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seinen Werken“ sei, daß „der menschliche Geist sich lediglich als das formelle Vermögen der Erkenntniß Gottes verhalte, für die ihm das Material in der objektiven Welt vor Augen liegt." Vielmehr ist der Geist zugleich und vor allem selbst eine Kundgebung des Meisters, ein Spiegel Gottes, seines Wesens und seiner Eigenschaften, und eine um so sprechendere Kundgebung seines Daseins und ein desto vollkommnerer Spiegel seines Wesens, je höher er über allen anderen Werken der göttlichen Schöpfung steht, ja das einzige eigentliche Ebenbild Gottes ist. Muß nicht Gottes bestes, so zu sagen gelungenstes Werk, muß nicht die Krone seiner Schöpfung ihn am unmittelbarsten und vollkommensten offenbaren. .. Der vernünftige Geist ist daher, wie er unter allen Kreaturen allein das Vermögen besißt, zur Erkenntniß des Schöpfers sich zu erheben, so sich selber zugleich allein dasjenige Wesen, durch welches er vorzugsweise dieselbe zu verwirklichen vermag, also erkennendes Subjekt und mittelbares Erkenntnißobjekt in Einem oder Auge und Spiegeť zugleich. Wenn aber der menschliche Geist die unmittel= barste und vollkommenste Offenbarung Gottes oder der Spiegel ist, in dem sich dessen Bild dem schauenden Auge (denkenden Geiste) unmittelbar darstellt: was kann dieses in dem vernünftigen Geiste sich darstellende Bild Gottes anderes sein als die Idee Gottes" (S. 614

GAN

f.).

Schäzler meint zwar, daß Kuhn mit dieser Argumentation zu viel und daher nichts" beweise. Denn „der menschliche Geist ist allerdings eine Offenbarung Gottes und eine vollkommnere als die ungeistige Schöpfung: allein daß er nothwendig die vollkommenste sei, folgt daraus keineswegs. . . . Wäre der menschliche Geist,

wie Kuhn will als das „„einzige, eigentliche Ebenbild Gottes"" seine ","vollkommenste"" Offenbarung, so er= wiese sich der theologische Begriff einer übernatürlichen Gottähnlichkeit als unhaltbar“ (Neue Unters. S. 448 ff). Der Polemiker übersieht aber, daß hier nicht in Frage steht, in wiefern Gott überhaupt am vollkommensten sich offenbaren könne, und ebenso wenig, in wiefern Gott durch die übernatürliche positive Offenbarung und durch die übernatürliche Gnadenordnung wirklich sich geoffenbart habe, sondern daß hier nur von der natürlichen Offenbarung Gottes und der natürlichen Stellung des Menschen in der kreatürlichen Ordnung der irdischen Wesen die Rede ist. Kein Theologe wird daher bestreiten, daß die mensch= liche Seele das höchste und vollkommenste Abbild Gottes innerhalb der natürlichen irdischen Schöpfung sei.

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c) Da die Gottesidee somit ihren Grund in der Gottebenbildlichkeit des Menschen hat, läßt sich die Entstehung und das Wesen der Gottesidee näher erkennen, wenn untersucht wird, worin die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott besteht. Nach der christlichen Lehre liegt lettere in der geistigen Natur, in der Seele des Menschen. Seinem substantiellen Wesen nach betrachtet ist der Geist Verstand (im weitesten Sinn des Wortes), das ist Wahrnehmungs- Denk- und Erkenntniß-Vermögen, und Wille, das ist Vermögen zu wollen und zu wirken“ (Kuhn S. 807). Aber diese abstrakte Auffassung bildet nur die erste, unterste Stufe der Gottebenbildlichkeit und gemügt nicht, um dieselbe erschöpfend zu erklären. Denn Gott ist niemals und in keiner Weise blos substantieller und potentieller Geist, d. h. in der

endlichen Weise Verstand und Wille, lediglich Vermögen zu denken und Kraft zu wollen, und noch weniger ist er dies in unvollkommener Weise. Vielmehr ist Gott von vorn herein, von Ewigkeit und durchaus aktueller, persönlicher Geist, also actu denkender Verstand und actu wirkender Wille, und er ist dieses in absolut vollkommener Weise, also im höchsten Maße denkender Verstand, das ist absolute Weisheit und Allwissenheit, und in vollkommenster Weise wollender Wille, das ist absolute Güte, Heiligkeit, Gerechtigkeit u. s. w.

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Der menschliche Geist dagegen erhebt sich allmälich aus der Substantialität in die Subjektivität, wird erst wirklicher, aktueller, subjektiver oder persönlicher, d. h. selbstbewußter und mit Bewußtsein frei sich bestimmender und so erkennender und wollender Geist und zwar unter gewissen Vorausseßungen und Bedingungen im Fortgang seiner zeitlichen Entwicklung, der eine in mehr, der andere in weniger vollkommener Weise (cf. S. 794). Da aber Gott dem Menschen keine andere Bestimmung geben konnte, als das Wahre zu erkennen und das Gute zu erstreben und so eine ewige Glückseligkeit in Gott, der höchsten und ewigen Wahrheit und dem höchsten Gute, zu erlangen, muß auch angenommen werden, daß die geistigen Vermögen ursprünglich nicht unbestimmt und leer, sondern mit den zur Erreichung des Endziels erforderlichen Bestimmtheiten und Eigenschaften ausgerüstet seien. Jedoch reden wir hier nicht von der durch die positive Offenbarung gelehrten übernatürlichen Ausrüstung des Menschen, sondern von der natürlichen Beschaffenheit. Was diese betrifft, so lehrt die unbefangene Erfahrung und bestätigt die psychologische Wissenschaft, daß der Mensch

natürliche Triebe nach dem Wahren, Guten und Schönen, ein Verlangen nach Glückseligkeit und namentlich ein Sittengesetz in sich trägt, das ihn befähigt, Gutes und Böses zu unterscheiden, und ihn antreibt, jenes zu thun, dieses zu meiden. Diese Triebe, Anlagen und Bestimmtheiten, womit der menschliche Geist von Natur durch den Schöpfer ausgerüstet ist, bilden insofern eine besondere Art der göttlichen Offenbarung, als sie nicht in den andern irdischen Geschöpfen, welche keine geistige Seele haben, vorkommen können. Während Gott an und in den Kreaturen überhaupt vorzüglich seine Allmacht und Weisheit offenbart, reflektirt sich im menschlichen Geiste insbesondere Gottes unendliche Wahrheit, Güte, Heiligkeit, Gerechtig= keit, Schönheit. Diese ursprüngliche geschöpfliche Ausstattung des menschlichen Geistes mit geistig-sittlichen Trieben und Bestimmtheiten können wir als die zweite Stufe der natürlichen Gottebenbildlichkeit des Menschen bezeichnen.

Indem nun der Mensch im Fortgange seiner naturgemäßen Entwicklung zum Selbstbewußtsein kommt und eine das Wahre, Gute, und Schöne erkennende, wollende und empfindende Person wird, erweisen sich die angebornen Triebe und Qualitäten wirksam und lebendig. Dieselben bilden die Quellen und Ursachen, welche bewirken, daß der Mensch zugleich in und mit der empirischen Wahrnehmung ohne viele Mühe sofort beim Beginne des reflektirenden und diskursiven Denkens die höchsten religiösen, sittlichen, rechtlichen und ästhetischen Wahrheiten erkennt. Als solche die höhern Vernunftwahrheiten aktuell erkennende und das höchste Gut erstrebende Person, als geistig-sittliche Persönlichkeit, steht der Mensch

auf der dritten und höchsten Stufe der natürlichen Ebenbildlichkeit mit Gott. Dadurch aber, daß die angeborenen Triebe und Bestimmtheiten bei der Entwicklung zur aktuellen Person und auf dieser Stufe selbst fortdauernd wirksam und lebendig sich erweisen, können wir sie als die Grundlagen oder als das Material für die Gottesidee betrachten. Sobald nemlich der Mensch anfängt, als aktuelle Person sich selbst, sein Denken und Wollen zu beherrschen, sich selbst zu besigen, sich aus sich und durch sich zu bestimmen, entsteht in ihm auch sofort unwillkürlich und ohne bewußte Reflexion das zunächst dunkle und unbestimmte Bewußtsein, daß er nicht ein absolutes oder unabhängiges Wesen ist, daß er also nicht Gott oder demselben wesensgleich ist, daß er vielmehr trok seiner Erhabenheit als Geist über alle anderen sichtbaren Geschöpfe ein physisch, geistig und sittlich unvollkommenes, abhängiges und der vollen Glückseligkeit entbehrendes Ge- schöpf ist. Mit diesem dunkeln und unbestimmten Be= wußtsein verbindet sich zugleich das Gefühl der morglischen Verantwortlichkeit und das unwillkürliche Verlangen nach wahrer ewiger Glückseligkeit. Indem aber dieses dunkle Bewußtsein, Gefühl und Verlangen sich bildet, entsteht zugleich die unwillkürliche Ahnung und eine unbestimmte Wahrnehmung im eigenen Geiste, daß er nur das schwache Abbild eines absoluten Wesens ist, welches der Ursprung und das Urbild aller Wahrheit, Güte und Schönheit ist, und welches insbesondere der Urheber und das Endziel des eigenen Geistes, der höchste Richter und die Quelle der wahren Glückseligkeit ist. Diese unwillkürliche Ahnung oder dieses unmittelbare Innewerden Gottes muß um so kräftiger und wirksamer sein, als die

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