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Forchen. Aber wenn ich Ihnen nun eine Auss ficht eröfnete, zu einer so angenehmen, vergnügs ten und glücklichen Ehe, als nur irgend in dies fer irrdischen Welt statt finden kann? Wenn ich

Amalie. Ha, ich seh Sie schon von fern koms men, aber es thut mir leid, daß ich Ihre schöne Aussicht sogleich in die Pfanne hauen muß. Liebste Freundin, wer Ihnen einmal zu tief in die Augen geguckt hat, für den haben wir andern weiblichen Geschöpfe keine Reize mehr. Lorchen. (sehr ernsthaft) Sie machen mich Bose

Amalie. Das sollte mir unendlich leid thun, und doch hab ich nach meiner besten Ueberzeugung gesprochen.

Lorchen. Nein, Sie suchen bloß einen Wins Felzug Doch vielleicht -

Amalie. Ha, Siekehren schon auf dem Wege um, da Sie eben im Begriff waren, inir ein klein wenig unrecht zu thun! Nein, meine Thenerste, auch in der allergeheimsten Herzensangelegenheit würd ich mir gegen Sie keinen Winkels zug erlauben: Gegen andre vielleicht eher! Ich rede ganz wie ich denke: Und wozu könnt es hel.` fen, auf einen Fall meine Gesinnungen und Entschlieffungen zu åufern, der nie eintreffen wird, noch kann?

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Lorchen. So verzeihen Sie mir, liebstes Kind! Aber doch, auf den Fall, den Sie für so unmöglich und ich für so höchstmöglich halte, wols len Sie mich durchaus nichts von Ihren Ents schliessungen wissen lassen?

Amalie. Meine Entschliessungen werden nie ́anders ausfallen, als wie ich mich der unendlichen Freundschaft und Güte werth machen will, die Sie für mich hegen. Uebrigens halt ich es mit dem chriftlichen Sprichworte: Ehen werden im Himmel geschlossen. Ist da meinetwegen etwas niedergeschrieben, so muß ich dran, ich mag wollen oder nicht! Steht nichts im Bu che, denn ist alles Dichten und Trachten doch umsonst: Wir wollen also fein stille seyn und warten.

Auf diese Weise schien es, als sollte die Kas pitel vor der Hand gänzlich auf die Seite gelegt werden: Aber nichts weniger als dis! Kaum hatte sich Amalie den Abend zu Bette gelegt, so schoß es ihr auch wieder in den Kopf, und ihr Herz begann allmählig ein wenig stärker zu klopfen, als es eigentlich zum Stilleseyn und Warten gehört. Die ganze Lage ihres Schickfals stellte sich ihr vor Augen! Wenn sie auch nun, laut den Versicherungen des Arztes, den vollen Gebrauch ihrer Augen in furzer Zeit wies der erhielt, wer stand ihr davor, daß sie nicht

über kurz oder lang ein neuer Unfall tråfe? Sollte sie sich dann zum zweytenmale in die Hände ihrer Freundin werfen? Nimmermehr, das schien ihr zu viel von der Freundschaft gefodert zu seyn! Ueberdem fühlte sie, daß so erträglich, ja selbst angenehm ihr vorher ihre Einsamkeit und ununterbrochene Arbeit am Nehepulte ges wesen war, sie gewaltige Mühe haben würde, fich wieder drein zu schicken, und daß sie sich oft, oft in ihre Camera obfcura zurückwünschen würde. Vor alles dieses war freylich ein Mann das Beste Mittel! Und Winkler? An seiner Pers fon und Character war schlechterdings nichts auss zusetzen, wenn nur Das folgende dach te fich Amalie selbst nicht recht deutlich! Die Materie war zu delicat! Bloß darüber ward sie mit sich selbst eins, ihm nie die geringste Avance zu machen, sondern ihm lediglich Freundschaft mit Freundschaft zu erwiedern. Sollte sich aber hinter seiner Freundschaft etwas mehreres vers stecken — nun da fiel ihr vorläufig ein kleiner Pfiff ein, der ein für allemal entscheiden muste. Mittlerweile vergieng ein Tag nach dem andern, und eine Woche nach der andern, und aus alle den Tagen und Wochen ward geschwind ein Vierteljahr. Amaliens Augen waren nun vollkommen wieder hergestellt, und obgleich Lors then sie auf das dringendste bat, noch länger bep

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ihr zu bleiben, fo war doch kein Haltens, fons dern sie eilte wieder ihrem alten stillen Kämmerlein zu. Darüber entstand nun im ganzen Hause ein allgemeines Lamento, und der Seufs jer und Thränen håtten kaum mehr seyn können, wenn gleich Amalie sich zu einer Reise um die Welt eingeschifft hätte. Auch Winkler empfand `davon sein gutes Theil! So soll ich denn, sagte `er, indem er Amaliens Hand fest an sein Herz drückte: So soll ich denn meine liebe, beste Nachbarin wieder verlieren!

Welch ein kleiner Verlust, verfeßte Amalie! Der wird bald verschmerzt seyn.

Winkler. Nie, nie! Ihr Umgang ist mir so sehr zum Bedürfniß geworden, daß ich mich künftig durchaus nicht mehr mit den feltnen Befuchen befriedigen kann, die Sie hier im Hause ablegen. Ich muß Ihnen nothwendig eine Bitte thun, die Sie mir nicht abschlagen werden!

Amalie. Ach ich armes Mädchen, was habe `ich doch wohl abzuschlagen oder zu gewähren !

Winkler. Nun dis steht vollkommen in Jh rer Gewalt: Daß Sie mir zuweilen erlauben, Sie in Ihrem Hause zu besuchen. Ich gebe Ihnen mein Wort, ich will nicht oft kommen: Aber Sie eine ganze lange Woche nur einmal zu fehen, und vielleicht kaum einmal,nein das halt ich nicht ans,

Amalie. Mein bester Herr Winkler, ich hoffe, Sie werden mir die Gerechtigkeit wieders fahren lassen, daß ich keiner Undankbarkeit fähig bin. Nie werd ich die Verbindlichkeit vergessen, die Sie mir während meiner Krankheit aufges legt haben! Gleichwohl — eß thut mir unend. lich leid Und wenn Sie es auch als eine Probe der Dankbarkeit von mir foderten, mich in meiner kleinen einsamen Zelle zu besuchen, so müßte ich es Ihnen dennoch abschlagen. So; arm ich bin, hab ich doch einen einzigen Schaß, der mir um die ganze Welt nicht feil ist: Meinen guten Nahmen! auf den bin ich stolz, und ihm hab ich die Freundschaft und Zärtlichkeit meiner vortreflichen Lorchen zu danken. Nun begreifen Sie aber wohl, daß es sich mit dem guten Nah- ̧ men eines Mädchens nicht verträgt, junge Herrn, allein bey sich zu haben. Zwar bey Ihnen wär ich wohl so sicher wie Gold: Aber ich kann das weder über die Thür schreiben, noch in die Zeis tungen seßen lassen! Sie sehen also wohl ein –

Hier wurden die Redenden unterbrochen, und was noch mehr war, Winkler kam ganz um den Abschied von Amalien. Sie nahin den Zeitpunct in Acht, da er eben mit Augustin in der Information begriffen war, machte Lorchen weiß, sie håtte schon von Winklern Abschied genommen und fort war se! Nuns

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