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find. Aufrichtig, Freund, find das nicht Ihre Gedanken?

Aug. Und wenn sie es nun wåren, hått ich denn wohl so Unrecht? Sobald die Wunder Christi und seiner Apostel über den Haufen fals Jen, so wird ja unsere ganze Religion zu einem leeren Hirngespinste

Crof. Gott behüte: Wer sagt das? Wer behauptet das? Das Wesentliche einer jeden Religion ist immer und ewig die Moral, und diese, wenn sie nur sonst gut ist, bleibt wohl stehen, sie mag mit Wundern bestätigt seyn oder nicht. Nun ists aber sonnenklar, daß die christliche Moral unter allen ben weitem die vortreflichste ist, und die Herren Socratesse, Epictets, Senecas, Ciceros und wie sie weiter heißen, find gegen Christum und seine Apostel betrachtet, wahre Schäfer; und was den Muhammed anbetrift, so kann ein Blinder sehen, daß er das Beste seines Korans aus der Bibel gestohlen. Gefeht also auch, die Wuns der der Bibel wåren, wenn man es streng nehs men will, nicht erweislich, oder sie gehörten wohl gar in das Kapitel von Volfstäuschun's gen: Was denn mehr? Mir braucht kein Mensch ein Wunder zu thun, um mir zu be weisen, daß das eine ganz vortrefliche und götts liche Moral ist: Liebet eure Feinde! Segnet,

die euch fluchen! Thut wohl denen, die euch hassen! Das fühl ich ohnehin wohl.

Aug. Aber, liebster Freund, sind Sie nicht ein sonderbarer und seltsamer Mensch! Auf der einen Seite thun Sie, als wollten Sie der ganzen christlichen. Religion den Garaus machen, und auf der andern Seite nehmen Sie selbst ihre Parthie auf das stårkste.

Crof. Daraus können Sie meine Unpars theylichkeit abnehmen. Ich halte es bloß mit der Wahrheit, das ist mein Symbolum: Mag immerhin von den Vorurtheilen, die ich in meiner Jugend eingesogen habe, rechts und links fallen, was da will, ich gehe meinen ges raden Weg frisch fort. Nur freylich das kostet Mühe, eh man sich von den Vorurtheilen seis ner Jugend losreißt, die einem faft zur andern Natur geworden sind.

wie ich.

ich

Aug. Das kann niemand mehr fühlen, Wenn ich Sie so reden und demons striren höre, denn kann ich nicht anders, ich mnß Ihnen Recht geben. Und doch gestehe es Ihnen aufrichtig ist mir manche mal so angst dabey, als begieng ich wer weiß was vor ein großes Verbrechen.

Crof. Das ist die wahre Natur der Vors urtheile: Wie Blutigel faugen Sie sich an einen an. Doch Geduld nur: Ihr Kopf ist von

Natur

Natur viel zu hell, als daß Sie nicht nach und nach in den freyen und eignen Gang des Denkens kommen sollten. Wenn Sie erst mit Montgeron fertig seyn werden, sollen Sie Hume lesen. Der spottet nicht, wie Voltäre manchmal thut, aber er beweist, daß sich die Theologen frank über ihn ärgern möchten.

1. Hier ward das Gespräch abgebrochen, und beym Nachhausegehen trug Anette Augustinen Den Montgeron richtig nach. Ob dann noch weiter vom Abbé Paris, oder nicht vielmehr vom Hirten Paris die Rede war, das mögent meine Leser errathen. *)

*) Schon wär ich willens, diesem Kapitel einige Gedanken über die Möglichkeit, Verz nunftmäßigkeit, und historische Gewißheit der Wunder beyzufügen: Inzwischen aber ist der zweyte Theil von Leß wahrhäft. Élaßis schen Werke Ueber die Religion erschienent, und nun wird es für mich höhere Pflicht zu schweigen, um desto dringender und angeles gentlicher darauf zu verweisen. Lieber Leser, wenn du dir durch die Bolingbrokes und Humes und Rousseaus und Fragmenten schreiber und Horus ic. über die Möglichs keit und Wirklichkeit der biblischen Wunder auch noch so viel Zweifel in deiner. Scele hättest erregen lassen; ja, wenn es bey die schon so gut als ausgemacht wäre, es sind feine Wunder, können keine Wunder seyn: Ist nur in dir noch nicht alles Gefühl der

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Sechszehntes Kapitel.

Nunmehr hielt es Crosigk für Zeit, das leßs te, bisher noch aufgesparte Argument gegen Augustin zu brauchen, dem er sich seiner Rechnung nach ganz unfehlbar ergeben mußte. Zu dem Ende schrieb er folgendes Billet an ihn.

Liebster Freund! jea

Ganz unvermuthet kommt mir eine kleine Reise auf den Hals, von der ich mich nicht fügs lich losmachen kann, ob es mir gleich sehr bange thun wird, Sie auf die lange Zeit von beynahe acht Tagen entbehren zu müssen. Nicht einmal Abschied kann ich von Ihnen nehmen, fö eilig bin ich: Also nur schriftlich meine Bitte! Hier

Unpartheilichkeit erstorben, vermagst du noch das weise Audiatur et altera pars zu üben, so lies in dem angeführten Werke mit der schårfsten Aufmerksamkeit und mit dem anges sporntesten Prüfungsgeiste von S. 166472, und über die Wunder des Paris von S. 767:862 und du wirst die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird dich frey machen!

erhalten Sie die Schlüssel zu meinen Zimmern und zu meiner Bibliothek, und ich sehe Sie hiermit förmlich zu meinem treuen Haushalter ein. Nicht als ob ich in Anettens Ehrlichkeit den geringsten Zweifel`zu sehen Urfach-håtte: Aber sie ist ein Mädchen, und das ist denk ich Grund genung, ihr nichts wichtiges anzuvers trauen. Es könnten auch unterdessen Briefe an mich einlaufen, da würde sie sich vollends nicht zu helfen wissen Kurz, ich verlasse mich ganz auf Ihre Klugheit und auf Ihre Freundschaft, und daß ich in ähnlichen Fällen von Herzen wies der zu Dienste stehe, versteht sich von selbst. Vale bis Wiedersehen, dem ich voller Unges. duld entgegen schmachte 20.

Mit diesem Billet kam Crosigks Bedienter vors Haus geritten und sagte, daß sein Herr schön zum Thore heraus wåre, und daß er den Augenblick nach müste. Nun denke man sich Augustins unbeschreibliche Freude: Auf einmal fah er sich auf ganzer acht Tage im ungestörten Befiß seiner Anette, ohne daß er von Crosigk oder von irgend einem andern Menschen das geringste zu befürchten hatte. Ganz natürlich stürzte er mehr, als er lief, um von der ihm anvertrauten Haushalterschaft Posseß zu nch, men: Aber mitten auf der Straße überfiel ihn plöglich eine Angst, ein Herzklopfen, eine Lähs

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