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haben, als einzig und allein Ihro Hochwürden. Daß das alles lauter Lügen und Windbeuteleyen waren, brauch ich nicht erst zu fagen: Aber genug, fie kamen an den rechten Mann, und in weniger als vierzehn Tagen ers hielt der Magister einen Brief von der Post, mit zwanzig Auguftd'or beschwert.

Ja, das beschreibe ein anderer und nicht ich, was diese zwanzig goldnen Augusts, nicht bloß in des Magisters, sondern noch in einem hals ben Schock andern Köpfen dazu, für Lerm und Spectakel anrichteten! Wie die groben und uns gestümen Philister mit einemmale die artigsten und manierlichsten Leute von der Welt wurden! Wie ein ganzer Haufen von Studenten herans zog, unter der Maske, ihm die Abschiedsvisite. zu machen, eigentlich aber, von ihm einen Abs schiedsschmauß herauszulocken, wovor sie ihm vorläufig ein Vivat zu rufen versprachen! Dazu ließ er sich denn gleich aufs crßte Wort beschwas zen und der nächste Abend ward zum Bachanal angefeßt. Das ganze Viertel der Stadt hallte. wieder von dem Gebrüll der Studentenlieder! Die Tische feufzten unter der Last der Schleifkannen, und bald gieng man nicht mehr auf dem Boden, sondern auf Trümmern zerbroches, ner Tabakspfeiffen! Da war keiner, der sich so wie Lucas Holstenius erßt die Mühe nahm,

einen oder den andern natürlichen Zufall durch ein Bonmot zu bemånteln; Naturalia non funt turpia war die Losung, und wer es noch nicht gewust hätte, hätte es hier lernen können) daß es auffer der schönen Natur auch eine andre Natur giebt, die wahrlich ganz und gar nicht schön ist. Der Magister als Wirth führte den Vorrhein unter denenjenigen, die Freund Bac chus allmählich unter dem Tische abseßte, und da er erst den folgenden Tag ganz spåt von seis nem Rausche erwachte, genoß er nicht einmal das Vergnügen, das fißelnde Vivat zu hören, was ihm seine werthen Gäste beym Nachhausegehen riefen. Nunmehr kam es denn auch zum Bes zahlen der Zeche, und da fand sich beym Zusams menrechnen, daß sie netto dreyßig Thaler kofrete und daß folglich von den hunderten nur noch zwanzig übrig waren. Ein so forgenloser Mensch, wie der Magister, der nie einen Blick in die Zu kunft gethan hatte, würde auch diese ohne Bes denken verdistillirt haben; allein fein bisheriger Consulent trieb ihn halb mit Gewalt, sich sofort auf die Post zu sehen und sich an den Ort seiz ner Bestimmung zu begeben, welches er auch, da das Einpacken nicht über eine Stunde Zeit wegnahm, schleunig ins Werk richtete.

Sechstes Kapitel.

Da war er denn, der fröhliche Tag, an dem der Doctor seinen geliebtesten Magister in seine zärtlichen Arme schliessen sollte! Diese Ehre war, Winklern nie zu Theile geworden: Ihm aber war sie schon längst bestimmt! Auch würde der Doctor gewiß, wenn er den Tag der Ankunft ges wust hätte, zu einem stattlichen Festin Anstalt gemacht haben, und das hätte denn erst den Spaß vollständig gemacht,

: So wie er ins Haus trat, hielt ihn der Bediente, nach seinem abgeschabten Rocke, nach feiner zerzausten Perücke, und nach einem ans fehnlichen Loche in der Hose zu schliessen, für einen Landstreicher, Krippenreuter oder übers haupt für eins von den Ungeziefern, die der Krieg auszuhecken pflegt: Und da der Ueberlauf von Bettlern ohnehin nur zu groß war, und dies fer ihm gerade nicht der würdigste zu seyn schien, so war er im Begriff, ihn ohne weitere Umståns de abzuweisen. Aber kaum ertönte das Wort: Ich bin der Magifter Acidalius, so machte der Bediente sogleich seinen Bückling und führte

ihn in des Doctors Studirstube. „ Wer ist er? „Was will er?“ fuhr ihn der Doctor mit seis nem gewöhnlichen Sultanischen Tone an, den er gegen seine Untergebnen zu führen pflegte: Denn er hielt ihn für einen liederlichen Schuls meister, der irgend eine Gnade bey ihm zu fuchen hätte. Der Magifter aber, obne sich irre machen zu lassen, stellte sich in die Redners positur, hustete ein paarmal und hub drauf an:

Vir fumme venerabilis, fautor ac
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omni honoris cultu profequende!

Und so weiter! Denn hoffentlich wird keiner meiner Leser begierig seyn hier eine lateinische Nede zu lesen, und wåre sie auch schöner, als die des Demosthenes für die Krone. Kurz, aus dieser Rede leuchtete es dem Doctor fonnens Elar ein, daß Redner, ohnerachtet des Lochs in den Hosen, kein liederlicher Schulmeister, sons dern der wahre und wirkliche Magister Acidas lius sey. Hundert Thaler håtte er nun zwar gern dram gegeben, ihn in einem andern Aufs zuge zu sehen: Indeß das schöne Latein deckte schon ein Loch in den Hosen zu; und denn bils dete er sich auch ein, dis sey blos die Reiseequis page, die noch dazu unterwegens viel gelitten hätte: Wenn er nur erst in seine Koffers langen

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würde, dann würden sich schon ein paar ganze › Hosen finden. Genug, er beantwortete des Mas gisters Anrede aus dem Stegereif lateinisch, gab ihm Weyrauch für Weyrauch zurück, und ents schuldigte seine erste harte Anrede damit, daß er in Studiren vertieft gewesen, und da begegne es ihm oft, daß er selbst seine Frau und sein Kind nicht kennte. Forchen ward nun auch) flugs herbey geholt, und ohngeachtet sie am ersten Urs fach gehabt hätte, ihn kalt und trocken zu em-pfangen, so begegnete sie ihm dennoch mit ihrer gewöhnlichen Freundlichkeit und lachte auch nicht ein einzigmal über alle das tölpische und unges schickte Wesen, in das er über der Bemühung galant zu seyn verfiel. Noch mehr: Sie ließ sogleich unter ihren Domestiquen, die in allen Winkeln stehen blieben und vom Magister klatschten und gickerten, ein strenges Gebot ausges hen, daß sich keiner bey Strafe der augenblicklichen Cassation unterstehen sollte, nur eine lås cherliche Mine blicken, am wenigsten aber gegen Augustin nur ein einziges spöttisches Wort fallen zu lassen. Und eben dis Gebot ward, nur mit dem sanftesten mütterlichen Tone und mit einer Menge von scheinbaren Gründen, auch Augustin selbst auferlegt! Er hielt es auch richtig und verzog feine Mine zum Lachen: Aber Dagegen weinte er bitterlich, gleich beyn ersten

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