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ein Bonmot, womit Sie hinterher ineine ganze Rede in den Wind puhsten! Ich wünsche Ihnen dazu recht viel gute Laune, und damit auch ich. das Glück habe, in der Gesellschaft so grosser und edler Männer verspottet zu werden, so erlauben Sie mir, Ihnen noch eine kleine Ents deckung zu machen. Sehen Sie einmal den Fall, es gelange wirklich Sanct Voltåren, daß er den Sanct Paulus und Petrus und Johannes und die ganze chriftliche Religion qus der Welt verdränge ; daß man inskünftige nicht mehr über biblische Texte, sondern über das evangile du jour predigte und statt des Te Deum laudamus die Ode à Priape anstimm fe: Sehen Sie diesen Fall, der an sich gar nicht denkbar ist → Aber auch dann würde die chriftliche Religion noch nicht untergehn! Wie Bas? Ganz simpel! Es giebt eine gewisse Ges fellschaft, die zur Zeit durch die ganze Welt auss gebreiter ist die Männer vom ersten Range an Kopf und Herz aus allen Stånden unter sich zählt, wiewohl leider auch hier viel Unkraut uns ter dem Weizen steher — aber ein å chtes Mitglied dieser Gesellschaft, und zugleich ein Freygeist, das ist ein Unding! Eher könnte ein Quadrat dreyeckigt oder ein Triangel rund seyn, als dis! Chriftliche Neligion ist får ihn das Element, worinn er lebt und webt, und

woraus er sich den Stoff seiner nur ihm allein bewusten Glückseligkeit bereitet! „Und der Nahs „me dieser Gesellschaft?" Das sind wir, wie Maurer!

So sprach er mit adlichem Biederton
Und wandte den Rücken und ging davon!

Zwey und zwanzigstes Kapitel.

Das war eine höchst empfindliche Demüthis gung für den gesammten Orden der starken Geis fter! Nicht nur verlor Crofigknun aufimmer die Hoffnung, den jungen Grafen von Tilli in sein Neh zu bekommen, sondern er sah sich auch als Bruder Redner gänzlich aus dem Sattel gehos ben. Indeß mit einer tüchtigen Dosis Unvers schämtheit läßt sich vieles abschütteln, und Cras mer hatte wie ein Prophet gesprochen, daß seine Rede zu nichts als neuem Spott und Hohne Ans laß geben würde. Crosigk stellte sich als wolle er nunmehro Busse thun im Staube und in der Asche, und hielt zu dem Ende eine kleine Bußa predigt an die sämmtliche Versammlung, wors innen er nicht nur den Ton und die Geffus eis

nes gewissen elenden Canzelritters auf ein Haar copierte, sondern auch ein so originales Gewebe von biblischen Sprüchen und Stellen aus Ges fangbüchern machte, daß alles vor Lachen sticken wollte. Auf diese Posse folgte eine zweyte; es ward ein feyerlicher Exorcismus angestellt, um Cramers Geist aus dem Catheder herauszus bannen, und nachdem dies vollzogen war, gieng alles wieder vor wie nach seinen alten Gang.

Aber nicht lange, so folgte auf diese erste kleine Demüthigung eine zweyte und stärkere, bey der den sämmtlichen Herrn der Angstschweiß ausbrach, daß sie nicht wußten, in welchen Wintkelssien sich zuerst berbergen sollten. Cramer hatte einen Freund, Nahmens Wernicke, der ebenfalls Gouverneur eines jungen Grafen war. Diesem erzählte er beyläufig sein gehabtes Abens theuer in der Loge der starken Geister. Wers nicke schrieb sich das in aller Stille hinters Ohr, und da er, vermuthlich von seinem berühmten Nahmensvetter, den satyrischen Geist geerbt hats te, so beschloß er ganz incognito ein gutes Werk zu thun, und wo möglich, mit einem Schlage das Wespennest zu zerstören. Mit einemmale kam in öffentlichen Buchläden ein Pamphlet zum Vorscheine, das in Knittelversen geschrieben war, und den Titel führte: Visitation des Teufels in der Loge der starken Geister.

Schriebe ich in England, so würde ich nicht ermangeln, die ganze Piece mitzutheilen: Alein für deutsche Magen ist dergleichen Speise zu stark; also blos einen kleinen Auszug! Unter Donner und Bliß fährt der Teufel durch die Des cke ins Zimmer, nimmt Plaß/und die gesamms ten Mitglieder nähern sich einer näch dem ans dern, um ihm den Pferdefüß zu küssen. "Er hebt an mit einer sehr schmeichelhaften Lobésers hebung, daß sie den edlen Entschluß gefaßt hätten, Christum zu verleugnen, und ihn dages gen für ihren Herrn und Meister anzunehmen. Drauf nimmt er einen nach dem ändern vor; und zwar, wie sichs von selbst versleht', 'dett, Herrn von Crosigk zuerst z der zwar nicht init Nahmen genannt, aber so treffend characterisirt war, daß er sich unmöglich verkennen könnte; Der Teufel fragtihn, wie viel unschuldige Måd* chen er verführt habe? Sieben, fagt Crosigk: Doch hoff ich mit deiner Hülfe das Dugend bald voll zu machen. Der Teufel Hatscht ihm hierüber” lauten Beyfall zu, und giebt dagegen Augustis nen scharfe Verweise, daß er sich noch immer mit seiner einzigen Anette schleppte.~~Auch fens ftert er ihn derb aus, daß er die Liebe gegen feine Mutter noch gar nicht ganz ausgėzogen habe, Wenn er sich nicht getraute, feinen Vater selbst zum Hahnrey zu machen, so sey er noch weit von

der wahren Vollkommenheit entfernt. Augustin verfwricht, von Tage zu Tage gottloser und ein immer - würdigerer19Höllenbrand zu werden. Weigel, als Medicus; wird sehr ermahnt; sich fleißig auf Berfertigung der Liebestränke zu lez gen, und den Mädchen treulich beyzustehen, die etwa: wegen, Schwangerschaft, in Verlegenheit feyn dürften. Endlich nimmt der Teufel, nach glücklich vollbrachter Visitation, Abschied, und giebt einem jeden den Liebeskuß. and

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*556 Kaum hatte diefe Piece die Preffe verlass felt, fofebickte fie auch ein Buchhändler dem von. Crosigk als eine Novitåt ganz frisch zu. Dies fer hatte kaum den Aufang gelesen, so erblaßte er wie eine Leiche, ɑhub an zu zittern, und vers mochte es nicht, weiter fortzufahren. ››In der größten Eil ward sogleich das ganze Concilium. zusammengerufen und berathschlagt, was bey so bestallten Sachen zu thun wäre. Daß Cra-. mer und fein, andrer der Verfasser sen, ob er ́es gleich, wirklich nicht war, ward ein für alles mal angenommen, und gern hätten sie ihm eis nen Dolch durchs Herz bohren lassen, wenn man nur in Deutschland, so wie in Italien, für sein. baares Geld Banditen haben könnte. Allein das allerschlimmste, was sie ihm hier anthun konnten, war dis, ihn ex capite injuriarum zu belangen: Dazu gehörte aber erstlich ein Bes

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