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rutinirt, und that recht sichtbarlich grosse Fort.. schritte in Sprachen und Wissenschaften. Au. ustin hingegen, wenn er mit seiner Mutter alkein war, klagte ihr mit Seufzen und Thrånen, daß er nicht nur nichts lernte, sondern auch nach und nach alles verlernen würde, was ihm Winkler bengebracht hätte: Denn Mathematik, Phyfit,. Natur Historie, Geschichte und Geogras phie wurden jest fast gänzlich an den Nagel gehangen. Noch mehr aber klagte er über das Betragen des Magisters außer den Lehrs fungen, Winkler war gegen ihn ganz liebe and Zärtlichkeit gewesen: Und wo Liebe ist, wie könnte, vollends bey Kindern, die Gegenliebe ausbleiben? Der Magister aber rührte auch nicht einen, Finger und regte feinen Fuß, um fich Augustins Liebe zu erwerben. Er foderte von ihm Achtung und Ehrerbietung auf eben die Art, wie der Landesherr von seinen Unters thanen Steuern und Gaben fodert, bey Strafe der Execution, Bey allen Gelegenheiten mußte thm Augustin die Hand küssen! Auf alle seine Lehrbegierigen Fragen, die Winkler mit nie ers müdender Geduld beantwortete, gab der Mas gister entweder gar keine oder eine troßige Ant wort. Wir sind ein Naseweiß! Wir müssen ,, nicht immer so kindisch fragen! Wir hatten

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nur mehr Achtung geben sollen! Wir haben

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bas schon mehr als zwanzigmal gehört!" Das war der gewöhnliche tröstliche Bescheid.

Und nun berechne man einmal den Schas den, der durch alles dieses nothwendig in Aus gustins Seele angerichtet werden muste. Eins mal verschwand bey ihm jezt, was Lorchen biss her immer noch, obs gleich keine leichte Sache war, zu erhalten gewußt batte: Die Liebe und Ehrerbietung gegen seinen Vater. Von Hers zen gern unterschreib ich die moralische Regels An Eltern müssen Kinder nie Fehler sehen; nur verlange man nicht, daß Kinder, im phyfikalischen Verstande genommen, schon fåhig seyn Follen, eine Regel zu befolgen, die ihren gesunden fünf Sinnen und ihrer Ueberzeugung wiz derspricht. Eine Sophia mag immerhin iha ren Vater Western in Ehren halten, wenn er auch noch so oft bis zum lieben Viche herabs finkt: Das vermag ein zehnjähriger Knabe nicht! Was er sieht, das sieht er, und darnach richtet er! Wir werden in der Folge finden, was dies fer Mangel an kindlicher Liebe bey Augustin für weiteres Unheil und Verderben gezeugt hat. Fers ner fand sich jezt in seinem Herzen zum ersten male eine Leidenschaft ein, die er bisher bloß dem Nahmen nach gekannt hatte: Haß! Bits trer Haß gegen feinen nicht Lehrer und Bil der, sondern Zucht- und Kerkermeister! Hier vers

lohren alle Vorstellungen, Bitten und Thränen der Mutter, ihre Kraft., Augustin konnte über fich selbst nichts weiter erhalten, als daß er dus ferlich eine gute Mine annahm, and was war nur um deßio, schlimmer; denn dadurch lernte er wiederum zuerst yop, dem geraden Wege der Wahrheit abgehen, und den Grund zur Vers Bellung, legen, in der er nachmals ein so groffer Meister wards Eine Schaar andrer Uebel, die mehr den Kopf, als das Herz trafen, ergeben sich aus dem vorhergehenden von selbst. Unter Winklers Seitung fieng er schon so hübsch an, zu. denken, und gab alle Hofnung von sich, einst deß anhaltendsfen und schårfften Nachforschens Meister zu werden. Iht ward alles Denken wie von der Wurzel abgeschnitten: Er sollte und durfte nichts, weiter thun, als nachschwaßen und auswendig lernen. Je mehr und besser er den Papageyen spielte, desto lauter ertönte fein Lob! Allmählich fand er sich denn in diese ungleich bequemere Weise, und er, den die Nas tur vielleicht zu einer Geißel aller seichten Köpfe hatte gebohren werden lassen, ward hernach selbst fo ein feichter Kopf, wie wir im folgenden. hds sen werden.

Doch hieran hatten Mutter und Sohn noch nicht Leidens genug: Sie sollten erst noch mehr fühlen, ehe die Erlösungsstunde käme! Dey

Magister, oder vielmehr der Professor (vein) fo inufte ihn auf Ihro Hochwürden Befehl das ganze Haus nennen) machte es schier, wie mans che Fürsten, die sich an ihrer Leibespflege nicht das geringste abgehen lassen, wenn gleich das ganze Reich im Elende schmachtet. Bei einem guten Tische, bey weniger oder gar keiner Ans ftrengung des Kopfs, bey einem acht bis neun= ftündigen Schlafe und bey einem völligen Mans gel an Kummer und Sorgen ward er in Zeit. von einem halben Jahre aus einem elenden Huns gerleider ein wahrer Bachulke. Man ers laube mir immer einmal diesen vielleicht noch in Feinem einzigen gedruckten Werke gebrauchten Ausdruck: Ich weiß keinen passerndern Ekelnahs men, um einen Menschen zu bezeichnen, dessen Gott der Bauch ist! Nun soll aber, nach Freund Zückerts Bemerkung in seinem Büchlein von den Leidenschaften, der Müßiggang und die Völleren die Mutter der Lafter und aller fchnöden Begierden seyn: Kein Wunder also, wenn den Magister allmählich ein gewiffer Kis sel stach, den er ehemals auf seiner Dachkams mer, auch während der nahrungslosen Zeit seines Magisteriums nicht gefühlt hatte. Der Ges génitand dieser antiplatonischen Liebe war die zeitige Küchenmagd, ein dickes, ramaßirtes, Enochen - und fleischfestes Mensch, die ganz fürzs

fich in den Dienst des Hauses getreten war. Diese hatte das Glück, dem Magifter das Maul wassern zu machen, und da sie alle Tage wenigs ftens einmal auf sein Zimmer fam, um ihn das Bette zu machen, so fehlte es ihm auch nicht an Gelegenheit, seine Liebesnoth folus cum fola zu besprechen. Aber auch diese Küchens magd, die vielleicht unter vier Augen gern mit einem Kutscher oder Lakeien vorlieb genommen hatte, spielte die Grausame gegen den schmachs tenden Magister! Sie mochte sichs wohl nicht so deutlich denken, aber dunkel fühlte fie es ges wiß, daß in der ganzen Natur kein ekleres und abgeschmackteres Gefchöpf lebt, als ein gelehrs ter Pedant, wenn er verliebt ist. Ueber. dem verfäumte der Magister, ein gewisses sehr kräftiges Specificum zu gebrauchen, womit wohl schon eher der Widerwille gegen eine Mannspers fon aus dem Grunde geheilt worden, ich meyne, den goldnen Regen der Danae! Und so blieb er gänzlich unerhört, und alle seine Stürme, die er hinter der spanischen Wand, während daß feine Dulcinea das Bette machte, auf sie that, wurden troßig und derb abgeschlagen. Gleichs wohl verlohr er den Muth nicht, und wiederholte seine Angriffe immer von neuem: Und da fügte es sich eines Tages, daß Augustin vor der Thür ganz deutlich eine Stimme hörte

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