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schreibt; und seine vom heiligen Geifte erleuchtete Apostel seine Wesensgleichheit mit dem Vater aussprechen.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir gesagt habe, ich habe dich unter dem Feigenbaume gesehen, glaubst du; du wirst noch Größeres als dieses sehen. Und er sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch, von jeßt an werdet ihr den Himmel offen und die Engel auf- und absteigen sehen über den Sohn des Menschen.

Das Auf- und Niedersteigen der Engel geschah zur Messiaszeit im eigentlichen Sinne, indem sich diese himmlische Geister stets thätig zeigten bei Vollziehung der Werke Chrifti, die ihm der Vater aufgetragen hat. Besonders geschah das Gesagte am Schlusse seines Erdenlebens.

Zweiter Abschnitt.

Von der Hochzeit zu Cana bis zur Webersiedlung nach Kapernaum.

S. 19.

Hochzeit zu Cana. Joh. 2, 1-11.

Und am dritten Tage (nach der Berufung des Nathanael) war eine Hochzeit zu Cana in Galiläa, und die Mutter Jesu war daselbst. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.

Cana in Galiläa, zwei Stunden nordöstlich von Nazaret gelegen, zum Unterschiede von Cana im Stamme Affer zwischen Thrus und Sidon (Cana magna), gelegen in Obergaliläa. Oder, nach Andern, da beide Cana in Galiläa lagen, überhaupt zur Bezeichnung der Landschaft, in welcher der unbedeutende Ort lag. Nathanael wird den Herrn mit den übrigen Schülern dahin begleitet haben, da Cana seine Vaterstadt war (Joh. 21, 2.).

Die Brautleute, nach dem Folgenden arm, waren wahrscheinlich Verwandte des Herrn, da nicht bloß seine Mutter, sondern auch seine Verwandten zugegen waren (Joh. 2, 12.).

Da Jesus die Einladung annahm, so erklärte er durch sein Beispiel, daß auch finnliche Freudengenüsse unter gehöriger Einschränkung erlaubt seien.

Und als es am Weine gebrach, sprach die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus sprach zu ihr: Weib! was habe ich mit dir zu thun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Es sprach seine Mutter zu den Dienern: Was er euch saget, das thut.

Aus der Erinnerung der Mutter, wodurch sie ihr liebendes Herz kund gab, ist auch ihr Glaube an die Wunderkraft des Sohnes ersichtlich, mag sich derselbe aus der Würde Jesu überhaupt, oder aus den Mittheilungen des Philippus und Nathanael erklären; (auf Erfahrungen aus dem früheren Leben werden wir uns kaum berufen dürfen, da die apokryphischen Berichte vor der gesunden Kritik und Kirche nicht Anerkennung finden).

Was habe ich mit dir zu thun? In welchem Verhältnisse stehen wir mit einander, wo es sich um einen Erweis meiner Messiaswürde handelt? Jesus war auch als Familienglied das schönste Beispiel. Den größten Theil seines Lebens im stillen, häuslichen Kreise zu Nazaret verweilend, in Unterwürfigkeit gegen die Aeltern, vergaß er noch im herbsten Leiden am Kreuze der Sorge für seine Mutter nicht. Aber wenn es sich um sein öffentliches Wirken handelte, so ließ er sich in demselben nicht stören. So weist er einstweilen die vertrauensvolle Bitte der Mutter zurück. Und schon im Tempel als zwölfjähriger Knabe gibt er vor, eine höhere Aufgabe zu haben, als bloß dem Wunsche irdischer Aeltern zu entsprechen. Später läßt er sich durch die Anwesenheit der Seinigen nicht stören im Lehren, sondern macht, gegenüber der leiblichen Verwandtschaft, auf das noch höhere Recht der geistlichen aufmerksam (Matth. 12, 46-50.).

Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Der Zeitpunkt, ein Wunder zu thun, ist noch nicht da. Maria nahm aber doch aus dieser Antwort ab, daß er gleich kommen werde; deswegen ihr heimlicher Auftrag an die Diener.

Es befanden sich aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge nach der Reinigungssitte der Juden (zum Behufe der bei den Juden üblichen Reinigung), wovon jeder 2 bis 3 Metretes *) faßte. Jesus sprach zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben. Und er sprach zu ihnen: Schöpfet nun, und bringet es dem Speisemeister; und sie brachten es.

*) Metretes war ein griechisches Maß für flüssige Dinge, dem hebräischen Bath, enthaltend etwa 24 - 28 Maß; somit gaben alle 6 ein Quantum von wenigstens 288 Maß.

Als aber der Speisemeister das Wasser kostete, welches Wein geworden war (und er wußte nicht, woher er sei; die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wußten es), rief der Speisemeister den Bräutigam, und sprach zu ihm: Jeder Mensch stellt zuerst den guten Wein auf, und erst dann, wenn sie satt getrunken haben, den schlechteren: du aber haft den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. Diesen Anfang der Wunder machte Jesus zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.

Gleich hier ist der Zweck der Wunder Jesu überhaupt angegeben, nämlich die Offenbarung der Herrlichkeit, der Macht, Weisheit und Liebe Jesu, wodurch er sich Glauben an seine Person erwirbt. Zwar schon seine Lehre und ganze Persönlichkeit biethet hinreichenden Grund zum Glauben (Joh. 4, 48.); weil aber die Glaubensfähigkeit in dem Menschen oft schwach ist, soll das Wunder die Funken desselben anregen, und den hie und da stärkern Glauben noch mehr befestigen.

Durch das Eingehen in das gesammte Gebieth des menschlichen Elendes offenbarte der Herr besonders seine Liebe; aber dadurch eröffnete er sich auch den Weg zu dem Herzen, und zog die Leidenden zu sich hin. So diente dieser zweite Zweck der Wunder wieder nur zur Beförderung des ersten und Hauptzweckes.

Die Wunder gehören wesentlich zur messiansischen Thätigkeit. Der Erlöser sollte nicht bloß die Sünde, sondern auch die Folgen derselben aufheben, somit die Disharmonie in der physischen und Menschenwelt beseitigen. Dieser vollkommene Zustand, der erst eintreten wird, ist in den Wundern antecipirt, indem auf den allmächtigen Willen Chrifti hin Krankheiten wichen, Stürme sich legten u. s. w. Und sicher haben wir in den Wundern Christi auch Symbole seiner Wirksamkeit im höhern Gebiethe, und anschauliche Belege dafür. Er ist der geistige Erleuchter der Welt, und öffnet zum Beweise auch das physische Auge. Er nimmt den Aussaß der Seele hinweg, und heilt deswegen auch den natürlichen. Er ist das Brod vom Himmel, und sättiget als solches Tausende auch mit natürlichem u. f. w.

Es war daher ein unglücklicher Versuch des gröberen und feineren Unglaubens, die Wunder natürlich zu erklären, der gänzlich. mißglückte. Wir verwerfen deswegen auch die halbnatürliche Erklärung des beschleunigten Naturprocesses in Bezug auf unser und ähnliche Wunder, und nehmen die einzig mögliche Erklärung durch die Gottesmacht in Anspruch; die, mag sie schaf= fend oder verwandelnd wirken, das, was nicht ist, augenblicklich in's Dasein rufen, das Krankhafte in Gesundes umåndern kann.

Unterdeffen hat man sogar die Möglichkeit der Wunder bezweifelt, weil sie den von Gott bestimmten Naturgesezen widersprechen, somit Gott sich in dem Wunder selbst widersprechen würde. Wer aber die evangelischen Berichterstatter, welche uns die Wunder berichten, und als solche berichten wollen, nur als Zeugen, und nicht als von Gott erleuchtete Männer ansieht, der darf nach einer solchen Möglichkeit nicht mehr fragen, weil die Wirklichkeit vorliegt, worüber uns die Zeugen berichten, die alle Eigenschaften als solche haben.

Ueberdieß kann man Gott von seiner Schöpfung nicht absperren und in eine träge Ruhe versehen.

Seine erhaltende Thätigkeit durch neue schöpferische Acte wurde schon von Anbeginn unterbrochen, wie wir in der Ausbildung des Erdkörpers ersehen, welche Unterbrechung somit nicht nur denkbar ist, sondern factisch vorliegt gegen das früher bestimmte Gesez. Da aber überdieß die erste Schöpfung durch die Sünde schadhaft geworden, indem mit dem veränderten Verhältnisse des Menschen zu Gott auch das Verhältniß der Natur zum Menschen, die Leiblichkeit zum Geiste, gestört ward, so streitet ein neuschöpferisches Wirken Gottes, ein verbesserndes Einwirken auf die depravirte Kreatur nicht bloß wider das Wesen Gottes nicht, sondern wird vielmehr aus demselben, das die Liebe ist, mit Nothwendigkeit postulirt. Das Wunder ist somit seinem Wesen nach nichts anderes, als der Eintritt der verklärten Naturordnung in die durch die Sünde geflörte, und daher Christi Person das Wunder schlechthin und der Mittelpunkt der Wunder. Wer in dem Wunder einen Verstoß gegen die Gefeße der Natur erschaut, der mag zusehen, wie er die Erlösung selbst mit diesen Gefeßen in Harmonie bringe.

S. 20.

Erste Ofterreise, Reinigung des Tempels. Joh. 2, 12-25.

Darauf ging er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter, und seine Brüder, und seine Jünger; aber sie blieben daselbst nicht viele Tage. Und es war das Osterfest der Juden nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Und fand im Tempel die Verkäufer der Ochsen, Schafe und Tauben, und die Wechsler, welche dort saßen.

Die hier genannten Thiere waren Opferthiere, die man, anstatt sie oft weit herzutreiben, lieber an Ort und Stelle kaufen wollte. Die Wechsler vertauschten jüdisches Geld für das römische, da nur ersteres als Tempelsteuer, Opfergeld angenommen wurde. Der Markt war also nothwendig, aber er

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wurde am ungeeigneten Orte gehalten, daher die folgende Reinigung durch den Herrn. Die Priester mochten davon ebenfalls Gewinn ziehen, weswegen fie den Mißbrauch duldeten, woher sich der Eifer Jesu noch mehr erklären läßt.

Und er machte eine Geißel aus Stricken, und trieb Alle aus dem Tempel hinaus, auch die Schafe und Ochsen, verschüttete das Geld der Wechsler, und stieß die Tische um. Und zu den Verkäufern der Tauben sprach er: Schaffet dieses von da weg, und machet das Haus meines Vaters nicht zum Kaufhause. Da erinnerten sich seine Jünger, daß geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus verzehret mich.

In heiliger Entrüftung über das gewinnsüchtige Treiben an einem so hei ligen Orte, worauf gut die Psalmstelle (68, 10.) ihre Anwendung findet, trieb Jesus vermittelst einer Geißel zunächst das Vieh, und damit auch seine Verfäufer aus dem Vorhofe des Tempels hinaus, stieß die Tische der Wechsler um, und befahl den Taubenhändlern, ihre Käfige hinwegzuschaffen, was allerdings eine wunderbare Kraft verausseßt.

Eine solche Handlung konnte sich übrigens leicht wiederholen, weswegen wir die bei den Synoptikern erzählte, die sich 3 Jahre später zutrug, von dieser unterscheiden.

Die Juden erwiederten nun und sprachen zu ihm: Welches Wunder zeigst du uns, daß daß du dieses thust? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn wieder aufbauen. Da sprachen die Juden: Sechs und vierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufbauen? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er daher von den Todten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, daß er dieses gesagt hatte; und sie glaubten der Schrift und dem Worte, das Jesus geredet hatte.

Das Zeichen also, das Jesus für seine Bevollmächtigung, den Tempel Gottes zu reinigen, den Juden geben will, ist seine eigene Auferstehung, oder das Zeichen des Jonas (Matth. 12, 38. 39. 16, 4. Luk. 11, 29.), was für jezt ihnen allerdings unverständlich war, woran sie aber Stoff zum Nachdenken und eine Aufforderung zur Buße hatten. Schon zeigten sich die ersten Spuren der Verstockung, die sich bei der spätern Zeichenforderung sehr gesteigert hatte. Jesus erinnert nun, daß er, wenn sich diese auch vollenden und bis zur Lödtung des Gottessohnes dieses Tempels des Vaters vorzugsweise, der absolu

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