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der, welcher die erfrischenden Quellen ins Dasein gerufen, um den Durst des Menschen zu stillen, und durch mannigfaltige Genüsse für seine Bedürfnisse gesorgt hat, muß sich mit sauren Soldatenwein begnügen und erhält noch diesen faum und nur unter Spott. Daß Jesus den Trank dieses Mal nahm, hatte wohl darin seinen Grund, weil er die eingetrocknete Stimme befeuchten, das erlöschende Leben noch auf einen Augenblick erfrischen wollte, um seine nächsten Worte mit hörbarer Stimme in die Welt rufen zu können.

Die Worte: „Lasse es! find eben Spott, und nicht Abwehr, d. h. es sei nicht nöthig, das Getränk zu reichen, Elias werde ihn schon erquicken.

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Sechstes Wort. Mit diesem Worte sprach Jesus aus, daß sein Opfer vollendet, der schwere Weg gethan, seine Aufgabe, zu der er vom Vater gesendet worden, gelöst sei. Obwohl aber mit dem Kreuztode Jesu objektiv das Werk der Erlösung vollendet ist, so muß doch erst durch eigene Mitwirkung des Menschen das Erlösungswerk subjektiv werden. Daher sieht der Apostel gerade in diesem Kreuztode eine Aufforderung zur Selbst- und Weltverläugnung (Gal. 5, 24. 6, 14.).

Von Seite Gottes des Vaters haben sich in diesem Tode seines Sohnes sowohl seine Gerechtigkeit und Heiligkeit, als seine Liebe geoffenbaret (Röm. 5, 8. 9. 3, 25. 26.).

Für uns Menschen bleibt dieser Tod (mit dem Leiden) das höchste Vorbild der Geduld, Gottergebenheit, Sanftmuth; eine reiche Quelle des Trostes bei Leiden und im Tode; der Beruhigung beim Bewußtsein der Sündenschulden.

Und Jesus rief wieder mit lauter Stimme und sprach: Vater! in deine Hände empfehle ich meinen Geist.

Siebentes Wort.

Und als er dieses gesagt hatte, neigte er das Haupt und starb.

Dem lauten Rufe, mit dem Jesus verschied, weil gegen die Natur, lag wohl nicht eine bloß natürliche Auffrischung seiner Lebenskraft, sondern auch die Kraft der Gottheit zu Grunde, daher derselbe besondern Eindruck machte. (Markus V. 39). Dieser laute Ruf war ein Siegesruf, der weithin erschallen und alle, die ihn hörten, auf die sterbende Person aufmerksam machen sollte. Tausende haben seit dem die Worte dem Herrn nachgesprochen und sind getrost gestorben. Mit diesen Worten hat er bethend sein Leiden beschlossen, wie er es bethend am Delberge angefangen hatte.

Sterbend übergibt der Herr seinen Geist in die Hände des Vaters, während er seine Seele (anima, yvyn) in den Tod hingibt für das Heil der

Welt (Matth. 20, 28. und Joh. 15, 15. 17.), womit er eine vollständige Leiblichkeit, bestehend aus Fleisch und Blut, verband. Das Fleischwerden begriff sowohl die Annahme dieser Leiblichkeit, als der Psyche, der Vermittlung zwischen Geist und Leib. Es vertrat also bei Jesus nicht der Logos die Stelle der menschlichen Seele. So finden wir auch bei Jesus die Trichotomie, der das neue Testament überhaupt (1. Thes. 5, 23. und Hebr. 4, 12.) und mehrere Väter das Wort reden, so jedoch, daß die Seele bei ihm von aller Sündenbefleckung frei geblieben ist und durch sie auch der Leib vom Geiste aus durchleuchtet und von göttlicher Lebenskraft durchweht wurde, im Menschen hingegen ein Gegensatz zwischen Geist und Fleisch sich findet, die einander widerstreiten.

Und siehe! der Vorhang des Tempels zerriß von oben bis unten mitten entzwei, und die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich, und die Gräber öffneten sich, und viele Leichname der entschlafenen Heiligen wurden aufgeweckt; und sie gingen hervor aus den Gräbern nach seiner Auferstehung, und kamen in die heilige Stadt und erschienen Vielen.

Der Vorhang des Tempels ist der Vorhang vor dem Allerheiligsten, dasselbe von dem Heiligen scheidend. Sein Zerreissen ist nicht Zufall, sondern ein Wunder und zeigt an das Aufhören der jüdischen Religionsverfassung und den Beginn des neuen Bundes. Der Dienst des Hohenpriesters, der des Jahres nur ein Mal das Allerheiligste betreten durfte (2. Mos. 30, 10. und 3. Mof. 16, 2. ff.) ist abgeschafft, die vorbildlichen Opfer sind erfüllt, seitdem Jesus der Hohepriester in das Allerheiligste des Himmels, wovon jenes im Tempel nur ein Abbild war, eingegangen, und durch eigenes, nicht durch fremdes Blut sich ein für alle Mal geopfert und die Sünden der Welt versöhnt hat (Hebr. 6, 20. 25. 26. 28.). Durch Christus haben wir nun Alle den Zutritt zum Gnadenthrone, zum Vaterherzen Gottes; der verschlossene Himmel ift uns durch ihn wieder eröffnet, die Scheidewand zwischen Gott und uns hinweggenommen.

Wunderbar war auch, weil gerade zur Zeit des Todes Christi eintretend, das Erdbeben, in Folge dessen die Felsen spalteten, und die darin gehauenen Gräber sich öffneten. Die Erde leidet mit der Menschheit; nun aber erblaßt ihr Haupt, ihre Krone, ihr Leben im Tode, darum durchzuckt diese seine Todesnoth die Erde und erschüttert sie in ihren Tiefen. Der Schöpfer der Erde stirbt; darüber erbeben ihre Grundfesten; die Natur trauert unbewußt und willenslos über den gräßlichen Gottesmord.

Der Tod Jesu berührte auch, gleich einem elektrischen Schlage, die Geisterwelt, indem viele Leiber der gestorbenen Heiligen des alten Bundes

aufgeweckt wurden, um anzuzeigen, daß nun ber Tod im Tode besiegt sei, und als Vorspiel dessen, was einst bei der zweiten Paruste Christi im Allgemeinen geschehen werde.

Daß die Auferstehung dieser Leiber erst nach der Auferstehung Jesu geschah, nachdem vorläufig die Gräber waren eröffnet worden, deutet der Tert genugsam an. Ihr Erscheinen in Jerusalem hie und da, wie es den Absichten Gottes entsprach, soll vollends allen Zweifel beseitigen an dem Wunder der Ereignisse beim Tode Jesu, und wird den Zweck sicher erreicht haben bei Allen, die sich nicht absichtlich verstockten.

Man nimmt gewöhnlich an, daß diese Heiligen nicht wieder starben, sondern mit Christe, dem Erstgebornen von den Todten (Offb. 1, 5.) als seine Siegesbeute auch in den verklärten Leibern in den Himmel fuhren.

Da aber der (die Soldaten befehligende) Hauptmann, der ihm (Jesus) gegenüber stand, das Erdbeben und was sonst geschah, wahrnahm, (und auch) sah, daß er mit solchem Geschrei verschied, fürchtete er sich sehr, pries Gott und sprach: Wahrhaft, dieser Mensch war gerecht, er war der Sohn eines Gottes.

Die Vorgänge verfehlten auch bei den Heiden nicht, ihren tiefen Eindruck zu machen, so daß sie, wenn auch noch im heitnischen Sinne, in Jesus ein Wesen höherer Art, wie sie ihn bereits Sohn Gottes von Freund und Feind nennen hörten, erkannten. Nach Matthäus wurden nämlich auch die mit dem Hauptmann Jesum bewachenden Soldaten, die früher ihn verspottet hatten, von mächtiger Furcht ergriffen, und thaten mit ihm die Aeußerung: „Er ist wahrhaft eines Gottes Sohn."

Und alles Volk, das bei diesem Vorgange zugegen war, und wahrnahm, was geschah, schlug auf seine Brust und kehrte zurück.

Nachdem die Leidenschaft, aufgestachelt durch fremde Einwirkung, beim Volke abgekühlt war und dasselbe zur Besinnung kam, aufgeweckt durch die außerordentlichen Ereignisse der Allmacht Gottes, ging es reuig in sich und ers kannte sein Unrecht, dieses kundgebend durch das Brustklopfen.

Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und auch viele Weiber, von ferne zuschauend, welche Jesu gefolgt waren von Galiläa aus, indem sie ihn bedienten, unter welchen war Maria Magdalena, und Maria, die Mutter des Jakobus des kleinen, und des Joses Mutter, und Salome, die Mutter der Söhne des Zebedäus, und viele Andere, welche mit ihm nach Jerusalem gegangen waren.

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So viele geheime und öffentliche Anhänger hatte Jesus, besonders unter dem Frauengeschlechte, die für seine Bedienstung besorgt waren und ihm bis auf die Schädelstätte folgten.

Die Juden nun bathen den Pilatus, damit die Leiber am
Sabbate nicht am Kreuze blieben

und jener Sabbatstag war groß,
und sie abgenommen würden.

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denn es war der Rüsttag,

- daß ihre Beine zerbrochen

Die Bitte der Juden, die Leichname abnehmen zu dürfen, welche nach römischer Gewohnheit 3 bis 8 Tage hängen blieben, bis die Gekreuzigten verschieden und verweset waren, oder ein Raub der Vögel wurden, hatte also nicht bloß den Grund in ihrem Geseze (5. Mof. 21, 22. 23.) überhaupt, sondern weil noch dazu der Vorbereitungstag war zu dem Oster- oder DoppelSabbat.

Da kamen die Soldaten und zerbrachen die Beine des Ersten und des Andern, der mit ihm gekreuziget worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben sei, zerbrachen sie seine Beine nicht, sondern einer der Soldaten öffnete mit einem Speere seine Seite und sogleich kam Blut und Wasser heraus.

Nach einer solchen Verwundung, wodurch sie zur linken Seite das Herz trafen, konnten die Soldaten des Todes Jesu vollkommen gewiß sein. *)

Und der dieses gesehen hat (Johannes) legt Zeugniß davon ab, und sein Zeugniß ist wahrhaft, und er weiß, daß er Wahrheit sagt, daß auch ihr glaubet.

Dieses ist aber geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Es soll an ihm kein Bein zerbrochen werden (2. Mos. 12, 46.), und wieder eine andere Schriftstelle sagt: Sie werden auf den sehen, den sie durchstochen haben. (3ach. 12, 10.)

In dem zweiten Citate ist ein mitleidsvolles, reuiges Hinschauen auf den früher Verkannten und stark Gelästerten (durchstechen) angedeutet, was schon nach Obigen bei dem Tode Jesu, und noch mehr nachher in genaue Erfüllung ging. Daß dem Herrn, wie seinem Vorbilde, kein Bein zerbrochen werden durfte, deutet auf das Gott angenehme, vollkommene Opfer hin.

*) Daß kurz nach dem Tode das Blut noch flüssig sein kann und daß noch in dem Leichnam Serum und Blutkügelchen sich unter besondern Umständen sondern können, weis't die Medizin leicht nach.

Jesu Begräbniß;

S. 124.

Versieglung und Bewachung des Grabes. Matth. 27, 57 - 66. Mark. 15, 42–47. 16, 1. Luk. 23, 50–56. Joh. 19, 38-42.

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Und als es schon Abend geworden war, da der Rüsttag, das ist Vorsabbat war, kam ein reicher Mensch von Arimathäa, einer Stadt der Juden, ein angesehener Rathsherr, ein guter und gerechter Mann er hatte nicht ihrem Rathschluß und Thun beigestimmt, der auch selbst ein Jünger Jesu war, aber ein heimlicher wegen Furcht vor den Juden, und das Reich Gottes erwartete, und ging herzhaft zu Pilatus und bath, daß er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe.

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Der Rüsttag hatte daher den Namen, weil man sich an diesem Tage auf den folgenden Sabbat vorbereitete, für Speisen vorsorgte 2.; er hieß auch der Tag vor dem Sabbat Vorsabbat, und dauerte bis 6 Uhr Abends, wo der Sabbat den Anfang nahm. Es war deswegen höchste Zeit, für den Leichnam des Herrn Vorsorge zu treffen, der nicht mehr länger am Kreuze hängen bleiben durfte. Diese traf der genannte Joseph, ein verborgener Jünger Jesu, aus Furcht vor seinen Amtskollegen, der als Jünger Jesu auch nicht Theil genommen hatte an den Verhandlungen und Beschlüssen des hohen Rathes wider ihn. Er war ausgezeichnet durch Reichthum, Ansehen (nicht bloß Rathsherr Mitglied des Synedriums, sondern als solcher auch geachtet), Gerechtigkeit und Wohlwollen, und machte jezt die frühere Furchtsamkeit durch offes nes Auftreten gut und durch die Sorge eines ehrenvollen Begräbnisses seines göttlichen Meisters. Dem Herkommen nach mußten nämlich die Hingerichteten auf der Richtstätte begraben werden, somit auf schimpfliche Weise. Doch ges stattete das römische Criminalrecht die Auslieferung der Leichname an Verwandte, Freunde, auf Verlangen, deren ehrenvolle Bestattung nicht bloß an und für fich als großes Liebeswerk angesehen wurde (B. Tobias), sondern auch eine Art Sühne und Ehrenrettung des Hingerichteten, und große Beruhigung für die Angehörigen war. *)

Pilatus aber wunderte sich, daß er schon gestorben sei, und er ließ den Hauptmann rufen und fragte ihn, ob er schon längst

*) Die Vaterstadt Josephs (Ramathaim [Rama] 30phim) lag im Gebirge Ephraim, 8 Stunden nordwestlich von Jerusalem, 2 Meilen östlich vom mittelländischen Meere und von Joppe.

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