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so mehr, weil dem Verfasser keine Harmonie bekannt ist, die mit einer solchen versehen wäre. Vermittelst derselben ist Jedermann in den Stand geseßt, sich in kürzester Zeit des Evangelien Schazes zu bemächtigen, ohne genöthiget zu sein, weitläufige Commentare zu lesen, wozu oft Zeit und auch die Luft fehlt, und deren Anschaffung mit Unkosten verbunden ist. Und doch ist das gründliche Verständniß der Aussprüche des Evangeliums so wichtig, ja sür jene, die berufen find zum Lehramte in der Kirche, unumgänglich nothwendig. Fromme Bücher anderer Art (Asketen) haben immer ihren hohen Werth. Man kann aber durch die Lektüre derselben ohne vorläufige tüchtige theologische Bildung recht einseitig werden. Der Grund einer solchen Bildung ist aber das Verständniß des neuen Bundes, als der Hauptquelle der göttlichen Offenbarung, auf welche die Dogmatik und andere theologische Disciplinen hauptsächlich ihre Beweise fußen müssen. Besonders ist das richtige Verständniß gewisser Hauptbegriffe der neutestamentlichen Theologie, z. B. vom Reich Gottes, Gerechtigkeit, Glaube . wichtig, die deswegen auch etwas sorgfältiger erklärt, und zu deren besserer Aufhellung mitunter die apostolischen Briefe zu Hilfe gerufen wurden.

Die Erklärungen wurden, wie der Augenschein zeigt, jedes Mal nach dem Vorgang älterer Eregeten, unter dem Terte angebracht. Der Verfasser fühlt zwar das Unbequeme dieser Manier, aber er weiß doch keinen andern Ausweg. Er will nicht, daß man die Erklärungen als Nebensache ansehen und überschlagen soll. Daher wurden sie meistens in prägnanter Kürze gegeben und so angebracht, daß man nothwendig auf dieselben stoßt. Will man aber dennoch nur den Text, oder wenigstens nicht immer auch die Erklärung lesen, so ist auch dieses leicht thunlich, da der Tert durch größere Lettern ausgezeichnet und immer dort durch die Erklärungen unterbrochen ist, wo Ruhepunkte sind.

In so kurzen Erklärungen war es auch nicht angezeigt, dafür Auctoritäten anzuführen, noch für zweckdienlich gehalten. Es muß dem Leser am Ende doch mehr daran liegen, ob etwas nach den Regeln einer gesunden Auslegung und nach dem ganzen Geiste der neutestamentlichen Theologie richtig gesagt sei, als wer etwas behaupte. Uebrigens gibt es, wie überall, so auch in der Eregese einen formellen Fortschritt, und es hieße für die Nachkommen, sich ein Armuthszeugniß ausstellen, wenn sie nur immer das reproduziren wollten, was die Vorfahrer gedacht und geschrieben haben. In neuester Zeit wendet man sich zu viel der traditionellen Eregese zu, in der jüngstvergangenen hat man sich zu weit davon entfernt. Die höchste Auctorität für den Eregeten ist die Kirche, deren Lehre, größten Theils aus derselben Quelle stammend, der heiligen Schrift und umgekehrt nicht widersprechen kann, widersprechen darf. Und wer an dieser Auctorität festhält, der legt die Schrift auch nach der einstimmigen Meinung der Väter aus, wie es das Tridentinum (Sess. IV.) fordert, indem diese das Criterium einer katholischen Lehre ist, ohne die einzelnen Erklärungen derselben, oder gar veraltete Manieren, gesuchte Allegorien acceptiren zu müssen.

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Da es sich um Raumersparung handelte, um das Werk nicht ungebührlich auszudehnen, so glaubte der Verfasser, auch nicht über Alles, was sich Jeder mann leicht selbst erklären kann, seine Anmerkungen machen zu müssen. Zuweilen genügte zur Erklärung eine kurze Parenthese im Terte. Tertparenthesen mit demselben Zeichen der Erklärungen kommen nur Seite 29, 54, 59 und 150 vor. Daher kann nicht leicht eine Verwechslung entstehen. Notizen von mindern Belange Synoptisches, Geographisches 2. — wurden gewöhnlich unter einem Querstrich geseßt und mit kleinern Lettern gedruckt.

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Sonst gibt es in der Eregese zwei Hauptfehler, die sich schnurgerade entgegengesezt sind. Der eine löst durch Dialektik Alles auf, preßt die Worte bis aller Saft ausgedrückt ist, zerseßt den tiefen Gehalt der Schrift durch flaches Menschenwort. Der andere, im Gegensaße, um die Eregese lebensvoll und erbaulich zu machen, entfernt sich von dem Worte der Schrift, und knüpft an einen Tert seine subjektiven Ansichten und frommen Gefühle, womit derselbe in gar keiner Beziehung mehr steht kein Vernünftiger zweifelt, daß die Eregese erbaulich und lebensvoll sein müsse, und jene, wobei das Gemüth gar keine Nahrung hat, verfehlt sicher ihren Zweck. Aber die genannten Extravaganzen, die außer jeder Beziehung mit dem Schriftworte stehen, find, wenn sie nicht als bloßer Uebergang zu einem Thema dienen, kaum dem Homileten, der sonst einen größern Spielraum hat, zu gestatten. Ob es dem Verfasser gelungen sei, die zwei Fehler zu vermeiden, muß er Andern zu beurtheilen überlassen. Zu weit würde aber jeden Falls die Forderung der Erbaulichkeit getrieben werden, wenn man sie auf Alles ausdehnen wollte. Es gibt Schwierigkeiten zu lösen, denen ein gründlicher Ereget nicht aus dem Wege gehen, rein theoretische Fragen zu beantworten im Interesse der Wissenschaft, was auch in dieser Harmonie geschehen, womit sich fromme Reflerionen nicht ohne große Unnatürlichkeit verknüpfen lassen.

Den Erklärungen wird man auch den friedlichen Sinn ansehen, wie er dem Verfasser eigen ist. Deswegen mag man die Harmonie auch als einen Beitrag zur Frenik betrachten, deren Feld gegenwärtig, wo mehr Eintracht unter den Confessionen dem gemeinschaftlichen zahlreichen Feinde gegenüber so nothwendig wäre, so wenig bebaut wird, hingegen auf dem Tummelplaße der Polemik so große Rührigkeit herrscht. Gerade von dem Standpunkte des neuen Testamentes aus, das dem Katholiken eine so wichtige, andern Confessionen aber meist die einzige Erkenntnißquelle der Offenbarung ist, lassen sich am besten Controvers Punkte der feindlichen Partheien beleuchten, und die katholischen Glaubenssäge unbeschadet der Wahrheit den Gegnern zugänglich machen.

Den Text der Harmonie selbst betreffend, wurde derselbe wortgetreu aus dem Griechischen übersezt, doch wurden nicht, wie sonst regelmäßig die Evangelien-Harmonien verfaßt sind, die Erzählungen der einzelnen Evangelisten mechanisch und wortgetreu neben oder übereinander gestellt, sondern gleich in ein Ganzes verflochten. Dadurch fiel allerdings hie und da ein ganzer oder halber Vers aus; aber es

wurde auf der andern Seite die ermüdende Wiederholung ein und der nåmlichen Begebenheit nach der Erzählung eines andern, eines dritten oder gar vierten Evangelisten vermieten. Und daß nichts Wesentliches ausfiel, dafür wurde die mögliche Sorge getragen, indem das, was im Conterte nicht mehr ausgedrückt werden konnte, in den Bemerkungen namhaft gemacht wurde. Dem, der die evangelische Geschichte kennen lernen will, kann es doch nicht um einzelne Worte oder auch Verse zu thun sein, sondern vielmehr darum, die einzelnen Stücke in der natürlichen Abfolge mit allen von den Evangelisten berichteten Umständen vor sich zu haben. Unterdessen wurden, so viel thunlich, selbst die Worte der Evangelisten wiedergegeben, und deswegen unter den mehrfachen Darstellungen immer die vollere gewählt, und wo abweichende Worte in andern Evangelisten standen, selbe herbeigezogen.

Nun noch das Nöthige über die zwei Hauptpunkte einer EvangelienHarmonie, über Akoluthistik und Chronologie. (Die Synoptik wird besser im Verlaufe der evangelischen Geschichte, dort, wo es zweckdienlich ist, besprochen.)

Die Akoluthistik oder die Abfolge der Begebenheiten war den Evangelisten Nebensache, was auch von der Chronologie gilt. Man kann auch nicht ihre Inspiration auf solche das Wesen nicht berührende Nebendinge ausdehnen. Unterdessen geben sie, wenn man sie sorgfältig untereinander vergleicht, doch so viele Notizen, daß es möglich wird, ein genügend deutliches Bild von dem Leben Jesu zu entwerfen. Für den Harmoniker ist es nun vor Allem Aufgabe, sich die Evangelisten genau anzusehen, ihren Charakter zu studiren, und besonders die Art der Verbindungsformeln wohl ins Auge zu fassen. Es gibt nämlich unmittelbare Verbindungen, wo zwei Begebenheiten so aufeinander folgen, daß eine dritte dazwischen keinen Plag findet. (Als Jesus noch redete 2.); mittelbare, wo ein drittes Factum leicht eingeschoben werden kann (An demselben Tage Abends); unbestimmte, wo die Zeit der Begebenheit nur im Allgemeinen angegeben wird. (Damals, zu jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem kam.); allgemeine, wo aller Zusammenhang aufgehoben (Als Jesus die Schaaren sah) u. s. w. Auf diese Formeln ist genaue Rücksicht zu nehmen, und besonders wohl zu beachten, ob die akoluthistische Formel eine bestimmte, unmittelbare sei oder nicht. Nur so ist es möglich, die Begebenheiten richtig aneinander zureihen. Solche bestimmte Verbindungsformeln hat nun viele Matthäus und Markus, zum Theile auch Johannes, weniger aber Lukas. Es ist daher gewiß nicht gerechtfertigt, gerade diesen Evangelisten den Vorzug bei Anordnung der Begebenheiten zu geben. Allerdings verspricht er in der Vorrede Alles der Reihe, Ordnung nach (xɑDɛzñs) erzählen zu wollen; allein es gibt auch eine Sachordnung, die bei Lukas ins feinste ausgeführt ist.

An und für sich darf kein Evangelist als Führer bei Anordnung, auch Markus nicht, wie jüngstens geschehen (Gehringer), betrachtet werden, indem alle mehr sachgemäß zusammenstellen. Vielmehr hat jeder nur insofern für die

Afoluthistik Wichtigkeit, als er bestimmte afoluihistische Formeln hat. Diese Akoluthistik selbst hat nur in der Kindheits-, Jugend- und Leidensgeschichte Jesu keine Schwierigkeit, weil sie sich aus der Natur der Sache ergibt, aber desto mehrere in dem sogenannten öffentlichen Leben, zumal im ersten Theile desselben. Und da ist es nun gerade Lukas, der wegen Mangel an bestimmten Verbindungen für eine Harmonie der Evangelien die meisten Schwierigkeiten bereitet. Da es einmal erwiesen, daß er nur sächlich darstellt, so wäre es offenbar fehlerhaft, auch bei den losen und allgemeinen Verbindungsformeln seine Darstellung in einer Harmonie aneinander zu reihen.

Zwei wichtige Stücke aus dem ersten Theile des öffentlichen Lebens sind die Bergpredigt und Gadarener Reise, welche Matthäus und Lukas nach der Bergpredigt stellen. Die Wahl der Apostel fiel unterdessen sicher nach dieser Reise vor, Matth. 9, 9. und Luk. 5, 27., (denn die Berufung Levi's kann nicht nach dieser Wahl geschehen sein) und diese steht bei Lukas in so naher Verbindung mit der Bergpredigt, die nach ihm unmittelbar darauf folgte (Kap. 6.), daß für die Stellung der Bergpredigt nach der Gadarener Reise überwiegende Gründe sind. An diese zwei Begebenheiten reihen sich auch die andern aus diesem ersten Theil des öffentlichen Lebens meistens ungezwungen an. Da bei deren Anordnung gewöhnlich wenig geregelte Genauigkeit herrscht, so ist eine kurze Nachweisung derselben am Orte, auch deswegen, um einige, von der gewöhnlichen Stellung, abweichende Anordnungen zu rechtfertigen. S. 27 (die Austreibung eines unreinen Geistes) steht zwar nicht in unmittelbarer Verbindung mit dem Fischfange und der Berufung der Apostel. Jedoch macht Mark. 1, 21. den Eindruck, als sei die Begebenheit gleich darnach geschehen. Darauf folgt nach Mark. 1, 29. nothwendig §. 28. §. 29-31 gehören sicher zusammen. Die Heilung des Blindstummen war die Veranlassung der Beschuldigung der Pharisäer; während der Reden Jesu an sie wurde das Weib zum Ausrufe veranlaßt (Luk. 11, 27. 28.); und als er noch zum Volke redete (Matth. 12, 46.) kamen seine Mutter und Brüder. Daß aber diese drei Begebenheiten vor die Reise nach Gadara fallen, ergibt sich aus Matth. 13, 1., wo die Gleichnißreden (Matth. 13. und Mark. 4. Kap.), welche am Tage der Ueberfahrt gesprochen worden (Mark. 4, 35.), unmittelbar an die lezte Begebenheit (Matth. 13, 1.) angeschlossen werden. Zu den Zweien, die Jesu bei seiner Reise nach Gadara folgen wollen, wurde auch der Dritte aus Luk. 9, 61. 62. gesezt, obwohl es zweifelhaft bleibt, ob er nicht bei Lukas die richtige Stellung hat. Nach der Rückkehr aus Gadara geschah nach Mark. 5, 21. die Heilung der Tochter des Jairus und des blutflüssigen Weibes, und noch früher nach Mark. 9, 18. die Beantwortung der Frage, warum die Jünger nicht fasten. Daran reihen sich nach Matth. 9, 27. 32. 1. und Mark. 2, 1. die drei Heilungen §. 38 in der dort angegebenen Ordnung; dann folgt die Berufung Levi's nach Mark. 2, 13. und Luk. 5, 27., und das Lehren Jesu in

feiner Vaterstadt Mark. 6, 1., das bald darauf müß geschehen sein. Hierauf folgt eine Excursion in die Dörfer Galiläas. Mark. 6, 6. Auf einer solchen Excursion geschah ohne Zweifel die Wahl der Apostel, worauf die Bergpredigt gehalten wurde.

Nach dieser fällt nach Matth. (8, 1.) die Heilung des Aussäßigen und des Knechtes des Centurio (8, 5. und Luk. 7, 1.). Inzwischen aber wird wohl das kleine Stück Mark. 3, 20. 21. den passendsten Plaß haben, dessen Erklärung Schwierigkeiten macht. Markus theilt es nämlich unmittelbar nach der Wahl der Apostel mit, also, da er die Bergpredigt ausläßt, auch unmittelbar nach dieser. Daran schließt sich nach Luk. 7, 11. unmittelbar die Heilung des Knechtes des Centurio, die Erweckung des Jünglings zu Nain, worauf die Sendung der Johannis-Jünger folgt (Luk. 7, 18. ff.).

Von der Anordnung der übrigen Stücke ist es nicht nothwendig, weitere Rechenschaft zu geben; die genaue Citirung der Stellen vor jedem Paragraph sezt ohnehin Jedermann in die Lage, sich von der getroffenen Anordnung selbst zu überzeugen. Zudem ergibt sich in der zweiten Hälfte des öffentlichen Lebens Jesu diese Anordnung weit ungezwungener.

Nur bei Lukas gibt es eine ziemliche Anzahl von Reden und Begebenheiten, deren Stellung bei dem Mangel an bestimmten Verbindungspartikeln nie genau wird bestimmt werden können, deren Einreihung daher nach Wahrscheinlichkeits- Gründen, die auch zuweilen fehlen, geschehen muß.

Das Aehrenraufen der Jünger an einem Sabbat und die damit unmittelbar nach Matthäus verbundene Heilung einer gelähmten Hand wurde vor die Wahl der Jünger und Bergpredigt gestellt, weil sie Markus und Lukas in dieser Ordnung mittheilen; die Salbung durch eine Sünderin im Hause des Pharisaers Simon vor die Aussendung der Apostel. Die Aussendung und Rückkehr der Siebenzig wurde dort belassen, wo sie Lukas hat. Von hier bis Kap. 18. kommen bei ihm die meisten ganz lose verbundenen Stücke vor, die kein Harmoniker sicher einreihen kann. Es wurde daher vorgezogen, fie an der Stelle zu lassen, wo sie Lukas gesezt hat (S. 67-81) statt fie muthmaßlich einzureihen, obwohl nur Einiges in diese Zeit hereingehören mag. Wenn man den Herrn nach dem Laubhüttenfeste (im Oktober) des lezten Jahres nicht mehr nach Galiläa zurückkehren, und ihn schon von da an bis zum Feste der Tempelweihe (Ende Dezember) in Judäa verweilen läßt, so gewinnt man allerdings mehr Raum für das von Lukas in dieser Zeit Mitgetheilte. Der Verfasser hat sich aber lieber nach Ebrard gerichtet, deffen Anordnung gute Gründe hat, der aber übrigens Vieles aus Lukas unter der Bezeichnung „uneingereihte Stücke" zwischen S. 54 und 55 einfügt. Aus der Stelle Lukas 9, 51. die Reise zum Laubhüttenfeste zu folgern, und aus jener 13, 22. zum Feste der Tempelweihe ist bei dem Mangel aller nähern Bezeichnung doch gar zu gewagt. Die Reise 9, 51. mag allerdings die leßte Festreise nach Jerusalem

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