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„den Fuß zurück zu setzen. Hått ich es doch nur gethan! Nicht um meinet - bloß um Ihrentwillen! Wie viel Kummer und Schmerz, „den Sie für mich Unwürdigen gefühlt haben, hätt ich Ihnen nicht erspart! Doch die Vorfe hung wollte ein andres: Sie seßte mich auf die höchste Probe der Tugend die ich nicht aushielt. Was half Vernunft? Was halfen Vorstellungen? Und brauchte ich denn wirklich Vorstellungen? Erfrecht ich mich etwan je, nur einen Gedanken zu hegen, der Ihrer stren gen Tugend im allermindesten hätte zu nahe treten können? Da sey Gott vor! Wenn ich ja zuweilen eine Menge Schlösser in die Luft baute; mir im Wachen oder Träumen vorstellte, ich hätte Sie damals kennen gelernt, als Sie noch Eleonora Werth hiessen, und wie es dann so oder so gekommen ware: Das war „zwar Thorheit, groffe Thorheit, und das fagte „ich mir ohnehin selbst; aber es war nicht Laster,

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nicht Verbrechen. Nein, meine Verehrungswür „digste! Nie hab ich in Ihnen weder die Gattin,

noch die Mutter verkannt. Nur darin, darin „liegt die Quelle meines Unglücks, daß das, was „ben andern eine kleine stille Flamme ist und feyn „darf, bey mir ein heftiges und verzehrendes Feuer geworden ist. Denn fagen Sie mir, wire„den Sie es wohl dem Ehegatten zur Sünde.

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rechnen können, der selbst die liebenswürdigste und beste Gattin båtte, und gleichwohl von Ihnen mit der wärmsten Verchrung und Zus neigung språche? Wahrlich nicht; denn er thate nichts mehr, als Ihnen Gerechtigkeit wieders fahren zu lassen; er ehrte in Ihnen die Tugend und priese das Beck des Schöpfers. Und ich, der ich auch Gefühl fürs Schöne und Liebenswürdige habe, ich sollte das Gefühl bey Ihnen " ersticken müssen, bloß darum, weil Sie eines andern sind? Ich durchlaufe in Gedanken die „ ganze Moral und finde nichts, was mich straf bar macht. Aber ganz anders wirkt das Feuer auf Eisen, ganz anders auf Wachs; Eisen glüht nur, Wachs schmilzt. Nicht ich, Gott hatt mir diese Seele gegeben, mit der ich em „pfinde, und dieses Nervengebäude, durch das tch empfinde. Standhaft hab ich meine ganz zen Jünglings - Jahre über, dem Reize Ihres Geschlechts widerstanden: Bey Ihnen vermocht ichs nicht! Und für alles das straf ich mich nun selbst und freywillig dadurch, daß ich von Ihnen auf immer Abschied nehme. Könnt „, ich mich wohl årger strafen, wenn ich auch wirklich ein Verbrechen gegen Sie begangen hatte? Vernichten Sie diesen Brief, und " mit ihm zugleich alles Andenken an mich! Doch

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nein, das können Sie nicht! Wohin, ich auch

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gehe, wird mir Ihr mitleidiges Herz folgen. Kur beschwöre ich Sie, nichts weiter als dis! Ja keine Angst noch Besorgniß um mich! Eins „von beyden kann nur Statt finden: Entweder heilt die Zeit und Abwesenheit meine kranke Seele: Nun wohl dann! Oder das nur noch schwach glimmende Låmplein meines Lebens verlischt vollends. Was könnte mir Schwachen erwünschters geschehen, als die Schwachheit im Grabe ablegen, und neue Kraft und neues Leben schöpfen! Um Ihren besten Augustin seyn Sie nicht einen Augenblick bange. Wenn ich ja einmal so ruhmredig seyn soll, daß ich eine kurze Zeit für ihn ein guter Lehrer war,, wo ich so unvermuthet herkam, wird ein ans drer auch herkommen, der überdem nur auf ‚dem glücklichen Gründe fortbauen darf, den , nicht ich, sondern Sie selbst gelegt haben. Nun hab ich nur noch eins hinzuzufügen: Ich babe Sie gebeten, und Sie haben mir vers sprochen, allein die Vertraute meines Geheims „niffes zu seyn. Dieses Versprechen soll nur so ,,lange gelten, als ich noch in Ihrem Hause bin. Sobald ich abgereift seyn werde, mag immer,, hin Ihr lieber Mann alles erfahren: Auf eine „solche Liebe, wie die meinige, würde selbst „kein Spanter noch Portugiese eifersüchtig seyn !

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Und ich, was hab ich dann noch zu verliehren

,, und zu gewinnen, wenn ich Sie verlohrent „ habe?

Das war also der Wurm, der den armeri Winkler das Herz so jämmerlich zerfraß, und den meine Leser, und besonders Leserinnen lange vorher errathen haben werden. Vielleicht ergeht auch über Lorchen von neuem ein schar fes, hochnothpeinliches Splitter - Gericht, daß Sie allein so blind seyn konnte, nicht zu sehen, wo es dem armen Winkler fehlte. Allerdings war Lorchen keine schlaue pfiffige Wittwe Wads mann, die, als Onkel Toby sich in sie verliebt batte und diese frische Mähr seinem getreuen Trimm verkündigte, schon vier und zwanzig Stunden vorher mit ihrer Jungfer Brigitte Rath hielt, ob auch des Capitáns schwere Wunde in der Hüfte den Zwecken des Ehestandes Eins trag thun dürfte? Treu ihren ehelichen Pflichten, weit entfernt von aller Eitelkeit und Ers oberungssucht, und ganz unbekannt mit Ovids libris amorum, fiel ihr der Gedanke gar nicht einmal ein, daß es auffer ihrem Manne Mannss personen geben könnte, oder wirklich gåbe, die in sie verliebt wären, am allerwenigsten aber wäre sie wohl auf der ganzen Welt bey Winks lern auf diesen Gedanken gerathen! Denn einmal verbarg fich diefer aufs alleråusserste, und eben die heftige Unstrengung, die ihn dieses ko

stete, war eine starke Mitursach seiner innern Auszehrung! Dann aber fühlte sie selbst gegen ihn so viele Freundschaft, gieng mit ihm aufeinen so vertraulichen Fuß um, daß Winkler es keck hatte wagen dürfen, ihr, es versteht sich in Züchten und Ehren, liebzukosen (welches er aber nie that) fie hatte alles auf die Kreide der Freundschaft geschrieben, und nimmermehr Meister Amorn hinter dem Vorhang vermuthet. Nur ein allereinzigesmal drang sich ihr der Gedanke auf: Sollt es möglich seyn, daß Winkler dich liebte ? Aber auch in dem nehmlichen Augenblicke entfernte sie ihn wieder mit der Vorstellung: Das könne nicht seyn! Winkler sey dazu viel zu tugendhaft! Das Wort Josephs: Wie sollt ich ein so groß Uebel thun und wider Gott füns digen? und das Wort Christi: Wer ein Weib anstehet, ihrer zu begehren, der hat schon die Ehe gebrochen in seinem Herzen — sey ihm viel zu tief ins Herz geprägt; und so fürchtete fie, Winklern das höchste Unrecht zu thun, wenn sie dieser Muthmaßung Glauben beimäße. Als ihr aber nun die Augen geöfnet waren; ~als ste mit klopfendem Busen und mit rötherer Wange, stellenweise auch mit einer zitternden Thråne im Auge, den ganzen Brief gelesen und wieder geles fen hatte: O was für ein Tumult erhob sich da in ihrer Seele! Sonst hatte sie nie von dem,

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