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ten Offenbarung Gottes

gehen sollte (wogegen eine nachdrückliche Warnung in den Worten liegt), die Macht befiße, sich aus eigener Macht wieder zu erwecken.

In dieser änigmatischen Weissagung liegt allerdings auch eine feine Anspielung auf den physischen Jehova-Tempel, dessen Zerstörung die Juden durch ihre Verwerfung des Gottessohnes herbeiführten, an dessen Stelle dieser nach seinem Wiederaufleben eine andere theokratische Verfaffung gründete, den neuen Bund stiftete, die christliche Kirche seßte.

Diesen tiefen Sinn verstanden die Apostel selbst nicht sogleich, sondern erinnerten sich erst nach der Auferstehung an die Rede des Herrn, und verstanden sie. Und die Folge war, daß sie sowohl an sein weissagendes Wort, als an die Schriftstellen, die von dem Tode und der Auferstehung Jesu handeln, glaubten.

Als er aber zu Jerusalem zur Zeit des Osterfestes war, glaubten Viele an seinen Namen, da sie die Wunder sahen, die er wirkte. Jesus vertraute sich aber ihnen nicht an, weil er sie Alle kannte, und weil er nicht nöthig hatte, daß ihm Jemand über den Menschen Zeugniß ablege; denn er wußte, was im Menschen war.

Jesus erkannte die Juden zu Jerusalem als oberflächliche, schwankende Menschen, deren Glaube nur Folge der eben gesehenen Wunder, daher nur vorübergehend war, und keine Liefe und Festigkeit hatte. Es war somit der Weisheit des Herrn entgegen, sich solchen Leuten weiter zu offenbaren und in engere Verhältnisse mit ihnen zu treten.

S. 21.

Nachtgespräch mit Nikodemus. Joh. 3, 1-21.

Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern, mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden (als Mitglied des Synedriums, Joh. 7, 50.). Dieser kam des Nachts zu ihm, und sprach zu ihm: Lehrer! wir wissen, daß du ein von Gott gekommener Lehrer bist; denn Niemand kann diese Zeichen thun, die du thust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn nicht Jemand von oben herab geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Nikodemus kam zur Nachtzeit zum Herrn, wahrscheinlich aus Furcht vor jeinen Collegen (Joh. 7, 13.), doch aber aus guter Absicht, etwa um nähere Aufschlüsse über das Messiasreich und die Bedingnisse der Theilnahme daran zu erfahren. Jesus empfängt den vielleicht von Vertrauen auf pharisäische Werks gerechtigkeit nicht freien Nikodemus, ohne eine weitere Frage abzuwarten (wir können nicht annehmen, als habe der Evangelist die Fragen des Nikodemus übergangen), mit der Versicherung der Nothwendigkeit einer neuen Gesinnung, die er unter dem tiefsinnigen Bilde einer neuen Geburt darstellte (Geburt von oben=Gott, Himmel), und in der folgenden Erläuterung (V. 5) als Geburt aus dem Geiste bezeichnete, dem belebenden Principe, durch das der Mensch allein von der Sünde gereiniget werden kann. Der Zusaß „aus dem Wasser," als dem reinigenden und belebenden Symbol des Geistes, enthält eine Anspielung an die Johannes-Taufe, deren Bedeutung dem Nikodemus wohl bekannt sein mußte, und eine Hinweisung auf die chriftliche Taufe.

Nikodemus sprach zu ihm: Wie kann ein Mensch neu geboren werden, wenn er alt ist? Kann er wohl in den Leib seiner Mutter zurückkehren und neu geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir, wenn Jemand nicht aus Wasser und Geist neu geboren wird, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen. Was vom Fleische geboren wird, ist Fleisch; was aber vom Geiste geboren wird, das isi Geist. Wundere dich nicht, daß ich dir gesagt habe: Ihr müsset von oben geboren werden. Der Wind wehet, wo er will; du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, und wohin er geht. So ist es auch mit Jedem, der aus dem Geiste geboren wird.

Auf die wiederholte Betheurung des Herrn, daß eine Neugeburt im höhern Sinne nothwendig sei, indem durch eine Geburt im fleischlichen Sinne nur der irdische, fürs Reich Gottes unfähige Mensch zum Dasein komme, wird der Proceß dieser Wiedergeburt von Jesus beschrieben. Diese Geburt ist nicht analog der fleischlichen, und also auch nicht so leicht begreiflich. Sie tritt plößlich ein, wie der Wind, und ist in ihren Wirkungen gewaltig, doch geschieht sie still und unbemerkt.

Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dieß geschehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein Lehrer Israels und weißt dieses nicht?

Da schon das alte Teftament die Lehre vom heiligen Geiste kennt; da er insbesondere das Princip der Weissagung war, und den Theilnehmern am

Meffiasreich im reichlichen Maße verheißen wird (Joel 3.): so verwundert sich Jesus mit Recht, daß ein Lehrer Israels mit der Art und Weise von dessen Wirken ganz und gar unbekannt war.

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Was wir wissen, das reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir; Wenn ich zu euch

aber ihr nehmet unser Zeugniß nicht an.

von irdischen Dingen rede, und ihr nicht glaubt; wie werdet ihr glauben, wenn ich von himmlischen Dingen rede?

Der Herr weiß durch eigene Anschauung, was er lehrt. Um so strafbarer ist der Unglaube der Pharisäer, der hier an der Person des Nikodemus gerügt wird, und der sich noch besonders zeigen muß, wenn von den höheren Geheimnißlehren des Christenthums die Rede ist, da er sich schon zu Tage legt, wo von irdischen, d. i. in die Sinne fallenden Dingen, wie von der Geburt Erwähnung geschieht.

Niemand steigt zum Himmel auf, als der vom Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist.

Es kann also, will Jesus sagen, auch nur der Menschensohn die Geheimnisse des Himmelreiches wissen, und die Menschen darüber belehren.

Und wie Moses die Schlange in der Wüste erhöhte, so muß auch der Sohn des Menschen erhöht werden, damit Jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.

Der Glaube an den Menschensöhn ist somit um so nothwendiger, da er zum Retter der Menschen aufgestellt werden soll, so daß sie nur durch das gläubige Hinschauen auf ihn das Heil erlangen können.

Die 4. Mof. 21, 4–9. erzählte Begebenheit von der wunderbaren Rettung der Ifraeliten durch eine aufgerichtete Schlange, - eine Heilung nach dem Ge seße der Aehnlichkeit, wird hier von Jesus als Typus dargestellt des Ver

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söhnungstodes am Kreuze.

Der Typus besteht aber nicht blos in einer äußeren Aehnlichkeit, sondern zeigt uns den Tod Chrifti in seinen Gesammtwirkungen; was dem Nikodemus einstweilen ein Räthsel war, und ihm nur Stoff zum Nachdenken werden konnte, und erst in der Folge verständlich wurde. Durch das Aufrichten der Schlange ward sie vernichtet, ihre Wirkungen, die giftigen Bisse beseitigt, sie ward öffentlich zur Schau gestellt. Durch den Tod Chrifti, der am Kreuze als Verbrecher, Verderber, starb, wurde die geistige Schlange der Satan unschädlich ges macht, die Sünde abgethan und an's Kreuz geheftet (1. Petr. 2, 24.), und der als Missethäter Gestorbene der Heiland der Welt. In ihm, und nicht in sich selbst muß also Jeder in Zukunft sein Heil suchen.

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Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn dahin gab, damit Niemand, der an ihn glaubt, verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesendet, daß er die Welt richte [verurtheile], sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht glaubt an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. Das ist das Gericht [der Grund der Verdammung], weil das Licht in die Welt kam, und die Menschen die Finsterniß mehr liebten, als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses thut, haßt das Licht und kommt nicht zum Lichte, damit seine Werke nicht beschuldiget werden. Der die Wahrheit übt, der kommt zum Lichte, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott geschehen sind.

Der nach den Gesezen Gottes eingerichtete Lebenswandel (der feinem Wesen nach Wahrheit, wie die Sünde nach Johannes Lüge ist) braucht das Licht nicht zu scheuen, vielmehr treibt er zum Lichte, als seinem Elemente.

S. 22.

Jesus läßt in Judäa taufen, Johannes tauft zu Aenon, sein Verhältniß zu Jesus. Joh. 3, 22-36.

Hierauf begab sich Jesus und seine Jünger in das Land Judäa, und verweilte dort mit ihnen und taufte (durch sie. Joh. 4, 2.].

Es taufte aber auch Johannes zu Aenon, nahe bei Salem, weil viel Wasser dort war, und man kam dorthin und ließ sich taufen. *) Denn Johannes war noch nicht in das Gefängniß geworfen worden. Es erhob sich nun ein Streit von Seite der Jünger des Johannes mit den Juden über die Reinigung.

*) Xenon war eine wasserreiche Gegend am Jordan, keine Stadt, indem sich Johannes nicht in Städten aufzuhalten pflegte. Viel Wasser war zum Behufe des Unters

Die hier gemeinte Reinigung waren wahrscheinlich jüdische Waschungen, nicht wie man häufig auslegt, die Taufe selbst. Diese Waschungen mochten die streitenden Juden neben oder über die Taufe des Johannes seßen, und daher lettere als überflüssig erklären. Diese verminderte Achtung aber gegen die Taufe des Meisters mochten die Johannisjünger Jesus zur Last legen, wie sich aus den folgenden Worten ergibt.

Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Lehrer! derjenige, der mit dir jenseits des Jordan war, dem du das Zeugniß gabest, sieh', dieser tauft, und Alle kommen zu ihm. Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann sich nichts anmaßen, wenn es ihm nicht vom Himmel verliehen ist. Ihr selbst könnet mir bezeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht Christus, sondern vor ihm hergesandt. Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams, der dasteht und seine Stimme hört, freut sich hoch über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude nun ist vollkommen. Hier ist ohne Zweifel angespielt auf die orientalische Sitte, vermög der der Brautführer Paranymphus - vor dem Schlafgemache zu warten hatte, um von dem Bräutigam zu vernehmen, ob er die Ehe mit einer Jungfrau vollzogen habe, was ersterer nachher bezeugen mußte.

Das neue Testament weiß also nichts von jener übergroßen moralischen Zartheit (hieher gehören auch Aeußerungen des Herrn selbst und seiner Apostel), die schon beim Nennen geschlechtlicher Verhältnisse erschrickt.

Gläubigen, die der Brautführer Johannes

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In der Anwendung ist der Bräutigam der Messias, die Braut sind die ihm zuführt, und sich hoch erfreut, selbst noch außer seinem Reiche stehend, wenn dieser sie mit seinen Gütern erfüllt, mit höhern Kräften befruchtet.

Jener muß wachsen, ich aber abnehmen. Der von oben gekommen, ist über Alle [höher als Alle], der von der Erde Stammende ist von der Erde, und redet von der Erde [von finnlichen Dingen, und von höhern nur auf göttliche Eingebung]. Der vom Himmel Stammende ist über Alle, und was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er; aber sein Zeugniß faßt Niemand [Wenige glauben daran]. Wer sein Zeugniß faßt, bekräftiget, daß Gott wahrhaft ist.

tauchens bes ganzen Körpers nothwendig. Salem war ein Flecken an der wests lichen Seite des Jorbans, acht römische Meilen von Scythopolis.

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