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dort nicht, wo ihre große Anzahl und der Einfluß der Bekenner das Unternehmen begünstigen konnte.

Petrus wird noch insbesondere auf die bösen Folgen einer gewaltsamen Widerseßlichkeit aufmerksam gemacht in Rücksicht auf 1. Mos. 9, 6. So liegt in der Abmahnung von Gewalt auch eine zarte Sorgfalt des Herrn für seine Jünger, in der Heilung des Ohres aber eine wörtliche Befolgung des Befehles Jesu: „Liebet euere Feinde, thut ihnen Gutes!"

Oder glaubst du, daß ich nicht jeßt noch könnte meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel zusenden?

Jesus bedurfte also zu seiner Vertheidigung des schwachen Arms seiner Jünger nicht, wenn es ihm um eine Befreiung zu thun gewesen wäre. (Cine römische Legion bestand damals aus 6000 Mann, also 12 Legionen = 72,000. Zwölf Legionen werden genannt in Rücksicht auf die zu vertheidigenden 12 Personen, für die Person also eine Legion jener starken Kämpfer, von denen ein Einziger in einer Nacht von dem Heere des Senacherib 185,000 tödtete.)

Soll ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Wie würde sodann die Schrift erfüllt, daß es so geschehen müsse?

Ein Zurückweisen des Leidenkelches wäre somit gegen den Rathschluß des Vaters gewesen, der in den Schriftstellen, die von dem Leiden des Erlösers handeln, wie Is. 52, 13. 14. 53, 12., Pf. 25. u. a. deutlich ausgesprochen ist.

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In jener Stunde sprach Jesus zu den Schaaren den Hohenpriestern, Hauptleuten des Tempels und Weltesten, die (indessen, um den Ausgang zu erfahren) herbeigekommen Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knütteln, um mich gefangen zu nehmen; täglich saß ich bei euch lehrend in dem Tempel, und nicht habt ihr euch meiner bemächtigt, die Hände nicht nach mir ausgestreckt. Aber dieses ist eure Stunde (die Nachtstunde) und die Macht der Finsterniß (des Satans, der jest über mich Macht erhält).

In diesen Worten, die Jesus an die Rotte und besonders an die Führer des Volkes richtet, ist das Feige, das Heimtückische und Unwürdige in dem Benehmen gegen ihn auf treffende Weise geschildert.

Dieses Alles aber ist geschehen, auf daß erfüllt würden die Schriften der Propheten (siehe oben). Die Wache nun,

und der Oberhauptmann, und die Diener der Juden ergriffen Jesum und banden ihn.

Unter Wache versteht man hier und Joh. 18, 3. einen Theil der Bes faßung, die auf der Burg Antonia lag, welche von einem Hauptmanne (Chiliarch, eigentlich der Anführer von 1000 Mann, dann aber auch einer kleinern Abtheilung) kommandirt wurde. Das Synedrium mochte aus Furcht vor einem Volksaufstande die römischen Soldaten zur Hilfe erbethen haben.

Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen.

Sie vergaßen somit die kurz vorher gemachten Betheurungen, mit ihm selbst in den Tod zu gehen, entmuthigt und von Furcht erfüllt, Gleiches mit dem Meister erleiden zu müssen. So wenig darf der schwache Mensch seinen frommen Vorsägen trauen.

Wären fie gefangen genommen worden, würden sie es wohl alle in der Stunde der Versuchung, wie Petrus gemacht haben. So wenig vermag der Mensch aus eigenen Kräften, daß selbst die künftigen Pfeiler der Kirche, weil noch nicht mit dem Beistande des heligen Geistes von oben ausgerüstet, in der entscheidenden Stunde ihren Meister verließen und in der Flucht ihr Heil fuchten.

Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, angethan mit einem Leintuche auf bloßem Leibe, und die Jünglinge (die jungen Männer aus der Rotte) ergriffen ihn. Er aber ließ das Leintuch fahren und entfloh nackt von ihnen.

Dieser Jüngling war, wenn auch kein Apostel, ein Anhänger Jesu, der durch den nächtlichen Lärm aufgeschreckt, in der Eile nur das Nachttuch um den bloßen Leib schlug, und vermög seiner Theilnahme an dem Schicksale Jesu den Ausgang sehen wollte. Da er von der Rotte als Anhänger Jesu angesehen werden mußte, so wollte sie, da die Jünger bereits geflohen waren, seiner habhaft werden, woraus ersichtlich ist, wie sich ihr Haß und ihre Wuth bereits gesteigert hatte.

Aus welchem Hause der Jüngling kam, ob aus dem Landhause bei Gethsemane, oder aus dem Hause, wo Jesus das Pascha gegessen hatte, oder aus einem andern, und wer der Jüngling war, läßt sich schwer bestimmen. Eine wahrscheinliche Meinung ist, daß man sich unter der Person des Jünglings den Markus, den Berichterstatter selbst, zu denken habe.

S. 114.

Jesus vor Annas; erßte Verleugnung Petri; Jesu Verhör. Joh. 18, 13-23. Matth. 26, 69. 70. Mark. 14, 66-68. Luf. 22, 56. 57. *)

Sie führten ihn zuerst zu Annas, denn er war der Schwiegervater des Kaiphas, welcher in diesem Jahre Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Juden den Rath gegeben hatte, es sei besser, ein Mensch gehe zu Grunde, als das (ganze) Volk. (Joh. 11, 50.)

Jesus wurde nicht zuerst zu Annas geführt, damit er bei ihm ein gerichtliches Verhör bestehe, sondern damit man unterdessen das Synedrium verfammeln könnte. Vielleicht wollte man auch dem Schwiegervater des Hohenpriesters dadurch schmeicheln, und ihm, der gewiß Lust hatte, mit Jesu vorläufig sich zu unterreden, einen Gefallen erweisen.

Es folgte aber Jesus nach Simon Petrus und der andere Jünger (Johannes).

Simon Petrus und Johannes waren also die einzigen Jünger, die, obgleich fie anfangs mit den übrigen Jüngern geflohen waren, ihren Meister nicht außer Augen ließen, sondern in dem Dunkel der Nacht dem Zuge heimlich von ferne folgten, und von Liebe und Anhänglichleit getrieben, bis in den Palast des Hohenpriesters sich wagten.

Jener Jünger war aber dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus zugleich in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Thüre. Da ging der andere Jünger hinaus, der dem Hohenpriester bekannt war, und sprach mit der Thürhüterin und führte den Petrus hinein.

Es standen aber die Knechte und Bedienten dort, indem sie ein Kohlenfeuer angemacht hatten, weil es kalt war und sie sich wärmten. Zu ihnen stellte sich auch Petrus hin und wärmte sich. Als Petrus im Hofe sich befand, da kam die Thürhüterin, eine von den Mägden des Hohenpriesters, und

*) Warum diesen Vorfall bei Unnas nur Johannes erzählt, hingegen das Verhör bei Kaiphas ausläßt, läßt sich einfach aus seinem Streben, zu ergänzen, erklären, hins gegen das, was schon von den Synoptikern berichtet ist, zu übergehen, inwieferne es nicht besonders in seinen Plan paßte.

als sie den Petrus am Feuer sißen, (und) sich wärmen sah, blickte sie ihn an, und betrachtete ihn genau und sprach zu Petrus: Bist auch du (wie Johannes) aus den Jüngern dieses Menschen? Auch dieser (zu den Umstehenden) war mit ihm; auch du warst mit Jesus dem Galiläer, mit Jesus von Nazareth.

Die Differenz der Evangelisten bei dieser ersten Verläugnung Petri, die nach allen vieren eine Magd veranlaßte, besteht nur darin, daß Johannes die Thürhüterin schon beim Eingange in den Hof die Frage an Petrus richten und seine Verneinung aussprechen läßt (worauf er über das Kohlenfeuer berichtet), Die Synoptiker aber erst die Scene der Verläugnung zum Kohlenfeuer verlegen, wie es im Terte dargestellt ist. Obwohl der Bericht des Johannes, als des Augenzeugen, im Allgemeinen ein genauer sein muß, so scheint doch in Berücksichtigung der einstimmigen Berichte der Synoptiker der nähere Hergang folgender gewesen zu sein. Die Magd öffnete, während die zwei Jünger sogleich auf das Kohlenfeuer zugingen. Da mag die Vermuthung in ihr aufgestiegen sein von der Jüngerschaft des Petrus, die fie, sogleich dem Jünger nachgehend, am Kohlenfeuer aussprach. So entsteht zwischen Johannes, der ganz wahr aber etwas ungenau berichtet, und den Synoptikern die schönste Harmonie.

Er aber verleugnete ihn vor ihnen Allen, indem er sprach: Ich bin es nicht, Weib! ich kenne ihn nicht, ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof und es krähte der Hahn.

So fiel der sonst felsenfeste Petrus, weil er die Ermahnung des göttlichen Meisters, zu wachen und zu bethen, außer Acht ließ und im vermessenen Selbstvertrauen sich in die Gefahr und Gelegenheit zur Sünde begab. Menschenfurcht, die noch immer so häufig zum Bösen verleitet und vom Guten abhält, war die Klippe, an der der Apostel Schiffbruch litt. (Der Hof war ein freier Plaz, den das Gebäude umschloß, von dem man auf einer Treppe zum Haupts gebäude des Palastes hinaufstieg. In Rücksicht dieses sagt Mark. 66. V. unten im Hofe", Matth. 69. V. aber: Petrus aber saß draußen im Hofe," im Gegensaze zu dem Innern des Gebäudes. Der Vorhof oder die Halle war ein Säulengang, der sich nach der Gasse hin ausbreitete und in den Palast hinein und herausführte).

Der Hohepriester aber fragte Jesum über seine Jünger und seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich geredet zur Welt; ich habe immer gelehrt in der Synagoge und im

Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und ich habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich ihnen gesagt habe. Siehe! diese wissen, was ich gesprochen habe.

Jesus unterläßt es völlig, über seine Jünger zu antworten, und in Betreff seiner Lehre beruft er sich auf die Oeffentlichkeit derselben. Der böswillige Ausforscher war auch keiner andern Antwort würdig; denn es war ihm nicht zu thun um die Lehre, sonst hätte er selbst früher den öffentlichen Vorträgen Jesu beigewohnt und nicht bis jetzt gewartet.

Als er aber dieses sagte, gab einer der Diener, der dabei stand, Jesus einen Backenstreich und sprach: Antwortest du so dem Hohenpriester?

Diese Unbild, herkommend von einem niedrigen, wohldienenden Knechte, ohne Rüge von Seite Annas, war für Jesus nicht nur schmerzhaft, sondern auch höchst entehrend und ungerecht. Dem Knechte stand nicht das Recht zu, die weise Antwort des Herrn zu deuten, und noch weniger auf solch' grobe Weise zu rügen.

Jesus antwortete ihm: Habe ich schlecht geredet, so bes weise das Schlechte; wenn aber gut, warum schlägst du mich?

Ein gewöhnliches Menschenkind würde hier anders geredet, gehandelt haben, wohl in Schimpfworte ausgebrochen sein, wo nicht mit Gleichem vergolten haben. Nicht so die personificirte Sanftmuth. Doch war Jesus gegen das schmerzhafte und empörende Unrecht nicht gleichgiltig, und rügte das Unwürdige des Benehmens. Das ist ein Stück von seinem ebenmäßigen Charakter, vermög dem er Ernst mit Milde, Hoheit mit Demuth, Schonung mit Feuereifer, Haß der Eünde mit Liebe zum Sünder verband, wodurch er zum vollendeten Muster der Tugend, zum Ideale der Sittlichkeit wurde, das wir sonst nirgends finden. Dem Geseze unterworfen durch die Beschneidung, befolgte er dasselbe getreu, nahm Theil an dem Gottesdienste der Nation, war ein fleißiger Festbesucher, entrichtete die Tempelsteuer, der er vermög göttlicher Rechte nicht unterworfen war, bewies sich selbst einer heidnischen Obrigkeit gegenüber als trener Unterthan, war frei von dem Nationalhasse gegen Heiden und Samariter, freute sich vielmehr, wenn er Glauben unter ihnen fand, und entfaltete die Allseitigkeit seines Charakters besonders im Umgange mit Einzelnen, den Erwachsenen das Bilb höchster Reise darstellend, der Jugend das Bild wahrhafter Kindlichkeit, und Allen ein Herz entgegenbringend, das den allseitigen Bedürfnissen vollkommen entsprach. Und welcher Eifer beseelte ihn für die Ehre des Vaters! Welch' hohe Stufe erreichte der Gehorsam gegen dessen Geboth! Die Nachahmung dieses Beispiels vollendeter Sittlichkeit ist daher eine Aufgabe für den Christen,

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