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der menschlichen Verschuldung ist, wird hier als Rathschluß Gottes dargestellt, und zwar mit vollem Rechte; denn was natürlich unmöglich, das ist auch Folge vom göttlichen Rathschluß.

Und es wird an ihnen die Weissagung Isaias erfüllt, die da sagt: Hören werdet ihr und nicht verstehen, sehen werdet ihr, und nicht erkennen. Denn gefühllos ist das Herz dieses Volkes und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie zugeschlossen, damit sie nicht etwa sehen mit den Augen, und mit den Ohren hören, und mit dem Herzen verstehen, und sich bekehren, und ich sie heile (Is. 6, 9. 10.). Selig aber find eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.

Denn wahrlich, ich sage euch, viele Propheten und Gerechte haben gewünscht zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.

Hier haben wir den Gegensaß von dem, was bei den Zeitgenossen der Apostel geschah, der Mehrzahl nach. Die Apostel sahen und hörten, d. i. ste vernahmen die Wahrheit nicht blos äußerlich, sondern waren für sie auch empfänglich, so daß nicht auf sie, sondern nur auf den größern Theil der Zeitgenossen die Weissagung des Isaias paßte. (Die Worte: selig eure Augen" . kommen noch bei Luk. 10, 23. 24., aber in einer andern Verbindung vor. Diese und ähnliche Sprüche wiederholten sich ohne Zweifel öfter.)

Und er sprach zu ihnen: Ihr verstehet nicht dieses Gleichniß? Wie werdet ihr alle Gleichnisse begreifen?

Höret nun das Gleichniß vom Säemann [dessen Sinn]. Der Same ist das Wort Gottes. Die an dem Wege, wo das Wort gefäet wird, sind jene, die hören, und wenn sie gehört haben, kommt darnach sogleich der Satan, und nimmt das in ihren Herzen gefäete Wort hinweg, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Wer immer die Lehre vom Reiche hört und nicht versteht, da kommt der Böse, und raubt das in sein Herz Gesäete hinweg.

Da haben wir die Verhärteten für die höheren Einflüsse (gleich einem betretenen Wege). Es bleibt beim bloßen Hören, und kommt zu feinem Glauben

und Verständnisse. Wie nun das offene, nicht in die Erde gesenkte Körnlein ein Raub der Vögel wird, so auch das bloß gehörte Wort ein Raub des Teufels. (Hier und in Folgendem geht das Gleichniß in die eigentliche Rede über, in dem anstatt des Samens Diejenigen genannt werden, in denen er sich entwickelt.)

Die auf das Felsige Gefäeten sind die, welche, wenn sie das Wort gehört, es sogleich mit Freuden aufnehmen, aber Sie haben keine Wurzel in sich, sondern sie glauben nur auf eine Zeit; hernach, wenn Drangsal oder Verfolgung kommt wegen der Lehre, so nehmen sie sogleich Anstoß, und sie fallen zur Zeit der Versuchung ab.

Da haben wir zwar Glaubende, aber nicht im Glauben Beharrende. Die Sonnengluth der Verfolgung, der Leiden bringt die zwar leicht erregbaren und zu schönen Hoffnungen berechtigenden, aber auch zugleich leichtsinnigen Ges müther zum Abfall vom Glauben, der Tugend.

Und das sind die unter die Dornen Gesäeten, welche das Wort hören; aber die Sorgen dieser Welt, und der Betrug des Reichthums, und die nach dem Uebrigen eintretenden Begierden *) ersticken das Wort, und es bleibt unfruchtbar.

Da haben wir empfängliche Gemüther, bei denen sich aber Fremdartiges mit dem Göttlichen vermischt, darüber das Uebergewicht gewinnt, und den himmlischen Keim erstickt. Sowohl die Drangsale (vorige Classe) als auch die Lockungen des Lebens sind ein mächtiges Hinderniß drr Tugend.

Und das sind die auf die gute Erde Gefäeten, welche das Wort hören, **) aufnehmen, es im reinen und guten Herzen bewahren, und in Beharrlichkeit Frucht bringen, theils dreißig, theils sechzig-, theils hundertfältige.

Da haben wir die ächten Anhörer des Wortes, bei denen aber verschie= dene Grade des Fruchtbringens sich zeigen, ein gewöhnlicher, höherer und höchfter je nach der Empfänglichkeit und Thätigkeit der Einzelnen.

Und er sprach zu ihnen: Kommet etwa die Leuchte, damit man sie unter den Scheffel seße, oder unter das Bett? nicht,

*) Eukas hat dafür: »Lüfte des Lebens. <

**) Matthäus fest zum Hören noch Verstehen dazu.

damit man sie auf den Leuchter stelle, damit die Eintretenden das Licht sehen?

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Das Licht des Evangeliums, das euch jezt angezündet wird, weil ihr dafür allein Empfänglichkeit habt, hat jedoch nicht die Bestimmung, immer geheim zu bleiben: es soll vielmehr zu seiner Zeit im vollen Glanze Allen leuchten. (Das Bett das Ruhe oder Speise - Lager der Divan. Lukas gibt den Sat: „Niemand zündet eine Leuchte an, und bedeckt sie mit einem Gefäß, oder seßt sie unter ein Bett, sondern er seßt sie auf den Leuchter, damit" 2. Die Sentenz fommt noch öfter in andern Verbindungen vor, vergleiche Matth. 5, 15. Luk. 11, 33. deren Bedeutung sich daher auch etwas modifizirt.)

Denn es ist Nichts geheim, was nicht offenbar werden, und Nichts ist verborgen, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen müßte.

Die Sentenz, die Matth. 10, 26. Luf. 12, 2. wiederkehrt, hat den oben gedeuteten Sinn.

Wenn Jemand Ohren hat zu hören, der höre! Und er sprach zu ihnen: Achtet auf das, was ihr höret. Mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden, und es wird euch noch zugelegt werden. *)

In dem Grade, in dem ihr von euern Erkenntnissen mittheilt, in dem, ja in noch reichlicherm Maße wird auch euch für euern Seeleneifer vergolten werden mit Erkenntniß, Gnade und Verdienst. (Die Mühen des Arbeiters am Evangelium haben großen Lohn zu erwarten hier und dort.) Bei Matth. 7, 2. und Luf. 6, 38. steht der Saz wieder in anderer Verbindung.

S. 33.

Noch andere Gleichnisse.

a) Von dem Wachsen der Saat. Mark. 4, 26-29.

Und er sprach: So verhält es sich mit dem Reiche Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf die Erde streuet, und er schläft und steht auf Nacht und Tag, und der Same sprosset

*) Die Lefeart: > wenn ihr hört

wurde daher fortgelaffen.

τοῖς ἀκύασιν <

ist wahrscheinlich unecht, und

und wächst heran, während er selber es nicht weiß. Denn von selbst trägt die Erde Frucht, zuerst das Grasartige [den Halm], dann die Aehre, dann den vollen Waizen in der Uehre. Wenn aber die Frucht reif ist, so schlägt er sogleich die Sichel an, weil die ernte da ist.

Der Såemann ist Christus und jeder von ihm bestellte Lehrer, die Saat die christliche Heilslehre, das Erdreich die zum Heile berufene Menschheit. Ist die Saat gestreut, so wächst sie unbemerkt, indem das Evangelium eine wun verbare Triebkraft hat, wenn es empfängliche Herzen findet. Der Arbeiter an dem Evangelium darf daher nicht kleinmüthig werden, wenn sich nicht sogleich offenbare Früchte seines Wirkens zeigen, indem die Gnade Stätten zum Wirken hat, wohin die Sinne nicht dringen, und allmålig die Frucht zur Reife bringt, die dann der Säemann selbst Christus bei der vollen Reife für ein andes res Leben årnten wird.

b) Gleichniß vom Senfförnlein und Sauerteige. Mark. 4, 30–32. Matth. 13, 31–33. Luk. 13, 18-21.

Ein anderes Gleichniß legte er ihnen vor, und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säete. Es ist das Kleinste von allen Samen; wenn es aber herangewachsen ist, so ist es die größte unter allen Gartenpflanzen, und wird ein Baum *), so daß die Vögel des Himmels kommen, und unter seinen Zweigen ruhen.

Das Christenthum, unansehnlich in seinen Anfängen, entwickelt sich in seiner Triebfraft immer weiter, breitet sich über die Erde aus, und gewährt Zuflucht Allen, die seiner wohlthätigen Einflüsse theilhaft werden wollen.

Die Geschichte der Kirche bestätiget auffallend das weifsagende Wort des Herrn, indem ganze Völker und einzelne Menschen in ihrem Schatten Ruhe und Erquicung gefunden haben.

Ein anderes Gleichniß **) sprach er zu ihnen: Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und in 3 Maß Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.

*) Es ist hier die Rede von der orientalischen Senfftaude, die viele Xeste und breite Blätter hat, und ein strauchartiger Baum wird, in der Höhe bis 10 Fuß. **) Dieses und die übrigen hier aus Matthäus mitgetheilten Gleichnisse sind ohne Zweifel bei andern Gelegenheiten gesprochen worden, wenigstens das vom Unkraute unter

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Das Christenthum wandelt die Menschheit mit seinen neuen Lebenskräften um; und dieses geschieht allmålig, nicht in Sturmschritt, aber sicher; und es auf verborgenen Wegen geschieht innerlich) unsichtbar vor der Welt. Durch diese Kennzeichen charakterisirte sich schon das Eintreten des Messias. reiches gegen den Sinn der Juden und auch einiger bessere Zeitgenossen Jesu. Nicht rasch trat der Herr auf, nicht in äußerer Pracht und Herrlichkeit kam sein Reich.

• Gleichniß vom Unkraute unter dem Waizen, und dessen Auslegung.

Matth. 13, 24-30. 36-43.

Ein anderes Gleichniß legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, welcher guten Samen auf seinen Acker säete. Als aber die Leute schliefen, *) kam sein Feind, und säete Unkraut unter den Waizen, und ging hinweg. Als aber die Saat aufsproßte und Frucht trieb, da zeigte sich auch das Unkraut. Es traten aber die Knechte des Hausvaters herzu, und sprachen zu ihm: Herr! hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? woher hat er nun das Unkraut? Dieser aber sprach zu ihnen: Das hat ein feindseliger Mensch gethan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du, daß wir hingehen, und es sammeln? Er aber sprach: Nein! damit ihr nicht, wenn ihr das Unkraut sammelt, zugleich mit ihm den Waizen ausreißet. Lasset beides mit einander wachsen bis zur Zeit der Aernte, und zur Zeit der Vernte will ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut,

dem Waizen, wie aus 13, 36. erhellt, indem Jesus von hier aus nicht mehr in das Haus zurückgekehrt sein konnte (vergl. Mark. 4, 35.). Nach Markus, der hier maßgebend ist, und nachdem Jesus nach dem Gleichniß von dem Senfkorn über den See fuhr, konnte zwar der Herr noch mehrere Geichnisse gesprochen haben, als der Evangelist mittheilt nach 4, 33. 34. aber doch wohl nicht die von Mats thäus erzählten, da er nach demselben (13, 53. 54.) in seine Vaterstadt zurückkehrte. Matthäus stellt also hier die Gleichnisse vom Himmelreiche zusammen, und da diese aus Mangel an Winken anderswo keinen Plaß haben, werden sie auch am besten in einer Harmonie dort belassen, wo nach dem bestimmten Berichte eines andern Evangelisten des Markus einige derselben sicher find gesprochen worden. *) Es ist hier die Rede von dem Mittagsschlafe, den die Morgenländer während der Mittagszeit, der größten Hige, halten. In der Anwendung bedeutet es die Sorge losigkeit der Menschen, besonders der Vorgefesten.

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