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angegeben haben, (worüber ich Ihnen auch noch meinen lauten herzlichen Beifall schuldig bin) die Köpfe und die Herzen der Jugend zu bilden; so wie ich in meiner kleinern Sphäre auch nicht die Hände in den Schooß lege! Das ist der Weg, unserm freygeisti= schen Jahrhunderte einen ungleich em pfindlichern Stoß zu geben, als mein armes kleines Buch es kann; wiewohl ich von ihnen die tröstliche Versiche rung in Hånden habe und mich auch felt daran halte, daß es nicht ohne Nus Ben seyn dürfte. Das gebe Gott! Uebrigens mein Theuerster, könnt ich eben so leicht einen Horus oder einen Candide schreiben, als jemals aufhdren, von ganzer Seele bis ins Grab zu seyn

Ihr

aufrichtig treuster
Schummel.

Vor

Vorrede
zur ersten Auflage.

ie Absicht dieses kleinen Werkes ist, denk ich, wohl schwerlich zu verkennen: Und doch, ein Schriftsteller wird fo oft, nicht blos von Lesern, sondern selbst von Recensenten und Kunstrichtern mißverstanden, daß eine recht handgreifliche Er klärung beynahe unentbehrlich scheint. Also denn mit dürren Worten: Meine Absicht ist keinesweges, Freygeister zu bekehren. Hätte ich auch alles Zeug, was dazu ge hört, so würd ich mich dennoch nie damit befassen: Denn der sicherste Weg, von Frengeistern nicht gelesen zu werden, ist grade der, recht gut gegen sie zu schreiben. Eben so wenig konnte mir der stolze Gedanfe einfallen den Tempel des angebeteten Voltåre zerstören zu wollen. Als Dichter

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feiner Nation wird gewiß sein Nahme nie untergehen: Und als Spötter der Religion werden seine Schriften noch lange epidemisch fortwirken, troh alle dem, was Månner, wie der Erzbischof von Guienne, dagegen fagen. Meine Absicht ist keine andere, als lediglich unsrer aufblühenden deutschen Jugend ein Wort der Warnung ans Herz zu legen. Zu einer Zeit, wo die Freygeisteren von den Dächern geprediget wird; wo man in großen Städten an allen Wirthstafeln, auf allen Promenaden über die Religion hohnlachen hört; wo die Charlatanerien eines Cranz in Zeit von acht Tagen so gänzlich vergriffen werden, daß er von dem ersten Theile eine neue Auflage machen muß, ehe er den zweyten gedruckt erhalten kann. Zu einer solchen Zeit ist eine dergleichen Warnung hoffentlich nicht überflüßig! Ist gleich für feste und gesezte Månner, die man mit keinem auch noch so gleissenden Blendwerke irre macht, nicht die geringste Gefahr dabey, so ist sie es doch für die leichtsinnige Jugend. Der Zaum, den vie wohlthätige Religion ihren unbåndigen

Begierden anlegt, ist ihr von Haus aus eine Quaal und Marter. Gern möchte sie ihn von sich werfen, gern sich recht satt schwelgen in den Lüften der Sinne: Nur der Gedanke eines strafenden und råchenden Gottes ist es allein noch, der sie zurückschreckt. Aber nun laffen wir einmal einen glattzüngigen Prediger des Unglaubens dazwischen kommen, der mit sophistischen Künsten die feinen Lehren ausschmückt, daß Gott eine Art von Sultan oder Schach ist, dem es viel zu klein dûnkt, sich um das Wohl und Wehe seiner Unterthanen zu bekümmern ; daß unsre Seele mit dem Leibe gleich vergänglich, und folglich Himmel und Hölle bloße Priestermährchen oder politische Popanze sind; daß die Bibel, wie Herr Cranz lehrt, es blos dem Metier der Geistlichkeit zu verdanken hat, daß sie nicht lange schon Maculatur geworden ist: Wer rettet denn den unaufhaltbar ins Verderben stürzenden Jüngling vom Untergange? Nicht cher, als bis Kraft und Leben hingeopfert ist; nicht eher, als bis die Sünde ihn verläßt, wird er sie verlassen. Nur der Todtengråber

oder der Scharfrichter find seine Bekehrer. Grade in dem Augenblicke, wo der Gedanke der Vernichtung seine Kraft beweisen soll, verläßt er ihn, und nun streckt ein Rochester angstvoll und zitternd seine Arme zu Gott und fleht um Erbarmung und Verzeihung. Von ganzem Herzen glaube ich, daß Gottes Liebe und Erbarmung, gleich allen seinen Eigenschaften keine Grenzen has ben: Und doch, wer wollte nicht den inbrůnstigen Seufzer in die siebende Bitte mit einschließen, o Gott! gieb, daß der bekehrten. Freygeister so wenig als möglich auf der Welt seyn mögen!

Von diesen und ähnlichen Betrachtungen gieng ich aus, und so bildete ich mir allmählich den Plan, wie ich ihn meiner Absicht am gemäßesten fand. Am allerlångsten hab ich mich bey der Art und Weise aufgehalten, wie mein Held zum Freygeist verführt ward: Hier ist kein Mittelweg ; Principiis obfta! oder O periture!

Daß mein Held grade eines Geistlichen Sohn ist, brachte freylich mein Plan nicht nothwendig mit sich: Und doch, wer wird

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