ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gesegneten Leibes befand. Der Vater war darüber so wenig aufgebracht, daß er vielmehr feinen Sohn einen kleinen Alcibiades nannte und ihm blos ein paar Lehren empfahl; einmal, fich ja nie in ein Heyraths. Versprechen einzus lassen; und dann, sich vor öffentlichen Dirnen in Acht zu nehmen, um nicht in die Hände der Wundärzte zu fallen. Ein einziger solcher Trät läßt, dünft mich, schon hinlänglich ervas Trắt then, wie der igt auf der Universität befindliche junge Herr beschaffen war! Den Kopf ganz voll vom Hof und von der Residenz, war ihm alles auf der Universität viel zu schlecht, und er hielt sich hier nur auf, weil er muste: Indeß durch vieles Geld schufer sich dennoch diesen traurigen Aufenthalt zu einem kleinen Elysium. So wie man nur in fein Zimmer trat, sprang einem der Wollüftling sogleich in die Augen. Hier hieng das Bild einer schlafenden Venus, dort einer badenden Diana; in dieser Ecke war ein Jupiter und Leda, in der andern ein Mars und eine Venus. Gleicher Geschmack herrsche te in seiner Bibliothek: Ein Meurfius de ele gantia latini fermonis, eine Pucelle d'Orle ans, die Lettres philofophiques von Vol, taire, die bijoux indifcrets, die Crebillonschen Romane, das Cabinet und der Parnafle faty rique, Boccas, Aretino, Grecourt →

alle

alle diese und noch mehrere Werke machten hier den vornehmsten Schaß aus. In puncto fexti pflegte era so zu halten, daß er immer etne grande und eine petite Maitresse hatte. Die lezte war feine jedesmalige Aufwartes rin: Zu der ersten nahm er irgend eine Dame von gutem Stande, mit der er doch wenigstens der Liebe eine kleine Nummer höher pflog, wie Sir Haushahn mit Miß Henne. An eigentliches Studiren und Anstrengen des Kopfs war natürlich kein Gedanke: Was wür. de auch Herr La Mettrie dazu gesagt haben, dessen heifsfer Verehrer der Herr von Crosigk war? *) Die juristischen Collegia wurden zwar *) La Mettrie sagt in seinem Traité de la Vie 'heureufe S. 29. „L'Efprit, le favoir, la raifon font le plus fouvent inutiles à la felicité, et quelques fois funeftes et meurtriers: ce font des ornements etrangers, ,,dont l'ame peut fe paffer, et elle me pa„roit toute confolée de ne les point voir dans la pluspart des hommes qui fouvent ,,les méprifent et les dédoignent; contens „du plaifir de fentir, ils ne fe tourmentent point an fatigant métier de penfer.“ Aber wenn doch solche elende Menschen, die es selbst bekennen, daß sie nicht denken können noch mögen, ihre Schärtecken gleich für das vers kauften, was sie sind und lieber auf den Titel festen: Wer denken kann, der lasse mich ungelesen; denn ich kanns nicht.

+99

[merged small][ocr errors]
[ocr errors]

ziemlich ordentlich besucht: Aber sobald eine Ass semblee oder eine Spielparthie, oder eine Pros menade, oder ein Rendezvous mit der grande Maitreffe vorfiel, gleich war Feiertag! Der einzige Fleiß, den Crosigk noch bewieß, bestand darinn, daß er aus allen Ecken und Enden Materialien für seine Freygeisterey zusammens schleppte. Zu diesem Behuf besuchte er die Kirs chen sehr fleißig, und fehlte selten einen Sonns tag; ja er that sogar kleine Reisen, um den und jenen Predigerzu hören, von dem er sich ets was vorzügliches versprach. „ Wie in aller Welt, hör ich hier viele meiner Leser ausrufen: Ist ,, das möglich? Materialien zur Freygeisterey aus der Kirche zu holen?" Nicht anders, lies ber Lefer! Leider Gott erbarms ist es so, ob es wohl nicht so seyn sollte. Trågt man sich doch gar mit einer Sage, daß die so berühmten und berüchtigten Wolffenbüttelschen Fragmente ihren ersten Ursprung auch aus der Kirche und aus sehr fleißigem Anhören christlicher Pres digten genommen haben: Wie sollte es einem Crosigk unmöglich gewesen seyn, aus denselber Blumen Gift zu saugen, woraus andre Honig holen? Doch die Sache hieng auf die natürlich, fte Art von der Welt zusammen. Crosigk lief niemals den guten und gründlichen Canzelreds `nern nach, die mit scharfen Waffen den Unglaus

ben angreifen und die Ehre der Religion und Tugend retten; diese vermied er vielmehr auf das sorgfältigste, um doch mit einigem Scheine der Wahrheit låstern zu können, er habe noch nie ein vernünftiges Wort von der Canzel gehört! Dagegen aber vielt er sich an alle die elenden und jämmerlichen Saalbader, die, ohne Studium, oft ohne gemeinen Menschenverstand, eine Stundelang etwas daher plerren oder fchreyen, dem sie den Nahmen einer chriftlichen Predigt beylegen, was aber weder Predigt noch Christenthum ist. Diese waren seine Helden; diese suchte er überall in der Nähe und Ferne auf, schrieb sogar ganze Predigten nach, und je toller fie denn waren, desto höher hielt er sie und des fto reichlichern Stoff gewährten sie ihm zu Spôts tereyen, die dann nicht mehr den Saalbader blos trafen, sondern die gute Sache selbst, die Das Unglück gehabt hatte, in so schlechte Hånde ju fallen. Zugleich, wie er sich denn überhaupt sehr stark auf die scandaldse Chronik legte, machs te er fleißig Jagd auf Anecdoten von Predigern und Geistlichen, die ihm das bekannte Motto follten beweisen helfen:

Was Böses ist geschehn,

das nicht ein Priester that!

Und endlich spürte er in dem ganzen wels ten Gebiete der Geschichte, so weit nehmlich sets

ne geringe Kenntnißreichte, berühmten Nahmen nach, die sich öffentlich oder heimlich zur Freygeis sterey bekannt haben sollten: Und so wie luderliche Weibspersonen einen gewaltigen Troft-dars inn finden, daß die und die, und die und jenë auch eine Hure ist, auch ein Kind gehabt hat, oder auch auf dem Zuchthause gewesen ist, so auch er.

7

Das wäre denn eine kleine Silhouette von dem vortreflichen Subjecte, von dem es sich der arme, unwissende und unerfahrne Augustin zur grossen Ehre rechnen will, wenn er ihn seis nes Umgangs würdigte! Voll von dieser gus ten Meynung machte er sich auf den Weg zu Weigeln, und in kurzer Zeit trat Crosigk herein.

Zehntes Kapitel.

Mein lieber Herr Prizelius, fagte er mit eis ner ganz einnehmenden Mine, es that mir uns endlich leid, daß ich Sie halb vorfeßlich, halb ünvorseßlich so empfindlich beleidigt habe. Håtte

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »