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S. 13.

Der zwölfjährige Knabe Jesus im Tempel zu Jerusalem.
Luf. 2, 41-52.

Und es zogen seine Aeltern jährlich nach Jerusalem zum Osterfeste. Und als er zwölf Jahre alt war, und sie nach Gewohnheit des Festes nach Jerusalem gegangen waren, und fie die Tage vollendet hatten, blieb der Knabe bei ihrer Rückkehr zu Jerusalem; und Joseph und seine Mutter wußten es nicht.

Nach Vorschrift des Gesezes waren nur Männer verbunden, dreimal bes Jahres den Tempel zu Jerusalem zu besuchen (2. Mof. 23, 14-17.; 5. Mof. 16, 16.). Fromme Weiber machten zuweilen die Reise freiwillig mit, wie Maria. Die Verbindlichkeit zu den Festreisen begann bei dem männlichen Ges schlechte erst mit dem zwanzigsten Jahre. So war auch die Reise Jesu eine freiwillige.

Nach einer andern Meinung waren aber schon 12jähriger Knaben nach rabbinischer Auslegung des Gesezes zu den Reisen verbunden.

Die Tage des Osterfestes dauerten 7 Tage. Das zurückbleiben des Knaben Jesu geschah aus höhern Absichten, auf höhern Befehl (V. 49).

Als sie nun glaubten, er sei bei der Reisegesellschaft, so machten sie eine Tagreise und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Und es geschah, daß sie ihn nach 3 Tagen im Tempel fanden, sigend mitten unter den Lehrern, ihnen zuhörend und sie fragend. Und es erstaunten Alle, die ihn hörten, über seine Einsicht und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, erstaunten sie; und seine Mutter sprach zu ihm: Sohn, warum hast du uns das gethan? sieh! dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen ges sucht. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem, was meines Vaters ist, sein muß? Und sie verstanden nicht das Wort, das er zu ih nen sagte.

Die um ihr Kind bekümmerten Aeltern kehrten, als sie dasselbe unter dem muthmaßlichen Festzuge nicht fanden, nach Jerusalem zurück, wozu fie einen

Tag benöthigten, und fanden den Knaben am dritten Tage, nachdem sie ihn bei Gastfreunden, in Herbergen, auf Gassen vergebens gesucht hatten, in einer Tempelhalle, wo die Rabbiner Unterricht ertheilten. Hier vergaß er über dem Anhören der alttestamentalischen · Offenbarungen, und wohl fühlend, hier in seinem eigendlichen Elemente zu sein, wogegen alle andern Rücksichten zurücktreten, selbst der Heimreise. Ueber dieses Benehmen, das die Aeltern hier zum ersten Male erfahren, verwundern sie sich. Doch die Antwort, die er der fragenden Mutter gab, wodurch er seine Erhabenheit über die Aeltern zeigte, ohne sie zu beleidigen oder ihr ängstliches Suchen zu mißbilligen, hätte ihnen Aufschluß geben können: Er müsse selbstverständlich in dem sein, was seines Vaters ist, d. i. zunächst in dem Hause seines Vaters, und dann überhaupt bei den vom Vater erhaltenen Geschäften und Aufträgen, wogegen das Verhältniß zu den Aeltern zurückweicht. Auf diesen Standpunkt können sich die Aeltern nicht erheben, und verstanden daher auch die Antwort ihres Kindes nicht.

Und er zog mit ihnen hinab, und kam nach Nazareth, und war ihnen unterthan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, und Alter, und Gnade bei Gott und den Menschen.

Das ist Alles, was wir aus dem langen Zeitraum von 18 Jahren aus dem Leben Jesu wissen. Aber das Wenige umfaßt Vieles. Der alles durch ihn Erschaffene trägt durch seine Macht, wird gehorsam gebrechlichen Menschen, geht ein in die Form menschlicher Entwicklung, die er normal-und fündenlos durchläuft, wachsend nicht nur an Alter, sondern auch an Erkenntniß, mit Tugend gepaart, und in Folge dessen auch an Huld bei Gott und den Menschen. Mit Wenigem ist hier Alles gesagt, womit ein christliches Jugendleben sich zu durchlaufen hat.

In diesem langen Zeitraume von 30 Jahren hat Jesus nebst der Uebung häuslicher Tugenden wohl nicht nur sich auf seinem öffentlichen Beruf vorbereitet, sondern auch mit der Arbeit seines Vaters sich beschäftiget; wodurch er den gemeinen Stand geheiligt, zum großen Trost so Vieler, die unter dem Drucke schwerer Handarbeiten ihr Brod gewinnen müssen.

Zweiter Theil.

Das öffentliche Leben Jesu.

Erster Abschnitt.

Vorbereitendes zu diesem Leben.

S. 14.

Predigt und Bustaufe des Johannes. Matth. 3, 1–12.
Mark. 1, 1-8. Luf. 3, 1-18.

Im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tibe rius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa, Herodes Vierfürst von Galiläa, Philippus, sein Bruder, Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilena war, unter den Hohenpriestern Annas und Kaiphas, erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.

Das herodianische Reich war also in vier Theile zersplittert, daher der Name Bierfürst von drei Inhabern. Ituråa und Trachonitis waren Landschaften jenseits des Jordans; Abilena eine Landschaft weiter nördlich. Der Beherrscher über lezteres ist nicht näher bekannt, wahrscheinlich war er Abfömmling eines früheren Lysanias. Herodes zugenannt Antipas Philippus waren Söhne Herodes des Großen.

und

Nach dem Geseze Gottes sollte nur Einer Hoherpriester sein. Annas war bereits von den Römern abgesezt; auf ihn folgten drei andere, und als vierter der Schwiegersohn des Annas.

Er wird hier noch als Hoherpriester mit Kaiphas aufgeführt wegen des großen Einflusses und Ansehens, das er unter dem Schwiegersohne genießen mochte; nach anderer Meinung, die an Joh. 18, 13. eine Stüße hat, war das Hohepriesterthum vermög Uebereinkunft zwischen Annas und Kaiphas getheilt, die daher nach Jahren abwechselnd dasselbe verwalteten.

༢.༥,༠

Unter diesen geistlichen und weltlichen Machthabern nun erhielt Johannes den Auftrag von Gott, seine prophetische Wirksamkeit zu beginnen. Obwohl in

ber Wüste, wartete er doch den bestimmten Ruf Gottes ab, und begann sein Amt nicht eigenmächtig und früher.

Und er kam in die ganze umliegende Gegend des Jordan *), und predigte die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, indem er sprach: Thut Buße, denn das Himmelreich ist nahe!

Hier kommt zum ersten Male in der evangelischen Geschichte der Ausdruck Himmelreich, Reich der Himmel vor, der sich in der Folge oft wiederholt, und mit Reich Gottes, Reich Chrifti wechselt, und der deswegen schon hier seine weitere Erklärung finden foll.

Schon im alten Testamente findet sich der Begriff von dem Reiche Gottes vor, daher der Täufer und Christus selbst nur an denselben anknüpfen konnten. Gott hat mit den Kindern Israels cinen Bund geschlossen, und diese sind ihm daher geworden ein heiliges Volk, ein priesterliches Königreich (2. Mos. 19, 6. Vergl. 1. Petr. 2, 9.), über das er selbst herrschen wollte. Die Könige waren nur Stellvertreter, unter denen David hervorragte. Insofern aber die Theofratie nicht vollkommen sich darstellte, und auch in dieser Gestalt theilweise wieder mehr zerfallen war, so war es Aufgabe des Messias, des Sprossen Davids, diese herzustellen, wie Pf. 88, 28., und viele andere Stellen andeuten. So versteht man unter Reich Gottes die neue Ordnung der Dinge, die der Messias bewerkstelligen werde, und die mit Johannes, dem Täufer beginnt, von dem an man sich dieser Ordnung entgegen drängt, und sie an sich reißt (Matth. 11, 12.). Da nun die Sünde es ist, welche diese Ordnung nicht aufkommen läßt, so ist Buße, d. i. Sinnesänderung, Abkehr vom Bösen, Hinwendung zum Guten, das Erste, was von Johannes gefordert wird. Diese Ordnung ist aber Gemeinschaft der Geister. Daher kann man die physische Natur, wenn fie auch die Herrlichkeit Gottes wiederstrahlt, nicht Reich Gottes heißen, wie es schon geschehen.

Dieses Reich umfaßt die ganze Menschheit (der Acker ist die Welt), und ift in fteter Entwicklung begriffen; ja es erstreckt sich bis zur Engelwelt, die mit den Menschen unter Ein Haupt befaßt ist (Eph. 1, 10. 20. x.); denn

Wenn Matth. 3, 1. sagt: Johannes sei aufgetreten, und habe in der Wüste von Judäa gepredigt, so ist das mit obigen Worten des Lukas kein Widerspruch, wie biblische Kritiker schon behauptet haben. Die Wüste Judäas ist die felsige, wüste Gegend, die sich von der Westküste des todten Meeres bis Jericho hinaufzieht, und ebeu am Jordan gelegen ist. Und in dieser Jordan-Gegend predigte Johannes eben auch nach Lukas, bald da, bald dort. Die Gegend wurde gewählt wegen der Nähe des Jordan, um gleich taufen, und entfernt von bevölkerten Gegenden, ungestörter wirken zu können.

Christus ist nicht blos das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist (Col. 1, 18.), sondern auch der überirdischen Gewalten, dessen Erlösung Himmel und Erde vereinigte (Col. 1, 20.), und die Engel durch seinen Tod in freundschaftliches Verhältniß zu uns stellte. Durch Chriftus ist somit eine große Gottesfamilie entstanden, die Himmel und Erde umfaßt; sowohl die irdische als himmlische Familie hat Ursprung und Würde durch ihn (Eph. 3, 15.), und bildet sein Reich (Col. 1, 13.).

Das Reich Gottes nun unter den Menschen fällt mit Kirche zum Theil zusammen; denn dort herrscht Gott, wo die Lehre Chrifti verkündet, seine Heilsanstalten gespendet werden, sein Wort die Norm der Handlungsweise der Menschen bildet. Da aber dieses nur dazu dient, die Menschen zu heiligen und zur Aufnahme in eine höhere Ordnung zu befähigen, so hat sich die Kirche zum Reiche Gottes jenseits zu verklären (2. Petr. 3, 13.), wo auch jedes Aergerniß und alles Böse aus ihm ausgeschieden sein wird.

So ist das Reich Gottes das fertige Resultat der Kirche, und unterscheidet sich zum Theil wieder von der Kirche. Indem die Kirche die historisch - sichtbare Gemeinschaft derjenigen ist, welche durch die Taufe in die Lebensgemeinschaft mit Chrifto getreten sind, und auch jene in sich schließt, die noch der Bekehrung oder Läuterung bedürfen, umfaßt das Reich Gottes — im Gegensatze zur Welt - jene Menge, bei der Gott ausschließlich seine Herrschaft ausübt, deren Herzen regiert, d. h. die wahrhaft Bekehrten, Wiedergebornen, Vollendeten.

Dieser ist es, von dem der Prophet Isaias geweissagt hat, der da spricht: Sieh! ich sende meinen Bothen vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten wird; eine Stimme des Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet eben seine Pfade. Jedes Thal soll ausgefüllt, und jeder Berg und Hügel abgetragen, und was krumm ist, soll gerade, und was uneben ist, soll ebener Weg werden, und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen.

Das Citat ist zwei Propheten entnommen: Mal. 3, 1. und Is. 40, 3 -5. Markus, der (1, 2.) die ersten Worte des Citats aus Mal. 3, 1. mittheilt, führt aber nur den Isaias als den ältern und größern Propheten auf, in dem wirklich dem Sinne nach auch die Worte des Malachias enthalten find.

Zunächst ist von Isaias im Citat die Befreiung der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft geweissagt. Daher sieht der Prophet im Geiste Jehova schon an der Spize seines Volkes durch die wüsten Gegenden zwischen dem Euphrat und öftlichen Palästina einherziehen, und ein Herold fordert nach der Sitte des Orients auf, dem großen Monarchen die Fußsteige zurecht zu machen.

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