser Gott ist Ein Herr. Und du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Gesinnung, und mit deiner ganzen Kraft. (5. Mos. 6, 4. 5.). Dieses ist das erste und größte Geboth. Das zweite aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst (3. Mos. 19, 18.).

Ist diesem gleich. Die Nächstenliebe ist nämlich nichts anderes, als die Gottesliebe in ihrer Darstellung (1. Joh. 4, 20. 21.), und die Gottesliebe die Wurzel der Nächstenliebe, und insofern das Erste. (Ueber die einzelnen obigen Ausdrücke vgl. S. 67.)

In diesen zwei Gebothen hängt (ist davon abhängig) das ganze Gesetz und die Propheten. Größer als diese ist kein anderes Geboth. Und der Schriftkundige sprach zu ihm: Trefflich, Lehrer! gemäß der Wahrheit hast du gesprochen, daß Ein Gott sei, und kein anderer außer ihm. Und ihn lieben aus ganzem Herzen, mit ganzem Verstande, und aus ganzer Seele, und aus aller Kraft, und den Nächsten wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.

Daß dem Schriftgelehrten mit dieser Aeußerung Ernst war, und daß in ihm durch die treffliche Antwort Jesu Stolz und Versuchungsgelüfte zurückgedrängt wurden, geht aus den folgenden Worten des Herrn hervor.

Als Jesus bemerkte, daß er verständig geantwortet hatte,

sprach er zu ihm: Du bist nicht weit vom Reiche Gottes. Und Niemand getraute sich von nun an, ihn um Etwas zu fragen. *)

Da aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was dünkt euch von Christus, wessen Sohn ist er? Sie sprachen: Davids. Er sagte zu ihnen: Wie nennt ihn David im Geiste einen Herrn, indem er spricht: Es hat der Herr zu meinem Herrn gesagt: Seße dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde als Schemmel deiner Füße (Ps. 109, 1.). Wenn nun David ihn einen Herrn nennt, wie ist er denn sein Sohn? Und Niemand konnte ihm ein Wort antworten.

Daß die Pharifäer die Frage nicht beantworten konnten, zeigt von mangelhafter Einsicht in die Würde und das Wesen des Messias. Und doch hätte den Schlüssel hierzu der angeführte, auch von den Juden als messianisch anerkannte Psalm geboten, in dem ein schlagender Beweis liegt von der göttlichen Natur Christi, und in dem Christus durch die angeführten Worte aufgefordert wird, von seiner Herrschaft und Würde Besiß zu nehmen, bis ihm seine Feinde gänzlich unterworfen sein würden. (Eine etwas andere, nicht so passende Form nimmt die Frage nach Markus und Lukas an. „Lehrend im Tempel sprach Jesus nach dem erstern -: Wie sagen die Schriftgelehrten, daß Christus ein Sohn Davids sei? Denn David selbst sprach im heiligen Geiste: Es spricht der Herr" x.)

Und das ganze Volk hörte ihn gern.

S. 99.

Große Strafpredigt gegen die Pharifäer. Das Opfer der Witwe. Matth. 23, 1-39. Mark. 12, 38-44. Luk. 13, 34. 35.; 20, 45-47. 21, 1-4. **)

Hierauf redete Jesus zu den Volksschaaren und seinen Jüngern und sprach: Auf Moses Stuhl sißen die Schrift

*) Die legten Worte fügt Matthäus der nächsten Gegenfrage an; Lukas aber, der die Frage dieses Paragraphen in dieser Form nicht mittheilt, dem Ende des vorigen Paragraphs.

**) Bei dieser Strafpredigt kommen manche Dicta vor, die Lukas früher bei einem Pharisäer-Mahl referirt (vgl, §. 69). Auf jeden Fall ist hier eine Strafpredigt wahrs

gelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch befehlen zu halten, das haltet und thuet; nach ihren Werken aber thuet nicht, denn sie lehren und handeln nicht.

Der Herr will die Lehrauctorität der Synagoge bewahrt wissen, so lange die alttestamentliche Theokratie noch Bestand haben soll. Doch galt dieses nur insoferne, als sie von Amtswegen, oder vom Stuhle Moses aus entschied. Ihre Schulmeinungen und engherzige Casuistik griff der Herr unerbittlich an.

Denn sie binden schwere und unerträgliche Lasten und legen selbe auf die Schultern der Menschen; aber mit ihren Fingern wollen sie dieselben nicht bewegen (Luk. 11, 46.). Alle ihre Werke aber thun sie, um von den Menschen gesehen zu werden. Sie machen breit ihre Gedenkzettel und groß die Quasten ihrer Kleider.

Gedenkzettel (Tephillim, Philacterien) waren Streifen von Pergament oder Blech, beschrieben mit Hauptstellen des Gesezes zufolge buchstäblicher Anwendung von 2. Mos. 13, 16. und 5. Mos. 6, 8., welche die Juden in einem Kästchen trugen und zur Zeit des Gebethes mit einem Riemen an der Stirn und am linken Arm befestigten. Sie dienten theils als Erinnerungszeichen an das Gesez, theils als Amulete, und werden noch heute von den Juden getragen. Um nun damit Aufsehen zu erregen, wurden sie breit gemacht, besonders die an der Stirn.

Die Quasten, die an einer dunkelblauen Schnur zu Folge einer Verordnung Moses (4. Mos. 15, 38.) an den vier Ecken des Oberkleides getragen werden mußten, sollten ebenfalls als Erinnerungszeichen an die Gebothe Gottes und zur Unterscheidung von andern Völkern, mußten aber, wie die Denkzettel, in ihrer Vergrößerung auch zur Befriedigung der Eitelkeit dienen und zum Scheine größerer Frömmigkeit.

Sie lieben die ersten Pläße bei den Gastmählern und den Vorsitz in den Synagogen, und die Begrüßungen auf den Strafsen, und von den Menschen genannt zu werden: Lehrer! Lehrer! (Luk. 11, 43.) Ihr aber lasset euch nicht nennen: Lehrer! denn Einer ist euer Lehrer (Christus), ihr Alle aber seid Brüder.

[ocr errors]

scheinlich, da der Herr seine öffentliche Lehrthätigkeit abbricht, wie auch aus Mark. 12, 38 40. und Luk. 20, 45-47 erhellt. Unterdessen bleibt zweifelhaft, ob hier Matthäus Manches, anderswo Gesagte componire, oder ob der Herr es wiederholt gesagt habe. Wir nehmen Lehteres an, da sich der Stoff zur Wiederholung eignete, und sehen das Referat des Matthäus ganz hieher.

Und nennt nicht einen von euch Vater auf Erden; denn Einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Lasset euch auch nicht Meister nennen; denn Einer ist euer Meister, Christus.

Hier ist das Haschen nach Ehrentiteln verpönt, insoferne dasselbe gewöhnlich in der Eitelkeit, dem Ehrgeize, Hochmuth, der Herrschsucht den Grund hat. Daß aber das Verboth nicht zu pressen, zeigen schon die apostolischen Briefe.

Der Größere aber unter euch soll euer Diener sein (Matth. 20, 26 ff.). Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedriget werden, und wer sich selbst erniedriget, wird erhöhet werden (Luk. 14, 11.).

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! ihr verschlinget die Häuser der Witwen, indem ihr unter Vorwänden lange Gebethe verrichtet: Darum werdet ihr ein strengeres Gericht erfahren.

Die Pharisäer richteten bei ihrer Habsucht ihr Auge vor Allem auf die Witwen, die durch Alter und bittere Lebenserfahrung gewöhnlich fromm gestimmt sind, und beraubten sie unter dem Vorwante, für sie lange zu bethen, ihrer Habe.

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! ihr verschließet das Himmelreich vor den Menschen; denn ihr gehet nicht hinein, noch lasset ihr die, welche hineingehen wollen, hineingehen. (Luk. 11, 52.) Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! weil ihr das Meer und das Festland durchreiset, um einen einzigen Glaubensgenossen zu machen; und wenn er es geworden ist, so machet ihr ihn zu einem Genossen der Hölle, doppelt ärger, als ihr seid.

Der Bekehrungseifer an sich, in dem der Herr selbst mit seinem Beispiele voranging, wird hier nicht getadelt, sondern nur, insoferne er aus Wuchergeist und andern üblen Absichten hervorging, und für die Profelyten, die man in die des Thores (fie nahmen die Lehre von der Einheit Gottes und die Noachidischen Gebothe an) und der Gerechtigkeit (sie beobachteten das ganze Mosaische Gesez) unterschied, schlimme Folgen hatte, indem die Schüler, die sich die Meister zum Vorbilde nahmen, an Lastern sie noch übertrafen.

Wehe euch, ihr blinden Wegweiser! die ihr saget: Wer beim Tempel schwöret, das ist Nichts; wer aber beim Golde

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »