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noch nicht die Gnade, gelesen zu werden. Ine deß ließ fich der Fürst von einem seiner Räthe ein paar Perioden aus der Dedication zu deutsch

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„Schrift vom Anfange bis zum Ende durch, „und hielte sich eben bey schweren Materien ,,nicht lange auf, sondern mache es dergestalt, „daß er binnen 3 bis 4 Monathen damit zu "Ende fåme. Dabey unterliesse er aber nicht, "täglich auf ein besonders Buch gewiffe Stuns den zu wenden, den Verstand desselben zu "untersuchen, und die allergelehrtesten Com„mentarios zu Hülfe zu nehmen. Das war „also ein sehr getreuer und überfleißiger Bis ,,belfreund. Der Herzog erkundigte sich weis ,,ter, ob er auch die Offenbarung St. Johans ,,nis durchgienge? Der Prediger antwortete: „Ach ja, doch nur curforie, denn an die genaue ,,Untersuchung der prophetischen Geheimnisse „hätte er sich bisher noch nicht wagen wollen. Die letzte Frage Ernefti hieß: Ob denn dieses des Predigers tägliche Handbis ,,bel sey? Welches er denn gleichfalls bejahes ,,te, auch die Ursache hinzufügte, daß er sich nehmlich derselben von langer Zeit her bedient, ,,und memoriam localem darinnen erlangt „håtte. Da er aber solches sagte, eröfnete der kluge Herzog das Buch, und siehe! da trat ,,der kleine goldne Spion eben in solchem Stande öffentlich an den Tag, wie er vorm "Jahre in den Hinterhalt war bestellet wors „den, und sagte dem Bibelprahler unter die "Augen, daß er f. v. gelogen hätte. Am besten war es für ihn, daß es der fromme Herr

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transferiren, und da der Doctor, wie wir bereits aus dem vorhergehenden wissen, in der Sprache der Schmeicheley sehr stark war, so auserte der Fürst sein gnädigstes Wohlgefallen über die Ars tigkeit des Stils, und befahl dem Rath, - er follte dem Doctor schreiben, „, daß es bisher vioß noch an Gelegenheit gefehlt håtte, ihn zu einem * wichtigern Posten zu befördern; aber die erste vacante Stelle im Consistorio sollte für ihn » feyn. “

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Was nun vor Noch! Die vier Herrn im Consistorio hatten ein jeder über ein halbes Sa

„bey einem freandlichen Verweise bewenden

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ließ, nebst einer nachdrücklichen Vermah ,,nung, daß er fünftighin seine Pflicht diss

falls besser in Obacht nehmen möge, damit ,,et nicht dermahleinst vor demjenigen schams „roth und zu Schanden gemacht werde, der Herzen und Nieren prüfet, und bey welchem „man mit erdichteter Unwahrheit und Heuchelen auf keinerley Weise durchzukommen vermögend ist." Wörtlich aus dem cuticus sen Bücher und Staats = Cabinet, LII. Eingang, S. 3001302. Ich bemerke hier nur, daß weder Czar Peter, noch König Friedrich Wilhelm von Preussen mit dem Lv. Lügner so gar glimpflich verfahren seyn würden; und in der That scheint hier verdichte Strenge weit mehr herzugehören, als unverðientë Gnade.

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culum auf dem Rücken, und nach Süßmilchs Berechnungen muste in kurzer Zeit einer oder der andre Plaß machen. Das geschah denn auch in Jahresfrist und der fromme Werth ward zuerst zu seinen Båtern versammlet. Kaum war dem Hofe sein Tod berichtet, so erfolgte auch die förmliche Ernennung seines Nachfolgers, zum neuen und rödlichen Verdrusse Wessen? Die geneigten Leser werden es sehr leicht errathen!

Der Seligentschlafene hinterließ, auffer dem Kuhme eines rechtschaffenen exemplarischen Christen, auch ein lebend Bild von sich; eine einzige Tochter von 19 Jahren, deren kleinster Reiz es war, durch väterliche und mütterliche Verlassenschaft izt wenigstens ein Vermögen von 20000 Rthlr. zu bessen. Lorchen Werth galt schon seit mehrern Jahren für die ausgemachte Schönheit der Stadt, und die jungen füssen Herrn vom Hofe, vom Militär und vom Civil patrullirten fleißig in ihrer Strasse, um nur das Wonnes gefühl zu haben, sie zu sehen. Auch nur dazu gelangten sie äuserst selten, und mehr war ihnen vollends versagt: Denn der Vater hatte seine Tochter nicht bloß fromm, sondern nach seiner Art zugleich ein wenig kopf hångerisch erzogen, so daß fie das Mannsvolk noch årger floh, als es selbst die lauterske Religion und Moral von ihr fodern konnte. Allein eben die Thür, die für

jeden profanen Chapeau fest verschlossen war, sland dem ehrwürdigen Kragen unsers Doctors zu jeder Zeit und Stunde bereitwilligst offen!. Als doppelter Nachfolger des Verstorbenen, im Confiftorio sowohl, als in der Pfarre, muste er die hinterlassenen Amtsacta nach sich nehmen, deren Ort und Stelle niemand sønst wuste, als das schöne Töchterlein. Ausserdem hatte der Selige eine sehr ansehnliche Bibliothek, besonders im Fach der Kirchengeschichte hinterlaffen, wors aus der Doctor vieles zum Behuf seines fortzuses Benden Harefiomastix brauchen konnte. Beys des erfoderte mehrere Besuche und Tete a Tetes, die dadurch um ein gutes verlängert wurden, daß die betrübte und gebeugte Tochter immer von neuem anfieng, ihren zärtlichen Thränen um ihren verstorbenen Vater den Lauf zu lassen, wobey unser Mann ex officio nicht umhin konnte, fein Trostamt zu verwalten. Da sah denn Herr Amor, der sich zu seinem grossen Verdruffe lange genug hatte müffen zurückseßen lassen, endlich auch seinen Zeitpunkt ab, und der hochwürdige Junggeselle fühlte mit einemmale, mitten unter diesen halb geistlichen halb weltlichen Gesprächen, einer wußte selbst nicht was, um die Gegend der Herzgrube, das ihm sogar die Zunge schwerer machte und unwillkührliche Seufzer aus seiner Brust hervorpreßte. Ganz beklommen

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eilte er nach Hause und fuhr grimmig unter seine Quartanten und Folianten: aber da war kein einziger Buchstabe zu sehen, sondern statt deren nichts auf allen Seiten, als Lorchens Bild in threm schwarzen Trauerkleide, das, wenn sie vorher schon ein Engel war, fie nun vollends zum Erzengel machte. Dieses reizende Phantom verfolgte ihn, wo er gieng und stand; der vortrefliche Appetit, den er sonst hatte, hin war ers und des Nachts hätte er mit Hagedorn klagend fingen mögen:

Wo bist du hin, du Tröster in Beschwerde,
Mein goldner Schläf?

An dem ich sonst die Grössesten der Erde
Weit übertraf.

Seine Schwester, die bisher noch immer, aber auch nun am längsten Haushofmeisterin gewesen war, weil das liebe Ehebette an der Seite eines hübschen, jungen, reichen Kaufmanns ihr winkte, entdeckte gar bald, wo ihren Bruder der Schuh drückte. Einen Mittag, als er abermahl über Mangel an Appetit, über Kopfschmerzen, Engbrüstigkeit und der Himmel weiß über was noch klagte, sagte sie zu ihm in ihrem gewöhnlichen muntern schwaßhaften Tone: „Ich ,, wollte dirs wohl anders sagen, Bruder, wo ,, es dir eigentlich fehlt! Du bist verliebt, sternblind verliebt, in die schöne, retzende, fromme,

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