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des Tempels schwöret, der ist verpflichtet. Ihr Thoren und Blinden! was ist mehr, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiliget? Und: Wer beim Altare schwöret, das ist Nichts; wer aber bei der Gabe auf demselben schwöret, der ist verpflichtet.

Ihr Thoren und Blinde! was ist mehr, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiliget? Wer daher beim Altare schwör't, schwör't bei ihm und bei Allem, was auf demselben ist. Und wer beim Tempel schwör't, schwör't bei ihm, und bei dem, der ihn bewohnt. Und wer beim Himmel schwör’t, schwör’t beim Throne Gottes, und bei dem, der darauf fißt.

Hier führt Jesus ein Beispiel der verderblichen pharisäischen Casuistik an, verurtheilt die künstlichen und unnatürlichen Unterscheidungen, wo der Eid verbindlich sei oder nicht, und erklärt geradezu die Verbindlichkeit desselben, wenn er abgelegt wird bei den Gegenständen, die in unmittelbarer Verbindung mit dem Schöpfer selbst stehen, d. i. hier beim Altare, Tempel, Himmel; denn wer mit der Intention zu schwören, bei solchen Gegenständen schwör't, schwör't bei Gott selbst, der die Gegenstände schafft, heilig't, bewohn't. (Uebrigens schein’t auch daraus, daß dem Tempelschaße, den Opfergaben ein so großer Werth beigelegt wird, nicht undeutlich sich die pharisäische Habsucht kund zu geben.)

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! weil ihr verzehntet die Münze und den Anis und den Kümmel, aber das Wichtigere des Gesetzes, die Gerechtigkeit, Menschenliebe und Treue bei Seite seßet. Dieses muß man thun und Jenes nicht unterlassen. (Luk. 11, 42.)

Obwohl die aufgezählten Gegenstände nicht der Zehentpflicht unterlagen, so tadelt der Herr doch nicht die Leistung dieses Nichtpflichtmäßigen als solche (die Schlußworte deuten vielmehr auf's Gegentheil), sondern weil darüber die Vorschriften des natürlichen und göttlichen Gesezes hintan gesezt wurden.

Ihr blinden Führer! die ihr die Mücke seihet und das Kamehl verschlinget.

Eine sprichwörtliche Redensart, welche ängstliche Gewissenhaftigkeit im Kleinen, und die grellste Gewissenslosigkeit im Großen bezeichnet. (Die Mücke war ein unreines Thier. Damit nun ja feine solche in dem Weine sich bes fände, wie sie bei der Gährung zu entstehen pflegt, wurde er vor dem Trinken sorgfältig durchgeseiht.)

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharifäer, ihr Heuchler! weil ihr die Außenseite des Bechers und der Schüssel reiniget; von Innen aber sind sie voll Raub und Ungerechtigkeit (Luk. 11, 39.). Blinder Pharisäer! reinige zuvor das Innere des Bechers und der Schüssel, damit auch das Aeußere derselben rein werde.

Das Aeußere, als Nebensache, ergibt sich von selbst, wenn das Innere, das Herz, schuldlos ist, wenn auf dem Gewissen nicht Raub und Ungerechtig feit lastet.

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! weil ihr gleichet übertünchten Gräbern, die von Außen schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Todtengebeinen und aller Unsauberkeit. (Luk. 11, 44.) So erscheinet auch ihr zwar von Außen den Menschen als Gerechte, inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Schlechtigkeit.

Die Berührung von Gräbern machte nach dem Mosaischen Geseße (4. Mos. 19, 16.) sieben Tage unrein. Damit nun der Wanderer die Gräber gleich bemerkte und sich vor Verunreinigung vorsehen konnte, wurden sie jährlich in unserm Monat März überweißt, und dadurch nebenher auch verschönert, welcher Umstand dem Herrn die treffende Veranlassung gab, die pharisäische Scheinheiligkeit damit zu vergleichen.

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! weil ihr bauet die Gräber der Propheten und schmücket die Denkmale der Gerechten, und saget: Wären wir gewesen in den Tagen unserer Väter, so würden wir nicht ihre Genossen gewesen sein an dem Morde der Propheten. Daher zeuget ihr für euch selbst, daß ihr Söhne seid der Mörder der Propheten, und ihr machet voll das Maß euerer Väter (Luk. 11, 47. 48.).

Die Erklärung dieser Verse siehe §. 69.

Ihr Schlangen, Natterbrut! wie sollet ihr entfliehen der Verurtheilung zur Hölle? Deshalb (damit ihr das Sündenmaß voll machen könnet) siehe! sende ich zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und Einige von ihnen werdet ihr tödten und kreuzigen, und Andere aus ihnen werdet ihr geißeln in euern Synagogen und sie von Stadt zu Stadt

verfolgen; damit alles gerechte Blut auf euch komme, welches auf Erde vergossen worden, von dem Blute Abel, des Gerechten, bis auf das Blut des Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Tempel und Altare ermordet habet. Wahrlich ich sage euch: Kommen wird Alles dieses (alles vergossene Blut der Gottesbothen) über dieses Geschlecht. (Luk. 11, 49-51.)

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Unter dem Namen der Lehrer des alten Bundes werden hier die Heilsbothen des neuen bezeichnet, und zwar unter verschiedenen Namen je nach ihren bes sondern Gaben (jene des alten Bundes miteingeschlossen), deren hier geweifsagte Schicksale laut Geschichte genau in Erfüllung gingen, und so die Blutschuld des theokratischen Volkes voll machten. (Nach 2. Chron. 24, 20. war Zacharias, der gegen die Abgötterei sich erhob, und auf Befehl des Königs Joas mit Steinen im Vorhofe der Priester zwischen dem Allerheiligsten Tempel im engern Sinne und dem Brandopferaltare todtgeworfen wurde, eigentlich ein Sohn des Hohenpriesters Jojada, nicht Barachias. Man löst die Schwierigkeit durch Annahme der bei den Hebräern häufig vorkommenden Doppelnamigkeit derselben Person, durch Schreibversehen u. s. w. Eine einfachere Lösung gewährt die Annahme (Ebrard's), daß Zacharias der Enkel des Jojada war, und nach bekannter Sitte Sohn genannt wurde. Daß er Enkel war, macht das hohe Alter Jojadas bei dem Ereignisse, indem es erst länger nach seinem im 130sten Jahre erfolgten Tode sich zutrug, wahrscheinlich; daß aber nicht der Vater, sondern der Großvater genannt wurde, sollte den Undank des Königs gegen den Abkömmling seines Lebensretters hervorheben. - Jesus nennt aber nicht mehr den Großvater, sondern den Vater, der, wenn auch nicht aus den kanonischen Schriften des alten Bundes, so doch aus den Genealogien der Priester bekannt war, weil der besondere Grund, den Großvater anstatt dem Vater zu nennen, fortfiel. Sonst dachte man noch an andere Persönlichkeiten, als an den nacherilischen Propheten Zacharias; an den bei Joseph erwähnten Zacharias, der kurz vor der Zerstörung Jerusalems von Titus im Tempel getödtet wurde. Allein Ersterer wurde nicht ermordet; Lezterer aber war ein Privatmann und kein Prophet, nnd war nicht ein Sohn des Barachias, sondern Baruchs, auch paßt das Gemordetsein nicht auf ihn.)

Jerusalem, Jerusalem! das du tödtest die Propheten, und diejenigen steinigst, die zu dir gesandt sind, wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Jungen sammelt unter ihre Flügel; und du hast nicht gewollt. Sieh! eure Behausung wird euch verödet gelassen werden; denn ich sage euch:

Nimmer werdet ihr mich sehen von nun an, bis ihr sprechet: Hochgelobt, der da kommt im Namen des Herrn.

Da der Herr von nun an seine Gnadengegenwart der verstockten Stadt entzieht, trifft sie Unglück und Verödung; und erst wenn Israel sich wieder befehrt, und Jesum als seinen Messias anerkennet, unter Lobpreisung seiner Ankunft entgegen harrend, wo seine Herrlichkeit und sein Gericht der Welt offenbar wird, was wohl erst auf das Ende der Welt hinzudeuten scheint, endet sich auch der Gottesfluch über das Volk, und wandelt sich in Segen um. Und Jesus sette sich dem Schaßkasten gegenüber, und sah, wie das Volk Geld in den Schaßkasten hineinwarf; und viele Reiche warfen Viel hinein. Und es kam eine dürftige Witwe, und warf zwei kleine Münzen hinein (genannt Lepta), das ist einen Pfennig. Und er rief seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen, als Alle, welche in den Schaßkasten hineingelegt haben. Denn diese Alle haben von ihrem Ueberflusse zur Gabe Gottes geworfen; sie aber hat von ihrer Dürftigkeit Alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt, hineingeworfen.

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Ein wahrhaft großmüthiges Opfer, die ganze Barschaft, obwohl es an fich klein 1 Pfennig, der vierte Theil eines Aß, ungefähr 14 Kreuzer oder ein Quadrans - war. Dieses war auch bei Gott sehr angenehm, wie Jesus versichert, weil er nicht die Gabe, sondern die Gesinnung des Gebers berücksichtigt.

Vielleicht unter Hunderten entging dem Herrn die opferwillige Witwe nicht, weil sein Auge allsehend ist. So bleibt auch das kleinste Werk eines Jeben ihm nicht verborgen.

S. 100.

Von der Zerstörung Jerusalems und der Wiederkunft Christi zum Weltgerichte. Matth. 24. Kap. Mark. 13. Kap. Luk. 21, 5-38. (Vgl. Luk. 17, 20-37. *)

Und Jesus ging hinweg und begab sich aus dem Tempel.

Dieser Abschnitt des Lukas, den er früher ohne bestimmte Verbindung mittheilt, wird mit Recht hieher bezogen, indem er, den Eingang ausgenommen, lauter Verse

Jesus verließ den Tempel auf immer (Matth. 23, 39.), der dadurch aufgehört hatte, der Ort der Offenbarung der Glorie des Herrn zu sein, und dem Untergange geweiht war. Der Herr wollte die lezten Tage vor seinem Leiden still im Kreise der Seinigen verweilen. Wenn daher Lukas den Paragraph mit den Worten schließt: „Er lehrte aber bei Tage im Tempel, des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete auf dem Berge, der Delberg heißt; und das ganze Volk kam am frühen Morgen zu ihm, um ihn im Tempel zu hören" (V. 37. 38.), so ist dieses als Nachtrag zu dem zu betrachten, was an den verflossenen Tagen zu geschehen pflegte.

Und seine Jünger traten herzu, um ihm die Bauwerke des Tempels zu zeigen. Lehrer! sprach Einer seiner Jünger zu ihm: Siehe! welche Steine und welche Gebäude!

Das Hinweggehen aus dem Tempel und die Worte Jesu, Matth. 23, 38., machten auf die Jünger einen tiefen, wehmüthigen Eindruck, daß sie nicht umhin konnten, ihn noch auf die Pracht des verlassenen Tempels aufmerksam zu machen. Die Pracht dieses zweiten Tempels, die er durch den Umbau durch Herodes erhielt, war nach der Beschreibung des Josephus wirklich so groß, daß er dem Salomonischen nichts nachgab. Die Steine waren weiße, bunte, mächtige, feingeglättete Marmorquadern, so daß der Tempel von der Ferne einem Schneeberge glich, auf den man, wenn die Sonne darauf schien, nicht schauen konnte, ohne geblendet zu werden. Das Dach des Hauptgebäudes war mit massiven Goldplatten bedeckt, und zahlreiche goldene Epißen darauf dienten zur Abwehr der Vögel, damit es nicht von ihnen beschmußt würde. Dazu kamen die Weihgeschenke, die den Feinden abgenommene Beute, die um den Tempel aufgehängt waren, worauf nach Lukas einige Jünger den Herrn neben den kostbaren Steinen ausdrücklich aufmerksam machten.

enthält, die in diesen eschatologischen Berichten der zwei übrigen Evangelisten fast wörtlich wiederkehren.

Die drei Eingangsverse lauten: » Als er aber von den Pharifäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes (in seiner Herrlichkeit) komme, so antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachte (auf eine in die Sinne fallende Weise, unter äußerem Gepränge). Auch kann man nicht sagen: Siehe, hier ist es, siehe dort (es ist kein räumliches Reich); denn siehe, das Reich Gottes ist innerhalb euch (ist ein geistiges, das in der Seele den Anfang nimmt, und dort durch heilige Gesinnung wächst, wie bereits bei den Jüngern. Andere geben: Unter euch, d. i. der Messias, den ihr in seiner Herrlichkeit erwartet, ist bereits in seiner Unscheinbarkeit in curer Mitte). Und er sprach zu seinen Jüngern: Es werden Tage (großer Trübsal) kommen, da ihr wünschen werdet, einen Tag des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. < Luk. 17, 20-22.)

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