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den gleichen Stoff, das Leben und die Lehre Jesu behandeln, jedoch so, daß ihre Darstellung von einander etwas abweicht, je nach dem Zwecke, den sich jeder Einzelne vorgesezt hat. Manche Erzählungen find allen vier Evangelisten gemein, andere nur einem, zweien oder dreien, und die gemeinschaftlichen sind in gewissen Nebenumständen verschieden.

Matthäus, der Apostel, war der erste, der ein Evangelium in hebräischer Sprache schrieb. Sein Zweck war, den bekehrten Juden ein Denkmal der ges predigten Lehre zu hinterlassen und darin nachzuweisen, daß Jesus, der vermeinte Sohn Josephs, der im alten Bunde verheißene Messias sei, unter dessen Aemtern vorzüglich das königliche hervorgehoben wird, auf das die damalige Erwartung den Hauptnachdruck legte. Daher die Nachweisung der Abstammung Jesu von David; daher die vielen Citate aus dem alten Bunde und die nachgewiesene Erfüllung in Jesu von Nazareth. Bei diesem historisch-dogmatischen Zwecke ist keine genaue Geschichte Jesu zu erwarten, sondern Matthäus wählt das zu seinem Zwecke Dienliche an Lehren und Thaten aus.

Markus, der zweite Berichterstatter, früher ein Begleiter des Paulus und Barnabas, später mit Petrus in naher Verbindung lebend, also ein Schüler der Apostel, schrieb (nach Matthäus) das auf, was er von Petrus hörte. Sein Evangelium, das sich durch Anschaulichkeit auszeichnet und auf die Darstellung des öffentlichen Lebens Jesu beschränkt ist, scheint den Zweck sich vorgezeichnet zu haben, Jesum als den Sohn Gottes zu erweisen. Daher bezeichnet er gleich im ersten Vers sein Evangelium als das des Sohnes Gottes, wo hingegen sich Matthäus zunächst mit dessen menschlicher Herkunft beschäftiget.

Lukas, zusammengezogen aus Lufanus, nach Coloss. 4, 14. ein Arzt, ein Begleiter des Paulus, schrieb das dritte Evangelium nebst der Apostelgeschichte. Sein Evangelium trägt das Gepräge des großen Weltapostels und hat einen universalen, heidenfreundlichen Charakter, was sich aus seinem Umgange mit

Paulus erklären läßt. Den Zweck gibt er selbst in einer Vorrede zu seinem Evangelium an, die er an einem gewissen Theophilus, für den er zunächst schrieb, richtete.

Diese Vorrede, die wir gleich hier mittheilen, lautet folgender Maßen : „Nachdem es Viele unternommen haben, eine Erzählung zu verfassen von den unter uns vorgefallenen Begebenheiten, wie sie uns überliefert haben jene, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren; so erschien es auch mir zweckmäßig, der ich Allem von oben herab mit Genauigkeit nachgeforscht habe, dir, mächtigster Theophilus! es der Reihe nach zu berichten, damit du über die Dinge, worüber du unterrichtet worden bist, Gewißheit erhaltest."

Ueber den nächsten hier genannten Zweck, dem Theophilus, der ein vornehmer Mann aus Italien mag gewesen sein, sichere Nachrichten über die Lehren und Thaten Jesu zu geben, hat Lukas wohl noch den fernern gehabt, die Volksgenossen des Theophilus, die Heiden, für die sein großer Lehrer vorzüglich wirkte und schrieb, zu unterrichten. Unter den Vielen, denen Lukas sein Evangelium gegenüberstellt, können nicht bloß die Evangelisten Matthäus und Markus, sondern solche Berichterstatter verstanden sein, welche entweder in böswilliger Absicht das Evangelium verunftalteten, oder durch apokryphische Berichte es entstellten.

Zulezt schrieb Johannes der Apostel und Liebesjünger sein Evangelium, dessen Hauptabsicht war, das Leben Jesu als das des Sohnes Gottes darzustellen mit Rücksicht auf die abweichenden, schon damals aufgetauchten gnostis schen Ansichten. Daher läßt er das fleischgewordene Wort vor die Leser hintreten, wie es ihm selbst erschienen, als den, in dem sich die Herrllchkeit des Vaters verkörpert hat, als das Licht der verfinsterten Welt. Da die Macht der Finsterniß vorzüglich auf Jerusalem sich concentrirte, so läßt es sich erklären, warum Johannes vorzüglich seinen Stoff aus den Festreisen Jesu und aus seinem Aufenthalte in Jerusalem wählte. Nebenbei ist bei Johannes auch das Streben ersichtlich, die Synoptiker, wie man die drei übrigen Evangelisten heißt, zu ergänzen. Sein Evangelium, das sich durch besondere Geistigkeit auszeichnet, ist daher von großer Wichtigkeit. *)

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Aus diesen vier Evangelien nun ein Ganzes zu formen, ist die Aufgabe einer Evangelien - Harmonie. Die Disciplin, welche sich zur Aufgabe macht, die parallel - laufenden Berichte über Thaten und Lehren Jesu in ein Ganzes zu verarbeiten, heißt Harmonistik, welche die Akoluthistik und Synoptik in sich begreift. Die Akoluthistik bestimmt die Ordnung und Aufeinanderfolge der Bes

*) Wer sich näher über Ort, Zeit der Abfassung der Evangelien und über Underes unterrichten will, der lese die Einleitungen in den neuen Bund nach. Es liegt näm: lich ein tieferes Eingehen auf solche Punkte, von denen ohnehin mehrere auf Hypothefen beruhen, außer der Aufgabe dieses Werkes.

gebenheiten. Sonst heißt man auch die Erzählungsweise in der Ordnung, wie die Dinge vorgefallen, eine chronologische. Gewöhnlich jedoch versteht man unter Chronologie die Zeit, zu der eine Begebenheit geschehen, z. B. Christi Geburt, wo man also diese Begebenheit mit einer angenommenen Aera in Verbindung seßt. Die Synoptik vergleicht die evangelischen Berichte miteinander und sucht zu ermitteln, welche parallel - scheinende Berichte identisch sind, welche nicht. Sie geht der Akoluthistik voraus.

Der Gedanke, die Berichte der vier Evangelisten zu einem Ganzen zu verarbeiten zum Zwecke bequemer Uebersichtlichkeit und der Erbauung ist ein alter und suchte sich fort und fort zu realisiren. Schon Tatian (um das Jahr 170) schrieb eine Evangelien-Harmonie. Durch Augustin und später durch Gerson wurde die harmonistische Thätigkeit fortgesezt, und in neuerer Zeit durch verschiedene Versuche zu Tage gelegt. Daß immer und immer wieder neue Harmonien auftauchten zeigt theils, daß das Vedürfniß derselben ein dringendes, theils daß, die Fertigung einer solchen Harmonie nichts Leichtes sei. In Betreff des zweiten Punktes haben sogar schon bessere Eregeten an der Herstellung einer einiger Maßen genügenden Evangelien - Harmonie verzweifelt und die Ungläubigen die alten Versuche mitunter belächelt, und aus ihnen auf die Unmöglichkeit schließen wollen, divergente Berichte der Evangelisten in Einklang zu bringen. So werden Versuche dieser Art nicht bloß durch praktischen Nugen, sondern auch durch polemische Rücksichten gerechtfertigt. Ein Versuch wird für den folgenden Licht geben und beitragen, in diesem dornigen Gebiethe mit mehr Sicherheit vorzugehen.

Wie entstand diese Harmonie und wozu soll sie dienen? Der Verfasser fühlte gar oft das Bedürfniß, die evangelischen Berichte vollständig in der passenden Aufeinanderfolge zu lesen. Dieses Bedürfniß fand er nirgends recht befriedigt. Daher suchte er selbst zu ordnen und zusammenzustellen. Da er sich das gleiche Bedürfniß auch bei seinen Amtsbrüdern und gebildeten Laien dachte, so geschah die Zusammenstellung auch in ihrem Interesse. Und so entstand allmålig die gegenwärtige Harmonie. *)

Um die Brauchbarkeit zu erhöhen (denn bloße Zusammenstellung findet man in jeder andern Harmonie, und „passend" ist relativ nnd subjektiv) schien es zweckdienlich, den Tert auch durchgängig mit kurzer Eregese zu beleuchten, um

Dem Verfasser lagen drei bis vier Evangelien-Harmonien vor, deren keine ihn recht befriedigte. Daher wurde der evangelische Text wieder und wieder gelesen, und mit den Harmonien verglichen, bis er endlich zu einem Resultate gelangte. Am meisten entsprach die Anordnung des evangelischen Stoffes in der wissenschaftlichen Kritik der evangelischen Geschichte von Ebrard, dem er großen Theils gefolgt ist, jedoch erst nach eigener sorgfältiger Prüfung und Vergleichung — und dem er auch hie und da einen Wink für Exegese in den kurzen Paraphrasen und kritischen Bes merkungen verdankt.

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