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Wachet demnach und betet, weil ihr nicht wisset, wann es an der Zeit ist, zu welcher Stunde euer Herr kommt. Hü thet euch, daß euere Herzen nicht belastet werden mit Völlerei, Trunkenheit, und den Sorgen dieses Lebens, und jener Tag euch nicht plößlich überrasche. Denn wie eine Schlinge wird er kommen über Alle, welche die Oberfläche der ganzen Erde bewohnen. Wachet demnach zu jeder Zeit und bittet, daß ihr gewürdiget werdet, zu entfliehen diesem Allen, was geschehen soll, und zu bestehen vor dem Sohne des Menschen.

Dieses aber bedenket, daß wenn ein Hausherr wüßte, in welcher Nachtwache der Dieb kommt, er wachen und nicht durchbrechen lassen würde sein Haus. Deswegen seid auch ihr bereitz denn zu welcher Stunde ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. *) Sowie ein Mann, der verreiset, sein Haus verließ und seinen Knechten die Verwaltung und einem jeden sein Geschäft übertrug, und dem Thürhüter geboth, wachsam zu sein (eine solche Bewandtniß hat es bei mir und euch): so wachet nun (auch ihr)! denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, Abends, oder um Mitternacht, oder beim Hahngeschrei, oder des Morgens; damit er nicht, wenn er plöglich kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, das sage ich Allen: Seid wachsam!

S. 101.

Fortsehung von der Wiederkunft Chrifti: zehn Jungfrauen und den Talenten.

a) Alsdann wird gleich sein das frauen, welche ihre Lampen nahmen tigam entgegen gingen.

Das Gleichniß von den Matth. 25, 1–30.

Himmelreich zehn Jungund hinaus dem Bräu

*) Hier erzählt Matth. 24, 45 - 51. das Gleichniß von dem Oberknechte, das schon §. 71. nach Lukas mitgetheilt worden. Es paßte auch in den dortigen Zusammenhang und kann wohl beide Mal vom Herrn gesprochen worden sein. Verwandt damit ist das kurze noch folgende Gleichniß nach Markus.

Das Himmelreich wird gleich sein = es verhält sich mit der Aufnahme in das Himmelreich eben so, wie mit zehn Jungfrauen. Das Gleichniß schließt sich genau an das Vorhergehende an, und beschreibt uns die Ankunft Christi, der als Bräutigam zu seiner Braut, der Kirche, kommt, die mit Sehnsucht ihm entgegen harrt, um sie der himmlischen Seligkeit theilhaft zu machen. Aber freilich sind nicht alle Mitglieder der Kirche dieser Theilnahme fähig.

(Das Gleichniß spielt an die Hochzeitsgebräuche der Israeliten an, vermög denen der Bräutigam mit seinen Freunden sich zum Hause der Braut begab, die von ihren Gespielinnen, gewöhnlich Zehn, umgeben, auf die Ankunft des Bräutigams wartete. Die Gespielinnen gingen dem Bräutigam entgegen und führten ihn der zurückgebliebenen Braut zu, worauf sich der ganze Zug in das väterliche Haus des Bräutigams begab, wo das Hochzeitmahl bereitet war. Da die großen Mahlzeiten im Oriente bei der Nachtzeit gehalten wurden, so geschahen die Umzüge unter Fackelschein. Deswegen mußten die Jungfrauen, nachdem der Bräutigam unter Gesang, Musik und Tanz angekommen war, ebenfalls mit Fackeln, d. i. mit hölzernen Stäben, die oben hohl und mit Delgefäßen versehen waren, ihn begleiten. Sie pflegten noch überdieß Delschläuche zu tragen, um in ihren Lampen zugießen zu können.)

Fünf von ihnen aber waren klug, und fünf thöricht. Die Thörichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Del mit sich. Die Klugen aber nahmen Del in ihren Gefäßen mit ihren Lampen.

Die Thorheit der fünf Jungfrauen bestand in der Unvorsichtigkeit, sich auf die Ankunft des Bräutigams nicht bereit zu halten und sich bei Zeiten mit Del zu versehen. In der Anwendung kann dieses nicht wohl etwas Anderes bedeuten, als Mangel an Selbstverläugnung und jener aufopfernden Liebe, die ihren Glauben auch zeigt durch Werke der Tugend, und den verliehenen Gaben auch die eigene Thätigkeit beigesellt.

Während aber der Bräutigam zögerte, wurden sie alle schläfrig und schlummerten ein.

Lange dauert die Nachtzeit dieser Welt, so daß alle, auch die klugen Jungfrauen, die Wachsamkeit außer Acht lassen und der Ankunft des Herrn, die unvermuthet eintreffen kann, leichtsinnig zu vergessen scheinen. Aber beim Herrn find 1000 Jahre wie ein Tag.

Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe! der Bräutigam kommt, gehet hinaus ihm entgegen. Da standen alle jene Jungfrauen auf und bereiteten ihre Lampen. Die

Thörichten aber sprachen zu den Klugen: Gebet uns von eurem Dele, weil unsere Lampen erlöschen. Es antworteten aber die Klugen und sagten: Es möchte nicht zureichen für uns und euch; gehet lieber zu den Krämern und kaufet es euch!

Die thōrichten Jungfrauen überzeugten sich bei Zubereitung der Lampen von dem hinabgebrannten Dochte und dem Mangel an Del. Aber vergebens war ihre Bitte an die Klugen um Aushilfe damit. Am jüngsten Tage gibt es keine Vermittlung fremden Verdienstes mehr. (Auf Grunde dieses Gleichnisses, nach dem der Bräutigam um Mitternacht kam, bildete fich die alte Meinung von der Wiederkunft des Herrn zu einer Mitternachtsstunde. Damit mögen im Zusammenhange stehen die kirchlichen Vigilien, die bis zu dieser Zeit ausgedehnt worden sind.)

Während sie aber hinweggingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereitet waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und zugeschlossen ward die Thüre.

Zuleht aber kamen auch die übrigen Jungfrauen und sprachen: Herr! Herr! mache uns auf. Er aber antwortete und sprach: Wahrlich ich sage euch, ich kenne euch nicht.

Vergebens klopft man an der Pforte des himmlischen Hochzeitsaales und bittet um Einlaß, wenn die Zeit des eigenen und fremden Verdienstes aus ist. Der Herr, dessen Gerechtigkeit in diesem Momente eben so groß ist, wie früher seine Barmherzigkeit war, weist die Bittenden ab mit dem Zurufe: Ich kenne euch nicht! d. i. ihr waret nicht im Brautzuge, folgtet mir nicht nach.

Wachet somit, weil ihr nicht wisset den Tag, noch die Stunde.

In diesen Worten ist die ganze Absicht des Gleichnisses angedeutet, das ein neuer Sporn für den Christen ist, sich stets auf den Gerichtstag bereit zu halten.

b) Denn, wie ein Mensch, der im Begriffe steht fortzureisen, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab; (so ist zu ergänzen wird es auch der Sohn des Menschen machen).

Die Güter sind die Gnadengaben Gottes. (Das Gleichniß, mit dem jenes von den Minen Luf. 19, 13 ff.

vgl. §. 89 ähnlich ist, hat den Zweck,

zur gewissenhaften Treue im Reiche Gottes zu ermuntern, und ist die weitere Exposition der christlichen Wachsamkeit V. 13.)

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Und dem Einen gab er fünf Talente, einem Undern aber Zwei, und einem Undern Eines, einem Jeden nach der eigenthümlichen Befähigung; und alsbald reiste er fort.

Die anvertraute Summe (ein Talent ungefähr 1050 Thaler C. M.) war für Verschiedene verschieden, weil bei Vertheilung die Befähigung des Einzelnen, d. i. die natürliche Anlage, auf welche die Gnade baut (Talent kann also hier nicht diese bezeichnen, wie unser Sprachgebrauch diesen Ausdruck nimmt), tie sittliche Kraft und Willensrichtung berücksichtiget wurde.

Derjenige nun, welcher die fünf Talente empfangen hatte, ging hin, machte Geschäfte damit, und erwarb andere fünf Talente. Ebenso gewann auch der, welcher die Zwei empfangen hatte, andere Zwei. Derjenige aber, welcher das Eine empfangen hatte, ging hin, grub in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.

Die leßten Worte zeigen an, daß die Gnaden und Gaben, die der Mensch besizt, anvertraute Güter sind, die er nicht nach Willkür verwenden, sondern zur Verherrlichung Gottes anwenden muß, was dann auch zu seinem Nugen ausschlägt. Selbst der Nichtgebrauch, geschweige der Mißbrauch, ist straffällig.

Nach langer Zeit aber kam der Herr jener Knechte, «und hielt Abrechnung mit ihnen.

Diese lange Zeit begreift den Zeitraum zwischen Christi Himmelfahrt und seiner Wiederkunft zum Weltgerichte. Für den Einzelnen ist es seine Lebenszeit.

Und es trat derjenige heran, welcher fünf Talente empfangen hatte, und sprach: Herr! fünf Talente hast du mir übergeben; sieh! andere fünf Talente habe ich dazu gewonnen. Da sprach zu ihm sein Herr: Wohl! guter und getreuer Knecht; über Weniges warst du getreu, über Vieles will ich dich sehen; gehe ein in die Freude deines Herrn! Es trat aber auch derjenige heran, welcher die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr! zwei Talente hast du mir übergeben; sieh! andere zwei Talente habe ich dazu gewonnen. Da sprach zu ihm sein Herr: Wohl! guter und getreuer Knecht! über Weniges warst du getreu, über Vieles will ich dich seßen; gehe ein in die Freude deines Herrn.

Beide Knechte erhalten als getreue Haushälter im irdischen Berufe, der im Vergleiche mit den zukünftigen Gütern nur wenig ist, die himmlische Seligs

keit, wo sie beim Herrn sind und seine Freude mitgenießen. Wenn demnach auch der minder Begabte nnd minder Wirkende die Seligkeit des Himmels erlangt und sich beim Herrn erfreut, und diese Freude, weil angemessen seiner Fähigkeit, eine vollkommene sein wird, so folgt daraus nicht, daß es nicht ver schiedene Grade der Seligkeit gebe, und diese sich nach der Größe des Verdienstes richten werde, wie aus der Parallele bei Luf. 19, 16- 19 sich ergibt.

Es trat aber auch herzu derjenige, der das einzige Talent empfangen hatte, und sprach: Herr! ich weiß, daß du ein harter Mann bist, ärntest, wo du nicht gesäet, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und in Furcht ging ich hinweg und verbarg dein Talent in die Erde; siehe! hier hast du das Deine. Es antwortete aber sein Herr und sprach zu ihm: Du böser und träger Knecht! du wußtest, daß ich ärnte, wo ich nicht gesäet, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Du hättest daher sollen mein Geld den Wechslern geben, und bei meiner Ankunft würde ich so das Meine mit Zins erhalten haben. Nehmet ihm also das Talent und gebet es dem, welcher zehn Talente hat. Denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Ueberfluß haben; jenem aber, der nicht hat, wird auch das, was er hat, genommen werden.

Der Knecht wußte also den Willen seines Herrn, daß man die anvers trauten Gnadengeschenke nicht brach dürfe liegen lassen, und that ihn doch nicht. Er sprach sich somit das Urtheil mit eigenem Munde. Und die Folge war der Verlust der Gnadengabe, die dem zu Theil geworden, der sie am fleiBigsten benügt hatte, und die Strafe des Hinausgestoßenwerdens in die Finsterniß. (Folgender Vers.)

Und den unnüßen Knecht werfet hinaus in die äußere Finsterniß; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Es ist also nicht genug, bloß zu vertrauen auf das Verdienst des Erlösers. Wer mit der Gnade nicht in eigener Thätigkeit mitwirkt, fällt der Strafe Gottes anheim.

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