ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ich ihnen so eben vorzuführen habe, ist eher das zu gemacht, auf die Galle, als auf das Herz zu wirken.

Fünftes Kapitel.

Wasser holt man aus dem Flusse: Und gelehrte Leute, die Professor - Studia haben sollen, sucht man auf den Universitäten. Der Doctor wandte fich denn auch dahin und trug mehrern auf, ein Subject für ihn aufzutreiben. Allein so artig der geborne Gehalt und die versprochene beste Beförderung auf der einen Seite war, so übers trieben waren auf der andern Seite die Foderuns gen. Der Doctor verlangte so eigentlich nichts mehr und nichts weniger als einen Polyhistor. Sonach wäre nichts übrig geblieben, als daß ein wirklicher Profeffor vom Catheder herabges fliegen wåre, um den hochwürdigen Doctor Pris zelius als Informator zu bedienen. Daß dies ses für sein eitles Fell ein Kißel ohne seines gleichen gewesen seyn würde, ist leicht zu erach, ten; auch würd er in diesem Falle zu dem bereits versprochenen Gehalte gewiß noch ein hundert

Thaler zugelegt haben: Allein so weit verfileg fich doch seine Eitelkeit nicht, sich dazu Hofnung zu machen. Gleichwohl ereignete sich etwas sehr ähnliches, das ihm einen gewaltigen Tris umph verursachte; ob einen wahren oder falschen, mag der Leser hinterher selbst beurtheilen.

Ein Magister legens, zu deutsch ein lesens der Magister Doch auch dis wird, wenn nicht meinen Lesern, doch meinen Leserinnen uns verständlich seyn; also mit andern Worten: Ein Mann, der gleich den Professoren seine Colles gia lieft, auch gleich Ihnen einen ordentlichen gefunden Magen hat, leider aber nichts hinein bekommt, und folglich, wenn er kein eigenes Vers mögen hat, oder sonst sich auf eine honnette Ark durchbringen kann, als da ist betteln, Büchers schreiben 2c. oder nicht die Kunst versteht, die der Marquis Caraccioli kürzlich vorgeschlagen *)

*) In den Memoires de Terray findet sich eine Satyre von diesem genannten Marquis auf jes nen berüchtigten Blutigel der französischen Nation. Er klagt darinn über seinen widers spenstigen Magen, der sich seinen räuberischen Finanzedicten gar nicht fügen wolle, und Bits tét juleht:

Ou, pour que la loi s'accompliffe,
Faites, par un trait inconnu,
Que l'eftomac fe rétréciffe

Conformement au revenu.

hat, allem menschlichen Ansehen nach schon långst vor Hunger und Durst umgekommen ist, eh er sich bis zum besoldeten Professor schwingt! Ein solcher war der Magister Johannes Ever. hardus Acidalius. Sein eigentlicher Nahme hieß Brunner: Da er aber als Waysenknabe von seinen Mitschülern allgemein mit dem Eckelnahmen Brummer, auch wohl abwechselnd Dummer, gefoppt wurde, so warf er als Student diesen ihm verhaßten Nahmen gänzlich weg, und nannte sich nach der, bey den Dich tern berühmten Acidalischen Quelle oder Brunnen. Ohne einen Heller Vermögen brachte er sich auf der Universität durch Hülfe der Freytische, durch Collegien Abschreiten, dufch Corrigiren, durch Betteln und Schnürs ren bey seinen bemitteltern Mitbrådern, und, wenn das Schlimmste zum Schlimmsten kam, durch ein zwey - auch dreytågiges Fasten glücklich durch. Glücklich, sagte ich? Diese Art von Glückseligkeit werden sich vermuthlich alle meine Leser gar höchlich verbitten: Und doch, wenn Zufriedenheit Glückseligkeit ist, wie denn kein Mensch daran zweifelt, so war der arme Acidalius bey seinen zerrissenen Hosen und bodenlosen Strümpfen, und bey dem oft höchst ungestümen Bellen seines Magens wirklich und wahrhaftig glücklich. In dem hårs

[ocr errors]

testen Winter saß er auf einer Dachkammer ohne Dfen, die mit allen zwey und dreyßig Winden Cartel gemacht zu haben schien, se frey und uns gehindert, paß- und repaßiren zu lassen, — saß da, in einem alten abgetragenen Mantel einges hüllt, eine Pudelmüße auf dem Kopf und Filz. schuhe an den Füssen; neben sich ein Kohlenbes. eken, um die Finger vor Erstarrung zu sichern und so studierte, las und schrieb er halbe und ganze Nächte, und war dabey vergnügter, als ein Wollüstling, der die Nacht unter Liebe und Wein verbraust. So gewiß er nun auch keis nen Funken von Genie, ja nicht einmal das helle reine Licht des Verstandes besaß, fo hätte er doch auf der andern Seite gar ein Holzkopf seyn müssen, wenn er bey diefem unmåßigen Fleisse nicht in Zeit von zehn Jahren (denn fø lange war er Student) eine grosse weitschichtige Menge von Kenntnissen in seinen Hirnkasten håtte zusammen schlagen sollen, Die Ges fühl seiner felbst brachte ihn auf den Entschluß, Magister zu werden und Collegia zu lesen, und nach dem Grundsage, wenns mit einem nicht geht, gehts mit dem andern, schlug er gleich einen ganzen Haufen mit einemmale an, Me tapbyfik und Logik, Antiquitäten, ein Disputa torium, eine Vorlesung über den Horaz, eine über den Homer, ein Hebräisches Grammatis

cale,

tale, ein Arabisches 2c. Es versteht sich, daß von allen diesen angeschlagenen Collegien nur ein paar zu Stande kamen, und auch in diesen hatte er nicht mehr als zehn Zuhörer, und von dert zehnen bezahlten nicht mehr als einer ganz, und zwey halb: Gleichwol betrug diese Einnahme der Summe von zwey Ducaten, eine Summe, die er in seinem ganzen Leben noch nicht grösser in Hånden gehabt hatte! Hochzufrieden mit diesem glücklichen Anfange, wollt er sich nunt gleich eine recht allgemeine Catheder. Reputation zulegen, und weil er sich vorstellte, daß Wig und Laune die unfehlbaren Mittel wåren, die muntre Jugend an sich zu ziehen, so fieng er an, auf eine so schreckliche schauderhäfte Art wis ßig zu feyn, daß einem die Zähne davon stumpf wurden, und die Haut überlief. Die nicht so delicaten Zuhörer lachten zwar anfangs herzlich über die feynsollenden wißigen Einfälle des Mas gifters, aber gar bald wurden sie ihnen auch zum Eckel, und nur zwey hielten bis ganz zu Ende aus. Auf diese Weise wurde die Catheder Re putation grade durch dasselbe Mittel verscherzt, durch welches sie gewonnen werden sollte! Und o, wenn doch Magister Acidalius der einzige wåre, der dis unglückliche Mittel eingeschlas gen hätte!

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »