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Crof. Ja das mag alles wohl so sein? Aber desto schlimmer, lieber Bruder, desto schlämner ! Und wenn die Keuschheit auch noch so'tragische Folgen hat, sie ist einmal eine Pflicht der Mos ral, von der eigentlich keine Dispensation statt findet.

*Weig. Keine Dispensation? Nun so must du eine andre Moral gehört haben, wie ich. Ich habe sie einmal bey Gellerten gehört, und der hatte ein langes Kapitel von der Sorgfalt für die Gefundheit des Körpers. Als Mes diciner bått ich freylich dis Kapitel wer weiß wos hin gewünscht, aber als Mensch konnt ich nichts dagegen haben. Nun schließ ich so: Die Sors ge für die Gesundheit ist eine der ersten Pflichten in der Moral. Wer den Zweck will, der muß auch die Mittel wollen. Atqui bey gewissen Temperamenten ist kein andres Mittel zur Gesundheit als ein mäßiger Gebrauch der Liebe Ergo

Crof. Curios! Was dunkt Ihnen zu dies fem Schlusse?

August. Wollte der Himmel, er wäre richtig!

Weig. Wie? Sie zweifeln noch dran? Aug. Nein, nein, es würde mich sehr uns ruhig machen, wenn ich daran zweifelte.

Crof. Auf etwas anders zu kommen: Höre, lieber Weigel, du must einmal deinen Kopfmrig meinem zusammenlegen, daß wir unfern Freund hier aus seinem fatalen Logis bey dem alten Pin. fel von Doctor Theologiå erlösen.

*

Weig. Nun das heiß ich doch einmal cinen gescheuten Einfall! Ich habe lange, lange das größte Mitleiden mit Ihnen gehabt, daß Sie da wie in der Siberischen Gefangenschaft leben müssen. Doch Geduld nur, wir wollen Sie schon erlösen. Sagen Sie mir, hat der alte Mann noch mehr Zimmer zu vermiethen?

Aug. Nein, nicht mehr, als die ich inne habe.

Weig. Scharmant! Und haben Sie etwa bemerkt, daß bey feuchtem Wetter Ihre Wände, besonders im Schlafzimmer, ausschlagen? Aug. Ein klein wenig wohl, aber nicht

Diel.

Weig. Genug! Der Plan ist gefunden ? Schick gleich hin, Crosigk, und laß Zwiebeln holen, und die stecken Sie sich ein, und halten Sie sich morgen vor die Augen, daß sie brav thrånen und aufschwellen. Alsdenn schicken Sie zu mir Das übrige wird sich geben, wie das Griechische, und Sie sollen ein neues Logis has ben, wie Sie sichs nur wünschen, ohne daß Ihre Eltern das geringste dagegen einzuwenden haben.

Aus diesem feinen Plane und eben so sehr aus diesem bündigen Nåsonnement, über das ge. wiß jeder gescheute Arzt *) mitleidig die Achseln ziehen muß, werden meine Leser ohnschwer dent ganzen Weigel errathen und übersehen. Viels leicht fält ihnen auch aus Swifts Mährchen von der Tonne der sehr wahre, obwohl ein wenig derbe Gedanke ein: Falsche Freunde find wie die Hunde, welche diejenigen. bep-ßen, die sie am meisten lieben. Wollte der Hims

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* Ich bin kein Arzt: Aber ich habe mich vori einem gescheuten Arzte über die Frage: ob man an Keuschheit sterben kann? hinlänglich bes lehren lassen, um zu wissen, daß es sichre feste Wahrheit ist, was ich bereits in meinem Les (christliche Moral, 2te Ausg. S. 205) gelesen

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,, Nie, in feinem einzigen Fall, kann „die Gesundheit des Menschen, durch dis "Keuschheit Schaden leiden. . MEKEL "nova experimenta et obfervationes de fini,,bus venarum ac vaforum lymphaticorum ,,&c. Berol. 1772. 8. pag. 71. feq.*

Wer also behauptet, daß 3erniz, Verini 20. wirklich an Keuschheit gestorben; daß Möns che und Noñnen davon (und NB. davon als lein: nicht etwan durch Unmäßigkeit, Müf figgang, oder gar durch sehr unkeusche stum me Sünden) schrecklich krank geworden; Dem liegt der Beweis ob, und der foll thin wahrlich schwer werden!

mel, diefer Gedanke wäre Augustinen auch eins gefallen! Er aber, auf nichts denkend, nach nichts verlangend, als nach seiner Anette, überließ sich blindlings ihrer Führung und steckte beym Nachhausegehen richtig die Zwiebeln zu sich.

Den Morgen gab er sich für krank an und Weigel ward gerüfen. Dieser erklärte gleich die Krankheit für einen Augenfluß, und verschrieb Arzneyen, die natürlich zum Fenster hinaus geo gossen wurden. In einigen Tagen gieng Weis gel selbst zu dem hochwürdigen Herrn Hauswirs the, fagte ihm, daß die Augenbeschwerung seis nes Patienten, wie er es so eben glücklicher Weis se entdeckt hatte, blos von der Feuchtigkeit in feinem Wohn- und Schlafzimmer herrühre ; Sie möchten ihm also schon ein andres und trockneres Zimmer einräumen, sonst wåren alle Arzneyen vergebens und der Fluß würde sich auf immer in den Augen festseßen. Der alte gute Mant erschrack herzlich über diefe wohlzusammenhẳns gende Lüge, bedauerte mit Schmerzen, daß er keine andere und bessere Zimmer habe, und brang selbst darauf, daß Augustin unter diesent Umständen äüßjiehen müsse: Denn er wolle um alles in der Welt nicht eine solche Schuld auf Rich laden. Wetgel, der nun schon Solo mit Matadors in den Händen hatte, gieng vollends gleich auf den, Cout. Er betebete den Alten, Bb

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Augustin würde höchst ungern ausziehen, sowoht aus Attachement für ihn, als aus Furcht vor seinem Vater, der sich sehr leicht von dieser Ver ånderung arge Gedanken machen könnte: Er möchte also schon die Gutheit haben, selbst an den Doctor zu schreiben, und ihm die Sache aus dem rechten Gesichtspuncte vorzustellen, und zus gleich Sorge tragen helfen, daß Augustin wieder ein neues und recht honnettes Quartier bekäme, wo er vor allen Gefahren der Verführung sicher wåre, eben so wie bey ihm.

Der Alte bot zu dem allen gern und willig feine Hand, und schon sprang Augustin vor Freuden Decken hoch. Aber noch fehlte eins, zur Vollendung der angelegten Intrige, wozu aber Crosigk und Weigel bald Nath wußten. Sie kriegten einen dem äusern Ansehn nach ganz honnetten und ehrenvesten Bürger und respectis ve Zimmerverleiher an, dessen Haus in dem besten Rufe stand, der aber übrigens nichts weniger als scrupulds war, zu diesem und dem, durch die Finger zu sehen, wenn er nur seinen fichern Vortheil dabei abfahe. Dieser myste als aus eignem Triebe zu dem Alten gehen und ihn bitten, er möchte doch Augustinen ihm als Miethsmann zuweisen; er håtte so eben Zims mer ledig stehen: håtte sie sehr leicht beseßen köns nen, wenn er Crethi und Plethi von Studeng

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