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Der König wünschte, daß die von Bertrandi vorgetragenen Gegenbeweise wörtlich in einer Schrift zusammengestellt und eingereicht werden. Statt dessen beschlossen die Bischöfe, eine kürzere Erklärung zu übergeben und den König zu bitten, er möge die Rechte, Freiheiten, Privilegien und Gewohnheiten der französischen Kirche aufrecht erhalten. Eine dieser Bitten lautet: »Item quod non impediantur (praelati) in quacunque parte dioecesis suae, quin possint habere suos officiales et suos clericos capere et ab ipsis clericis nec non a laicis emendas pecuniarias exigere, debitas de consuetudine vel de jure.« Die Antwort des Königs lautete dahin, daß er entschlossen sei, die Rechte zu schüßen, welche nach Gesez und vernünftiger Gewohnheit der Kirche und den Prälaten zukommen und daß, solange er lebe, nichts daran geändert werden solle 1).

Die Wahrheit der vom Bischof von Autun aufgestellten und von seinen Collegen ausdrücklich wiederholten Behauptung, daß die Geldstrafen auf Gewohnheit beruhen und vom geltenden Rechte zugelassen seien, kann nicht in

quod licitum est eis tales poenas apponere tam de consuetudine quam de jure, ex quo licet apponere sententiam excommunicationis quae est major, licet apponere poenam pecuniariam quae est minor. Item ex quo tali judici ecclesiastico subditi existunt et si est eorum ordinarius judex, ipse potest in tali casu eis apponere poenam pecuniariam vel aliam, secundum quod sibi videbitur expedire. Et ad hoc jus divinum et humanum concordant.< Bibliotheca Patrum et veterum auctor. ecclesiast. T. IV. p. 1083. Cfr. artic. 34. 62. p. 1084. 1087.

1) Hard. 1. c. p. 1546. 1548. Vgl. Fleury, Hist. ecclésiast. Liv. 94, 2 sqq. Avalon, Hist. des Conciles, V. p. 324 s sqq. Hefele, Conc. Gesch. VI. S. 549 f.

Theol. Quartalschrift. 1881. Heft I.

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Abrede gezogen werden. Es ist oben bemerkt worden, daß schon zur Zeit des Erzbischofs Wilhelm von Bourges in der französischen Kirche die allgemeine Sitte, Geldstrafen zu verhängen »mos totius ecclesiae Gallicanae, mulctam pecuniariam irrogare< bestanden habe, ihre Anerkennung durch das geltende Recht beweisen die gleichfalls schon erwähnten Decretalen der Gesezessammlung Gregors IX. und wenn der Ver= theidiger der damaligen Praxis sich auch auf das götte liche Recht berief, so steht ihm bestätigend der Umstand zur Seite, daß das mosaische Gesez in mannigfachen Formen und für verschiedene Delicte vom Strafmittel der Geldbußen thatsächlich Gebrauch machte 1).

Bei dieser Lage der Dinge kann nicht auffallen, daß die Geldbußen auch für die Zukunft in den kirchlichen Gerichten ihre bisherige Herrschaft ungeschmälert behaupteten. Wenn im Anfange des 14. Jahrh. die Synodalstatuten der Erzdiöcese Cambray vorschrieben, daß Vermögensstrafen, welche Laien treffen, bei den gleichen Vergehen auch auf Cleriker, jedoch in einem erhöhten Betrage, angewendet werden sollen 2), so dürfte dieser Grundfaß für den geistlichen Richter noch lange als allgemeine Norm gegolten haben, wenigstens wurde er zwei Jahrhunderte später für dieselbe Erzdiöcese wörtlich wieder

ann.

1) II. Mos. XXI. 22. 29 f. V. Mos. XXII. 19. 29. 2) Statuta synodi eccles. Cameracens. 1300-1310. De clericis: »Statuimus, quod ubicunque certa poena pecuniaria statuitur in laicos delinquentes clerici, qui in similes excessus inciderint, eadem poena et ultra in duobus solidis puniantur. Hartzheim, Conc. German. T. IV. p. 76.

holt 1). Aber auch die aus der Habsucht und Geldgier hervorgegangenen Mißbräuche wucherten fort. In den Reformvorschlägen, welche Cardinal Petrus d'Ailly dem Constanzer Concil unterbreitete, wird den Prälaten und deren Officialen die »repletio bursarum« zum Vorwurf gemacht und daran die Forderung geknüpft, die Geldstrafen entweder ganz aufzuheben oder sie zu ermäßigen und falls keines von beiden geschehe, wenigstens die Erträgnisse derselben nach dem vollen Betrage oder doch theilweise für fromme Zwecke zu verwenden 2). D'Aillys berühmter College, Franz Zabarella, theilte dieselbe Ueberzeugung und befürwortete die gänzliche Beseitigung der kirchlichen Geldstrafen 3).

Der seit Jahrhunderten bestandene Kampf zwischen Billigung und Verwerfung derselben fand auf dem Tridentinum sein Ende und die ganze Entwicklung ihren Abschluß, indem das Concil die Zulässigkeit dieser Strafform unumwunden anerkannte, aber auch Maßregeln er

1) Statuta synod. eccles. Camerac. ann. 1550. tit. XII. Hartzheim, T. VI. p. 170.

2) Petri de Alliaco canones reformat. eccles. c. 3: »Item providendum erit, ut Praelati in suis synodis et eorum officiales in suis curiis non ad repletionem bursarum intendant, sed ad correctionem vitiorum, emendationem morum et aedificationem animarum. Et ut exactiones pro sigillis et literis moderentur et poenae pecuniariae vel tollantur vel temperentur aut in totum vel partem ad pios usus notorie applicentur.<< Von der Hardt, Constantiens. Conc. T. I. P. VIII. p. 421.

3) Francisci de Zabarellis capita agendor. c. 13: »Item proponatur, ut diligenter et utiliter plus ad animarum commodum, quam pecuniarum extorsiones fiant per praelatos visitationes.<< Von de Hardt, p..525.

1. c.

griff, welche für alle Zukunft den Mißbrauch unmöglich machen sollten.

In der vierten Sißung 1) wurde die Vulgata für authentisch erklärt und das Verbot beigefügt, die Bücher der hl. Schrift ohne Erlaubuiß der kirchlichen Obern, ohne den Namen des Herausgebers und mit beliebigen Anmerkungen zu drucken oder zu verkaufen: die Contravenienten seien der Excommunication und einer schon von Leo X. auf dem fünften Lateranconcil (1515) angedrohten Strafe von hundert Dukaten verfallen 2). In derselben Weise werden die Bischöfe, die Canonici der Cathedralund Collegiatkirchen sowie die niedern Beneficiaten, wenn sie die Residenzpflicht verleßen, deßgleichen die Cleriker, welche sich gegen die Cölibatsgeseße verfehlen, mit dem theilweisen oder vollen Verlust ihrer Einkünfte, also wieder mit empfindlichen Geldstrafen bedroht 3). Principiell aber und allgemein wurde die rechtliche Möglichfeit der »mulctae pecuniariae« in der fünfundzwanzigsten Sigung ausgesprochen. Fagnani berichtet *), in den Concilsacten, welche auf der Engelsburg aufbewahrt werden, finde sich die Notiz, die Gesandten des Königs von Spanien haben im Namen ihres Herrn darüber Klage erhoben, daß die Bischöfe gegen Laien von den Censuren leichtfertigen und allzu häufigen Gebrauch machen "), daß

1) Decretum de editione et usu sacrorum lib

rorum.

2) Constitutio IV. Maii in c. 3 de libr. prohib. VII. 5. 4 und bei Hard. IX. p. 1779 sq.

3) Sess. VI. c. 1. XXIII. c. 1. XXIV. c. 12. XXV. c. 14 de ref.

4) Comment. ad c. 3 X de poenis. 5. 37. in fin.
5) Schon auf dem Concil zu Vienne wurde es als ein schwerer

es zweckmäßiger wäre, wenn sie zuerst mit andern Strafen zum Ziele zu kommen versuchten und die Censuren in der Reserve behielten. Der lautgewordenen Beschwerde Rechnung tragend habe das Concil verordnet, die Excommunication nur sparsam und mit großer Vorsicht anzuwenden, weil die Erfahrung lehre, daß dieses Zuchtmittel, vorschnell und um geringfügiger Ursachen willen gebraucht, statt abzuschrecken, der Verachtung anheimfalle und eher zum Verderben als zum Heile ausschlage. Um dieser Auffassung practische Folge zu geben und dem Wunsche des Königs entgegenzukommen, sei beigefügt worden: »In causis judicialibus mandatur omnibus judicibus ecclesiasticis, cujuscunque dignitatis exsistant, ut quandocunque exsecutio realis vel personalis. . ab ipsis fieri poterit, abstineant se tam in procedendo quam definiendo a censuris ecclesiasticis seu interdicto, sed liceat eis, si expedire videbitur, in causis civilibus, ad forum ecclesiasticum quomodolibet pertinentibus, contra quoscunque, etiam laicos, per mulctas pecuniarias.. sen per captionem pignorum personarumque districtionem .. sive etiam

Mißstand bezeichnet, daß die Archidiaconen, Dekane 2c. allzu häufig und oft ohne allen Grund die Excommunication verhängen und darum in mancher Gemeinde 30, 40 und selbst 70 Gebannte gleichzeitig sich vorfinden. Bzovius, Contin. annal. Baron. ad ann. 1311. n. 2 sqq. Ueber denselben Gegenstand äußert sich Petrus d'Ailly, 1. c. c. 2: »praelati leviter et pro levibus causis, ut pro debitis et hujusmodi, pauperes excommunicatione crudeliter percutiunt« und Zabarella jagt: »Proponatur, ut quicunque domini et judices spirituales, ordinarii et delegati, non tam leviter in suos subditos ferant excommunicationis sententiam, potissimum in causis debitorum temporalium et levium injuriarum.« Von der Hardt, 1. c. p. 417. 529.

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