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nen Raub begierigst suchte. Als es nun um die Abendzeit war, und die Bienen um die Fluglöcher sich ziemlich dick, ohne Zweifel nach überstandener Tageshiße kühle Luft zu schöpfen, gesezt hatten, war es lustig anzusehen, daß dieser grimmige Feind an die Menge und geschlossenen Haufen sich nicht machen durfte, sondern, ob er wohl sich nahe genug hinanthat, dennoch, wenn er sie so nahe und fest an einander sizend bemerkte, leer abziehen mußte, bis endlich eine geflogen kam, die sich vielleicht etwas verspätet hatte; diese griff er sofort an, fiel mit ihr zur Erde und handelte mit ihr nach seinem Willen. Gotthold dachte bei sich selbst: was ist es doch ein edles Ding um die vertrauliche Einträchtigkeit! Wäre dieses Bienlein, welches vielleicht weiter, als andere sich hinausgewagt und desto später wiedergekommen, in der vereinigten Schaar gewesen, es wäre seinem Feinde nicht zu Theil geworden. Wie gehts denn immermehr zu, daß wir Menschen die Gefahr der Uneinigkeit so schlecht halten, da doch dem Seelenfeind niemals seine Anschläge beffer gerathen, als wenn er uns durch Mißhälligkeit und Neid getrennt sieht? Ach wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen, Pf. 133, 1. Hilf, mein Herr Jesu! daß wir eines Sinnes feien, gleiche Liebe haben, einmüthig und einhällig seien, und die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens zu halten stets beslissen sein mögen, Phil. 2, 2. Eph. 4, 3., auf daß der Gott der Liebe und des Friedens mit uns sei, 2. Cor. 13, 11., und der höllische Räuber keine Macht an uns finde!

42. Die wohlangelegten Almosen.

Gotthold hatte ein weniges einem armen Menschen aus gutem Herzen geschenkt, welches derselbe, obwohl Gotthold nicht wollte, daß die linke Hand wissen sollte, was die rechte gethan, Matth. 6, 3., bei vielen hatte gerühmt, ihm Gottes Segen und Wiedervergeltung gewünscht, auch versprochen, bei Gott anzuhalten, daß dessen Segen nicht allein über ihn, sondern auch über seine Kinder wie eine Thauwolke triefen solle. Als ihm dies zu Ohren kam, ward er voller Freude und sprach bei sich selbst: mein Gott! ich freue mich nicht über den Ruhm meiner geringen Wohlthat,

(denn was ist das gegen die große Summe, so ich dir und meinen Brüdern schuldig bin?) sondern, daß ich durch deine Gnade für mein weniges Körnlein so einen guten Acker angetroffen habe. Es ist mir lieb, nicht daß ich diesem Menschen etwas geschenkt, sondern daß deinem Kind mein geringes Geschenk angenehm gewesen, und ich mir um so ein geringes eines gläubigen Christen Fürbitte bei dir für meine und der Meinen Wohlfahrt erkauft habe, welches ich desto höher schäze, weil ich versichert bin, daß kein Gebet bei dir mehr ausrichtet, als eben das, welches ein Christ für den andern mit Freudigkeit im Glauben und Liebe abfertigt. Jezt lern ich vers stehen, was es auf sich hat, daß dein Apostel die Römer ermahnt, sie sollen für ihn beten, nicht allein, daß er errettet werde von den Ungläubigen in Judäa, sondern auch, daß sein Dienst, den er gen Jerusalem thue, (in Ueberbringung der macedonischen Steuer) angenehm werde den Heiligen. Röm. 15, 26. 30. 31. Er brachte ihnen Geld und schäßte der Heiligen Wunsch, Seufzer und Segen höher, als Geld. Er zog dahin mit Mühe und Gefährlichkeit und war ihm nicht so lieb, der Gefahr zu entgehen, als der heiligen Gotteskinder Herz durch seinen Dienst erfreut zu sehen. Also hab ich Ursach, dich anzuflehen, mein Gott! daß du nicht nur mich willig machest, dem Nächsten zu dienen, sondern auch ihn, meinen armen Dienst mit Willen und Gefallen anzunehmen und mich hingegen seiner kräftigen Fürbitte zu würdigen. Eine Gave, einem Unwürdigen und Undankbaren in deinem Namen gereicht, wird ja auch wol nicht verloren sein, aber die einen frommen und dir wohlgefälligen Christen antrifft, die kann nicht anders, als hundertfältige Frucht bringen.

43. Weinen mit den Weinenden.

Ein frommes Weibsbild konnte sich nicht enthalten, wenn sie einen betrübten Menschen seine Noth mit Thränen klagen hörte und sah, daß sie nicht dessen Thränen mit den ihrigen vergesellschaftet hätte, dessen sie sich aber zu entsehen pflegte und, wenn jemand es gewahr ward, deßhalb sich entfärbte. Gotthold sagte zu ihr: Haltet es für eine sonderliche Gnade Gottes, daß er euch die Gabe, mit den Weis nenden zu weinen, gegönnt hat. Die Thränen, so deßfalls aus

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euren Augen fließen, sind gewisse Kundschaften, welche, daß eures Mits christen Klage euer Herz berührt und zum Mitleiden bewogen, bezeugen, und hier werden auch der Mund und die Hand nicht lange feiern, sondern mit Rath und That dem Nächsten zu helfen befliffen sein, wo fie anders das Vermögen bei sich finden. Dies sind die edelsten Naturen, wie das Gold, welches unter allen Metallen den Vorzug hat, am leichtesten sich beugen und im Feuer flüssig machen läßt. Trauet mir! der, so verheißen, daß ein kalter Trunk Wassers, einem seiner geringsten Brüder als seinem Bruder gereicht, nicht soll unbelohnt bleiben, Matth. 10, 42., der wird auch Acht haben auf eure Thränen, die ihr aus chriftlichem Mitleid vergießt.

44. Caryophyllata. Benediktenwurzel.

Dieses bekannte und schöne Kraut, welches ziemlichermaßen dem Odermennig ähnlich ist, fand Gotthold auf einer wüsten Stelle stehen, da es schon sein schwarzgelbes Blümlein abgeworfen und ein haaricht braunfarbenes Köpflein zum Samen gesezt hatte; das grub er auf, säuberte die röthliche Wurzel in etwas und empfand bald mit Luft, daß es nicht umsonst im Lateinischen von den Nägelein seinen Namen empfangen, weil nämlich die Wurzel einen fast gleichen, lieblichen Geruch von sich gab; er erinnerte sich auch, daß sie häufig gesammelt und in Bier oder Wein gehängt wird, welche dann daher nicht allein einen lieblichen Geruch und Geschmack, sondern auch eine gesegnete Kraft bekommen, das Herz zu stärken, das Geblüt zu erfrischen und den erkälteten Magen zu erwärmen. Du liebes Kräutlein, sprach er bei sich selbst, wie mancher geht über dich mit Füßen hin, der die Kraft, so dein Schöpfer in deiner Wurzel verborgen hat, nicht erkennt! Du kannst ein artiges Bild sein der wahren Christen, welche der H. Geist selbst die Verborgenen Gottes nennt. Pf. 83, 4. Gott selbst versteckt an ihnen seine Güte und verhüllt sie in viel Kreuz, Trübsal und Verachtung; sie auch haben die Art an sich deß, von dem sie den Namen haben, Christi Jesu, der seine Hoheit unter der Niedrigkeit, seine Macht unter der Schwachheit, sein Leben im Tode verborgen hat. Also suchen sie nicht ihre Ehre, sondern verbergen ihren Schaß in Demuth, müssen aber dens

noch zuweilen, (wenn es Gott gefällt, einen guten Christen der Welt zur Nachfolge zu zeigen) erkannt und hervorgezogen werden. Hilf, mein Gott! daß ich unter deinen Verborgenen gerne sei und bleibe. Was schadets, wenn ich vor der Welt verachtet und unbekannt bin, wenn du nur mich als den Deinen kennst? Soll ich aber mit den Gnadengaben, die du mir verliehen hast, andern dienen, so wirst du mich wol hervor zu suchen wissen.

45. Der Stein.

Gotthold wurde ein Stein gezeigt, der als wie von zwei Stücken zusammen gewrungen und zu oberst mit zwei scharfen Hörnern versehen war, welchen nach langer schmerzlicher und tödtlicher Krankheit ein guter Mann endlich von sich gebracht. Er erinnerte sich, daß er vordem schon einen größern gesehen in Gestalt und Größe einer Mandel, welcher eine vornehme Matrone lange und fast bis in den Tod gequält, und endlich durch Gottes Gnade und Hülfe in einem Bade von ihr gekommen war. Im weitern Nachdenken befand er, daß die gelehrten Aerzte aus der Erfahrung bemerkt, daß faft in allen Gliedern des menschlichen Leibes Steine zuweilen gewachsen, und manchem große Schmerzen und Gefahr, manchem den Tod verursacht hätten, wie man sie denn im Gehirn, in den Augen, in der Zunge, in der Luftröhre, in der Lunge, in der Leber, im Magen, in den Gedärmen, in den Abern, in den Brüsten und sogar im Herzen und den Herzadern mit Bestürzung gefunden hat. Und von diesem leßtern, sagte Gotthold weiter, rührt wol alles her. Unser Herz ist von Natur steinern und felsenhart, der Höchste kann es oft mit so vielen Warnungen, Drohungen, Verheißungen, Strafen und Wohlthaten nicht zwingen und weich machen; darum muß er auch zuweilen einen Stein mit dem andern schlagen, wiewohl man nicht in Abrede sein kann, daß mit dieser Steinruthe oft auch gottfelige fromme Herzen heimgesucht werden, die alsdann der Welt ein Schauspiel sein und ihr von ihrem steinernen Herzen und den darauf folgenden Strafen predigen müssen. Ach, frommer Gott, nimm von uns das steinerne Herz und gieb uns ein fleischernes Herz! Heset. 11, 19. 36, 26.

46. Das graue Haar.

Es begegnete ihm auf der Gasse ein bejahrter wohlverdienter Mann, welcher, als er beim Gruß sein silberweißes Haupt entblößte, ihm die Gedanken machte, daß er bei sich selbst sprach: nun befind ich in der Wahrheit, was die Schrift sagt, daß graue Haare, die auf dem Wege der Gerechtigkeit gefunden werden, eine Krone der Ehre und der Alten Schmuck sind. Sprüchw. 16, 31. 20, 29. Gott selbst, wenn er in menschlicher Gestalt sich hat wollen sehen lassen, hat das graue Haar erwählt, Dan. 7, 9. Offenb. 1, 14., und in seinem Gefeß der Jugend befohlen, daß sie vor einem grauen Haupt aufstehen und die Alten ehren sollte, 3. Mos. 19, 32., wie denn auch die Heiden aus dem Lichte der Natur erkannt, daß es eine große Schande sei, wenn man einem grauen Haupte keine Ehre erweise. Weil denn diese filberne Krone nicht nur durch viel Jahre, sondern mehrentheils durch viele Sorgen, Müh und Bekümmerniß erworben wird, so giebt ein jedes Härlein auf einem solchen Haupt der Jugend die Lehre, daß sie mit gebührender Ehre ihm begegnen, die gehabte Mühe mit Dank erkennen und Gott bitten soll, daß er solche Häupter, in welchen die weißen Haare viel weisen Rath, Erfahrung und Gaben bedecken, lange fristen und erhalten wolle. Mein Gott! es steht meine Zeit in deinen Händen; gefällts dir, mein Leben in die Länge zu erhalten und mich, wie du den Anfang gemacht, mit einem weißen Haupt völlig zu zieren, so verleih, daß ich selbiges als eine unbefleckte Chrenkrone tragen möge. Gefällts dir aber anders, so bin ich auch wohl zufrieden und weiß, daß Klugheit unter den Menschen ist das rechte graue Haar, und ein unbefleckt Leben ist das rechte Alter. Weish. 4, 9.

47. Der Holzwurm.

In seiner Studierstube hörte Gotthold einen Holzwurm im Balken nagen und fleißig genug arbeiten; dabei fiel ihm ein, was er unlängst gelesen, daß von gelehrten und berühmten Leuten eine sonderliche Meinung vom Tode auf die Bahn gebracht würde, daß

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