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Pange, lange schmachtete mein Herz, Ihnen, mein Theuerster, den mir Gott nun schon ins funfzehnte Jahr zum Freunde geschenkt hat, einmal dffentlich meine innigste Hochachtung und Liebe an den Tag zu legen: Endlich ist mir diese so sehnlich gewünschte Gele: genheit zu Theile worden! Die erste Auflage dieses Buchs war, durch die Güte des Publikums, das mehr auf meinen guten Willen als auf die That sah, vergriffen, und der Verleger glaubte, eine neue Auflage wagen zu können. Geehrt durch diese Aufforde rung, aber auch gedehmütigt durch die häufigen Mängel, die ich in meinem

Buche theils wuste, theils ahndete, wandte ich mich an Sie, von dessen Schärfe des Urtheils ich bereits bei meinen Kinderspielen Vortheil gezogen, und bat Sie um eine recht haarscharfe unpartheiische Kritik. Sie erfüllten meine Bitte auf eine Art, die alle meis ne Erwartung übertraf. Wäre es möglich, dem Publiko Ihren mir so unvergeßlichen Brief vom 28: 30 Jen= ner dieses Jahres mitzutheilen, so wür de mancher Kunstrichter erst lernen, was das heisse, kritisiren; und mans cher, der gegen mich sehr ungünstig gesinnt ist, würde sich überzeugen, daß ich bei allen meinen Fehlern wenigstens den nicht habe, gegen ächte Kritik halsStarrig zu seyn. Hier weihe ich Ih= nen denn also, mein Theuerster, mit meinem lebhaftesten Danke, das Buch, was ich, mit Ihrem Briefe zur Seite, von Anfang bis zu Ende feilte, ånderte, vermehrte, verminderte. Das sagt

mir mein eignes, von allem Eigendunkel ganz entferntes Gefühl, daß es so, wie es nun ist, sich weit eher vor dem Publiko stellen darf, als vorher: Aber wie weit ist es dennoch immer noch vom Ziele der Vollkommenheit entfernt! So manchen, nur allzu gegründeten Haupttadel, so manchen treflichen Vorschlag, besser zu machen, hab ich leider unbenußt lassen müssen. Die Kürze der Zeit, meine Berufs- und Außer Berufsgeschäfte, wirkliche Einschränkung meiner Geisteskraft, mich so hoch zu schwingen, wie Sie es gern wünschten, und endlich auch die Furcht, den Besißern der ersten Ausgabe zu wehe zu thun, wenn die zweite beinahe ein ganz neues Buch würde (ich kann Ihnen hierüber Briefe zeigen) alles das hat mich nicht mehr thun lassen, als Sie wirklich finden werden. Weit entfernt also, jest auf Ihren uneingeschränkten Beifall zu rechnen, bin ich

schon hoch erfreut, wenn Sie die mir im Januar so freundschaftlich geschenkten Tage und Stunden nur nicht unter die verlohrnen Ihres Lebens rech Und nun zu ein paar einzel

nrn.

nen Punkten Ihres Briefes!

Sie machen mir unter andern den Einwurf, daß mein Buch, welches Freygeister bekehren solle, gleich mit der Schilderung schlechter häßlicher Schwarzröcke anfienge; dies werde dem Freygeist gleich Gelegenheit zum Spott über den geistlichen Stand ges ben und ihn zu dem eigentlichen Zwe cke verstimmen, Sie hätten recht, mein Bester: Aber da sieht man, wie wenig Vorreden gelesen werden. In der meinigen hab ich mit klaren Wor; ten das Gegentheil erklärt, daß ich keis nesweges Freygeister bekehren, sondern lediglich die christliche Jugend warneŋ wolle. Allerdings aber könnte es auch dieser auffallend und anstößig seyn, in

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