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sich spannen und also das Schiff nach sich schleppen, oder ein langes Seil an einen Baum oder Pfahl befestigen und vermittelst dessen sich und das Schiff fortbringen mußten. Hier hab ich, sprach er, eine Vorstellung meiner Reise nach dem Himmel! Die Welt ist der gewaltige Strøm, der ihrer viel mit sich fort ins Meer des Verderbens reißt; gegen diesen Strom muß ich hinan mit meinem Schifflein, weil ich Befehl habe, daß ich mich dieser Welt nicht gleich stellen, und sie und ihre Lust nicht lieb haben soll. Röm. 12, 2. 1. Joh. 2, 15. 16. Hier gilt es arbeiten; meine Seile find meine Seufzer und Verlangen, mein Vorsaz ist mein Pfahl, meine Kraft ist in Gott und seinem Geist. Hier strebe ich, und strecke mich nach dem, was vor mir ist. Phil. 3, 13. Hier ist kein Säumen, kein Nachlassen. Denn gleichwie, wenn diese Leute würden nachlassen, gegen den Strom zu arbeiten, derselbe das Schiff geschwind wieder niederwärts und mit sich fortreißt, also gehts auch in unserm Christenthum; hören wir auf, mit uns selbst und der Welt zu streiten, werden wir nachlässig im Gebet und in andern heiligen Uebungen, so werden wir das Abnehmen und den Schaden desselben bald verspüren. Mein Gott! hilf mir stets und ritterlich ringen, durch Tod und Leben zu dir dringen!

9. Die Kirchthürme.

Er sah in einer guten Stadt die Kirchthürme bis an die Wolfen ragen und verwunderte sich über den großen Fleiß und Kosten der Alten, so sie auf solche Gebäude gewandt, welche doch, so viel er erachten könnte, zu nichts, als übriger Pracht und äußerlichem Ansehen dienten! Doch, sprach er, kann ich die Hoffnung haben, daß die Alten hiermit als mit einem großen aufgereckten Finger an einer jeden Kirche uns haben den Himmel zeigen und andeuten wollen, daß die Lehre, so in derselben gepredigt würde, der Weg zum Himmel wäre, und wir demnach, so oft wir einen solchen Thurm ansehen, gedenken sollen, daß wir hier keine bleibende Statt haben, sondern die zukünftige im Himmel suchen müssen. Hebr. 13, 14.

10. Die rauchenden Feuermauern.

Gotthold sah, daß die Feuermauern auf den Häusern gemeldeter Stadt viel Rauchs von sich gaben, daraus er abnehmen konnte, daß man in der Küche geschäftig und das Mittagsmahl zuzurichten bemüht war. Meine Speise, sprach er mit dem Herrn Jesu, ist die, daß ich thue den Willen deß, der mich gesandt, (er= schaffen, erlöst, geheiligt) hat, und vollende sein Werk. Joh. 4, 34. Mein Gott, sagte er weiter, es steigt zwar der Rauch von unsern Küchengerichten und Trachten täglich und häufig auf, aber bei ihrer vielen, ja bei den meisten, wird vergessen, daß auch das Gebet und demüthige - Dankbarkeit zu dir als ein Rauchopfer aufschlagen soll. Ach, laß mich dessen nimmer vergessen! Mein Gebet müsse vor dir taugen wie ein Räuchopfer! Pf. 141, 2.

11. Das alte Gemälde.

Im Thor der Stadt war eine alte Tafel befestigt, vorstellend die Strafe derer, so junge Weiden und andere Bäume beschädigten, daß ihnen nämlich die Hand sollte abgeschlagen werden. Gotthold verwunderte sich über den Ernst der Alten, zweifelte jedoch, ob je= mals ein solches Urtheil an einem Verbrecher vollzogen wäre, bald aber gedachte er: Mein Gott! straft man so hart und ernstlich die selben, so ein Stück Holz, das zum Gebrauch des Menschen gepflanzt, beschädigen und verderben, was hat denn wol verdient der, welcher die jungen Pfropfreiser und Delzweige, die in deinem Garten von deiner Hand gepflanzt, durch Christi Blut gefeuchtet und vom H. Geist befäftigt find, die jungen Kinder nämlich, durch böse Erempel und ärgerliche Veranlassung an ihren Seelen beschädigt und verderbt? Doch du haft selbst den Spruch gethan, daß ihm besser wäre, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist. Matth. 18, 6.

12. Ein nackender Mensch.

Es befand sich vor besagter Stadt ein blödsinniger Mensch, welcher eine gute Weile in benachbarter Landschaft und Dörfern fadennackt war umhergelaufen, nunmehr aber wider seine Gewohnheit hieselbst etliche Tage still lag, mit ein wenig Stroh sich bedeckte, Geld, das ihm dargeboten ward, verschmähte, Aepfel aber, Birnen, Rüben, wie hart und unzeitig sie waren, lieber, als Brod begierig verzehrte, mit keiner als unvernehmlichen und fast viehischen Stimme sich meldete, und in solchem Zustande von vielen, die zu diesem Stadtthor aus-, und eingingen, gesehen wurde. Gotthold vermerkte, daß etliche sich verwunderten, etliche bestürzt wurden, etliche nach seinem Herkommen fragten, etliche ihr Gespött und Kurzweil mit ihm trieben Ach, sprach er bei sich selbst, mein Gott! dies ist nicht umsonst, daß du dieses elende Bild uns vor die Augen stellft! Dies ist wol ein recht nackender Prediger! Hier hab ich ein Vorbild der schändlichen Blöße, die uns durch die Sünde angethan ist, als wir unter die höllischen Mörder gefallen und von ihnen ausgezogen worden, 1. Mof. 3, 7. Hesek. 16, 7. Luc. 10, 30., und seither der anerschaffenen Gerechtigkeit und göttlichen Weisheit beraubt im Elend auf Erden wallen. Dieser Mensch ist zwar sehr elend, doch noch viel elender ist der, welcher im Geistlichen elend und jämmerlich, arm, blind und bloß an seiner Seele ist, und weiß es nicht, will es auch nicht wissen. Offenb. 3, 17. Hier haben die weltlichen Stölzlinge einen Abriß des göttlichen Gerichts, so über sie kommen wird; viele möchte der Krieg aller Ehren und nöthigen Kleider berauben, viele des Krieges Schwefter, die Armuth, alle werden wir endlich im Tode nackt müssen aus der Welt ziehen, wie wir nackt hereingekommen find. Ach hilf, mein frommer Gott! daß ich alsdann meiner Seele Ehrenkleid, den Rock der Gerechtigkeit Jesu Chrifti, behalte, und also bekleidet und nicht bloß erfunden werde. 2. Cor. 5, 3.

13. Die weißen Lilien.

Als Gotthold die großen Gartenlilien in ziemlicher Anzahl hatte abschneiden, auch ins Wasser und in seine Schlafkammer sezen laf

sen, befand er, daß er zwar die Nacht darauf sehr wohl geruht, und mit dieser Blumen lieblichem Duft das ganze Zimmer erfüllt war, aber er verspürte daneben, daß ihm sein Haupt ziemlich schwer, und ihn immer mehr zu schlafen wider seine Gewohnheit verlangte. Da erinnerte er sich, daß einmal ein berühmter Arzt gesagt: man sollte solchen anmuthigen Geruch als ein heimliches Gift verdächtig halten und ihn aus der Schlafkammer lassen. So geht es mir, gedachte er, auch mit dem Ambrageruch; wenn ich denselben in die Länge empfinden muß, habe ich allezeit mein Haupt beschwert und zum Schwindel geneigt befunden. Das ist wol eine eigentliche Vorstellung des weltlichen Ruhms und der Liebsprechung der Leute, davon mein Erlöser spricht: Wehe euch, wenn euch jedermann wohlredet! Luc. 6, 26. Dadurch wird manchem das Gehirn und Herz eingenommen, daß er sicher wird, sich selbst zu viel traut, sich glückselig achtet, andere verachtet und also zum verderblichen Fall fertig ist; dies ist die Schmeichelei der betrüglichen Delila, dadurch sie manchen hochbegabten Simson einschläfert! Richt. 16, 4. Darum der Apostel wohl fagt, daß wir uns als Diener Gottes bezeugen sollen durch Ehre und Schande, durch gute Gerüchte und böse Gerüchte, 2. Cor. 6, 4. 8., weil ihrer viel, so unverdiente Schande mit Geduld überwunden, von der verdienten Ehre sind gefällt und durch Erhebung erniedrigt worden. Darum ist es besser, seine Gaben nicht wissen und von andern sich nicht rühmen hören, als durch einen Lobspruch Anlaß zur Vermessenheit bekommen! Mein Gott! gieb mir allezeit zu erkennen, daß ich nichts bin, und mit deinem Apostel demüthig zu sagen: Von Gottes Gnaden bin ich, das ich bin. 1. Cor. 15, 10.

14. Reicher Leute arme Kinder.

In einer Gesellschaft wurde davon geredet, daß oft reicher Leute Kinder verarmten, und war faft nicht ein einiger da, der nicht ein Erempel solchen Falls hätte angemerkt und beibringen können, und bei Untersuchung der Ursache wollten etliche, es käme daher, daß reicher Leute Kinder mehr zur leppigkeit, als zur Arbeit, mehr zu verzehren, als zu ernähren, durch der Eltern thörichte Liebe von Jugend auf gewöhnt und also keine Haushalter wären. Andere

vermeinten, weil selten ein großer Reichthum ohne anderer Leute Schaden, ohne Thränen der Wittwen, ohne Schweiß der Armen, und mit einem Wort ohne Ungerechtigkeit gehäuft würde, so klebe der Fluch Gottes an solchem Gut und verzehre es. Gotthold ließ dieses ihm nicht zuwider sein, wohl wissend, daß in dem einen oder andern Fall solch Bedenken stattfinden könnte, hielt aber dafür, daß Gott hierin den Kindern eine verborgene Wohlthat erzeige, indem er ihnen die Schlüssel zu allerhand Sündenthüren, die großen Güter meine ich, aus den Händen nehme; denn da sie in aller Dinge Ueberfluß und Eigenwillen erzogen, von keinem Kreuz gewußt, auch anderer Beschwerde und Elend nicht zu Herzen genommen, und, wenn sie in solchem Zustand bleiben sollten, sich um den Himmel wenig würden bekümmert haben, so läßt ihnen Gott die zeitlichen Güter zerrinnen, auf daß sie Ursache haben, das Irdische zu verachten und nach dem Himmlischen desto begieriger zu trachten. Mein Gott! würdige meine Kinder deiner beharrlichen Gnade, so sind sie reich genug, auch mitten in der Armuth.

15. Die weinende Jungfrau.

Gotthold sah eine fromme Jungfrau weinen, darum, wie sie auf Befragen bezeugte, daß sie in einer Gesellschaft junger Leute wegen ihrer Armuth, schlechten Kleidung und einfältigen Sitten wäre verächtlich gehalten und zurückgesezt worden. Ach! sprach er, wie glückselig ist der, welchen die Welt zurückseßt und verachtet! Er ist wie einer, welchen nach erlittenem Schiffbruch das Meer zwar mit Ungestüm, aber doch auf eine sichere Klippe wirft, da er sein Leben erretten kann! Wie ist es doch so ein Großes, wenn uns die Welt selbst, die sonst des Teufels Kupplerin ist, die Gelegenheit zu fündigen abschneidet! Glaubt mir, die so hochgeehrten, hochgeliebten, hochgezierten Jungfrauen sind den schönen Blumen gleich, um welche die Bienen und Mücken häufig schwärmen, den Honig daraus zu entführen. Die Gottseligkeit ist wie ein köstliches Del im zarten Gläslein, welches am besten verwahrt ist, wenn man es bei Seite seßt und den Unvorsichtigen nicht viel in die Hände gestattet. Ges fallt ihr der Welt nicht, laßt sie euch wieder nicht gefallen! so ist es gleich. Seht nur dahin, daß ihr Gott gefallen mögt! Euer Haupts

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