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Nach Matthäus und Markus gab Jesus die Antwort dem fragenden Hohenpriester: Du sagst es," und zwar sogleich ohne die Zwischenrede bei Lukas. Unterdessen scheint die Darstellung bei Lukas, der hier umständlicher berichtet, passender zu sein, nach der sich auch der Tert richtet.

Da zerriß der Hohepriester seine Kleider (zum Zeichen des Entsebens), und sprach: Er hat gelästert, was haben wir noch Zeugen nöthig? Siehe! nun habt ihr seine Lästerung aus seinem Munde gehört. Was dünket euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.

Die Lästerung bestand nach der Meinung des Hohenpriesters darin, daß sich Jesus für den Sohn Gottes ausgab, und somit sich Gott gleichstellte. Auf eine Gotteslästerung war aber nach 3. Mos. 24, 16. die Todesstrafe gefeßt. Ungeachtet Jesus das Urtheil seiner Feinde voraussah, gab er dennoch auf die eidliche Aufforderung hin der Wahrheit Zeugniß. Dieses Zeugniß ist eines der kräftigsten, das uns von dem Grunddogma des Christenthums, der Gottheit Jesu Christi im neuen Bunde hinterlegt ist.

Dann (während der noch gepflogenen Berathung Matth. 27, 1. und Mark. 15, 1.) fingen Einige (der Knechte) an, ihn anzuspeien, sein Angesicht zu verhüllen und ihn zu schlagen. Andere aber gaben ihm Backenstreiche und sprachen: Weissage uns, Christus! wer ist es, der dich geschlagen hat?

In dieser schauervollen Nacht, wo das Lamm Gottes, so oft es den Wölfen preis gegeben war, von ihnen Hohn und Spott, Unbilden und Schläge zu erz dulden hatte, und mit der größten Ruhe und Gelassenheit und schweigender Geduld hinnahm, was an Frevel eine müssige, sittlich verwahrloste Notte erfinnen konnte, zum Wohlgefallen und wohl mit Einwilligung der Synedriften, ging wörtlich in Erfüllung, was der Prophet sagt: „Meinen Leib habe ich den Schlagenden dargebothen, meine Wangen den Haareraufern; mein Angesicht verbarg ich nicht vor denen, die mich anspien." If. 50, 6.

Und doch war dieses die lezte Nacht vor dem Tode des Herrn, wo selbst der schuldige Verbrecher noch Ruhe hat, und ungestört auf seinem Lager liegen fann.

Hier ein passender Gegenstand für den Christen zu heilsamen Betrachtungen, wo er aus Schmerz und Wüthen einer Krankheit, oder aus andern Ursachen eine schlaflose Nacht hinbringen muß und mit Sehnsucht den Morgen er

wartet.

S. 116.

Jesus wird zu Pilatus geführt; Reue des Judas; Anklage des Herrn vor dem Landpfleger. Matth. 27, 1-14. Mark. 15, 1-5. Luk. 23, 1-5. Joh. 18, 28-38.

Und sogleich, als es Tag geworden war, hielten alle Hohepriester mit den Aeltesten des Volkes, und die ganze Versammlung eine Berathschlagung wider Jesus, wie sie ihn in den Tod brächten.

Beim ersten Tagesgrauen wurde Jesus in die Versammlung des Synedriums geführt, Luk. 22, 66., und dort über ihn das Todesurtheil gesprochen (vgl. vorigen Paragraph). Darauf ließ man Jesus abtreten, und hielt während es bereits Tag geworden, eine geheime Sigung, in welcher zwar das erste Urtheil nicht abgeändert wurde, sondern der Tod Jesu beschlossen blieb, aber nur die Art und Weise berathen wurde, ihn in den Tod zu bringen, ohne daß der Unwille des Volkes die Synedristen treffe. Das Werkzeug sollte Pontius Pilatus werden, der unter dem Titel eines Prokurators (Landpflegers) im Namen des Statthalters von Syrien Judäa verwaltete, das mit Samarien zur Statthalterschaft von Syrien gehörte. Der Siz des Prokurators war eigentlich Cäsarea; an Festzeiten residirte er aber zur Aufrechthaltung der Ruhe in Jerusalem.

Und ihr ganzer Haufe erhob sich, und sie banden Jesus und führten ihn fort vom Kaiphas zum Prätorium, und übergaben ihn dem Pontius Pilatus, dem Landpfleger. Es war aber Morgens.

Das Prätorium oder Gerichtshaus war die Wohnung des römischen Landpflegers (siehe über ihn die vorige Bemerkung) während seines Aufenthaltes in Jerusalem.

Gebunden wird Jesus zu ihm gebracht und so den Heiden überliefert als ein bereits zum Tode verurtheilter Missethäter.

Dazumal, als Judas, sein Verräther, sah, daß er verurtheilt worden sei, brachte er, von Reue ergriffen, die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Aeltesten zurück, indem er sprach: Ich habe gesündiget, indem ich unschuldiges Blut verrieth.

Judas erkannte also jezt die Größe seiner Schuld, die er früher, durch den Satan verblendet, nicht beachtet hat. So macht es der Verführer von

Anbeginn noch immer, daß er den Menschen die Sünde als Kleinigkeit vormalt, wenn sie aber geschehen ist, ihre Seele verwirrt und sie in Verzweiflung zu stürzen sucht.

Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu!

Welche Entartung dieser Priesterschaft! Selbst die von seinem Verräther bezeugte Unschuld macht auf sie keinen Eindruck, und vermag nicht ihre Ges sinnung zu ändern. Sie überlassen den sich selbst, der ihrem Frevel gedient hat. So lohnt die Welt.

Und er warf die Silberlinge in den Tempel hin und entfernte sich; und er ging hin und erhenkte sich.

Judas endet also mit Verzweiflung. So weiß der Mensch, der einmal einer Leidenschaft im Herzen Raum gestattet, nie, wie weit sie ihn bringen. werde. Anfangs, wie Franz von Sales sagt, genügt es dem Satan, den Menschen mit einem Faden zu binden; aber bald wird aus dem Faden ein Strick, und aus dem Stricke eine eiserne Kette. Bei Judas war der Faden eine ungeordnete Geldliebe; die gemachten Veruntreuungen aus der gemeinschaftlichen Kasse war der Strick; und der Verrath des göttlichen Meisters die Kette, an der ihn der Satan in den Abgrund der Verzweiflung hinabzog. Daher für einen Jeden die Mahnung gilt: Widerstehe den ersten Reizen einer Leidenschaft, auf daß sie nicht die Herrschaft behaupte und dich zu ihrem Sklaven mache! (Unter Tempel versteht man hier die Vorhofsgebäude, wohin sich wenigstens einige Priester des Festtags wegen nach der Sizung oder etwas später begeben haben mochten, und wo sie Judas aufsuchte.)

Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutlohn ist. Sie berathschlagten sich daher und kauften dafür des Töpfers Acker zum Begräbniß für Fremdlinge. Deswegen heißt jener Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag. Da ging in Erfüllung der Ausspruch des Propheten Jeremias, der sagt: Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Werth des Abgeschäßten, um den sie ihn abgeschäßt haben (veranlaßt) von Söhnen Israels (Feinden Jesu); und sie gaben selbe für den Acker des Töpfers, so wie mir der Herr bes fohlen.

Die citirte Stelle steht dem Sinne nach bei Zach. 11, 12. f., nicht bei Jeremias. Man dachte an ein Versehen der Abschreiber, die Zacharias mit

Jeremias verwechselten. Im Hinblicke auf einige griechische Handschriften und fyrische Ueberseßungen mag unterdessen an der Aechtheit des Zusaßes „Ieremias“ gezweifelt werden, da Matthäus sonst die Weissagungen gewöhnlich ohne Nennung des Propheten anführt. Andere sehen eine Anspielung an die angeführten Worte in Jerem. 32, 6. 18, 2. 19, 1., dessen Weissagung bei Zacharias weiter ausgeführt wäre.

Ueber das endliche Schicksal des Verräthers und den Blutacker ist zu vergleichen Apostelgesch. 1, 16-20., die zum Theile ergänzt; denn dort wird V. 18 gesagt, daß er geborsten und seine Eingeweide herausgefallen seien, was man vom Brechen des Strickes füglich erklären kann. Wenn aber dort (citir

ter Vers) gesagt wird, er habe sich einen Acker aus dem Lohne der Ungerechtig keit erworben, hier aber, die Hohenpriester haben solchen gekauft, so ist das kein Widerspruch. Auch er erhielt Antheil an dem Acker, indem er auch sein, des nicht in Jerusalem Ansässigen, Erbtheil, Begräbnißstätte wurde.

Sie selbst gingen nicht in das Prätorium, damit sie nicht unrein würden, sondern damit sie das Ostermahl essen konnten.

Das Betreten eines heidnischen Hauses hätte die Reinen unrein gemacht (vergleiche über das an diesem Tage zu genießende Pascha S. 103.). Die Heuchler scheuen sich, in das Haus des Pilatus zu gehen, um das Osterlamm essen zu können, da sie doch im Begriffe stehen, das wahre Osterlamm zu schlachten, das sie vor das Prätorium führen, um sein Todesurtheil zu bewirken.

Pilatus ging daher zu ihnen heraus und sprach: Welche Klage habt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser kein Missethäter wäre, so würden wir dir ihn nicht überliefert haben.

Aus der gereizten Antwort der Hohenpriester läßt sich schließen, daß die Frage des Pilatus im mißtrauischen, spöttischen Tone wird geschehen sein, der gewiß von ihrem unedlen Treiben Kunde erhalten hatte.

Sie fingen aber an, ihn anzuklagen und sagten: Diesen haben wir befunden als Einen, der das Volk aufwiegelt und verhindert, dem Kaiser Steuern zu geben, indem er vorgibt, selbst Christus der König zu sein.

Die heuchlerischen Ankläger, denen die römische Herrschaft ein unerträgliches Joch war, und die nach der Gelegenheit sich sehnten, dasselbe abzuschütteln, geben sich hier für Freunde des Kaisers aus, und klagen den als Aufwiegler des Volkes an, der seinem Andrange absichtlich auswich, und entwich, als es ihn zum König machen wollte, und ausdrücklich verlangte, daß man dem Kaiser

gebe, was des Kaisers ist. Dem Pilatus selbst, der die Handlungsweise Jeju wohl kennen mußte, scheint diese Anklage grundlos gewesen zu sein.

Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Geseße! Die Juden erwiederten ihm: Uns ist es nicht erlaubt, Jemand zu tödten; damit erfüllt würde das Wort Jesu, das er sprach (Joh. 3, 14. 8, 28. 12, 32, und anderswo), andeutend, welches Todes er sterben werde.

In der Gemara hieros. de syndr. c. 1. heißt es: Vierzig Jahre vor der Zerstörung des Tempels hörten die Gerichte über Tod und Leben bei den Ifraeliten auf (vgl. Jos. Alterth. 20, 9. §. 1.). Aber aus Apostelg. Kap. 6. 7., wo uns die Steinigung des Stephanus berichtet wird, ferners aus 24, 8., und der hier und Joh. 19, 6 gemachten Aeußerung des Pilatus zu schließen, scheint sich das Aufhören der Todesstrafe nicht auf religiöse Vergehen zu be ziehen. *) Das Synedrium hätte, nach dem die Strafe der Steinigung wegen der vorgeblichen Gotteslästerung an Jesus wohl vollziehen lassen können, aber wahrscheinlich wagte es dieses nicht aus Furcht vor dem Volke, das im Allgemeinen für Jesus gestimmt war. Deswegen sollte der Landpfleger der Vollstreder ihrer gottlosen Absichten sein. Weil aber bei ihm das religiöse Vergehen kein Gewicht gehabt hätte, mußten politische Verbrechen erdichtet werden.

Unter der Voraussetzung der Richtigkeit dieser Bemerkung erhält das Citat von Johannes am Schlusse des Tertes erst den passenden Sinn. Wenn nämlich die Juden vorgeben, kein Recht der Todesstrafe zu besißen, obwohl sie noch das Recht der Steinigung hatten; so konnte sich erst die Weissagung Jesu von seinem Kreuztode erfüllen, denn sonst wäre er gesteiniget worden, wie nachher Stephanus, und auch Paulus, wenn es den Juden gelungen wäre, seiner habhaft zu werden

In den Worten: „Uns ist es nicht erlaubt, Jemand zu tödten," liegt auch deutlich die Absicht der Juden ausgedrückt, und Pilatus konnte schließen, was man von ihm erwarte.

Pilatus ging nun wieder in das Prätorium und er rief Jesum (zu sich) hinein. Jesus stand vor dem Landpfleger, und Pilatus fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus erwiederte ihm: Sagst du dieses von dir selbst oder haben Andere dir von mir gesagt?

*) Daher wäre auch das bei §. 52. Seite 182 Behauptete zu limitiren,

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