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ren Worten! Uls ich vor nunmehr drey Vierteljahren das Glück hatte, der Lehrer Ihres Sohns zu werden - o ich werde nie wieder 、einen Augustin zum Eleven haben! — da schloffert wir vorerst unsern Accord auf ein Jahr. Damals dacht ich nicht, daß in meinem ganzen Wesen eine solche Zerrüttung vorgehen sollte, wie leider gleichwohl geschehen ist. Sey es Hypochondrie, Melancholie, øder was es wolle, genug ich fühle fie tief in meinem Innersten; fühle das Uebel von Tag zu Tag zunehmen, und mich je långer je unfähiger zum Unterricht Ihres Sohnes! Daß es bis jezt noch so ganz kümmerlich und leidlich gegangen ist, und daß Sie sich Hofnung zu metner Besserung machten, ist ohne Zweifel die Urs fach gewesen, weswegen Sie noch an kein neues Subject gedacht haben: Allein da diese Hofnung bey mir gänzlich verschwunden ist, da ich meine Besserung einzig und allein vom Grabe erwarte, so müst ich an Ihnen und Ihrem Kinde zum Vers råther werden, wenn ich nicht auch ungeheissen meinen Wanderstab weiter seßte. Also von heut an in einem Vierteljahre küß ich Ihnen die Hånde für alle die unzähligen Wohlthaten, die Sie mir bes reits bezeigt haben, so wie für diejenigen, die Ihre Güte noch in der Zukunft für mich aufgehoben hats te. Und nun nur noch eine allereinzige, um die ich. Sie aufs heiligste beschwöre und mit Zhrånen bite

te: Schreiben sie meinen Entschluß keiner Unzu friedenheit oder Mißvergnügen zu, das Sie auf trgend eine Ihnen unbekante Art bey mir verurfacht haben könnten! Noch weniger glauben Sie, daß ich etwan Ihr Haus verlassen will, um einem andern zu dienen! Bin ich gleich unglücklich, so bin ich darum doch kein Thor! Nein, meine Verehrungswürdigsten! Ohne weiter an eine Condition zu denken, will ich zu meiner Mutter aufs Land ziehen; will da in einsamen Wäldern umherirren, und, ohne jemand zur Laft zu seyn, für mich allein feufzen und klagen, bis ich in diefer oder in jener Belt Ruhe finde. Vereinigen Sie sich mit mir, mir vornemlich das lezteré vom Himmel zu erflehen, und feyn Sie übers zeugt, daß meine Achtung, Dankbarkeit und Ergebenheit für Sie mit mir in jenes Leben hinüber gehen wird. Ich bin 2c..

Der Doctor erholte sich gar bald wieder von feiner anfänglichen Bestürzung und prahlte sebon, daß wenn es nun einmal nicht anders wäre, er in kurzer Zeit einen noch geschicktern Mann, wie Winkler auftreiben wolle! Lorchen aber war den ganzen Sonnabend und Sonntag, in der duffersten Unruhe; Sie hätte gleich Winklern auf dem Fusse nachreifen mögen, wenn es nur irgend auf eine schickliche Art hätte geschehen kön nen, und da das nicht angieng, zählte sie alle

Minuten und Sekunden bis zu seiner Wiederkunft. Schon war es nahe um Mitternacht; schon ruhte der Doctor auf seinem weichen Las ger von den schweren geiftlichen Strapazen aus, die er den Tag über ausgestanden hatte, als sich die Thür aufthat und Winkler endlich nach Hause kam. Der Bediente sagte ihm gleich, daß er zur Frau Rathin hinauf ins Wohnzim mer kommen möchte, die seiner sehnlich erwar tete: Winkler aber, vell Angst und Verwirrung, entschuldigte sich, sie möchte ihm heute verzeihen, er wäre zu müde zu zerstreut zu · unordentlich von der Reise, um sich vor ihr ses hen zu lassen. Auf diese Weise glaubte er wes nigstens vor diesen Abend der Herzerschütternden Scene entgangen zu seyn, die sein Brief nothwendig nach sich ziehen mußte, als sich plöglich die Thür seines Zimmers auch aufthat und Lors chen bereintrat. Ohne ein Wort zu sagen, warf sie sich auf den nächsten Eruhl und fieng heftig an zu weinen und zu schluchzen. Winkler mehr tod als lebendig, konnte nicht reden, nur sehen und zittern!

Und Sie wollen von uns, fieng Lorchen ends lich mit einer durch Mark und Bein gehenden Stimme an? Wollen meinen Augustin verlass sen, der ohne Sie nicht leben kann? Ach was soll aus ihm werden!

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Winkler, Meine Verehrungswürdigste Bann Sie wüsten! - mein trauriges SchickGott! ach Gott!

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Lorchen. Keines Menschen Schicksal ist so traurig, daß er nicht einen Trost darinn finden sollte, fich einem Freunde zu entdecken. Ihr trauriges Schicksal nunmehro weiß ich es recht gut, besteht nicht in einer Leibes - sondern in einer Gemüths - Krankheit, unter der freylich Ihr Körper auch leiden muß. Und die sollte von der Art seyn, daß ihr mit nichts, mit gar nichts geholfen werden könnte?

Winkler. Auf dieser Welt — ist Hülfe für mich vergebens!

Lorchen. So denken Sie als ein armer Krans ker! Aber wenn Sie sich entdeckten, wenn Siè in dem einzigen, Puncte nicht so unendlich hartnäckig seyn wollten. Doch ich will Ihnen nicht weiter zuseßen. Wenn meine Bitten etwas vers mocht hätten,” so wüßt ich lange, was Ihnen fehlt, und wenn Menschenhülfe möglich ist, so wäre Ihnen bereits geholfen. (Winkler ist in der äussersten Bewegung.) Nehmen Sie dis ums Himmels Willen als keinen Vorwurf! Ob Sie mir gleich als Mutter durch Ihren Abschied das Herz durchbohren, so haben Sie dennoch wes der Zorn noch Unwillen noch das geringste arge von uns zu besorgen. Wir werden vor wie nach

Ihre aufrichtigsten Freunde seyn und bleiben, und so wie Ihnen der Allmächtige alle das Gute belohnen möge, das Sie in dem Herzen meines Kindes gestiftet haben, so wird auch mein bes fter Mann ichs zur Pflicht machen, sobald sich eine Gelegenheit zeigt, für Ihre Beförderung zu sorgen. Nur eine einzige Bitte gewähren Sie mir noch, und geben mir Ihre Hand darauf! — Bedenken Sie sich nicht: Ich will nichts von Ihnen bitten, was Sie nicht erfüllen könnten. Sie wollen zu Ihrer Mutter reisen, wie Sie schreiben, um Ihre Gesundheit des Leibes und der Seele wieder herzustellen. Meine besten Wünsche werden Ihnen nachfolgen, und niemand wird sich fleißiger nach Ihrem Befinden erkundi, gen als ich. Gesezt nun, der Allerhöchste giebt fein Gedeihen zu Ihrer Reise; gesezt, wie Sie es denn selbst für einen möglichen Fall annehmen, Ihre vorige Ruhe und Heiterkeit des Geistes kehrt wieder zurück, und es kommt Ihnen in der Zeit nicht etwan eine Beförderung: Wollen Sie auf diesen Fall wieder in unser Haus eins kebren und wieder der Lehrer meines Augustins werden? Versprechen Sie mir das? Ja?

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Winkler. O meine Theureste—jezt erst follen Sie fühlen, daß mein Unglück keine Grens zen hat. Auch das, so leicht es Ihnen scheint, kann ich Ihnen nicht versprechen; muß Ihnen

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