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Geschöpfe in einem fortdauernden und überhaupt ganz andern, nähern und innigern Verhältnisse zu ihrem göttlichen Schöpfer stehen, als die menschlichen Werke zu ihrem menschlichen Werkmeister. Der Urheber der Welt ist auch ihr Träger, Erhalter und Leiter; als solcher ist er den von ihm ins Dasein gerufenen Dingen allzeit gegenwärtig und zwar nicht blos von außen auf sie einwirkend durch seine allmächtige Kraft, sondern mit seinem Wesen sie selbst innerlich durchdringend“ (Kuhn, S. 6). Vornehmlich aber im Menschen als dem einzigen mit einem Gott ebenbildlichen und unsterblichen Geiste ausgerüsteten irdischen Geschöpfe ist Gott wieder in wesentlich anderer vollkommenerer Weise als in den übrigen irdischen Geschöpfen erhaltend und leitend gegenwärtig. „Er ist nicht fern von uns; denn in ihm leben, weben und find wir" (Apostelgesch. 17, 26.). „Die Vorsehung Gottes ist aber nicht blos insofern bei der Erzeugung des natürlichen Gottesbewußtseins betheiligt, als ihre Fügungen in die Sichtbarkeit treten und so vom Dasein Gottes Zeugniß ablegen, sie ist auch insofern daran betheiligt, als sie thätig eingreift, um den Menschen durch ihre Leitung zur Erkenntniß Gottes zu führen . . . Dazu kommt noch, daß Gott bei der Vorsehung, die er der äußern Natur angedeihen läßt, speziell auf den Nugen des Menschen und die Weckung der Gotteserkenntniß in ihm Bedacht nimmt (vgl. Apstlgesch. 14, 16); wir können jenes (die Hülfe, wodurch Gott im Menschen und mit ihm thätig ist, auf daß er die nothwendige Erkenntniß erlange) die innere, dieses die äußere Vorsehung nennen. Beide wirken zusammen bei der Leitung der Geschicke des Menschen, die wieder speziell auf die Förderung der Er

kenntniß und Anerkennung Gottes abzielt, wie der h. Paulus selbst ausdrücklich bezeugt (Apftlgsch. 17, 26 und 27)" (Wieser, Ztschr. f. k. Theol. IV. H. S. 738. 1879). So kommt es nun, daß dem endlichen Geiste in dem Zurückgehen auf sich selbst, in der Einkehr zu sich unwillkürlich das Bild Gottes, dessen Spiegel er nat' ¿§oxm ist, vor das geistige Auge tritt. Dieses von dem Geiste unwillkürlicher Weise in sich selbst wahrgenommene, empfundene, geschaute Bild ist die Gottesidee, und insofern diese in dem kreatürlichen oder natürlichen Verhältnisse des menschlichen Geistes zu Gott gründet, wird sie eine angeborene oder anerschaffene genannt. Aus der bisherigen Entwicklung geht hervor, daß Gott sich in mannigfaltiger Weise in den verschiedenen geistigen Vermögen und in deren Bethätigung offenbart und die Gottesidee gleichsam das Gesammtbild ist, in welchem die mannigfaltigen Strahlen der Offenbarungen Gottes im Spiegel der menschlichen Seele sich vereinigen. Sie hängt auch aufs innigste zusammen mit den andern religiösen Vernunftideen, den Ideen der Unsterblichkeit der Seele, der sittlichen Freiheit und des natürlichen Sittengeseßes. Ferner ist einleuchtend, daß die Gottesidee nicht etwa ausschließlich als intellektuelle Anschauung (theoretische Vernunftwahrnehmung) gedacht werden darf, sondern ebensowohl von der praktischen Seite her bestimmt gedacht werden muß“ (Kuhn S. 615). Sie gründet in der Gesammtheit der geistigen Vermögen und bildet sich durch die vereinigte, wechselseitig sich durchdringende und ergänzende Bethätigung des Erkenntniß- Willens- und Gefühlsvermögens.

Wenn man die Art und Weise in's Auge faßt, in

welcher die bisher in ihrer Entstehung und ihrem Wesen beschriebene Gottesidee sich äußert und bei der wirklichen Gotteserkenntniß mitwirkt, kann man mit Hamma (Gesch. und Grundfr. der Metaphysik, Freiburg in B. 1876) sagen: „Die Gottesidee ist das Gravitiren des Menschen, des einzelnen wie des ganzen Geschlechts, und zwar des ganzen Menschen nach seinem Erkennen, Wollen und Fühlen gegen den Einen Mittelpunkt hin, von welchem er ausgegangen ist. Dieses Gravitiren des Menschen äußert sich zunächst im Gefühl der Abhängigkeit, dann im Sehnsuchtsgefühl nach Höherem als diese Welt ist, und zulezt im Pflichtgefühl, und diese drei Anlagen der menschlichen Natur in ihrer Verbindung und Verschmelzung sind das, was man Gottesidee nennt. Sie leiten den Menschen bei seinem Suchen nach Gott und leiten ihn desto sicherer, je bestimmter sie sind. — Die in unserer Natur angelegte Ahnung des wahren Gottes leitet unsere Schlüsse“ (S. 121).

Die bisherigen Entwicklungen lassen bereits erkennen, „daß wir uns die Gottesidee nicht vorstellen dürfen als in uns liegenden, fertigen Begriff, als genau fixirtes Bild, als mathematische Form" (Hamma, 1. c. S. 121). Aber wegen der vielfachen Mißverständnisse, die in dieser Beziehung vorkommen, müssen wir näher auf diesen Punkt eingehen. Wiederholt und nachdrücklich hat Kuhn erklärt, daß die Gottesidee an und für sich keinen begrifflich formulirten Inhalt hat. Die Gottesidee ist kein begrifflich formulirter Inhalt, sondern vielmehr dem Lichte zu vergleichen, in welchem die Welt betrachtet werden muß, um zu erkennen, daß Gott ist und was er ist" (Kath. Dogm. S. 668). Die dem Geiste eingeborne und, wenn

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er wirklich und wahrhaft vernünftig ist, auch zum Bewußtsein kommende Gottesidee ist für sich allein nur erst der Anfang und das Prinzip der Gotteserkenntniß, nur gleichsam der Selbstlauter des Wortes Gott, zu dem noch die Mitlauter fehlen. Diese kommen ihm aus der Betrachtung der Welt im Lichte der ihm einwohnenden Idee Gottes zu. So erst constituirt sich die Gotteserkenntniß im Geiste, diesen Verlauf nimmt sie“ (S. 545).

Wir müssen demnach die Gottesidee als das lebendige Agens im Geiste des Menschen, als den lebendigen fruchtbaren Keim oder die Wurzel seines wirklichen objektiven Gottesbewußtseins fassen. Damit der Mensch zum wirklichen Gottesbewußtsein oder zur Erkenntniß, daß Gott ist und was er ist, komme, muß einerseits jener Keim durch die Selbstthätigkeit des Geistes entfaltet und andererseits die Idee des subjektiven Geistes objektiv ausgestattet, durch die Wahrnehmung des Wirklichen außer ihm zum objektiven Bewußtsein erhoben werden. Die wirkliche Erkenntniß Gottes ist also „ein Produkt des vernünftigen, auf die unmittelbare Gottesidee sich stüßenden und in der Betrachtung der Welt ihren Rückhalt findenden, durch diese sich vermittelnden Denkens" (Kuhn, S. 441). Die Gottesidee bildet daher nur ein „Element" (cf. S. 591) oder das subjektive Medium der natürlichen Gotteserkenntniß und ist für sich etwas Unbestimmtes, Unvollendetes, Subjektives. „Es läßt sich aus der Gottesidee für sich allein so wenig als aus dem logischen Begriff des denkbar Höchsten das Dasein Gottes ableiten, weil sie keinen bestimmten Inhalt hat, eben bloße Idee ist" (S. 668).

Aber auch lediglich durch denkende Betrachtung der

Theol. Quartalschrift. 1881. Heft I.

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Außenwelt ohne Mitwirkung der Gottesidee kommt die unmittelbare und unwillkürliche Gotteserkenntniß nicht zu Stande. Denn die endlichen Dinge weisen zwar im allgemeinen auf ein Unendliches hin und sehen eine absolute Ursache voraus. Aber das Bewußtsein, daß diese unendliche Ursache ein unendlicher persönlicher Geist nach Analogie des endlichen Geistes ist, entsteht in Kraft und Folge der Gottesidee. Beide Quellen also, die denkende Weltbetrachtung und die in der Vernunft vorhandene Gottesidee, bewirken zusammen und vereinigt das unwilltürliche Gottesbewußtsein, die unmittelbare Gotteserkenntniß. Der menschliche Geist, wenn er sich aus seiner unmittelbaren Befangenheit im Sinnlichen und räumlich Gegenwärtigen herausarbeitet und zu denken anfängt, erfaßt die Idee des Unendlichen, des Grundes der Dinge. Und wenn ihm gleichzeitig mit dieser Erhebung aus dem Sinnlichen das Licht seiner Vernunft aufgeht, und die sinnlichen Nebel der Erscheinungswelt durchbrechend das Uebersinnliche ihn gewahren läßt, so erfaßt er den unendlichen Grund des Endlichen als den über alles erhabenen, an und für sich seienden absoluten Geist, das ist als Gott“ (Kuhn, Kath. Dogm. S. 892). Wenn Schäzler das Wesen der Gottesidee und deren Verhältniß zur wirklichen Gotteserkenntniß richtig aufgefaßt hätte, würde er von dem Kuhn'schen Sage, „daß der Geist zwar an der Hand der denkenden Weltbetrachtung zur wissenden Erkenntniß Gottes komme, daß aber nur die im Lichte der unmittelbaren Gottesidee betrachtete Welt zu Gott führe“ (S. 609), sicherlich nicht behauptet haben, daß ein schönerer circulus... sich schwerlich finden lassen dürfte“ (vgl. Neue Unters. S. 544).

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