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das Ostermahl essen kann? Und er wird euch ein großes Gemach, mit Polstern belegt, zeigen. Daselbst bereitet für uns zu! Und seine Jünger gingen fort, und kamen in die Stadt, und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und thaten, wie es ihnen Jesus aufgetragen hatte, und bereiteten das Ostermahl.

Der Mann, bei dem Jesus das Abendmahl feiern wollte, war ihm, wie aus dem Gesagten erhellt, bekannt und befreundet. (Matthäus, der verkürzt berichtet, bezeichnet ihn unbestimmt durch den“ und „den," oder „einen Gewissen.") Damit aber auch die Jünger ihn fänden, wurde ihnen das beschriebene Erkennungszeichen in seinem Diener gegeben, was nur vermöge gött licher Alwissenheit geschehen konnte.

Das Ostermahl, das die Jünger zu bereiten hatten, bestand vor allem in dem geseßlichen Osterlamme - einem Böcklein, in dessen Ermanglung auch ein Ziegenböcklein genügte, - um das daher die zwei Apostel in der Stadt umsehen, es im Tempelvorhofe schlachten, beim Anbruch des Sternenhimmels freuzweise mit zwei Hölzern vom Granatbaume durchspießen und braten mußten.

Zu einem Osterlamme durften nach späterer Bestimmung nie weniger als 10, und nie mehr als 20 Personen vereinigt sein. Ferner gehörten zum Ostermahle Kuchen ungesäuerten Brodes, bittere Kräuter (wilder Salat, Petersilie, Kreffe 2.), Brei aus Datteln, Mandeln, Feigen, Wein mit Wasser.

S. 104.

Beginn des Mahles; Rangstreit der Jünger; Fußwaschung. Matth. 26, 20. Mark. 14, 17. Luk. 22, 14-16. 24-30. Joh. 13, 1-17.

Als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen (und) begab sich zu Tische. Und er sprach zu ihnen: Mich hat sehr verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu essen, bevor ich leide; denn ich sage euch, nicht mehr werde ich davon essen, bis es seine Erfüllung erhält im Reiche Gottes.

Es war aber ein Rangstreit unter ihnen (den Jüngern) entstanden, wer von ihnen der Größte sei.

Dieser Rangstreit, der sich öfter und bei verschiedenen Gelegenheiten erhob, mag hier entstanden sein, weil Keiner das Geschäft des Gastgebers, die Fußwaschung, übernehmen wollte, indem sich jeder für zu groß dünkte. Daher

Jesus selbst nach der Zurechtweisung im Uebermaße seiner herablafsenden Liebe das Geschäft besorgte.

Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Völker üben über sie Herrschaft aus, und die Gewalt über sie brauchen, heißen Wohlthäter (lassen sich gnädige Herrn nennen). Ihr aber nicht also, sondern der Größte unter euch werde wie der Kleinste, und der Vorsteher wie der Diener (vgl. Matth. 20, 25. 26.). Denn wer ist größer, der zu Tische sißt, oder der bedient? Nicht der, welcher zu Tische sißt? Ich aber bin unter euch wie der Diener.

Ihr seid aber (doch) bei mir in meinen Versuchungen (Leiden, Verfolgungen) verharrt. Darum sichere ich euch zu, wie mir mein Vater zugesichert hat, das Reich, daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche, und sißet auf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels (vgl. Matth. 19, 28.).

Das Streben der Apostel, hoch zu stehen, Einer den Andern zu übertreffen, soll doch das Ziel erreichen, freilich nicht in dem niedrigen Sinne, wie sie sich vorstellten, im irdischen Glanze, in weltlicher Herrlichkeit. Sie sollen das himmlische Reich erben, und sich dort in der Gesellschaft des Herrn freuen, und zwar zum Lohne ihrer Beharrlichkeit in allen Drangsalen des Herrn.

Vor dem Osterfeste aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen sei, um aus dieser Welt zum Vater zu gehen, zeigte er sich, da er die Seinigen in dieser Welt (stets) geliebt hat, gegen sie bis an's Ende liebevoll.

Jesus wollte noch vor dem Pascha (vergleiche darüber den vorigen Paragraph) den Seinigen, die er sich aus der Mitte dieser argen Welt auserwählt und stets geliebt hat, den letzten Beweis seiner Liebe geben, nämlich eben durch die folgende Handlung.

Und als das Mahl stattfand, obgleich schon der Satan dem Simon Iskariot in das Herz gegeben hatte, daß er ihn verrathe, und obwohl Jesus wußte, daß der Vater ihm Alles in die Hände gegeben habe, und daß er von Gott ausgegangen sei, und zu Gott zurückkehre, stand er vom Mahle auf, legte die Oberkleider ab, und nahm ein Tuch und umgürtete sich damit. Dann goß er Wasser in das Becken, und fing an, die

Füße der Jünger zu waschen, und sie mit dem Tuche, womit er umgürtet war, abzutrocknen.

Ungeachtet der gränzenlosen Undankbarkeit des Einen Jüngers, der schon durch Einflüsterung des Satans den Gedanken in sich trug, den Meister zu verrathen, und ungeachtet des Bewußtseins der eigenen Hoheit und Macht, unterzog sich der Herr doch dem Geschäfte der Fußwaschung, und zeigte dadurch seine Liebe und Herablaffung in ganzer Größe.

Er kam nun zu Simon Petrus, und dieser sprach zu ihm: Herr! du willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, das verstehst du noch nicht, du wirst es aber nachher einsehen.

Jesus selbst brachte nach der Fußwaschung die symbolische Handlung den Aposteln zum Verständniß.

Es sprach Petrus zu ihm: Du sollst mir in Ewigkeit nicht die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so wirst du keinen Theil an mir haben.

Keinen Theil an mir haben

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ausgeschlossen sein von meinem Umgange, meiner Gnade, meinen Gütern, meinen Freuden im Reiche Gottes. Eine schwere Drohung, welche uns die Nothwendigkeit der Reinigung durch Christus von unseren Befleckungen nahe legt.

Es sprach zu ihm Simon Petrus: Herr! nicht allein die Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.

Da die Gemeinschaft mit dem Herrn der Grundgedanke im Leben des Apostels war, so drang die Drohung so tief in sein Herz, daß er nun auch Hände und Haupt will gewaschen haben. Seine feurige Natur verirrte sich gern in Extreme. Obwohl die Ehrfurcht gegen den Herrn und die Demuth sehr lobenswerthe Eigenschaften sind, die sich in seiner Weigerung aussprachen, so hätte er doch einfach das gestatten sollen, was ihm geheißen war, ohne nachher noch weiter zu gehen. Fromme Seelen haben sich vor Eigenwillen zu hüthen, und das Gute nicht zu wollen nach eigener Ansicht, sondern nach der Weisung Gottes, wie sie sich in ihren Führern ausspricht.

Jesus sprach zu ihm: Wer gewaschen ist, hat nichts nöthig, als daß ihm die Füße gewaschen werden, sondern er ist (sonst) ganz rein. Auch ihr seid rein, aber nicht Alle. Denn er kannte seinen Verräther; darum sprach er: Ihr seid nicht Alle rein.

Hier spricht Jesus den einen Theil der Bedeutung von der symbolischen Handlung aus (der andere ist in den folgenden Worten enthalten). Auch der

Wiedergeborne hat noch Fehler an sich, von deren Befleckungen er gereiniget werden muß. Für die Apostel war dieses im Momente der Fußwaschung um so nothwendiger, da sie zum Genusse des Abendmahles sollten vorbereitet und befähiget werden.

Mit den Worten: ihr seid nicht Alle rein," wollte Jesus noch den Verräther schonend warnen und den Versuch machen, ihn von dem gottlosen Vorhaben abzubringen.

Da er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider wieder angethan hatte, so sprach er, nachdem er am Tische Plaß genommen, zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe? Ihr heißet mich Meister und Herr; und ihr saget recht, denn ich bin es. Wenn nun ich euere Füße gewaschen, der Herr und Meister, so müsset auch ihr einander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit, wie ich euch gethan habe, auch ihr thut. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, und der Gesandte nicht größer, als der, welcher ihn gesandt hat. Wenn ihr das wisset, selig seid ihr, wenn ihr darnach thut.

Die Tertworte scheinen eine buchstäbliche Nachahmung der Handlung zu verlangen, wie sie auch noch in der Kirche geübt wird. Und noch mehr, die Handlung scheint unter den Begriff eines Sakramentes zu fallen, indem die wesentlichen Stücke dazu vorhanden sind; das äußere Zeichen (die Fußwaschung), die damit vermittelte Gemeinschaft mit Christo, und sein Befehl. Und wirklich wird die Handlung außer der katholischen Kirche mitunter als Sakrament bes trachtet, und wurde auch theoretisch durch Gründe als solches vertheidiget, z. B. von W. Böhmer. Allein das allgemeine kirchliche Bewußtsein hat sie nie als solches angesehen, und bezog von jeher den Befehl der Nachahmung, obwohl er als ehrwürdige Ceremonie befolgt wird, auf die Gesinnung. Es sollte dadurch die Pflicht eingeschärft werden der opferwilligen, demüthigen Liebe, also keine buchstäbliche Nachahmung der Handlung, sondern nur eine durch das Beispiel Jesu geheiligte Tugend gebothen werden. Und in der That! der Befehl und das Beispiel Jesu blieb nicht ohne Frucht, was so viele heilige Männer und Frauen aller christlichen Jahrhunderte bestätigen, die, Herkunft, Rang und Würde vergessend, Zeit, Kräfte und Vermögen dem Dienste ihrer Brüder opferten.

S. 105.

Bezeichnung des Verräthers. Matth. 26, 1-25. Mark. 14, 18-21. Luf. 22, 21-23. Joh. 13, 18-32.

Ich rede nicht von euch Allen, denn ich weiß, welche ich auserwählt habe.

Diese Erinnerungen (Joh. V. 12—17.) gelten nicht euch Allen, sondern nur den von mir Auserwählten, also nicht dem, der aus eigener Schuld sich davon ausschloß.

Aber (dieses ist geschehen, daß ich nicht Alle auserwählt habe) damit die Schrift (Pf. 40, 10.) erfüllt werde: Der mit mir das Brod ißt, erhob gegen mich seine Ferse.

Den Verrath Judas sieht der Herr geweissagt in dem Betragen des Ahitophel gegen David, der sich, obwohl er Tischgenosse Davids war, von ihm auf das freundlichste behandelt wurde, zu seinen Feinden schlug (2. Sam. 17, 1-3.), øder, nach den Textworten, seinen Fuß gegen ihn erhob, um ihn zu zertreten.

Ich sage es euch jezt schon, bevor es geschieht, damit, wenn es geschieht, ihr glaubet, daß ich es sei.

Das Wissen um die Zukunft ist nach diesen Worten eine Bürgschaft von einer höhern Kenntniß, und der geweissagte Verrath des Judas soll die Jünger bei der Erfüllung, wie so vieles Andere, von der höhern Sendung ihres Meisters überzeugen.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer den aufnimmt, den ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Euere Herablaffung (geht auf Joh. 13, 16. 17. zurück, indem das bewegte Herz Jesu unvermittelte Uebergänge natürlich zur Folge haben mußte) wird euch nicht erniedrigen; denn wer meinen Gesandten, also euch, eine aufopfernde Liebe erzeigt, wie ihr sie erzeigen sollt, der erzeigt sie mir und dem Vater. So groß ist euer Adel!

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Als Jesus dieses gesprochen hatte, wurde er in seinem Geiste bewegt und bezeugte und sprach – während sie zu Tische sich befanden und aßen -: Einer aus euch wird mich verrathen, der mit mir ißt mit mir auf dem Tische. zwar hin zu Folge der Vorherbestimmung, wie es geschrieben

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die Hand meines Verräthers ist Der Sohn des Menschen geht

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