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meinem Buche mehr schlechte als gute Geistliche zu sehen, und so hdren Sie denn meine Apologie! Sie sind selbst ein Geistlicher; haben in dem Laufe Ihres Lebens eine Menge Geistliche kennen gelernt; erinnern sich auch sicher noch, von den glücklichen acht Jahren her, die wir unter einem Dache wohnten, ob ich je ermangelt habe, irgend einen würdigen Geißftlichen den Zoll der Ehrfurcht zu entrichten, der ihm gebührt: Aber die Hand aufs Herz, fin= den Sie in der wirklichen Welt die gus ten und schlechten Geistlichen im Gleichgewichte, (denn vom Uebergewichte auf der Seite der Guten will ich gar nicht sprechen) — oder sinkt die Wagschaale nicht bei weitem auf die Seite der schlechtern? Nicht ich will reden, sondern Geiftliche selbst sprechen lasfen! Sie kennen Mosers Patriotisches Archiv? Was sagt da der wür dige Superintendent B. im zweiten

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Theile? Wenn man auf den Dörfern, „ja wenn man in den Städten herum„gehen und manchen Geistlichen etwas „nåher sollte kennen lernen, man wür? ,,de erstaunen über die Menge unwür,,diger Diener der Kirche, und über ,,die verschiednen Arten ihrer Untuch„tigkeit. Dem einen fehlt es an Kopf, „dem andern am Herzen, und vielen ,,an beyden zugleich." Sie kennen ferner das Journal für Prediger? Im 16. B. 1 St. steht eine Abhand lung über die Verachtung des geist lichen Standes, von einem Geistlichen auf einer Synode vorgeles

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sen: Und ich wüste in der That nicht, was ein Freygeist aus Bosheit viel schlimmeres sagen könnte, als hier der redliche Mann aus Freymüthigkeit und Wahrheitsliebe spricht, „,über die vie„len unnügen, unwürdigen und schåd,,lichen Glieder seines Ordens; über „ihre Unwissenheit, Faulheit und Un

thätigkeit; Widerspruch zwischen Leh

,,re und Wandel zc." Eine Schilderung insbesondre machte auf mich die stärkste Sensation: Es ist mein Pris zelius nach dem Leben, ohne daß wir einander copirten! Urtheilen Sie selbst! ,,Elatus empfiehlt vermöge seines ,,Amts die Demuth, und ist so aufge= ,,blasen wie ein spanischer Edelmann, „wenn er sich in seiner Grandezza fühlt, „er stellt einen kleinen Pabst vor, Ton, „Miene und Stellung verråth sein hohes Selbstgefühl, die kleinste unbedeu,,tendste Beleidigung seht ihn in Hi,,ße,- er läßt keine Beleidigung un„gerochen und mißbraucht wohl gar ,,die Kanzel, seine Rache auszulassen zc." Wenn dem nun wirklich also ist, daß der schlechten Geistlichen mehr sind als der guten, in welchen schädlichen Irrthum würd ich nicht die Jugend stürzen, wenn ich ihr das Gegentheil vordichtete? Und die Freygeister, die

das besser wissen, hätten sie nicht Recht, meiner Unerfahrenheit zu spotten? Ims merhin also mögen meine jungen und alten, christlichen und freygeistischen Leser die kleine Gallerie häßlicher Schwarzröcke in meinem Buche erbli cken: Daß dies aber auf die Religion selbst, und eben so wenig auf den wür digen Geistlichen keinen nachtheiligen Einfluß haben kann, dafür laß ich meinen Schlegel sorgen! Die ungleich ausführlichere Schilderung dieses Mans nes und die nähere Verkettung mit Augustins Geschichte ist gradehin die Hauptänderung in dieser zweyten Auflage, und auch hier werden Sie häufig ausrufen müssen: Herr, mein Fisch, meine Ideen! Mit unsrer gewohnten Offenherzigkeit gestehe ich Ihnen, wenn Ihnen der jeßige Ausgang meines Buches gar nicht gefiele, gar Ihren Beyfall nicht hätte, das würde mir in der Seele wehe thun und doch könnten Sie vollkommen Recht haben!

Welche Race von Freygeistern ich hier insbesondre vor Augen habe, um die Jugend davor zu warnen, das hab

ich zwar in der Vorrede ebenfalls allgemein angegeben, aber nie hätt ich mir träumen lassen, daß mir ein Freys geist selbst meine Gedanken so rein aus der Seele stehlen sollte. „Leider, sagt ,,der Verfasser des Horus, hab ich zu ,,meiner Betrübniß erfahren, daß alle „Voltărianer, die ich kennen gelernt „habe, keine gute Menschen, sondern Schurken sind, welche weder Freund ,,noch Vertrauten schonen, wenn sie ,,nur ihren Bauch, ihre Lust, ihren „Geiß, ihren Stolz befriedigen, und „nur vor den Augen des großen Hau,,fen noch für ehrliche Leute paßiren ,,können." Rem acu tetigifti! Grade diese, keine andere auf der Welt, meinte ich.

O wieviel hätt ich Ihnen noch zu sagen: Aber Freund Charifius in Wittenberg verlangt durchaus, daß ich es bis auf ein andermal verschieben soll! Ich umarme. Sie also im Geiste und empfehle Sie der allwaltenden Vorsehung Gottes. Fahren Sie fort, nach der Art, wie Sie es in Ihrer ausführlichen Nachricht von dem Pådag. 2c.

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