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Die Bewegung des Kindes ist in dvieser herrlichen Scene nicht als Folge natürlicher Erregbarkeit zu fassen durch den unerwarteten Besuch, sondern steht in bestimmter Beziehung zur Ankunft der Mutter des Herrn.

Wie der Trieb der bewußtlosen Pflanze nach den Sonnenlichte strebt, so wurde der bewußtlose Embryo im Leibe der Elisabeth durch die Nähe des Herrn in Bewegung gefeßt. Und wie die Bewegung des Kindes eine höhere Ursache hatte, so auch die Verseßung der Elisabeth in einen prophetischen Zustand.

Nachdem Maria die Richtigkeit des ihr gegebenen Wahrzeichens so auffallend erfahren, und durch Wunder über das unterrichtet war, was sie im Herzen verschloß, wurde sie mit unaussprechlicher Wonne erfüllt, der sie in folgendem Lobgesange Form und Ausdruck gab. Dieser herrliche Lobgesang, genannt Magnificat, enthält Reminiszenzen aus dem alten Bunde, zumal aus den Psalmen und dem Lobgesange der Anna (1. Kön. 2.), und zählt die Wohlthaten auf, die ihr als der Mutter des Herrn selbst (V. 46-49) und dem ganzen Volke Ifrael (V. 50—55.) zu Theil geworden sind.

Und es sprach Maria: Hochpreiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlocket über Gott, meinen Erretter. Denn er hat herabgesehen auf die Niedrigkeit seiner Magd; siehe! von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechte. Denn der Mächtige hat Großes an mir gethan, und heilig ist sein Name.

Wie wahr Maria hier geweissagt, daß sie selig preisen werden alle Geschlechte, beweiset die Geschichte des Christenthums. Jedes Christenherz hat Ehrfurcht vor der Hochbegnadigten, und bezeugt diese auch äußerlich.

Und sein Erbarmen erstreckt sich von einem Geschlechte auf das andere gegen die, welche ihn fürchten. Er hat Gewalt geübt mit seinem Arme; hat zerstreut, welche in den Gedanken ihres Herzens sich erhoben. Die Mächtigen hat er vom Throne gestürzt und die Demüthigen erhöht. Die Hungerigen hat er mit Gütern erfüllt, und die Reichen leer entlassen.

Die Belege zu diesen Versen liefert die heilige Geschichte, aus der besonders an den Auszug der Ifraeliten aus Aegypten, an den Untergang der Aegyptier im rothen Meere, an die wunderbare Sättigung der Ifraeliten in der Wüste, an die Siege Josuas und Davids mag angespielt sein.

Er hat seines Knechtes Israel sich angenommen (durch die Sendung des Erlösers), um eingedenk zu sein der Barmherzigkeit, wie er es verheißen hat unseren Vätern: dem

Abraham und seinem Samen auf ewige Zeiten. (1. Mos. 22, 18.)

Maria blieb ungefähr 3 Monate bei ihr, und kehrte wieder in ihr Haus zurück.

Ob Maria die Geburt Johannes abgewartet habe, wird beim Stillschweigen des heiligen Tertes sich nicht sicher ermitteln lassen, V. 26. 57. 2.; und der Umstand, daß bei der Geburt sie mehrere aus der Nachbarschaft gesehen und ihre schon jeßt bemerkbare Schwangerschaft vorzeitig entdeckt hätten, läßt eher auf das Gegentheil schließen.

S. 4.

Geburt des Johannes. Luk. 1, 57-80.

Die Zeit der Elisabeth, daß sie gebären sollte, wurde erfüllt; und sie gebar einen Sohn. Und es hörten ihre Nachbarn und Verwandten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe; und sie freuten sich mit ihr.

Das sind wahre Nachbarn und Verwandte, die jedes Leib und jede Freude mit empfinden und sie herzlich theilen.

Und es geschah am achten Lage, daß sie kamen, den Knaben zu beschneiden; und sie nannten ihn mit seines Vaters Namen Zacharias. (1. Mof. 17, 12.) Und seine Mutter (die durch Zacharias den beizulegenden Namen erfahren hatte) erwiederte und sprach: Keineswegs! er soll Johannes heißen. Und sie sagten zu ihr: Ist doch Niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt. Sie winkten aber seinem Vater, wie er ihn wolle nennen lassen. Und er forderte ein Schreibtäfelchen, schrieb und sprach: Johannes ist sein Name; und es verwunderten sich Alle. Und geöffnet war auf der Stelle sein Mund, und seine Zunge (gelöst); und er redete, Gott lobpreisend.

Die Verwunderung geschah wegen der Uebereinstimmung der beiden Aeltern in der Schöpfung des ungewöhnlichen Namens, und wegen des plößlichen Gelös'twerdens der Zunge des stummen Mannes, wovon er sogleich den schönsten Gebrauch machte, indem er in dem folgenden Lobgesang (Benedictus), von höherer Begeisterung ergriffen, Gott preiset für die zugedachte Erlösung seines Volkes.

Und Furcht (Ehrfurcht) überfiel Alle, die umher wohnten, und im ganzen jüdischen Gebirge sprach man von allen diesen Dingen. Und Alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kinde werden? Und die Hand (Macht) des Herrn war mit ihm. Und Zacharias, sein Vater, ward voll des heiligen Geistes, weissagte und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, weil er sein Volk heimgesucht und ihm Erlösung verschafft hat. Und er hat uns auferweckt, ein Horn des Heils (einen mächtigen Retter) in dem Hause Davids, seines Dieners, wie er es verheißen durch den Mund seiner heiligen Propheten vom Anfange an (die vor längstvergangenen Zeiten gelebt haben); Rettung von unseren Feinden. (hat er uns verschafft) und von der Hand Aller, die uns haffen.

Stark werden in diesen Worten die jüdischen Messiashoffnungen betont, jedoch dadurch veredelt, daß Zacharias (V. 74) die Befreiung von dem Joche der Hasser nur als nothwendige Bedingniß ansieht, ein Reich der Tugend _in's Leben zu rufen.

Um Barmherzigkeit zu erweisen unsern Vätern, und zu gedenken seines heiligen Bundes, des Eides, den er Abraham,. unserem Vater, geschworen, uns zu verleihen, daß wir ihm, befreit von der Hand unserer Feinde, ohne Furcht dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unsers Lebens.

Und du, Kind, wirst ein Prophet des Allerhöchsten sein; denn du wirst vor ihm hergehen, um ihm die Wege zu bereiten; um Erkenntniß des Heils in der Nachlassung der Sünden seinem Volke zu verschaffen, durch die innigste Erbarmung unseres Gottes, vermög der uns der Aufgang aus der Höhe besucht hat, zu scheinen denen, die in Finsterniß und Todesschatten sißen, um zu lenken unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Die Erkenntniß des Heils, das durch die Nachlassung der Sünde erzielt wurde, bestand in der Erkenntniß der Bedingungen zur würdigen Aufnahme des Messias, d. i. in Buße und Besserung, die Johannes predigte, und durch eine symbolische Handlung nahe legte. Und diese durch den Vorläufer vermittelten Wohlthaten waren Ausfluß der großen Barmherzigkeit Gottes, der es auch zuzuschreiben, daß uns besucht hat der Aufgang aus der

Höhe, d. i. ein aus den Himmelshöhen stammendes Licht, = der Messias, der verscheuchen soll Finsterniß und Todesschatten (dichtester Schatten, wie man sich solchen im Todesreiche dachte), d. i. geistige Blindheit und sittliche Verkommenheit, damit die Menschen die Pfade zu ihrer Bestimmung wieder finden.

Der Knabe aber wuchs, wurde stark am Geiste; und er war in der Wüste bis zur Zeit seines Auftretens in Israel. Mit dieser kurzen Notiz wird uns das Jugendleben des Täufers beschrieben. Bei dem Knaben entwickelten sich mit seinem Körper auch im gleichen Maße seine geistigen Anlagen, und er bereitete sich in der Wüste abgeschieden von den Menschen auf seinen hohen Beruf vor, was schon frühzeitig mag geschehen sein. (Nach dem apokryphischen Buche Jakobi, das aber wenig Glauben verdient, hätte sich Elisabeth schon mit dem Kinde in die Wüste geflüchtet, um den Nachstellungen des Herodes dasselbe zu entziehen, wo es fortwährend ges blieben sei.)

S. 5.

Joseph wird über den Zustand seiner Verlobten belehrt.
Matth. 1, 18-25.

Mit der Menschwerdung Jesu Chrifti aber verhielt es sich .fo: Als Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, befand sie sich, noch ehe sie zusammenkamen, schwanger vom heiligen Geiste.

Durch die übernatürliche Zeugung ist Christus, obwohl Einer aus uns, dem Verderben enthoben, das sonst von Adam aus auf alle Menschenkinder sich fortpflanzt, und dadurch geeignet, Erlöser der Menschen, der geistige Stammvater unseres Geschlechtes zu sein. Diese Zeugung aber sollte doch einen scheinbaren natürlichen Grund haben in der ehelichen Verbindung Mariens mit Joseph (die Verlobniß war bei den Juden der vollzogenen Ehe gleich geachtet, und daher der Verlobte als Mann (V. 19) und die Verlobte als Eheweib (V. 20) angesehen), damit Maria vor Schmach und Schande bewahrt bliebe, von ihrem Kinde die Makel einer unehelichen Geburt abgestreift würde, und überdieß beide einen Beschüßer und Ernährer hätten.

Joseph aber, ihr Mann, weil er gerecht war, und sie nicht der Schmach preisgeben wollte, beschloß, sie heimlich zu ents lassen.

Joseph war über die wundervolle Empfängniß seiner Braut noch in Unwiffenheit; denn eine Mittheilung von ihrer Seite verboth ihr nicht bloß ihre

Demuth, und das jungfräuliche Zartgefühl, sondern vorzüglich auch die Klugheit. Wie nahe lag es, so etwas Außerordentliches als Täuschung anzusehen, und bei Wahrnehmung der Schwangerschaft als Deckmantel der Untreue! Maria überließ daher bei dem Bewußtsein ihrer Unschuld und Würde die Sache Gott, der auch wunderbar fie enthüllte. Als aber Joseph über den Zustand seiner Verlobten nicht mehr in Zweifel sein konnte, so wollte er weder von der Strenge des Rechtes Gebrauch machen, und Maria wegen verleßter Treue auf Strafe an Leib und Leben gerichtlich anklagen (5. Mof. 22, 23. x.), noch durch öffentliche Zustellung des Scheidebriefes zur Schau stellen, sondern sie in der Stille durch Erklärung vor verschwiegenen Zeugen, ohne Angabe des Scheidegrundes entlassen. Der Grund dieses Verfahrens war bei Joseph nach dem heiligen Texte, weil er gerecht war, d. h. die göttlichen Vorschriften, welche die Heimführung einer Verletzten verboten, genau beobachtete, und zugleich rücksichtsvoll und barmherzig war. In billig," wie man gerecht wohl am besten geben möchte, liegt Beides. Zu diesem Verfahren, wodurch Recht und Liebe so schön ausgeglichen wurden, mochte dem Joseph auch bestimmen, die unbescholtene Sittsamkeit der Braut, von der er, wenn er nach orientalischer Sitte auch nicht wohl selbst Zeuge sein konnte, er gewiß von Andern Kunde erhielt.

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Als er darüber nachdachte, siehe! da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traume, und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Gemahlin zu dir zu nehmen; denn das in ihr Erzeugte ist vom heiligen Geiste; sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk von dessen Sünden erlösen. Dieses Alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was vom Herrn durch den Propheten ist gesagt worden, welcher spricht: Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und man wird nennen seinen Namen Emmanuel, das ist verdollmetscht: Gott mit uns. (If. 7, 14.)

Als Joseph vom Schlafe erwachte, that er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Gemahlin zu sich, und er erkannte sie nicht, bis sie ihren Erstgebornen gebar, und er nannte dessen Namen Jesus.

Diese leßten Worte sollen wiederholt erhärten, daß die Empfängniß Chrifti aus einer Jungfrau ohne Dazwischenkunft eines Mannes geschah. Aus dem Worte „bis" folgt aber nicht eine nachmalige eheliche Geburt aus Maria, indem es nur bezeichnet, was vor der Niederkunft Mariens nicht geschah, nicht

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