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„Sohne aus alter Rancine bey Leib und Leben verboten hat, die Collegia des D. Müllers zu besuchen, weil er fürchtet, daß dieser ihn zum Freiaeist machen möch te. Auf einen höhern Grad ist wohl, seite dem die Welt steht, die Verblendung nicht getrieben worden! It irgend einer ein totaler und furchtbarer Gegner der „Freigeister, so ist er es! Auch besigter dazu. alle Talente und Kenntniße, großen mas thematischen und philosophischen Scharf ,,sinn, einen schneidenden Wiß, ausgebrei tete Lectur in allen nur irgend erheblichen „Schriften für und wider die Religion! „Außerdem daß er in seinen Collegien bet allen Gelegenheiten die Einwürfe der Freis geister anführt, und in ihrer Schwäche darstellt, steht er auch privatim von gan zem Herzen einem jeden zu Diensten, der irgend einen Zweifel aufgelößt haben will. „Kurz, ich stehe Ihnen davor, hätte der Doctor seinen Sohn in Müllers Collegia. geschickt, er könnte eben so wenig ein Freis geist werden, wie ich selbst: So aber, wie die Sachen jezt stehen und liegen, wird der „Sohn weit mehr Ursach haben, über den Vater zu schreven, als der Vater über den Sohn 2c. 2c.

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Dieser Brief gieng, wie leicht zu erachten, aus einer Hand in die andre und so kam er auch unter die übrigen Herrn im Consistorio, Diese hielten es ihrer collegialischen Pflicht ges maß, dem Doctor auf eine sanfte Art davon Anzeige zu thun, und so theilten sie ihm blos die erste Hälfte desselben mit: die andere fürchteten sie, möchte ihm auf einmal zu hart fallen.

Anfangs fuhr es freylich dem Doctor gewals tig aufs Herz, als er diefe ganz unerwartete Nachricht hörte: Allein da die Zeit, die fonst wohl Menschen und Dinge zu verändern pflegt, in seinem Charakter bisher noch nicht das gez ringste anders gemacht hatte, so erholte er sich. auch eben so geschwind wieder.

Mein Kind, fagte er zu Lorchen, ich habe dir cine Sache mitzutheilen, die, wenn du fie zuerst gehört hättest, in deinen schwachen weibs, lichen Nerven große Zerrüttung angerichtet has ben würde. So aber ist sie glücklicherweise zus, erst an mich gekommen, und ich habe sie so aufs genommen, wie es einem Manne gebührt und sie gleich aus dem rechten Gesichtspuncte beurs theilt.

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Lorchen. Ach um Gottes willen, mein Schn! Mein Sohn! Was ist mit ihm vorgefallen?

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Doctor. Nun da haben wirs! Gleich das schwache Werkzeug! Ich sage dir mein Kind, nichts ist mit ihm vorgefallen, als etwas sehr gewöhnliches, etwas sehr natürliches! Weist du nicht das alte Sprichwort: Der Neid folgt dem Verdienste, wie der Schatten dem Körper?

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Lorchen. Ach mein liebster Mann, wenns weiter nichts wäre, als das, so würdest du nicht O eine solche Vorbereitung machen sag es nur heraus! Ich bin bereit, alles zu erdulden, was Gott über mich verhängen will!»

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Doctor. Eben das, mein Kind, ist auch ein Verhängniß Gottes; wenigstens geschieht es durch seine Zulassung, daß boshafte, nieders trächtige Seelen unsre Glückseligkeit zu stören suchen und auf den Pfad unsers Vergnügens Dornen fireuen. Erinnerst du dich wohl noch jenes ruchlosen Candidaten, der den abs scheulichen atheistischen Brief an mich ́schrieb, und der, wenn er sich nicht gleich aus dem Staube gemacht hätte, aufs allerwenigste Zeits lebens in die Karre geschmiedet worden wäre? Eben dieser, der vermuthlich ist, aus gerechter Strafe Gottes im Elende schmachtet und gern feinen bittern Hohn an mir råchen möchte, hat abermal einen der Hölle würdigen Brief hieher geschrieben, worinn er unsern Sohn auf das allerfchändlichste anschwärzt und verläumdet,

Lorchen. Gott verzeih es ihm, wenn er nichts weiter that als das! Aber - mein bester Mann ich zittre und bebe -wenn es nun nicht bloße Verläumdungen wåren! — Was sagt er denn von unserm Sohne? Hast du den Brief felbft gelesen?

Doctor. Nicht nur gelesen, sondern ich hab ihn in Abschrift, wenigstens so weit, als er unsern Sohn angeht! n

Lorchen. gib mir ihn her! Ich will alle meine Kräfte zusammenfassen, um eben so gelassen zu bleiben, wie du.

Doctor. Das kannst du auch, auf mein Wort, auf meine Versicherung! Er ist ein. Verläumder! ein Pasquillant, ein lebendiges Kind der Hölle! Das denke dir nur bei jeder Zeile, die du liefest, und du wirst vollkommen gelassen bleiben! (er giebt ihr die Abschrift des obigen Briefes, aber blos bis auf die Worte: Das lustigste 2c. 20.

Lorchen (liest, wird blaß, läßt zitternd den Zettel fallen, spricht ein paar verwirrte Borte und sinkt dann in Ohnmacht. Der Dos ctor schreit, schilt auf die Schwachheit des weibs lichen Geschlechts, liebkost und in wenig Minus ten kommt Lorchen wieder zu sich selbst. Nacha dem sie sich erholt, sagt sie mit schwacher Stims me:) Mein bester Mann verzeih mir

die Angst, die ich dir gemacht habe. Ich konns te mich nicht stärker machen, als ich war. Ach von ganzem Herzen will ichs wünschen und Gott auf meinen Knieen flehen, daß alles, was ich hier gelesen habe, falsch und erdichtet seyn möge. Aber mein liebster, theuerster Mann, wenn meine Bitten noch irgend etwas bey dir vermögen, wenn die Angst einer zärtlichen Muts ter dir nicht gleichgültig ist, so beschwör ich dich, so lieb dir dein Sohn ist, wirf Diese Nachricht nicht so ganz ohne Unterfus chung weg! Ich will dirs gern glauben, daß diefer Unglückliche auf nichts weiter ausgegans, gen ist, als dir und mir trübe Stunden zu machen; Aber wodurch könnte er seinen Endzweck sicherer erreichen, als wenn er die Wahrheit schriebe? Und wenn von dem allen auch nur ein ganz kleiner Theil seine Richtigkeit hätte, wenn unser Sohn auch erst vor wenig Wochen mit diesem Herrn von Crosigk bekannt geworden wäre, wie leicht kann nicht sein juns ges unschuldiges Herz verführt werden? Und wie bald könnte nicht alsdann dasjenige in Erfüllung gehen, was in diesem Briefe steht? Ich bitte dich ich beschwöre dich nicht aus meinen Armen, bis du erhört hast!

ich lasse dich

meine Bitte

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