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steht über ihn; aber wehe jenem Menschen, durch welchen er verrathen wird. Besser wäre es ihm, wenn nicht geboren wäre jener Mensch.

In den lezten Worten haben wir eine deutliche Verurtheilung jenes paradoren Saßes, den eine unklare Wissenschaft, zwar in guter Meinung, in nicht gar lange verflossener Zeit aufgestellt hat, daß es besser sei, Verdammtsein als Nichtsein. Gott bewahre mich und meine Leser vor dem Glücke eines solchen Seins!

Und sie fingen an einander zu fragen, wer es wohl wäre, der dieses thun wollte. Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, Einer nach dem Andern, ihm zu sagen: Bin ich es, Herr? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel tauchet, dieser wird mich verrathen.

Die Fragenten waren sich zwar ihrer Unschuld bewußt, doch wollten sie in ängstlicher Liebe das Nein aus dem göttlichen Munde vernehmen, und so auch nur die Möglichkeit einer solchen That von sich entfernt wissen. Von Seite des Herrn mag die Weissagung als leßter Versuch angesehen werden, das Herz des Verräthers, dessen Bosheit vor dem Meister offen lag, zu erweichen; wo nicht, wenigstens seine Entfernung zu veranlassen aus einer Versammlung, wo noch so Wichtiges vor sich gehen und gesprochen werden follte.

Da sahen die Jünger einander an, ungewiß, von wem er rede. Es lag aber Einer von seinen Jüngern (nach orientalischem Gebrauche) in dem Schooße Jesu, den Jesus liebte. Diesem winkte Simon Petrus zu, er möge forschen, wer der wohl sei, von dem er spreche. Dieser Dieser neigte sich daher zur Brust Jesu (mit seinem Haupte), und sprach zu ihm: Herr! wer ist es? Jesus antwortete: Jener ist es, dem ich den Bissen eintauchen und reichen werde.

Vor dem Jünger, den Jesus liebte, vor Johannes, wollte er nichts geheim haben. Der an der Brust des Herrn lag, soll auch ihre Geheimnisse erfahren. Der Hergang ist so zu denken. Auf dem Tische standen sicher mehrere Schüsseln, gefüllt mit Brei (Charoset), der vermittelst Stücken ungesäuerten Brodes, um fie zu erweichen und zu verfüßen, gegessen wurde, auch Schalen mit der Brühe der bitteren Kräuter standen da. Judas wird in seiner Heuchelei mit Eifer in eine derselben getaucht haben, und zwar in jene, die beim Herrn stand, und

der auch er sich bediente. Da aus der Schüffel nur wenige Apostel, etwa drei bis vier aßen, ließ sich der Verräther schon leichter errathen, doch die Person war doch noch nicht bekannt, bis sie der Herr durch das genannte nähere Zeichen dem Johannes kund that.

Unterdessen können die Worte: der mit mir in die Schüssel taucht," auch allgemein genommen, auf alle Zwölfe bezogen werden, und nur einen Tischgenossen bezeichnen.

Und er tauchte dem Bissen ein und gab ihn dem Judas, dem Sohne Simons, von Kariot. Es erwiderte aber Judas, der ihn verrieth, und sprach: Bin ich es, Meister? Er sprach zu ihm: Du hast es ausgesprochen.

Judas mochte die Frage des Johannes verstanden, oder wenigstens aus allen Umständen abgenommen haben, daß es sich um seine Entlarvung handle. Daher fragte er gleich den Uebrigen, nachdem dem Johannes das Kennzeichen gegeben war, in heuchlerischem Stolze: Bin ich es? Ob Jesus dem Judas allein verständlich die Frage beantwortet habe, oder ob auch die Antwort die übrigen Apostel vernommen haben, sagt der Evangelist nicht. Auf das Erste wollte man aus der von den Aposteln nicht verstandenen baldigen Entfernung des Judas schließen, wie gleich folgt. Allein sie konnten die Antwort Jesu verstanden, aber den Verrath nicht so nahe geglaubt haben, so daß sie dieses Mal dennoch auf den Gedanken des Einkaufens verfielen.

Nach dem Bissen aber fuhr der Satan in ihn.

Hier ist an keine Besessenheit im engern Sinne zu denken. Der Apostel hat mit freiem Willen sich als Werkzeug dem Satan dargebothen, und seinen Einflüsterungen Gehör gegeben. Und so gewann derselbe über ihn Gewalt, und erfüllte ihn mit seiner ganzen Bosheit.

Es sprach nun Jesus zu ihm: Was du thun willst, das thue bald! Dieses aber verstand Niemand von denen, die zu Tische saßen, wozu er es zu ihm sagte.

Also verstand es auch Johannes nicht, der doch den Verräther kannte. Ein Beweis, daß die Mitapostel über die Zeit und die Art des Verrathes noch im Ungewissen waren, und daß man daraus nicht schließen könne auf eine heimliche Sprecherei von Seite des Herrn, die manches gegen sich hat, um den Mitaposteln den Verräther zu verheimlichen.

Denn Einige meinten, weil Judas den Beutel führte, daß Jesus ihm sage: Kaufe ein, was wir für das Fest brauchen, oder daß er den Armen etwas gebe. Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.

Gut paßte die natürliche Finsterniß für den Sohn der Finsterniß und sein böses Vorhaben, welches das Tageslicht mit Recht zu scheuen hatte. **)

Als er hinausgegangen war, sprach Jesus: Nun ist der Sohn des Menschen verherrlichet, und Gott ist in ihm verherrlichet. Wenn aber Gott in ihm verherrlichet ist, so wird Gott auch ihn in sich selbst verherrlichen, und bald wird er ihn verherrlichen.

Seine Verherrlichung sieht der Sohn nun bereits als vollendet an, da der Weg dazu durch den Verräther betreten ist, der ihn in Leiden und Tod liefern wird. Durch den Sohn ist auch bereits der Vater verherrlicht, — in seinen Eigenschaften geoffenbart und erkannt. Und als Lohn dafür ist die Verherrlichung des Sohnes durch seine Auferstehung, Himmelfahrt, den Sieg seiner Sache auf Erden anzusehen: Gott wird ihn aber verherrlichen in durch sich = durch seine ihm wesentliche Macht, die ihn vom Tode erweckt und zu seiner Rechten erhebt, wo er ohne Knechtsgestalt mit ihm herrscht und regiert. (Oder, was auf's Nämliche hinauskommt: Gott wird den Sohn verherrlichen in Vereinigung mit ihm (ev davr), indem dieser in den Urgrund des göttlichen Wesens zurückkehrt, vereinigt mit der menschlichen Natur.)

S. 106.

Einsehung des heiligen Abendmahles.

Matth. 26, 26-29. Mark. 14, 22-25. Luk. 22, 17-20.

Und er nahm den Kelch, segnete ihn und sprach: Nehmet diesen und theilet ihn unter euch. Denn ich sage euch, ich werde nicht mehr trinken von dem Gewächse des Weinstockes

*) Hier wird also vorausgeseht, daß sich Judas noch vor der Einsehung des Abendmahles entfernt habe, was uns wahrscheinlicher dünkt. So entspricht es nämlich den Referenten Matthäus und Markus, und der Idee des Mahles. Allerdings erscheint aus Lukas V. 21. das Gegentheil, wo die Entlarvung des Verräthers mit лàν an die Einfehung des heiligen Abendmahles geknüpft und eng damit verbunden wird. Doch Lukas selbst liefert Vers 20. den Beweis für die erste Ansicht; denn nach diesem Vers geschah die Einsehung des heiligen Abendmahles dem zweiten Theile nach nicht bei dem Ostermahle selbst, sondern nach demselben (die Entlaroung des Verräthers aber während des Ostermahles und folglich auch seine Entfernung); der erste Theil wird aber nicht durch ein größeres Intervall vom zweiten getrennt gewesen sein. Somit müssen wir die Verbindung Luk. 21ster V., wie es überhaupt seine Art ist, als eine freie betrachten, worauf kein Beweis zu gründen ist.

bis zu jenem Tage, wo ich es neu mit euch trinke im Reiche Gottes, des Vaters.

Mit diesen Worten leitet Lukas die Einsetzung des Abendmahles ein; Matthäus und Markus fügen sie demselben an. Der Becher, den der Herr herumreichen ließ, mag der erste gewesen sein; denn es wurden während des Paschamahles vier bis fünf herumgereicht. Der Becher war mit rothem, gewöhnlich mit Wasser gemischten Weine gefüllt, und ist nach den Tertworten ein Bild der himmlischen Seligkeit, die mit einem neuen, von dem irdischen verschiedenen Paschamahle verglichen wird.

Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brod, segnete und brach es, und gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird; dieses thut zu meinem Andenken!

Als sie aßen also während der Paschamahlzeit. So fiel der erste Theil des Abendmahles noch in die Feier des Pascha hinein, zwischen welchen Ritus läßt sich schwer angeben. Die Evangelisten sehen die Ostermahlzeit als bekannt voraus, und beschränken sich bei ihrer Erzählung bloß auf die Einseßung des Abendmahles. An der ersten nahm Jesus selbst Theil; bei diesem theilte er bloß aus.

Da nach Lukas die Einsetzung des zweiten Theils (siehe vorigen Paragraph) nach dem Essen geschah, wird auch der erste so ziemlich an's Ende desselben zu versezen sein. Uebrigens haben die einzelnen Handlungen des Erlösers bei Einsetzung des heiligen Abendmahles das entsprechende Vorbild im Rituale des alttestamentlichen Osterlammes, an das er sich sicher genau gehalten hat.

Zu beachten ist auch noch, daß obige Tertworte nach Matthäus und Markus wiederholt werden, wodurch sie genugsam andeuten, daß hier etwas Neues und vom Paschamahl Verschiedenes berichtet wird.

Nahm Jesus das Brod - das ungesäuerte Brod, welches vom Paschamahle übrig war, und auf dem Tische lag. Dieses Eine Brod brach er, so daß alle Apostel essen konnten, und gab ihnen die gebrochenen Stücke mit den Worten: nehmet, esset, das ist mein Leib. Dadurch werden die Apostel aufgefordert zum Genusse, und versichert, daß dieses (was er in den Händen habe) sein Leib sei. Der für euch gegeben (oder nach Paulus 1. Cor. 11, 24.: der für euch gebrochen) wird, - Andeutung des gewaltfamen, stellvertretenden Kreuztodes, mit Anspielung auf das gebrochene Brod. Das Mahl des Herrn sollte aber fortdauern, und auch von den Aposteln und ihren Nachfolgern gefeiert werden. Daher die Aufforderung (nach Lukas): Dieses thut zu meinem Andenken, d. i. zum Andenken meiner Liebe, wie sich solche vorzüglich im Leiden und Sterben für euch kund gethan hat (1. Cor. 11, 26.).

Desgleichen nahm er auch nach dem Essen den Kelch, seg= nete ihn, gab ihnen denselben (und sie tranken daraus Alle, Markus) und sagte: Trinket daraus Alle, denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes (dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute. Luk., Paul. 1. Cor 11, 25.), das für euch (und) für Viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Trinket daraus Alle alle Apostel aus dem Einen Kelche, der dem Nächstsizenden gereicht wurde, und von dem ohne Aufforderung Alle zu trinken möchten unterlassen haben. Bei dem ersten Theile des heiligen Abendmahles erhielt jeder Einzelne seinen Antheil, bei dem zweiten wurde nur Ein Kelch zum gemeinschaftlichen Genusse dargereicht.

Mein Blut, das des neuen Bundes Anspielung auf 2. Mos. 24, 6-8., wo von dem vorbildlichen Opferblute die Rede, wodurch der alte Bund geschlossen und eingeweiht wurde. Der neue Bund sollte geschlossen und geweiht werden durch den Tod Christi und in dessen Kraft, wie besonders die Einfeßungsworte nach Lukas und Paulus deutlich bezeugen (Kelch = für den Inhalt). Die Wirkung dieses Bundesblutes ist eine verschiedene: Jenes bewirkte wohl eine gefeßliche Reinigkeit, konnte aber die Sünde selbst nicht tilgen; dieses aber fühnt die Sünden der ganzen Menschheit, und nur insoferne ein Theil der Menschen sich widerspenstig zeigt und sich die Früchte des Kreuztodes Jesu nicht aneignet, wird die Sühnung beschränkt und nur auf Viele ausgedehnt.

Nach Paulus (1. Cor. 11, 25.) ist auch diesem zweiten Theile des heis ligen Mahles die Aufforderung beigefügt, wie nach ihm und Lukas dem ersten: "Dieses thut, so oft ihr trinket, zu meinem Andenken." (Mit diesem Pas ragraphen ist daher auch zu vgl. 1. Cor. 11, 23-30. und Joh. 6. Cap. am Ende des §. 50. Paulus und Lukas, die übereinstimmen, unterscheiden sich in unwesentlichen Stücken von den zwei andern Berichterstattern, Matthäus und Markus. Am vollständigsten ist Paulus, der sich auch über den Genuß des heiligen Abendmahles verbreitet.)

Das ist also die allen christlichen Confessionen heilige Stiftung des Herrn, die den Zweck hat, uns in seiner Lebensgemeinschaft, in die wir durch die Taufe eingetreten sind, auch zu erhalten. Wie sehr ist zu bedauern, daß gerade sie zu einer bis jezt dauernden heftigen Controverse unter ihnen geworden! Dabei gibt es im Allgemeinen zwei Auffassungen, die symbolische (die sterile, ganz rationalistische des Zwingli: Dieß bedeutet meinen Leib 2., die noch jezt unter den Rationalisten ihre Anhänger hat, bis zur vollern des Calvin: Die Elemente des Abendmahls sind nicht bloß Sinnbilder Christi - das Brod Sinnbild des gebrochenen Leibes, der Wein des vergossenen Blutes,

sondern

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