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Allein über nichts fiel Crosigk spöttischer (wiewohl immer noch mit einiger Zurückhaltung) her, als über die fünf güldenen *) mit Respect zu melden, die die Philifter Gott zum Geschenk schickten. Kein Wort dagegen, wenn ・er sich hier einmal recht satt auf Pfaffendummheit geschimpft håtte: Denn das war es im Grunde, ein bloffer jämmerlicher Einfall der Priester und Weissager unter den. Philistern, den Gott keinesweges veranlaßt hatte, aber auch ohne ein Wunderwerk nicht hindern konnte. Haben doch die Nonnen auf dem Hülfensberge im Eichsfelde noch bis auf den heutigen Tag eine ordentliche Bude, worinn man alle Arten von zahmen Vieh, und zugleich alle Theile des menschlichen Körpers in Wachs antrift. Wer nun z. E. ein Frankes Pferd hat, der bringt erftlich der Nonne, die am Zolle fißt, ein kleines Opfer; bekommt dann von ihr ein Pferd von Wachs; geht damit dreymal in Proceßion um die Kirche, und hoft dann steif und fest, daß Gott sein krankes fleischernes Pferd baldigst werde genesen lassen. Wer also nach eben dieser Weise einen kranken-mit Respect zu melden, hätte, der würde sich ebenfalls einen wächfernen dito ges ben lassen, und damit Proceßion halten. So lächerlich oder auch ärgerlich daß seyn mag, wie * 1 Buch Samuel 6. v. 4.

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kann Einfalt und Thorheit der Menschen, die fie sehr leicht vermeiden konnten, Gott zum Vors wurf gereichen? Uber Crosigk wußte das richtig so herumzudrehen, indem er den Hocuspocus machte, Gott hätte sich durch das elende Opfer der fünf güldnen *** wieder verföhnen lassen, da es doch bloß das zurückgegebne Heiligthum der Bundeslade war.

Und nun, fuhr Crosigk fort: Sagen Sie mir, wenn Ihnen nicht von Jugend an immer ware vorgefagt worden, die Bibel ich wollte fagen, das alte Testament ist ein göttlich Buch, von Gott selbst eingegeben: Würden Sie es wohl glauben? Würden Sie nicht vielmehr umgekehrt schliessen: Ein Buch, in dem so viel offenbare Widersprüche stehen, so viel Dinge, die Gott schlechterdings unanständig sind, kann nicht von Gott seyn?

Aug. Ha, ich erhole mich wieder! Alfo blos gegen das alte Testament haben Sie so unendlich viel Zweifel und Einwürfe? Gegen das neue nicht?

Crof. O vor dem neuen habe ich allen Res fect! Zwar wäre da auch dis und das anzue merken Eine Legion Teufel z. E. die in eine Heerde Såue fährt — in einem Lande, wo keiz

ne Schweine sind *) — Doch das ist eine Kleis nigkeit! Im Ganzen ist denn das doch ein ganz anderes Buch.

Aug. Nun, denn ist mir wohl! Ich fürchtete wirklich schon, Sie würden sich gar an dem Heilande selbst vergreifen- und dann —

Crof. Behüte! Wie könnt ich das? Sagt doch selbst Rousseau: Wenn der Tod des Socrates der Tod eines Menschen war, so war der Tod Christi der Tod eines Gottes!

Aug. Sagt er das? O davor soll er Dank haben! Und kurz, mags doch init dem alten Tes stamente seyn, wies will, wenn nur das neue stehn bleibt, und das sollen Sie mir wohl stehen lassen, und wenn auch alle Freygeister leibhaftig in Sie hineingefahren wären.

Crosigk muste in aller Stille herzlich über diese Rodomontade lachen, und hatte Recht zw lachen, wie der Erfolg lehren wird.

*) In dieser einen Zeile sind nur zwey Uns wahrheiten! Erstlich, die Scene war hier in dem Lande der Gergesener, und diese waren nicht Juden, sondern Heyden: Und zweytens, felbst die Juden durfren zwar keine Schweine effen, aber doch halten.

Funfzehntes Kapitel.

Schon lange firebre Crosigk nach einem Buché,

das seinem Inhalte nach nichts weniger als Frey, geistisch ist, das aber gleichwohl der verschmizte Hume, meines Wissens zuerst, als eine Mine gebraucht hat, um damit wo möglich die ganze christliche Religion in die Luft zu sprengen. Dis Buch war auf der ganzen Universität und in feinem Buchladen zu haben, und Crosigk fab kein ander Mittel vor sich, als es gradesweges von Paris kommen zu lassen. Go eben war es zu dem erwünschtesten Zeitpuncte von der Welt angelangt, und nachdem Crosigk es vorläufig mit dem größten Entzücken durchgelesen, ward ihm natürlich jeder Augenblick zu lang, eh er Augustins schon wankenden Religionssysteme eis nen neuen kräftigen Stoß verseßte.

Freund, rief er ihm entgegen: Heut traktir ich Sie mit einem hohen litterarischen Gerüchte, das ich expreß für uns beyde aus Paris ver. schrieben habe! Aber ich sage Ihnen vorher, feyn Sie auf ihrer Hut: Denn dis Buch macht uns eptweder alle beyde abergläubig oder Uns gläubig.

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Aug. Abergläubig? Ein Buch, was Sie abergläubig machen sollte?

Crof. Nun, nun, es ist mein völliger Ernst! Ohnerachtet ich fest überzeugt bin, daß der Uns glaubewenn ja zwischen zweŋ Uebeln eins feyn soll tausendmal besser ist, als der abs' fcheuliche Aberglaube, so kann ich doch vor mich selbst nicht stehen. Was meynen Sie wohl, glauben Sie, daß noch heutiges Tages in unserm jeztlaufenden Jahrhunderte wahre wirkliche under geschehen können?

Aug. Nun ich will doch nimmermehr hoffen, daß Sie das glauben? Denn sonst nehmen Sie mirs nicht übel, Freund — sind Sie freylich auf dem graden Wege, aberglåubig zu werden?

Crof. Also Sie glauben heutiges Tages keine Wunder mehr?

Aug. Eben so wenig, als ich glaube, daß 2 mal a fünfe macht.

Crof. Aber warum nicht, wenn ich fragen darf?

Aug. Weil die Zeiten der Wunder nuns mehro gänzlich vorbey sind; weil die Wunder von je an blos zur Bestätigung der Religion geschehen find, und weil die Religion nun fest genug steht, daß sie keiner weitern Bestätigung braucht,

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